Ohne "So wahr mir Gott helfe": Olaf Scholz als Bundeskanzler vereidigt
08.12.2021 13:47
Ohne "So wahr mir Gott helfe": Olaf Scholz als Bundeskanzler vereidigt
08.12.2021 13:47
Ohne "So wahr mir Gott helfe": Olaf Scholz als Bundeskanzler vereidigt
Als zweiter Kanzler nach Gerhard Schröder auf Gottesbezug verzichtet
Deutschland hat einen neuen Bundeskanzler: Olaf Scholz wurde heute in das Amt gewählt und vereidigt. Dabei verzichtete er auf den Gottesbezug "So wahr mir Gott helfe". Gratulationen kommen auch aus den Reihen der Kirche.
Olaf Scholz (SPD) ist neuer Bundeskanzler. Der 63-Jährige wurde am Mittwoch mit der erforderlichen Mehrheit im Bundestag zum deutschen Regierungschef gewählt. Nach der förmlichen Ernennung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurde Scholz im Bundestag vereidigt. Der neue Kanzler sprach den Eid als zweiter in diesem Amt nach Gerhard Schröder (SPD) ohne den Zusatz "So wahr mir Gott helfe". Anders als Schröder ist Scholz nach seinem Austritt aus der evangelischen Kirche der erste konfessionslose Regierungschef in Deutschland.
Scholz erhielt bei der Wahl im Parlament 395 von 707 abgegebenen Stimmen der Abgeordneten und damit die erforderliche sogenannte Kanzlermehrheit. Notwendig waren dafür mindestens 369 Stimmen der insgesamt 736 Parlamentarier. Die von Scholz künftig geführte Koalition von SPD, Grünen und FDP hat insgesamt 416 Stimmen im Parlament. Gegen Scholz stimmten 303 Abgeordnete, sechs enthielten sich, drei Stimmen waren ungültig.
Scholz ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik deutschland. Er folgt auf Angela Merkel (CDU), die 16 Jahre deutsche Regierungschefin war. Für den Nachmittag ist die Amtsübergabe geplant. Auch die Mitglieder des künftigen Kabinetts sollen noch am Mittwoch ernannt und vereidigt werden. Ihm werden 17 Mitglieder angehören, acht davon Frauen. Die SPD stellt neben dem Kanzler und dem Kanzleramtschef sechs Ressortchefs, die Grünen fünf und die FDP vier.
Bätzing und Heße gratulieren
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, dankte Scholz für eine Wertschätzung gegenüber Kirchen und Religionsgemeinschaften im Koalitionsvertrag. Er gehe davon aus, dass es viele gesellschaftlich relevante Themen gebe, "zu denen wir bald ins Gespräch kommen sollten", erklärte Bätzing am Mittwoch in Bonn nach der Vereidigung.
Es werde das gemeinsame Ziel sein, bei anstehenden Herausforderungen die Menschen im Blick zu haben und die Lebensverhältnisse "auf einem wertebasierten Fundament zukunftsweisend zu gestalten". Bätzing betonte: "Dazu fühlen wir uns als Kirche mit unseren kirchlichen Einrichtungen und unserem Engagement verpflichtet, und dazu möchten wir gerne unseren Beitrag leisten." Bätzing gratulierte Scholz zur Wahl. In einem Brief wünscht er dem neuen Bundeskanzler und dessen Regierungsteam "alles Gute, viel Erfolg und Gottes reichen Segen".
Auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße gratulierte Scholz. In einem Schreiben wünscht er ihm "alles Gute, Mut, Freude an der Aufgabe und einen guten ethisch-moralischen Kompass", wie das Erzbistum Hamburg am Mittwoch mitteilte. Heße erinnerte demnach an den "Anker" des SPD-Politikers in Hamburg. Er glaube, dass die Hansestadt auch weiterhin eine besondere Rolle für Scholz spielen werde. Der Erzbischof schloss mit dem Wunsch, "die gute Zusammenarbeit, die in Hamburg begonnen hat", fortzusetzen. Scholz war von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister in Hamburg.
Zuvor hatte sich die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zuversichtlich bezüglich einer Zusammenarbeit mit der neuen Bundesregierung gezeigt. Sie sehe kein Problem darin, dass Scholz, Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) oder Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) konfessionslos seien und auch viele Bundestagsabgeordnete keiner Kirche mehr angehörten, sagte Stetter-Karp dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Mittwoch).
"Die Präambel des Grundgesetzes formuliert 'die Verantwortung vor Gott', aus der heraus die Menschenwürde geachtet und verteidigt wird", erklärte die ZdK-Präsidentin. "Dies geschieht, da bin ich sehr zuversichtlich, auch in Zukunft im Bundestag. Ob die Abgeordneten Mitglieder einer Kirche sind oder nicht, gibt noch keinen Hinweis darauf, wie sie diese Verantwortung wahrnehmen werden." Auch ein Nichtmitglied könne zutiefst christlich denken und handeln. Die katholischen Laien würden in jedem Fall das Gespräch suchen.
Sie fügte hinzu: "Im Bundestag wird die Zahl der Kirchenmitglieder immer kleiner. Wir betrachten es deshalb nicht als Selbstverständlichkeit, dass christliche Positionen automatisch gekannt und in jedem Fall berücksichtigt werden." Es zähle die Kraft des besseren Arguments. Nicht zuletzt im ZdK selbst sei eine Reihe von engagierten Politikerinnen und Politikern vertreten, die seit langem eine Brücke zwischen dessen Positionen und der parlamentarischen Arbeit bauten, so Stetter-Karp. Sie fügte hinzu: "Wir freuen uns auf Gespräche mit der künftigen Regierung."
BDKJ pocht auf Beteiligung für junge Menschen
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wünscht sich von der neuen Bundesregierung mehr Möglichkeiten zur Beteiligung für junge Menschen. "Im Koalitionsvertrag haben Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert bekommen, den wir während der Corona-Pandemie häufig vermisst haben", sagte die BDKJ-Bundesvorsitzende Daniela Hottenbacher am Dienstag in Düsseldorf. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es mehr Beteiligung brauche.
Der BDKJ begrüßte die geplante Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre und die vorgesehene Verankerung von "starken Kinderrechten" im Grundgesetz. "Die Einführung einer Kindergrundsicherung wird hoffentlich für mehr Gerechtigkeit sorgen und damit auch mehr Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglichen", so Hottenbacher. An einem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung werde der Verband gerne konstruktiv mitarbeiten.
Auch die angekündigte Unterstützung der Jugendhilfe bei der Digitalisierung hob die BDKJ-Vorsitzende positiv hervor. Chancengleichheit in diesem Themenfeld sei "von herausgehobener Bedeutung für die gesellschaftliche Partizipation und kulturelle Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen." (tmg/KNA/epd)
Es sind nur fünf kurze Worte, doch ob sie gesprochen werden oder nicht, findet alle Jahre wieder vor allem mediale Beachtung: "So wahr mir Gott helfe". Immer dann, wenn Bundeskanzler oder Bundesminister bei ihrem Amtsantritt vor dem Bundestag den vom Grundgesetz geforderten Eid leisten, sind diese fünf Worte ein Thema. Wer fügt die religiöse Beteuerung am Ende des Eids hinzu und beruft sich damit auf Gottes Hilfe? Wer verzichtet darauf? Und was sagt das eine wie das andere über das Wertefundament und die zu erwartende Amtsführung des jeweiligen Politikers aus?
Angela Merkel (CDU) hat die religiöse Beteuerung bei ihren vier Vereidigungen als Bundeskanzlerin immer mitgesprochen – zuletzt am 14. März 2018. Ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) wird dies am heutigen Mittwoch dagegen sehr sicher nicht tun. Jedenfalls erklärte der 63-Jährige bereits vor der Bundestagswahl im September, im Fall eines Wahlsiegs den Amtseid bei seiner Vereidigung als Bundeskanzler ohne den Zusatz sprechen zu wollen. "Das habe ich noch nie", sagte der vor einigen Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetretene Politiker damals der "Bild am Sonntag" mit Blick auf seine Vereidigungen als Minister und Erster Bürgermeister in Hamburg. Zugleich betonte er jedoch, dass die Werte des Christentums für ihn von zentraler Bedeutung seien: "Dass wir Menschen füreinander verantwortlich sind. Dass wir gegeneinander gerecht sein müssen. Nennen wir es Solidarität oder Nächstenliebe. Diese Werte des Christentums prägen mich sehr."
