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Selig ist der Vorleser und (selig sind) die Hörer der Worte der Weissagung...

 Selig ist der Vorleser und (selig sind) die Hörer der Worte der Weissagung...
...und die das bewahren[4], was in ihr geschrieben steht; denn die Zeit (der Erfüllung) ist nahe😘,Ralf

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Sulzbacher 03.12.2021 13:50
Ich, Johannes, sende den sieben Gemeinden in der Provinz Asien meinen Gruß: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron (sind), 5 und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen der Toten und dem Herrscher über die Könige der Erde! Ihm, der uns liebt und uns durch sein Blut von unsern Sünden erlöst hat 6 und uns zu einer Königsherrschaft[5] gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater: sein ist[6] die Herrlichkeit[7] und die Macht in alle Ewigkeit! Amen. 7 Seht, er kommt mit den Wolken, und sehen werden ihn die Augen aller, auch die, welche ihn durchstochen haben, und wehklagen werden um ihn alle Geschlechter[8] der Erde. Ja, Amen! 8 »Ich bin das A und das O« (21,6), spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
 
Sulzbacher 03.12.2021 13:51
Tatsachen die der Teufel,die Welt und mein Fleisch hasst wie die Pest,...
Die Allmacht Gottes
Unser himmlischer Vater, wir haben Dich sagen hören:
»Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei
fromm.« Aber es sei denn, daß Du uns durch Deine
überragende Kraft dazu befähigst, wie können wir, die wir
von Natur aus schwach und sündig sind, untadelig vor Dir
wandeln? Hilf, daß wir lernen, das Wirken der mächtigen
Kraft zu erfassen, die in Christus wirksam wurde, als Du
ihn von den Toten auferwecktest und zu Deiner Rechten
im Himmel setztest. Amen.
In seiner Vision hörte Johannes eine Stimme, und es war wie
eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer
Wasser und wie eine Stimme starker Donner im ganzen All, und
die Botschaft, die die Stimme verkündigte, war die Souveränität
und Allmacht Gottes: »Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der
Allmächtige, hat das Reich eingenommen!« (Offb 19,6).
Souveränität und Allmacht gehören unbedingt zueinander; das
eine kann nicht ohne das andere sein. Um zu regieren, muß Gott
Macht zu haben, und um souverän zu regieren, muß er alle Macht
haben. Und genau das ist es, was allmächtig bedeutet, nämlich,
alle Macht zu haben. Dieses Wort kommt in der Bibel häufig vor,
aber nur in Verbindung mit Gott. Er allein ist allmächtig.
Gott besitzt, was kein Geschöpf je hatte: eine unbegreifliche
Machtfülle, eine Macht, die absolut ist. Das wissen wir durch
göttliche Offenbarung. Aber sobald man dies weiß, erkennt man
auch, daß es mit der Vernunft in Übereinstimmung steht. Ist Gott
unendlich und unbedingt, so folgern wir daraus sofort, daß er auch
allmächtig sein muß, und der Verstand kniet nieder und betet vor
der göttlichen Allmacht an.
»Gott allein ist mächtig«, sagt der Psalmist (Ps 62,12), und
der Apostel Paulus erklärt, daß die Natur selbst Zeugnis gibt von
der unvergänglichen Macht der Gottheit (Rom 1,20). Aufgrund
dieses Wissens schließen wir auf die Allmacht Gottes. Dies
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geschieht in folgenden Schritten: Gott besitzt Macht. Da er
unendlich ist, muß auch alle Macht, die er hat, grenzenlos sein.
Darum hat Gott unbegrenzte Macht, er ist allmächtig. Wir sehen
weiter, daß Gott, der in sich selbst bestehende Schöpfer, die
Quelle aller bestehenden Macht ist. Und weil eine Quelle zumindest all dem, was aus ihr entspringt, gleich ist, ist Gott logischerweise aller Macht gleich, die es gibt, und das heißt wiederum,
daß er allmächtig ist.
Gott hat seinen Geschöpfen Macht übertragen, doch weil er
sich selbst genügt, kann er keine seiner Vollkommenheiten aufgeben. Weil seine Macht vollkommen ist, hat er nie auch nur den
kleinsten Teil davon aufgegeben. Er gibt, aber er gibt nicht weg.
Alles, was er gibt, bleibt sein Eigentum und kehrt wieder zu ihm
zurück. Auf ewig muß er bleiben, was er ewig gewesen ist: Gott,
der allmächtige Herr.
Man kann nicht lange aufmerksam in der Bibel lesen, ohne den
gravierenden Unterschied in der Einstellung der biblischen Gestalten und jener der heutigen Menschen zu sehen.
