Ein sehr dunkelbrauner Mann

RolfK

Ein sehr dunkelbrauner Mann

Beim Aussteigen aus dem Auto höre ich einen lauten freundlichen Gruß. Ich schaue mich um und sehe einen sehr dunkelbraunen Mann mit weißgrauem Haar. Er geht mit einem anderen Mann in ein paar Meter Entfernung vorbei.
Er schaut noch zu mir her, und ich grüße halblaut zurück.

Ich bin perplex – denn den Menschen habe ich noch nie gesehen. Und nur wenn man sich gut kennt, ruft man sich bei uns über solche Entfernung einen Gruß zu.

Nach kurzer Zeit folge ich den beiden. Sie gehen in meine Richtung. Aber ich habe einen deutlich schnelleren Schritt. Und wieder grüßt der Mann beim Überholen und wünscht mir ausdrücklich einen guten Tag. Während ich mich entferne, bekomme ich noch mit, dass er mit dem anderen über dessen Lebenssituation spricht.

Wer ist bloß dieser dunkelbraune Mann? Er könnte Pastor oder Priester sein, denke ich. Aber wohl eher doch nicht. Trotz seiner Hautfarbe und trotz wohl gelegentlicher rassistischer Äußerungen zu seiner Person wirkt er authentisch und in sich ruhend. Vielleicht grüßt er ein bisschen zu aufdringlich, denke ich. Aber als Vorwärtsverteidigung gegen mögliche abwertende Vorurteile muss ich das einfach gut finden.

Mir geht dann der Mann nicht so schnell aus dem Kopf. Er hat sich mit ganz viel Freundlichkeit seinen Platz in unserer Gesellschaft erobert und gesichert. Ich finde das bewundernswert. Er ist für mich ein eindrückliches Erlebnis. Und vermutlich hat sogar Gott ihn mir über den Weg gesandt. Als Paradebeispiel für den Erfolg von tiefer Freundlichkeit und Menschenliebe.

Er sprach übrigens hervorragend deutsch.