Vor Scholz verzichtete nur Schöder auf die religiöse Beteuerung
Scholz gehört mit seiner Absage an die religiöse Beteuerung zur absoluten Minderheit unter den bisherigen Amtsinhabern. Vor ihm verzichtete nämlich nur ein Regierungschef auf den Bekenntniszusatz: Gerhard Schröder (SPD). 1998, bei Schröders erster Vereidigung, löste dies eine breite gesellschaftliche Diskussion aus. Die Gottlosen hätten nun das Ruder übernommen, hieß es, Religion werde aus dem öffentlichen Raum gedrängt. Der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke gab zu bedenken, dass mit der fehlenden Rückbindung an eine transzendente Instanz auch andere "letzte Überzeugungen" verloren gingen.
Schröder selbst begründete seinen Verzicht indes mit dem Hinweis, der Glaube sei Privatsache. Schon als Ministerpräsident von Niedersachsen hatte er – obwohl Mitglied der evangelischen Kirche – die religiöse Formel bei seinen Vereidigungen weggelassen und sich dabei auch auf die Bergpredigt berufen. Dort heißt es: "Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde" (Mt 5,34).
Schröders Verzicht stand zudem im Einklang mit der Verfassung. Die stellt es Politikern nämlich frei, ob sie ihren Eid mit der religiösen Formel abschließen. Zwar schreibt Artikel 64 einen Eid für Kanzler und Minister bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag zwingend vor und verweist dafür auf den bereits in Artikel 56 aufgeführten Eid des Bundespräsidenten: "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Unmittelbar danach heißt es im Grundgesetz aber, dass der Eid "auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden" kann.
Der langjährige Präsident des Bundesverfassungsgerichts und spätere Bundespräsident Roman Herzog schrieb mit Blick auf den Gottesbezug in der Eidesformel einmal: Ein Politiker, der die religiöse Beteuerung verwende, wolle "den rechtlichen Bindungen des Grundgesetzes eine weitere, für ihn besonders verpflichtende, hinzufügen". Dass es in der Tagesarbeit vielleicht nicht immer gelinge, dieser hohen Anforderung gerecht zu werden, sei "kein Beweis gegen den Sinn dieser Selbstverpflichtung". Allerdings, so Herzog weiter, entbehre es "nicht jeder Pikanterie", dass sich ein weltanschaulich neutraler Staat der Gläubigkeit seiner wichtigsten Amtsträger bediene, damit sie sich "weit über die Rechts- und Verfassungsbindung hinaus binden lassen".
Mehrere konfessionslose Mitglieder in der neuen Bundesregierung
Neben Gerhard Schröder haben in der Geschichte der Bundesrepublik bislang nur wenige andere Bundespolitiker auf diese Bindung verzichtet. Einer der ersten war 1969 der SPD-Arbeitsminister Walter Ahrendt; fünf Jahre später sprachen neben Ahrendt auch Werner Maihofer und Josef Ertl von der FDP den Eid ohne Gottesbezug. 1998, beim Start der ersten rot-grünen Bundesregierung, folgten sieben Minister Schröders Vorbild und sprachen den Schlusssatz nicht – darunter Oskar Lafontaine, Joschka Fischer und Jürgen Trittin. Einen "Trend" konnten SPD und Grüne damit aber nicht setzen: 2013, zum Auftakt der zweiten Großen Koalition unter Angela Merkel, fügten alle Minister von Union und SPD ihrem Eid den Zusatz "So wahr mir Gott helfe" an.
Diese Quote wird bei der Vereidigung von Olaf Scholz und seinem ersten Kabinett ziemlich sicher nicht erreicht. Dies dürfte aber nicht nur am ersten konfessionslosen Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik liegen. Mit Robert Habeck (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Karl Lauterbach (SPD) sind schließlich noch mindestens drei weitere Vertreter der neuen Ampelkoalition konfessionslos. Hinzu kommen mehrere weitere künftige Ministerinnen und Minister, die über ihren religiösen "Status" öffentlich bislang keine Auskunft gegeben haben. Inwieweit sie sich in ihrer künftigen Amtsführung trotzdem auf die Unterstützung durch eine höhere Instanz verlassen, bleibt somit vermutlich ebenfalls ihr Geheimnis. Klar ist aber: Wer beim Amtseid auf Gottes Hilfe verzichtet, muss nicht unbedingt eine gottlose Politik betreiben.
Von Steffen Zimmermann
11.12.2021
Der erste konfessionslose Kanzler und sein Kabinett
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/89014/
Deutschland hat einen neuen Bundeskanzler: Olaf Scholz wurde heute in das Amt gewählt und vereidigt. Dabei verzichtete er auf den Gottesbezug "So wahr mir Gott helfe". Gratulationen kommen auch aus den Reihen der Kirche.
Olaf Scholz (SPD) ist neuer Bundeskanzler. Der 63-Jährige wurde am Mittwoch mit der erforderlichen Mehrheit im Bundestag zum deutschen Regierungschef gewählt. Nach der förmlichen Ernennung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurde Scholz im Bundestag vereidigt. Der neue Kanzler sprach den Eid als zweiter in diesem Amt nach Gerhard Schröder (SPD) ohne den Zusatz "So wahr mir Gott helfe". Anders als Schröder ist Scholz nach seinem Austritt aus der evangelischen Kirche der erste konfessionslose Regierungschef in Deutschland.
Scholz erhielt bei der Wahl im Parlament 395 von 707 abgegebenen Stimmen der Abgeordneten und damit die erforderliche sogenannte Kanzlermehrheit. Notwendig waren dafür mindestens 369 Stimmen der insgesamt 736 Parlamentarier. Die von Scholz künftig geführte Koalition von SPD, Grünen und FDP hat insgesamt 416 Stimmen im Parlament. Gegen Scholz stimmten 303 Abgeordnete, sechs enthielten sich, drei Stimmen waren ungültig.
Scholz ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik deutschland. Er folgt auf Angela Merkel (CDU), die 16 Jahre deutsche Regierungschefin war. Für den Nachmittag ist die Amtsübergabe geplant. Auch die Mitglieder des künftigen Kabinetts sollen noch am Mittwoch ernannt und vereidigt werden. Ihm werden 17 Mitglieder angehören, acht davon Frauen. Die SPD stellt neben dem Kanzler und dem Kanzleramtschef sechs Ressortchefs, die Grünen fünf und die FDP vier.
Bätzing und Heße gratulieren
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, dankte Scholz für eine Wertschätzung gegenüber Kirchen und Religionsgemeinschaften im Koalitionsvertrag. Er gehe davon aus, dass es viele gesellschaftlich relevante Themen gebe, "zu denen wir bald ins Gespräch kommen sollten", erklärte Bätzing am Mittwoch in Bonn nach der Vereidigung.
Es werde das gemeinsame Ziel sein, bei anstehenden Herausforderungen die Menschen im Blick zu haben und die Lebensverhältnisse "auf einem wertebasierten Fundament zukunftsweisend zu gestalten". Bätzing betonte: "Dazu fühlen wir uns als Kirche mit unseren kirchlichen Einrichtungen und unserem Engagement verpflichtet, und dazu möchten wir gerne unseren Beitrag leisten." Bätzing gratulierte Scholz zur Wahl. In einem Brief wünscht er dem neuen Bundeskanzler und dessen Regierungsteam "alles Gute, viel Erfolg und Gottes reichen Segen".
Auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße gratulierte Scholz. In einem Schreiben wünscht er ihm "alles Gute, Mut, Freude an der Aufgabe und einen guten ethisch-moralischen Kompass", wie das Erzbistum Hamburg am Mittwoch mitteilte. Heße erinnerte demnach an den "Anker" des SPD-Politikers in Hamburg. Er glaube, dass die Hansestadt auch weiterhin eine besondere Rolle für Scholz spielen werde. Der Erzbischof schloss mit dem Wunsch, "die gute Zusammenarbeit, die in Hamburg begonnen hat", fortzusetzen. Scholz war von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister in Hamburg.