Wir leiden heute unter einer Verweltlichung; wo die Bibelverfasser von Gott sprachen, sprechen wir von Naturgesetzen. Ihre
Welt war ausgefüllt, unsre dagegen ist leer. Ihre Welt war
lebendig und persönlich, unsre ist unpersönlich und tot. Damals
regierte Gott; wir lassen uns von Naturgesetzen regieren, und die
Gegenwart Gottes kennen wir gar nicht mehr.
Was sind diese Naturgesetze, die in den Köpfen von Millionen
Menschen zum Ersatz für Gott geworden sind? Das Wort Gesetz
hat eine doppelte Bedeutung. Einmal bedeutet es ein behördliches Gebot oder Verbot, zum Beispiel zur Abwehr von Kriminalität. Im anderen Fall bezeichnet man damit das immer gleichbleibende Verhalten der Dinge im Universum. Doch dieser
zweite Wortgebrauch beruht auf einem Irrtum. Was wir in der
Natur beobachten, sind ganz einfach die Fußspuren der Macht
und Weisheit Gottes in der Schöpfung. Eigentlich sind es Phänomene und nicht Gesetze. Aber wir nennen sie Gesetze wegen
ihrer Ähnlichkeit mit den willkürlichen Gesetzen der Gesellschaft.
Die Wissenschaft beobachtet, wie die Kraft Gottes wirkt. Sie
stellt ein regelmäßiges Verhaltensmuster fest und fixiert dieses
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als Gesetz. Die Gleichförmigkeit des göttlichen Wirkens in der
Schöpfung ermöglicht es dem Wissenschaftler, den Verlauf eines
natürlichen Phänomens vorauszusagen. Darauf gründet der Wissenschaftler seinen Glauben; dies ist sein Ausgangspunkt, um
bedeutende und nützliche Dinge in der Navigation, der Chemie,
der Landwirtschaft und den medizinischen Wissenschaften zu
erreichen.
Religion dagegen geht auf das Wesen Gottes zurück, sie befaßt
sich nicht mit den Fußspuren Gottes, die in der Schöpfung zu
erkennen sind, sondern mit dem Schöpfer selbst. Religion ist in
erster Linie an dem interessiert, der die Quelle aller Dinge, der
Herr eines jeden dieser Phänomene ist. Die Philosophie hat für
Gott verschiedene Namen bereit. Der fürchterlichste, den ich je
zu hören bekam, stammt von Rudolf Otto: »Der absolute, gigantische, nie erlahmende, aktive Welt-Streß.«20
Da erinnert sich der
gläubige Christ lieber daran, daß dieser »Welt-Streß« sich selbst
ICH BIN nannte und daß der größte aller Lehrer seine Jünger
unterwies, Gott als Person anzureden: »Wenn ihr betet, so
sprecht: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt«
(Lk 11,2). Die Menschen der Bibel verkehrten mit diesem »gigantischen Absoluten« in einer so persönlichen Weise, wie es ihnen
die Sprache ermöglichte. Propheten und Heilige wandelten mit
ihm, erfüllt von einer Hingabe, die beglückend und zutiefst
befriedigend für sie war.
Allmacht bedeutet nicht nur die Summe aller Macht, sondern
sie ist eine Eigenschaft des persönlichen Gottes, der für uns
Christen der Vater unseres Herrn Jesus Christus und all derer ist,
die an ihn glauben. Für den Menschen, der glaubt und anbetet, ist
diese Erkenntnis eine wunderbare Kraftquelle seines Glaubenslebens. Sein Glaube schwingt sich zur Gemeinschaft mit dem
empor, der tun kann, was immer er tun will, und für den nichts zu
schwer ist, weil er absolute Macht besitzt.
Da ihm alle Macht des Universums zur Verfügung steht, kann
Gott, der allmächtige Herr, alles mit größter Leichtigkeit tun.
Keine seiner Taten kostet ihn auch nur die kleinste Anstrengung.
Er verbraucht keine Energie, die ersetzt werden müßte. In seiner
Selbstgenügsamkeit hat er es nicht nötig, von außen eine Erneuerang seiner Kraft zu erwarten. Alle Kraft, die erforderlich ist, um
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das, was er will, tun zu können, liegt in der unverminderten Fülle
seines eigenen unwandelbaren Wesens.
Ein in den mittleren Jahren stehender Pfarrer, A. B. Simpson,
der schwer erkrankt und tief niedergeschlagen, jedoch zur Aufgabe seines Dienstes bereit war, hörte zufällig den einfachen NegroSpiritual:
Nothing is too hard for Jesus,
No man can work like Him.
