Andacht vom 17. Dezember 2021

Andacht vom 17. Dezember 2021
Doch einer der Ältesten sagte zu mir:
„Weine nicht!
Einer hat den Sieg errungen – der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross, der aus dem Wurzelstock Davids hervorwuchs.
Er ist würdig, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen."

Offenbarung 5,5 (Neue Genfer Übersetzung)


Das Kinojahr 2019 war überaus erfolgreich.
Neun Filmen ist es gelungen, an den Kassen mehr als eine Milliarde Dollar einzuspielen.
Fast alle handeln von Superhelden in einer fiktiven Welt.
Fantasy erfreut sich großer Beliebtheit.
Die Leute wollen nicht dauernd mit Problemen und Schrecken der Nachrichten konfrontiert werden.

Im 20. Jahrhundert ist der Aufschwung der Fantasyliteratur mit den Namen zweier christlicher Autoren verbunden: J. R. R. Tolkien (Herr der Ringe) und C. S. Lewis (Die Chroniken von Narnia).
Lewis wies darauf hin, wie stark die Sehnsucht nach einer anderen, besseren Welt in den Herzen verwurzelt ist.
Der Traum von Erlösung, vom Sieg über das Böse, von Versöhnung und Frieden lässt sich nicht auslöschen.
Offenbar gehört das Bedürfnis nach Geschichten von Hoffnung und Erlösung zum Menschen.

Erstaunlich ist, dass die wachsende Attraktivität fantastischer Welten parallel zu einem anderen Vorgang verläuft.
Ich meine die Bankrotterklärung der großen Utopien und Visionen in der Gegenwart.
Die Hoffnungen auf eine gerechte und schöne zukünftige Welt sind verblasst.
Immer mehr verbreitet sich die Überzeugung, die Weltgeschichte sei ein ziel- und planloses Chaos.
Dadurch wächst das Verlangen, irgendwie doch Sinn und Ziel zu finden.
In Filmen und TV-Serien wird dieser Wunsch durch starke, heldenhafte Figuren erfüllt.
Begleitet von Freunden und unterstützt durch einen weisen Mentor nehmen die Helden den Kampf auf.
In äußerster Gefahr müssen sie ihr Leben riskieren oder opfern, um das Böse zu besiegen.
Nur durch selbstlose Hingabe zur Rettung der Welt lässt sich die Katastrophe abwenden.

Das ist auch in christlicher Perspektive aufschlussreich: Die Welt ist so kaputt, dass sie nur von Superhelden gerettet werden kann.
Aber wie soll diese Welt welche hervorbringen, wenn wir doch alle an der Zerrissenheit menschlicher Lebensverhältnisse Anteil haben?
Rettung kann es nur durch einen Helden geben, der übermenschliche Kräfte und Qualitäten hat.
Die gute Nachricht ist: Dieser Held ist schon da!


(Klaus Kästner)

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