Zuvor hatte sich die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zuversichtlich bezüglich einer Zusammenarbeit mit der neuen Bundesregierung gezeigt. Sie sehe kein Problem darin, dass Scholz, Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) oder Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) konfessionslos seien und auch viele Bundestagsabgeordnete keiner Kirche mehr angehörten, sagte Stetter-Karp dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Mittwoch).
"Die Präambel des Grundgesetzes formuliert 'die Verantwortung vor Gott', aus der heraus die Menschenwürde geachtet und verteidigt wird", erklärte die ZdK-Präsidentin. "Dies geschieht, da bin ich sehr zuversichtlich, auch in Zukunft im Bundestag. Ob die Abgeordneten Mitglieder einer Kirche sind oder nicht, gibt noch keinen Hinweis darauf, wie sie diese Verantwortung wahrnehmen werden." Auch ein Nichtmitglied könne zutiefst christlich denken und handeln. Die katholischen Laien würden in jedem Fall das Gespräch suchen.
Sie fügte hinzu: "Im Bundestag wird die Zahl der Kirchenmitglieder immer kleiner. Wir betrachten es deshalb nicht als Selbstverständlichkeit, dass christliche Positionen automatisch gekannt und in jedem Fall berücksichtigt werden." Es zähle die Kraft des besseren Arguments. Nicht zuletzt im ZdK selbst sei eine Reihe von engagierten Politikerinnen und Politikern vertreten, die seit langem eine Brücke zwischen dessen Positionen und der parlamentarischen Arbeit bauten, so Stetter-Karp. Sie fügte hinzu: "Wir freuen uns auf Gespräche mit der künftigen Regierung."
BDKJ pocht auf Beteiligung für junge Menschen
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wünscht sich von der neuen Bundesregierung mehr Möglichkeiten zur Beteiligung für junge Menschen. "Im Koalitionsvertrag haben Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert bekommen, den wir während der Corona-Pandemie häufig vermisst haben", sagte die BDKJ-Bundesvorsitzende Daniela Hottenbacher am Dienstag in Düsseldorf. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es mehr Beteiligung brauche.
Der BDKJ begrüßte die geplante Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre und die vorgesehene Verankerung von "starken Kinderrechten" im Grundgesetz. "Die Einführung einer Kindergrundsicherung wird hoffentlich für mehr Gerechtigkeit sorgen und damit auch mehr Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglichen", so Hottenbacher. An einem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung werde der Verband gerne konstruktiv mitarbeiten.
Auch die angekündigte Unterstützung der Jugendhilfe bei der Digitalisierung hob die BDKJ-Vorsitzende positiv hervor. Chancengleichheit in diesem Themenfeld sei "von herausgehobener Bedeutung für die gesellschaftliche Partizipation und kulturelle Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen." (tmg/KNA/epd)
Es sind nur fünf kurze Worte, doch ob sie gesprochen werden oder nicht, findet alle Jahre wieder vor allem mediale Beachtung: "So wahr mir Gott helfe". Immer dann, wenn Bundeskanzler oder Bundesminister bei ihrem Amtsantritt vor dem Bundestag den vom Grundgesetz geforderten Eid leisten, sind diese fünf Worte ein Thema. Wer fügt die religiöse Beteuerung am Ende des Eids hinzu und beruft sich damit auf Gottes Hilfe? Wer verzichtet darauf? Und was sagt das eine wie das andere über das Wertefundament und die zu erwartende Amtsführung des jeweiligen Politikers aus?
Angela Merkel (CDU) hat die religiöse Beteuerung bei ihren vier Vereidigungen als Bundeskanzlerin immer mitgesprochen – zuletzt am 14. März 2018. Ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) wird dies am heutigen Mittwoch dagegen sehr sicher nicht tun. Jedenfalls erklärte der 63-Jährige bereits vor der Bundestagswahl im September, im Fall eines Wahlsiegs den Amtseid bei seiner Vereidigung als Bundeskanzler ohne den Zusatz sprechen zu wollen. "Das habe ich noch nie", sagte der vor einigen Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetretene Politiker damals der "Bild am Sonntag" mit Blick auf seine Vereidigungen als Minister und Erster Bürgermeister in Hamburg. Zugleich betonte er jedoch, dass die Werte des Christentums für ihn von zentraler Bedeutung seien: "Dass wir Menschen füreinander verantwortlich sind. Dass wir gegeneinander gerecht sein müssen. Nennen wir es Solidarität oder Nächstenliebe. Diese Werte des Christentums prägen mich sehr."
Vor Scholz verzichtete nur Schöder auf die religiöse Beteuerung
Scholz gehört mit seiner Absage an die religiöse Beteuerung zur absoluten Minderheit unter den bisherigen Amtsinhabern. Vor ihm verzichtete nämlich nur ein Regierungschef auf den Bekenntniszusatz: Gerhard Schröder (SPD). 1998, bei Schröders erster Vereidigung, löste dies eine breite gesellschaftliche Diskussion aus. Die Gottlosen hätten nun das Ruder übernommen, hieß es, Religion werde aus dem öffentlichen Raum gedrängt. Der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke gab zu bedenken, dass mit der fehlenden Rückbindung an eine transzendente Instanz auch andere "letzte Überzeugungen" verloren gingen.
Schröder selbst begründete seinen Verzicht indes mit dem Hinweis, der Glaube sei Privatsache. Schon als Ministerpräsident von Niedersachsen hatte er – obwohl Mitglied der evangelischen Kirche – die religiöse Formel bei seinen Vereidigungen weggelassen und sich dabei auch auf die Bergpredigt berufen. Dort heißt es: "Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde" (Mt 5,34).
Schröders Verzicht stand zudem im Einklang mit der Verfassung. Die stellt es Politikern nämlich frei, ob sie ihren Eid mit der religiösen Formel abschließen. Zwar schreibt Artikel 64 einen Eid für Kanzler und Minister bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag zwingend vor und verweist dafür auf den bereits in Artikel 56 aufgeführten Eid des Bundespräsidenten: "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Unmittelbar danach heißt es im Grundgesetz aber, dass der Eid "auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden" kann.
Der langjährige Präsident des Bundesverfassungsgerichts und spätere Bundespräsident Roman Herzog schrieb mit Blick auf den Gottesbezug in der Eidesformel einmal: Ein Politiker, der die religiöse Beteuerung verwende, wolle "den rechtlichen Bindungen des Grundgesetzes eine weitere, für ihn besonders verpflichtende, hinzufügen". Dass es in der Tagesarbeit vielleicht nicht immer gelinge, dieser hohen Anforderung gerecht zu werden, sei "kein Beweis gegen den Sinn dieser Selbstverpflichtung". Allerdings, so Herzog weiter, entbehre es "nicht jeder Pikanterie", dass sich ein weltanschaulich neutraler Staat der Gläubigkeit seiner wichtigsten Amtsträger bediene, damit sie sich "weit über die Rechts- und Verfassungsbindung hinaus binden lassen".
Mehrere konfessionslose Mitglieder in der neuen Bundesregierung
Neben Gerhard Schröder haben in der Geschichte der Bundesrepublik bislang nur wenige andere Bundespolitiker auf diese Bindung verzichtet. Einer der ersten war 1969 der SPD-Arbeitsminister Walter Ahrendt; fünf Jahre später sprachen neben Ahrendt auch Werner Maihofer und Josef Ertl von der FDP den Eid ohne Gottesbezug. 1998, beim Start der ersten rot-grünen Bundesregierung, folgten sieben Minister Schröders Vorbild und sprachen den Schlusssatz nicht – darunter Oskar Lafontaine, Joschka Fischer und Jürgen Trittin. Einen "Trend" konnten SPD und Grüne damit aber nicht setzen: 2013, zum Auftakt der zweiten Großen Koalition unter Angela Merkel, fügten alle Minister von Union und SPD ihrem Eid den Zusatz "So wahr mir Gott helfe" an.
Diese Quote wird bei der Vereidigung von Olaf Scholz und seinem ersten Kabinett ziemlich sicher nicht erreicht. Dies dürfte aber nicht nur am ersten konfessionslosen Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik liegen. Mit Robert Habeck (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Karl Lauterbach (SPD) sind schließlich noch mindestens drei weitere Vertreter der neuen Ampelkoalition konfessionslos. Hinzu kommen mehrere weitere künftige Ministerinnen und Minister, die über ihren religiösen "Status" öffentlich bislang keine Auskunft gegeben haben. Inwieweit sie sich in ihrer künftigen Amtsführung trotzdem auf die Unterstützung durch eine höhere Instanz verlassen, bleibt somit vermutlich ebenfalls ihr Geheimnis. Klar ist aber: Wer beim Amtseid auf Gottes Hilfe verzichtet, muss nicht unbedingt eine gottlose Politik betreiben.