Nichts ist für Jesus zu schwer,
Niemand kann so wirken wie er.
Diese Botschaft drang wie ein Pfeil in sein Herz und verlieh ihm
Glaube und Hoffnung für Geist, Seele und Leib. Er zog sich an
einen stillen Ort zurück und erhob sich, nachdem er eine Zeitlang
allein mit Gott gewesen war, vollständig geheilt. Mit großer
Freude fuhr er in seinem Dienst fort und gründete eine der
größten Missionsgesellschaften der Welt. Auch in den folgenden
35 Jahren nach dieser Begegnung mit Gott wirkte er auf wunderbare Weise im Dienste Jesu Christi. Sein Glaube an den Gott
unbegrenzter Macht gab ihm all die nötige Kraft, um weiterzumachen.
Allmächtiger! Ich beuge mich im Staub vor Dir;
Ebenso beugen sich verschleierte Cherubim;
In ruhiger und stiller Andacht bete ich Dich an,
Allwissender, allgegenwärtiger Freund.
Der Erde hast Du ihr smaragdgrünes Gewand gegeben
Und sie in Schnee gehüllt.
Und die helle Sonne und der sanfte Mond am Himmel
Beugen sich vor Deiner Erscheinung.
SIR JOHN BOWRING...https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Sulzbacher/82833/
 
Sulzbacher 03.12.2021 14:05
Die göttliche Allwissenheit
Herr, Du kennst alles; Du weißt, wann ich sitze und wann
ich aufstehe; alle meine Wege sind Dir bekannt. Ich kann
Dir nichts erzählen, was Dir neu wäre, und jeder Versuch,
etwas vor Dir verbergen zu wollen, ist umsonst. Im Lichte
Deines vollkommenen Wissens bin ich so unwissend wie
ein kleines Kind. Hilf mir, alle Sorge wegzutun; denn Du
kennst den Weg, den ich gehe, und aus Deiner Prüfung
werde ich wie geläutertes Gold hervorgehen. Amen.
Wenn wir von der Allwissenheit Gottes reden, so meinen wir
damit, daß er vollkommenes Wissen besitzt und darum nichts
hinzuzulernen braucht. Aber es bedeutet noch mehr. Es bedeutet,
daß Gott nie etwas gelernt hat, daß er gar nicht lernen kann.
Die Heilige Schrift sagt uns, daß Gott niemals etwas von einem
anderen gelernt hat. »Wer bestimmt den Geist des Herrn, und
welcher Ratgeber unterweist ihn? Wen fragt er um Rat, der ihm
Einsicht gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn
Erkenntnis und weise ihm den Weg des Verstandes?« (Jes 40,13
bis 14). »Wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein
Ratgeber gewesen?« (Rom 11,34). Diese schon beantworteten
Fragen des Propheten Jesaja sagen deutlich aus, daß Gott nie
etwas erlernen mußte.
Daraus zu schließen, daß Gott auch nichts hinzulernen kann, ist
nun ein kleiner Schritt. Könnte Gott irgendwann oder irgendwie
zusätzlich Wissen aufnehmen, so wäre er unvollkommen und nicht
Gott. Könnten wir uns Gott vorstellen, wie er zu Füßen eines
Lehrers - und wäre es ein Erzengel oder Seraph - säße, so würden
wir dabei keinesfalls an Gott, den Allerhöchsten und Schöpfer des
Himmels und der Erde, denken.
Daß ich das Thema der Allwissenheit Gottes damit einleite, zu
beschreiben, wie Gott nicht ist, halte ich dadurch für gerechtfertigt, daß ich es einfacher finde, uns, die wir noch nicht viel über
Gott wissen, diese Eigenschaft Gottes auf diesem Wege verständ67
licher zu machen. Von dieser Methode haben wir auch in den
bisherigen Betrachtungen schon öfters Gebrauch gemacht. Wir
haben gesehen, daß Gott keinen Ursprung und keinen Anfang
hat, daß er keine Helfer braucht, daß er keinen Veränderungen
unterworfen ist und daß sein Wesen keine Beschränkungen kennt.