Von Steffen Zimmermann
11.12.2021
Der erste konfessionslose Kanzler und sein Kabinett
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/89014/
Kommentare
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Cassandra 08.12.2021 14:00
Die Ampel will schon die ‚Viel Ehe‘ einführen…
HelenaSeverin 08.12.2021 14:16
Ich kanns kaum glauben!
Dass er das Wort "Gott" nicht in den Mund nehmen will!
Was sagt mir das zu seiner Haltung?
Dass er das Wort "Gott" nicht in den Mund nehmen will!
Was sagt mir das zu seiner Haltung?
Zeitlos5 08.12.2021 14:20
... und wenn der liebe Gott nicht hilft - siehe das 3. Reich!?
Hilf Dir selbst - dann hilft Dir auch Gott (Schiller im Wilhelm Tell), liebe Klavierspielerin.
Zeitlos
Hilf Dir selbst - dann hilft Dir auch Gott (Schiller im Wilhelm Tell), liebe Klavierspielerin.
Zeitlos
calando 08.12.2021 14:21
habt ihr auch seine rolle im Untersuchungsausschuss zu Wirecard
und sein beredtes Schweigen
wahrgenommen
beziehungsweise seine Erinnerungslücken dort?
und sein beredtes Schweigen
wahrgenommen
beziehungsweise seine Erinnerungslücken dort?
calando 08.12.2021 14:28
ich lass euch ein wenig in mein Privatleben von früher einsehen
mein Vater war kein schlechter Mensch
aber manchmal sagte er etwas ironisches
oder man könnte es sogar als etwas zynisches bezeichnen
vielleicht war das in dieser Generation auch gar nicht so unüblich
na ja lange Rede...
Manchmal sagte er "Ich werd dir gleich helfen..."
da war der Begriff dann in einer weise entstellt die nicht unbedingt mit Hilfe zu tuen hatte
letztendlich vielleicht doch...
aber wenn ich das jetzt in Bezug auf Scholz von unserem himmlischen Vater hören würde........?
oder es sogar jetzt schon höre...?
was meint ihr?
mein Vater war kein schlechter Mensch
aber manchmal sagte er etwas ironisches
oder man könnte es sogar als etwas zynisches bezeichnen
vielleicht war das in dieser Generation auch gar nicht so unüblich
na ja lange Rede...
Manchmal sagte er "Ich werd dir gleich helfen..."
da war der Begriff dann in einer weise entstellt die nicht unbedingt mit Hilfe zu tuen hatte
letztendlich vielleicht doch...
aber wenn ich das jetzt in Bezug auf Scholz von unserem himmlischen Vater hören würde........?
oder es sogar jetzt schon höre...?
was meint ihr?
HelenaSeverin 08.12.2021 14:46
Er hat geholfen, zeitlos!
Aber manche wollen die Wahrheit nicht sehen.
Gebet:Jesus, nimm dich seiner an!
Aber manche wollen die Wahrheit nicht sehen.
Gebet:Jesus, nimm dich seiner an!
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 14:51
Cassandra— wenns in dem Tempo weitergeht—-
Dank dem …….! Haufen…
ist s doch schon beschlossene Sache…
… alle seit 2015 hier nach D. eingelassene/illegal eingereiste Asyls./„“Schutz“suchenden - selbst die abgelehnten Asyls. —bekommen SOGAR NOCH NACHTRÄGLICH
die Deutsche Staatsbürgerschaft- sogar abgelehnte /krimin. Asyls. bekommen noch WEITERE VOLLFINANZIERTE !!DULDUNG!!!-
Ja, diese bekommen doch nun ALLES VOM STAAT — ( sprich vom
Arbeitenden /ehrl. Steuerzahler) — incl. Staatsbürgerschaft/+ sämtl. Sozialleistungen ( Sozialhilfe- all inclusive—/Al-Geld— Kindergeld etc)
Ein Schlaraffenland incl. Sozialhängematte für die ganze Welt!
Incl. die weitere Ver/Islamisierung!- in Deutschland..
? Wundert dich das??- bei der Konstellation??
Zur Vielehe- deiner Aussage…
Du scheinst hier nicht wirklich umfassend informiert zu sein….
Diese gibt es durch die Moslems schon mehrfach hier…
…sprich …
Diese wird schon seit 2015 von Deutschen Ämtern/Behörden „anerkannt“—bzw.stillschweigend GEDULDET — UND BEZAHLT IN /MIT ALLEN SOZIALLEISTUNGEN !!
- !! obwohl DIE VIELEHE ganz klar gegen das Deutsche Gesetz verstösst!
Sprich — ganz klarer Rechtsbruch!!
Gezahlt — für ALLES UND JEDE/N
wird trotzdem…!!
Beispiel gefällig
In /bei Augsburg lebt ein Afghane seit 2015!!! — mit seinen 4!!!! Ehefrauen— und seinen 23 Kindern!!
( Jede Frau hiervon —hat eine eigene grosse Wohnung!!— vom Deutschen Steuerzahler /Arbeitnehmer finanziert!- 🤮🤬
Dieser Afghane ( der bis dato!- KEIN WORT DEUTSCH SPRICHT!!-( seit 2015!!) - und sich weigert!! einen Sprachkurs zu machen- /von Arbeiten erst recht gar keine Spur…-
…seit 2015- VOLLUMFÄNGLICH IN/MIT ALLEM — 4 Frauen—23!! Kindern— umsorgt und gepamert wird—
Hier— auf unsere Kosten !!!—
VERBRAUCHT STEUERGELDER VON über 30.000,- E PRO MONAT!!!
Dies wird an/für diesen bezahlt!!—
— und das …
OBWOHL VIELEHE VERBOTEN IST IN DEUTSCHLAND….
Da kommt noch viiiiiel viel mehr - absolut „ grausames““ bei der oben genannten „“ Schrott-Wichteln- Kollektion ( Ironie off) - auf uns zu🙈🙈🙈
Dank dem …….! Haufen…
ist s doch schon beschlossene Sache…
… alle seit 2015 hier nach D. eingelassene/illegal eingereiste Asyls./„“Schutz“suchenden - selbst die abgelehnten Asyls. —bekommen SOGAR NOCH NACHTRÄGLICH
die Deutsche Staatsbürgerschaft- sogar abgelehnte /krimin. Asyls. bekommen noch WEITERE VOLLFINANZIERTE !!DULDUNG!!!-
Ja, diese bekommen doch nun ALLES VOM STAAT — ( sprich vom
Arbeitenden /ehrl. Steuerzahler) — incl. Staatsbürgerschaft/+ sämtl. Sozialleistungen ( Sozialhilfe- all inclusive—/Al-Geld— Kindergeld etc)
Ein Schlaraffenland incl. Sozialhängematte für die ganze Welt!
Incl. die weitere Ver/Islamisierung!- in Deutschland..
? Wundert dich das??- bei der Konstellation??
Zur Vielehe- deiner Aussage…
Du scheinst hier nicht wirklich umfassend informiert zu sein….
Diese gibt es durch die Moslems schon mehrfach hier…
…sprich …
Diese wird schon seit 2015 von Deutschen Ämtern/Behörden „anerkannt“—bzw.stillschweigend GEDULDET — UND BEZAHLT IN /MIT ALLEN SOZIALLEISTUNGEN !!
- !! obwohl DIE VIELEHE ganz klar gegen das Deutsche Gesetz verstösst!
Sprich — ganz klarer Rechtsbruch!!
Gezahlt — für ALLES UND JEDE/N
wird trotzdem…!!
Beispiel gefällig
In /bei Augsburg lebt ein Afghane seit 2015!!! — mit seinen 4!!!! Ehefrauen— und seinen 23 Kindern!!
( Jede Frau hiervon —hat eine eigene grosse Wohnung!!— vom Deutschen Steuerzahler /Arbeitnehmer finanziert!- 🤮🤬
Dieser Afghane ( der bis dato!- KEIN WORT DEUTSCH SPRICHT!!-( seit 2015!!) - und sich weigert!! einen Sprachkurs zu machen- /von Arbeiten erst recht gar keine Spur…-
…seit 2015- VOLLUMFÄNGLICH IN/MIT ALLEM — 4 Frauen—23!! Kindern— umsorgt und gepamert wird—
Hier— auf unsere Kosten !!!—
VERBRAUCHT STEUERGELDER VON über 30.000,- E PRO MONAT!!!
Dies wird an/für diesen bezahlt!!—
— und das …
OBWOHL VIELEHE VERBOTEN IST IN DEUTSCHLAND….
Da kommt noch viiiiiel viel mehr - absolut „ grausames““ bei der oben genannten „“ Schrott-Wichteln- Kollektion ( Ironie off) - auf uns zu🙈🙈🙈
HelenaSeverin 08.12.2021 14:54
Calando, das tut mir leid, dass in deiner Umgebung Worte und deren Sinn zweckentfremdet verwendet wurden.
Das kann auch eine große Verwirrung hinterlassen. Ich hoffe, du bist davon verschont geblieben und/oder heil daraus gekommen. Von Herzen Gottes Schutz!
Das kann auch eine große Verwirrung hinterlassen. Ich hoffe, du bist davon verschont geblieben und/oder heil daraus gekommen. Von Herzen Gottes Schutz!
calando 08.12.2021 15:07
ja kann sein
manchmal ist es aber auch so das man schon gut versteht was jemand meint
Ich wollte hier meinen, dass ich es gut finden würde , wenn Gott sagen würde ja ich helfe dir
ich helfe dir zur 'Wahrheit
ich helfe dir zur Selbstachtung
ich helfe dir dazu Verantwortung zu übernehmen
ich helfe dir aus kriminellen Strukturen
ich helfe dir Druck von anderen die dich in einem korrupten System halten wegzuhalten
usw. usw.
manchmal ist es aber auch so das man schon gut versteht was jemand meint
Ich wollte hier meinen, dass ich es gut finden würde , wenn Gott sagen würde ja ich helfe dir
ich helfe dir zur 'Wahrheit
ich helfe dir zur Selbstachtung
ich helfe dir dazu Verantwortung zu übernehmen
ich helfe dir aus kriminellen Strukturen
ich helfe dir Druck von anderen die dich in einem korrupten System halten wegzuhalten
usw. usw.
HelenaSeverin 08.12.2021 15:15
Naja...ich verstehe deinen Gedankengang...und weiter heißt es: bittet und es wird euch gegeben!
Ganz klar wird hier an uns appelliert und aktives von uns "verlangt"
Die Formulierung: es wird euch gegeben auch wenn ihr gar nicht danach fragt oder darum bittet, habe ich noch nicht in der Bibel gefunden {schmuzel}
Ganz klar wird hier an uns appelliert und aktives von uns "verlangt"
Die Formulierung: es wird euch gegeben auch wenn ihr gar nicht danach fragt oder darum bittet, habe ich noch nicht in der Bibel gefunden {schmuzel}
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 15:33
Ich möchte dieser Stelle auf Josef von Arimathäa hinweisen, der sich auch öffentlich nicht zu seinem Gott bekannte.
Ihn ist es aber, gerade deswegen zu verdanken, daß Jesus in das Grab gelegt werden konnte. Mit einem öffentlichen Bekenntnis als Jesu Jünger, hätte er den Leichnam Jesu wohl nicht beerdigen können.
"Josef wurde zum Jünger Jesu. Aus Furcht vor seinen Mitbürgern hielt er dies geheim (Joh 19,38 EU). Nach der Kreuzigung Jesu bat er laut Bericht des Neuen Testaments den römischen Statthalter Pontius Pilatus um den Körper, um ihn in sein eigentlich für sich selbst bestimmtes Felsengrab zu legen (Mt 27,57–60 EU; Mk 15,43–46 EU; Lk 23,50–54 EU; Joh 19,38–42 EU).
Ihn ist es aber, gerade deswegen zu verdanken, daß Jesus in das Grab gelegt werden konnte. Mit einem öffentlichen Bekenntnis als Jesu Jünger, hätte er den Leichnam Jesu wohl nicht beerdigen können.
"Josef wurde zum Jünger Jesu. Aus Furcht vor seinen Mitbürgern hielt er dies geheim (Joh 19,38 EU). Nach der Kreuzigung Jesu bat er laut Bericht des Neuen Testaments den römischen Statthalter Pontius Pilatus um den Körper, um ihn in sein eigentlich für sich selbst bestimmtes Felsengrab zu legen (Mt 27,57–60 EU; Mk 15,43–46 EU; Lk 23,50–54 EU; Joh 19,38–42 EU).
EinfachThomas 08.12.2021 16:55
Bei allem Respekt, aber der Vergleich mit Josef von Arimathäa bereitet mir Bauchschmerzen. Angst vor Verfolgung und Folter mit der jetzigen Entscheidung des Kanzlers gleichzusetzen halte ich für sehr gewagt (er wird wohl andere Gründe gehabt haben als diese) und das wird meiner Ansicht nach Josef von Arimathäa nicht gerecht.
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 16:57
Und das Gebot Gottes, dass man nicht schwören soll, setzt hier Olaf Scholz weise um. Er schwört, so wie es die Gesetze Deutschlands bei der Vereidigung vorgeben. Er lässt den Zusatz "So wahr mir Gott helfe" weg. Zu Recht! Denn mit einem Schwur, den Gott grundsätzlich ablehnt, bezieht er sich gerade dadurch auf Gott, dass er den Gottesbezug weglässt.
Ein Schwur mit Gottesbezug wäre somit eine, wenn man so will, doppelte Missachtung des Gebotes Gottes.
Er schwört eben nicht mit Gottesbezug.
Und somit handelt er weise.
Der Schwur bezieht sich auf ein irdisches Gesetz. Nicht jedoch auf Gottes Willen, Gebot, Gesetz.
Ein Schwur mit Gottesbezug wäre somit eine, wenn man so will, doppelte Missachtung des Gebotes Gottes.
Er schwört eben nicht mit Gottesbezug.
Und somit handelt er weise.
Der Schwur bezieht sich auf ein irdisches Gesetz. Nicht jedoch auf Gottes Willen, Gebot, Gesetz.
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 17:01
Bundeskanzler Olaf Scholz setzt sich sehr stark für die Christen ein, in seiner Zeit in Hamburg, für den Interreligiösen Dialog, Frieden der Welt. Nun als Regierungschef in Deutschland. Er handelt im Sinne des Grundgesetzes, in dem der Bezug zu Gott in der Prämbel fest verankert ist.
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 17:40
Beten wir täglich für die neue Regierung.
Das macht Sinn.
Das macht Sinn.
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 18:26
Beten wir nicht nur für die neue Regierung, sondern bringen wir uns ein, wie und wo auch immer, und machen mit….
Klavierspielerin2 08.12.2021 18:33
Du siehst mich wenig begeistert, aber ja ich nehme es halt hin, gell.
Anastacia 08.12.2021 20:54
Ist eine Partei besser, nur weil sie im Namen "Christlich" stehen hat?
Scholz hat doch nur auf den Zusatz "So war mit Gott helfe" verzichtet. Er ist konfessionslos.
Scholz hat doch nur auf den Zusatz "So war mit Gott helfe" verzichtet. Er ist konfessionslos.
AndreasSchneider 08.12.2021 22:17
meandyou2 16:57:
Olaf Scholz setzt das Gebot, dass wir nicht schwören sollen überhaupt nicht um, geschweige denn weise.
Ohne Gottesbezug zu schwören, ist genauso falsch, wie mit Gottesbezug zu schwören!
Wir sollen nämlich gar nicht schwören!
Olaf Scholz beweist mit seinem Vorgehen lediglich, dass er ein Gottloser ist, der wenigstens geradlinig ist und sich nicht noch einen frommen Schein überstülpen will.
Das ändert aber nichts an seiner Gottlosigkeit.
Er spielt das falsche Spiel genauso mit, wie alle anderen auch!
"Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist:" Du sollst keinen falschen Eid tun und sollst Gott deinen Eid halten."
Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füsse Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des grossen Königs Stadt.
Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht, ein einziges Haar weiss oder schwarz zu machen.
Eure Rede aber sei:
Ja, ja; nein, nein.
Was darüber ist, daß ist vom Übel."
(Math.5,33-37)
Andreas
Olaf Scholz setzt das Gebot, dass wir nicht schwören sollen überhaupt nicht um, geschweige denn weise.
Ohne Gottesbezug zu schwören, ist genauso falsch, wie mit Gottesbezug zu schwören!
Wir sollen nämlich gar nicht schwören!
Olaf Scholz beweist mit seinem Vorgehen lediglich, dass er ein Gottloser ist, der wenigstens geradlinig ist und sich nicht noch einen frommen Schein überstülpen will.
Das ändert aber nichts an seiner Gottlosigkeit.
Er spielt das falsche Spiel genauso mit, wie alle anderen auch!
"Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist:" Du sollst keinen falschen Eid tun und sollst Gott deinen Eid halten."
Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füsse Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des grossen Königs Stadt.
Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht, ein einziges Haar weiss oder schwarz zu machen.
Eure Rede aber sei:
Ja, ja; nein, nein.
Was darüber ist, daß ist vom Übel."
(Math.5,33-37)
Andreas
(Nutzer gelöscht) 08.12.2021 22:34
@Andreas - steht Dir das wirklich zu ihn als "Gottloser" zu beurteilen? inn der Bibel steht auch:
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Matth. 7, 1
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Matth. 7, 1
hansfeuerstein 08.12.2021 22:42
Für mich ist das seine rein persönliche Angelegenheit. Er wurde gewählt. Wozu sollte er sich verstellen?
Was aber soll man dazu sagen, wenn die Kirchen das gut finden, dass der Gottesbezug eine immer kleinere Rolle spielt, und dabei sind derartige Bekenntnisse ja lediglich einleitende Gesten für evtl. folgende inhaltliche Sachfragen. 🤔 Olaf Scholz hat eine sehr unglückliche Figur in Hamburg gemacht, als sich dort die Terrorszene unbehelligt entwickeln konnte, die später die Anschläge auf das WTC unternahm. Sie haben dortige islamische Gemeinden besucht, bei denen sie sich radikalisert haben. Da sollte er künftig wachsamer sein.
Was aber soll man dazu sagen, wenn die Kirchen das gut finden, dass der Gottesbezug eine immer kleinere Rolle spielt, und dabei sind derartige Bekenntnisse ja lediglich einleitende Gesten für evtl. folgende inhaltliche Sachfragen. 🤔 Olaf Scholz hat eine sehr unglückliche Figur in Hamburg gemacht, als sich dort die Terrorszene unbehelligt entwickeln konnte, die später die Anschläge auf das WTC unternahm. Sie haben dortige islamische Gemeinden besucht, bei denen sie sich radikalisert haben. Da sollte er künftig wachsamer sein.
Cassandra 08.12.2021 22:52
Wobei mein Focus auch eher auf dem Ziel ( Kommunismus ) Zerstörung der Familie lag als auf den ‚Mitteln zum zweck‘ dahin.
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 00:43
Weisheit hat auch etwas mit Intelligenz zu tun.
Wer pornografisches in der Ehe für gestattet hält, würde m. E. nicht dazu zählen.
Ratschläge an Olaf Scholz sollten nicht hier, sondern besser an ihn selbst adressiert werden. Mutmaßungen jedoch nirgendwo.
Wer pornografisches in der Ehe für gestattet hält, würde m. E. nicht dazu zählen.
Ratschläge an Olaf Scholz sollten nicht hier, sondern besser an ihn selbst adressiert werden. Mutmaßungen jedoch nirgendwo.
Klavierspielerin2 13.12.2021 10:11
13.12.2021
Prälat Jüsten: So steht die Kirche zu den Plänen der Regierung Scholz
Die neue Bundesregierung ist im Amt. Prälat Karl Jüsten, Vertreter der Bischöfe in Berlin, äußert sich im Interview kritisch zu ihren Plänen etwa bei Fragen des Lebensschutzes. In anderen Bereichen sieht er aber viele Anliegen der Kirche aufgenommen.
Deutschland hat eine neue Bundesregierung – bestehend aus SPD, Grünen und FDP. Was erwartet die katholische Kirche in Deutschland von ihr? Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, betont im Interview die Gesprächsbereitschaft mit der neuen Regierung auch bei kritischen Themen.
Frage: Herr Prälat, mit Olaf Scholz (SPD) hat Deutschland erstmals einen konfessionslosen Bundeskanzler. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?
Jüsten: Ich kenne Olaf Scholz bereits aus vielen Funktionen. Gegenüber den kirchlichen Anliegen haben wir ihn stets als aufmerksamen und guten Gesprächspartner erlebt. Nach meinem Eindruck schätzt er die Kirchen und ihr Wirken in der Gesellschaft.
Frage: Die Zahl der kirchlich gebundenen Minister ist in der neuen Regierung geringer als in vorherigen. Steht sie für einen gesamtgesellschaftlichen Wandel?
Jüsten: Es ist schwer zu sagen, ob die neue Regierung insofern den Trend der sinkenden Mitgliederzahlen in den beiden großen Kirchen widerspiegelt. Die Zahl der konfessionell gebundenen Parlamentarier im Bundestag ist jedenfalls recht konstant. Nach meiner Erfahrung verschließen sich Regierungsmitglieder einem guten und sachlichen Diskurs in der Regel nicht, unabhängig von ihrer konfessionellen Bindung.
Frage: Der Koalitionsvertrag führt die Kirchen unter anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen an. Zeigt sich hier ein neues Verhältnis?
Jüsten: Bei allem Wandel werden Kirchen und Religionsgemeinschaften weiter als wichtiger Teil unseres Gemeinwesens gewürdigt, die einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben und die Wertevermittlung leisten. Zudem betont er an vielen Stellen, dass die Koalition die Kirchen in Gespräche einbeziehen will. Wir hoffen, dass sie insoweit in der Legislaturperiode Wort hält.
Frage: Wie sieht es mit den Wohlfahrtsverbänden oder Hilfswerken aus?
Jüsten: Auch die Wohlfahrtsverbände wie etwa die Caritas werden samt ihrer Angebotsvielfalt als wichtige Partner bei der Förderung des gesellschaftlichen Engagements und Zusammenhalts und wesentliche Stütze der Daseinsvorsorge gesehen.
Frage: Wo sehen Sie Konflikte, wo möglicherweise Anknüpfungspunkte?
Jüsten: Der Koalitionsvertrag greift in vielen Bereichen Anliegen der Kirchen auf, seien es soziale Fragen, beim Klimaschutz oder der Migration. Andererseits werden wir beim Lebensschutz oder bioethischen Fragen sicher in einen kritischen Dialog treten müssen.
Frage: Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat bereits angekündigt, dass er das Werbeverbot für Abtreibungen, Paragraf 219a, rasch streichen will. Steht der Lebensschutz zur Disposition?
Jüsten: Klar ist, dass wir gegen die Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche sind. Es trägt zu einer objektiven und seriösen Beratung der Frau in einer Konfliktsituation bei und dient dem Schutz des ungeborenen Lebens. Wir würden es begrüßen, wenn zunächst der 2019 gefundene Kompromiss vollständig umgesetzt und ausgewertet wird.
Frage: Wie steht es um die geplante Kommission, die eine Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafrechts prüfen soll?
Jüsten: Die Ampel-Koalition stellt offenbar den Aspekt der reproduktiven Selbstbestimmung in den Vordergrund. Das halten wir nicht für richtig. In der Sache hat sie sich aber im Koalitionsvertrag noch nicht positioniert. Hier werden grundlegende, ethisch sensible Themen am Lebensanfang und Grundrechte berührt, die eine intensive und breite gesellschaftliche Auseinandersetzung verlangen, in die wir uns einbringen werden.
Frage: Befürchten Sie eine Debatte wie Anfang der 90er?
Jüsten: Die geltende Regelung des Schwangerschaftsabbruchs im Strafgesetzbuch ist jedenfalls ein nach langen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen sowie juristischen Auseinandersetzungen gefundener gesetzlicher Kompromiss. Eine außerstrafrechtliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs halten wir mit Blick auf den Schutz des Lebens für unzureichend.
Frage: Die Kommission soll auch Möglichkeiten zur Legalisierung der Eizellspende und der altruistischen Leihmutterschaft prüfen. Wie bewerten Sie das?
Jüsten: Gegen eine Legalisierung der Eizellspende und der Leihmutterschaft spricht neben den gesundheitlichen Risiken bei der Entnahme der Eizelle auch die Gefahr einer weiteren Kommerzialisierung der Fortpflanzungsmedizin. Darauf werden wir aufmerksam machen.
Frage: In der Familienpolitik entfernt sich die Regierung in den Reformvorhaben immer weiter von einem kirchlichen Verständnis. Wird das christliche Ehe- und Familienmodell zur Sonderform?
Jüsten: Das sehe ich nicht so. Nach wie vor ist die auf Ehe gründende Familie die gängige Familienform. Allerdings nehmen andere Familienformen zu. Die Familienpolitik will diese nun noch stärker in den Blick nehmen. Sofern damit Armutsrisiken etwa von Alleinerziehenden und ihren Kindern begegnet werden soll, kann dies angezeigt sein. Auch das Ziel, Kinderarmut zu bekämpfen, wird von uns unterstützt. Allerdings sollten Rechtsänderungen im Familienrecht nicht Bewährtes in Frage stellen. Deshalb finde ich es wichtig, dass die Koalition etwa mit Blick auf eine geplante Verantwortungsgemeinschaft klarstellt, dass damit kein Konkurrenzinstitut zur Ehe geschaffen werden soll.
Frage: Kommen wir zu Themen, die größere Anknüpfungspunkte bieten: Für die Kirche ist besonders seit der Enzyklika "Laudato si" die Bewahrung der Schöpfung zentral.
Jüsten: Grundsätzlich finden wir viele Vorhaben im Bereich Klimaschutz sehr positiv. Doch trotz ihres Bekenntnisses zum 1,5-Grad-Ziel richtet die Bundesregierung diese Vorhaben de facto nicht an dem Beitrag aus, der Deutschland nach seiner Einwohnerzahl zur Erreichung dieses Ziels zukommt. Auch die Forderung, umwelt- und klimaschädliche Subventionen abzuschaffen, wird nur vage aufgegriffen. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir einige unserer Anliegen zur sozialverträglichen Ausgestaltung von Klimaschutz wie die Einführung einer Klimakomponente beim Wohngeld oder die Abkoppelung der EEG-Umlage vom Strompreis wiederfinden.
Frage: Was erwarten Sie beim Thema Asyl und Migration?
Jüsten: Auch hier greift der Koalitionsvertrag langjährige kirchliche Forderungen auf. Die angestrebte Abkehr vom restriktiven Kurs bei der Migration begrüßen wir ebenso wie die Suche nach humanitären Lösungen für die vielfältigen Probleme. Wir erwarten eine rasche Umsetzung, etwa bei der Familienzusammenführung subsidiär Geschützter oder dem Zugang zu Gesundheitsversorgung für Personen mit irregulärem Aufenthalt. Zudem sollte beim Familiennachzug das Verwaltungsverfahren auf den Prüfstand. Familien müssen teilweise mehrere Jahre warten, bis sie ihre Visa erhalten.
Frage: In der Sozialpolitik haben sich kirchliche Sozialverbände bereits positiv zu Vorhaben geäußert...
Jüsten: Das gilt etwa für den Wohnungsbau. Bezahlbarer Wohnraum ist für viele Menschen ein drängendes Problem. Positiv sehen wir auch, dass die Koalition eine bessere Entlohnung der Menschen erreichen und die Tarifbindung stärken will. Bei der Pflege sind weitere Reformen notwendig. Es ist zu begrüßen, dass die Koalition die Eigenanteile in der stationären Pflege begrenzen, die Bezahlung weiter verbessern und auch einen besseren Personalschlüssel gewährleisten sowie die häusliche Pflege stärken will.
Frage: Allerdings stellt die Koalition auch das kirchliche Arbeitsrecht auf den Prüfstand.
Jüsten: Die Prüfung soll gemeinsam mit den Kirchen erfolgen. Wir sind selbstverständlich offen für solche Gespräche. Dabei können sich die im kirchlichen Arbeitsrecht erzielten Ergebnisse absolut sehen lassen: vom Vergütungsniveau bis zur betrieblichen Altersversorgung. Und wir erreichen eine flächendeckende Tarifbindung kirchlicher Einrichtungen sowie ein Deckungsgrad an Mitarbeitervertretungen von gut 90 Prozent. Wer zu Recht gute Löhne und eine hohe Tarifbindung anstrebt, sollte nicht das kirchliche Arbeitsrecht in Frage stellen.
Frage: Die Koalition will eine Änderung des Grundgesetzes zur Ablösung der Staatsleistungen schaffen. Wie stehen die Bischöfe dazu?
Jüsten: Wir begrüßen, dass die neue Regierung diesem Verfassungsauftrag im Dialog mit den Ländern und den Kirchen erreichen möchte. Nach unserer Auffassung gehört zu einem fairen Rahmen für die Ablösung der Staatsleistungen die Beachtung des Äquivalenzprinzips bei der Ablösung.
Frage: Ferner soll das Staatskirchenrecht "weiterentwickelt" werden.
Jüsten: Das bestehende Staatskirchenrecht oder Religionsverfassungsrecht hat sich aus unserer Sicht bewährt und ist offen für alle Religionen. Ob es für muslimische Gemeinden einer Ergänzung des Rechtsstatus von Religionsgemeinschaften bedarf, wie es die Regierung plant, muss man sorgfältig prüfen. Die Erörterung soll laut Koalitionsvertrag in enger Abstimmung mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften erfolgen. Das ist gut. In diesen Dialog bringen wir uns selbstverständlich gerne ein.
Frage: Wie will die Kirche künftig ihre Positionen einbringen?
Jüsten: So wie stets: wohl überlegt und mit guten Argumenten im Sinne des kirchlichen Sendungsauftrags für die Menschen und das Gemeinwohl.
Von Christoph Scholz (KNA)
Prälat Jüsten: So steht die Kirche zu den Plänen der Regierung Scholz
Die neue Bundesregierung ist im Amt. Prälat Karl Jüsten, Vertreter der Bischöfe in Berlin, äußert sich im Interview kritisch zu ihren Plänen etwa bei Fragen des Lebensschutzes. In anderen Bereichen sieht er aber viele Anliegen der Kirche aufgenommen.
Deutschland hat eine neue Bundesregierung – bestehend aus SPD, Grünen und FDP. Was erwartet die katholische Kirche in Deutschland von ihr? Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, betont im Interview die Gesprächsbereitschaft mit der neuen Regierung auch bei kritischen Themen.
Frage: Herr Prälat, mit Olaf Scholz (SPD) hat Deutschland erstmals einen konfessionslosen Bundeskanzler. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?
Jüsten: Ich kenne Olaf Scholz bereits aus vielen Funktionen. Gegenüber den kirchlichen Anliegen haben wir ihn stets als aufmerksamen und guten Gesprächspartner erlebt. Nach meinem Eindruck schätzt er die Kirchen und ihr Wirken in der Gesellschaft.
Frage: Die Zahl der kirchlich gebundenen Minister ist in der neuen Regierung geringer als in vorherigen. Steht sie für einen gesamtgesellschaftlichen Wandel?
Jüsten: Es ist schwer zu sagen, ob die neue Regierung insofern den Trend der sinkenden Mitgliederzahlen in den beiden großen Kirchen widerspiegelt. Die Zahl der konfessionell gebundenen Parlamentarier im Bundestag ist jedenfalls recht konstant. Nach meiner Erfahrung verschließen sich Regierungsmitglieder einem guten und sachlichen Diskurs in der Regel nicht, unabhängig von ihrer konfessionellen Bindung.
Frage: Der Koalitionsvertrag führt die Kirchen unter anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen an. Zeigt sich hier ein neues Verhältnis?
Jüsten: Bei allem Wandel werden Kirchen und Religionsgemeinschaften weiter als wichtiger Teil unseres Gemeinwesens gewürdigt, die einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben und die Wertevermittlung leisten. Zudem betont er an vielen Stellen, dass die Koalition die Kirchen in Gespräche einbeziehen will. Wir hoffen, dass sie insoweit in der Legislaturperiode Wort hält.
Frage: Wie sieht es mit den Wohlfahrtsverbänden oder Hilfswerken aus?
Jüsten: Auch die Wohlfahrtsverbände wie etwa die Caritas werden samt ihrer Angebotsvielfalt als wichtige Partner bei der Förderung des gesellschaftlichen Engagements und Zusammenhalts und wesentliche Stütze der Daseinsvorsorge gesehen.
Frage: Wo sehen Sie Konflikte, wo möglicherweise Anknüpfungspunkte?
Jüsten: Der Koalitionsvertrag greift in vielen Bereichen Anliegen der Kirchen auf, seien es soziale Fragen, beim Klimaschutz oder der Migration. Andererseits werden wir beim Lebensschutz oder bioethischen Fragen sicher in einen kritischen Dialog treten müssen.
Frage: Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat bereits angekündigt, dass er das Werbeverbot für Abtreibungen, Paragraf 219a, rasch streichen will. Steht der Lebensschutz zur Disposition?
Jüsten: Klar ist, dass wir gegen die Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche sind. Es trägt zu einer objektiven und seriösen Beratung der Frau in einer Konfliktsituation bei und dient dem Schutz des ungeborenen Lebens. Wir würden es begrüßen, wenn zunächst der 2019 gefundene Kompromiss vollständig umgesetzt und ausgewertet wird.
Frage: Wie steht es um die geplante Kommission, die eine Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafrechts prüfen soll?
Jüsten: Die Ampel-Koalition stellt offenbar den Aspekt der reproduktiven Selbstbestimmung in den Vordergrund. Das halten wir nicht für richtig. In der Sache hat sie sich aber im Koalitionsvertrag noch nicht positioniert. Hier werden grundlegende, ethisch sensible Themen am Lebensanfang und Grundrechte berührt, die eine intensive und breite gesellschaftliche Auseinandersetzung verlangen, in die wir uns einbringen werden.
Frage: Befürchten Sie eine Debatte wie Anfang der 90er?
Jüsten: Die geltende Regelung des Schwangerschaftsabbruchs im Strafgesetzbuch ist jedenfalls ein nach langen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen sowie juristischen Auseinandersetzungen gefundener gesetzlicher Kompromiss. Eine außerstrafrechtliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs halten wir mit Blick auf den Schutz des Lebens für unzureichend.
Frage: Die Kommission soll auch Möglichkeiten zur Legalisierung der Eizellspende und der altruistischen Leihmutterschaft prüfen. Wie bewerten Sie das?
Jüsten: Gegen eine Legalisierung der Eizellspende und der Leihmutterschaft spricht neben den gesundheitlichen Risiken bei der Entnahme der Eizelle auch die Gefahr einer weiteren Kommerzialisierung der Fortpflanzungsmedizin. Darauf werden wir aufmerksam machen.
Frage: In der Familienpolitik entfernt sich die Regierung in den Reformvorhaben immer weiter von einem kirchlichen Verständnis. Wird das christliche Ehe- und Familienmodell zur Sonderform?
Jüsten: Das sehe ich nicht so. Nach wie vor ist die auf Ehe gründende Familie die gängige Familienform. Allerdings nehmen andere Familienformen zu. Die Familienpolitik will diese nun noch stärker in den Blick nehmen. Sofern damit Armutsrisiken etwa von Alleinerziehenden und ihren Kindern begegnet werden soll, kann dies angezeigt sein. Auch das Ziel, Kinderarmut zu bekämpfen, wird von uns unterstützt. Allerdings sollten Rechtsänderungen im Familienrecht nicht Bewährtes in Frage stellen. Deshalb finde ich es wichtig, dass die Koalition etwa mit Blick auf eine geplante Verantwortungsgemeinschaft klarstellt, dass damit kein Konkurrenzinstitut zur Ehe geschaffen werden soll.
Frage: Kommen wir zu Themen, die größere Anknüpfungspunkte bieten: Für die Kirche ist besonders seit der Enzyklika "Laudato si" die Bewahrung der Schöpfung zentral.
Jüsten: Grundsätzlich finden wir viele Vorhaben im Bereich Klimaschutz sehr positiv. Doch trotz ihres Bekenntnisses zum 1,5-Grad-Ziel richtet die Bundesregierung diese Vorhaben de facto nicht an dem Beitrag aus, der Deutschland nach seiner Einwohnerzahl zur Erreichung dieses Ziels zukommt. Auch die Forderung, umwelt- und klimaschädliche Subventionen abzuschaffen, wird nur vage aufgegriffen. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir einige unserer Anliegen zur sozialverträglichen Ausgestaltung von Klimaschutz wie die Einführung einer Klimakomponente beim Wohngeld oder die Abkoppelung der EEG-Umlage vom Strompreis wiederfinden.
Frage: Was erwarten Sie beim Thema Asyl und Migration?
Jüsten: Auch hier greift der Koalitionsvertrag langjährige kirchliche Forderungen auf. Die angestrebte Abkehr vom restriktiven Kurs bei der Migration begrüßen wir ebenso wie die Suche nach humanitären Lösungen für die vielfältigen Probleme. Wir erwarten eine rasche Umsetzung, etwa bei der Familienzusammenführung subsidiär Geschützter oder dem Zugang zu Gesundheitsversorgung für Personen mit irregulärem Aufenthalt. Zudem sollte beim Familiennachzug das Verwaltungsverfahren auf den Prüfstand. Familien müssen teilweise mehrere Jahre warten, bis sie ihre Visa erhalten.
Frage: In der Sozialpolitik haben sich kirchliche Sozialverbände bereits positiv zu Vorhaben geäußert...
Jüsten: Das gilt etwa für den Wohnungsbau. Bezahlbarer Wohnraum ist für viele Menschen ein drängendes Problem. Positiv sehen wir auch, dass die Koalition eine bessere Entlohnung der Menschen erreichen und die Tarifbindung stärken will. Bei der Pflege sind weitere Reformen notwendig. Es ist zu begrüßen, dass die Koalition die Eigenanteile in der stationären Pflege begrenzen, die Bezahlung weiter verbessern und auch einen besseren Personalschlüssel gewährleisten sowie die häusliche Pflege stärken will.
Frage: Allerdings stellt die Koalition auch das kirchliche Arbeitsrecht auf den Prüfstand.
Jüsten: Die Prüfung soll gemeinsam mit den Kirchen erfolgen. Wir sind selbstverständlich offen für solche Gespräche. Dabei können sich die im kirchlichen Arbeitsrecht erzielten Ergebnisse absolut sehen lassen: vom Vergütungsniveau bis zur betrieblichen Altersversorgung. Und wir erreichen eine flächendeckende Tarifbindung kirchlicher Einrichtungen sowie ein Deckungsgrad an Mitarbeitervertretungen von gut 90 Prozent. Wer zu Recht gute Löhne und eine hohe Tarifbindung anstrebt, sollte nicht das kirchliche Arbeitsrecht in Frage stellen.
Frage: Die Koalition will eine Änderung des Grundgesetzes zur Ablösung der Staatsleistungen schaffen. Wie stehen die Bischöfe dazu?
Jüsten: Wir begrüßen, dass die neue Regierung diesem Verfassungsauftrag im Dialog mit den Ländern und den Kirchen erreichen möchte. Nach unserer Auffassung gehört zu einem fairen Rahmen für die Ablösung der Staatsleistungen die Beachtung des Äquivalenzprinzips bei der Ablösung.
Frage: Ferner soll das Staatskirchenrecht "weiterentwickelt" werden.
Jüsten: Das bestehende Staatskirchenrecht oder Religionsverfassungsrecht hat sich aus unserer Sicht bewährt und ist offen für alle Religionen. Ob es für muslimische Gemeinden einer Ergänzung des Rechtsstatus von Religionsgemeinschaften bedarf, wie es die Regierung plant, muss man sorgfältig prüfen. Die Erörterung soll laut Koalitionsvertrag in enger Abstimmung mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften erfolgen. Das ist gut. In diesen Dialog bringen wir uns selbstverständlich gerne ein.
Frage: Wie will die Kirche künftig ihre Positionen einbringen?
Jüsten: So wie stets: wohl überlegt und mit guten Argumenten im Sinne des kirchlichen Sendungsauftrags für die Menschen und das Gemeinwohl.
Von Christoph Scholz (KNA)