Auch die inspirierten Verfasser der Heiligen Schrift haben sich
dieser Methode der Verneinung bedient. »Weißt du nicht? Hast
du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der
Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt« (Jes 40,28). Die
eindrückliche Feststellung, die Gott über sich selbst macht: »Ich,
der Herr, wandle mich nicht«, sagt mehr über die göttliche
Allwissenheit aus, als eine eingehende Abhandlung es zu tun
vermöchte. Gottes ewige Wahrhaftigkeit wird vom Apostel Paulus durch eine Verneinung bestätigt: »Gott, der nicht lügt« (Tit
1,2). Die Bestätigung des Engels, daß »bei Gott kein Ding
unmöglich« ist, fügt sich mit der obigen Verneinung zu etwas
unüberhörbar Positivem zusammen.
Daß Gott allwissend ist, wird nicht nur in der Bibel gelehrt,
sondern ist auch aus all dem zu schließen, was wir sonst über ihn
wissen. Gott weiß alles über seine eigene Person, und weil er selbst
Quelle und Ursprung aller Dinge ist, folgt daraus auch sein alles
umfassendes Wissen. Dieses Wissen hat er im gleichen Augenblick eines Geschehens und in absoluter Vollkommenheit. Er
kennt jede Einzelheit aller Dinge, die irgendwo im All irgendwann existiert haben, noch existieren oder erst existieren werden.
Gott kennt sofort, ausnahmslos und ohne Mühe, alle Dinge,
alle Gedanken, alle Geister, alle Wesen, alle Geschöpfe, alle
Gesetze, alle Beziehungen, alle Geheimnisse, alle Rätsel, alle
Gefühle, alle Wünsche, alles Verborgene, alle Throne und Reiche, alle Persönlichkeiten, alles Sichtbare und Unsichtbare im
Himmel und auf der Erde, Bewegung, Raum, Zeit, Leben, Tod,
Gut und Böse, Himmel und Hölle.
Weil Gott alle Dinge vollkommen durchschaut, kennt er das
eine nicht besser als das andere, entdeckt er nie etwas, ist nie
überrascht und nie erstaunt oder verwundert. Er sucht keine
Informationen und stellt keine Fragen, es sei denn, daß er einen
Menschen die Wahrheit zu dessen Wohl bekennen läßt.
Gott, der in sich selbst besteht und in sich alles enthält, kennt
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das, was keine Kreatur kennen kann - sich selbst. »So weiß auch
niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes« (1 Kor 2,11).
Nur der Unendliche kann das Unendliche kennen.
Die göttliche Allwissenheit führt uns den Schrecken und die
Faszination der Gottheit vor Augen. Daß Gott jeden Menschen
durch und durch kennt, kann für einen, der etwas zu verbergen
hat, Grund zum Zittern und Fürchten sein. Ein Mensch, dereine
Sünde gegen andere oder Gott zu verstecken sucht, tut wohl
daran, vor Gott zu zittern, da dieser ja die Fadenscheinigkeit jeder
Ausrede und Entschuldigung für sündiges Verhalten genau kennt.
»Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte
Sünde ins Licht vor deinem Angesicht« (Ps 90,8). Welch ein
erschreckender Anblick ist es, zu sehen, wie sich die Söhne Adams
zwischen den Bäumen eines anderen Gartens verstecken. Doch
wo sollen sie sich verbergen? »Wohin soll ich gehen vor deinem
Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?...
Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht
um mich sein -, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und
die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht«
(Ps 139,7.11-12).
Welch unaussprechlicher Trost liegt für uns, die wir bei ihm
Zuflucht haben und die im Evangelium dargebotene Hoffnung
ergreifen, in dem Wissen, daß unser himmlischer Vater uns durch
und durch kennt. Niemand kann uns bei ihm verleumden, kein
Feind kann uns anklagen, kein vergessener dunkler Punkt kann
plötzlich aus einem verborgenen Winkel hervorgeholt werden und
uns demütigen und unsere Vergangenheit offen darlegen. Keine
unerwartete Schwachheit unseres Charakters kann ans Licht
kommen und Gott dazu veranlassen, sich von uns abzuwenden;
denn er kannte uns schon, ehe wir ihn kannten, und rief uns zu sich
in voller Kenntnis dessen, was gegen uns stand. »Denn es sollen
wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll
nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht
hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer« (Jes 54,10).
Unser Vater im Himmel kennt unsere Art und weiß, daß wir
Staub sind. Er wußte um unsere angeborene Verderbtheit und
rettete uns um seinetwillen (Jes 48,8-11). Sein eingeborener Sohn
fühlte, als er unter uns wandelte, unsere Schmerzen und auch
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intensive Angst. Christus kennt unsere Anfechtungen und Nöte
nicht nur theoretisch, sondern persönlich; er kann sie mitfühlen.
Was uns auch immer widerfahren mag, Gott weiß es und ist um
uns besorgt, wie kein anderer es sein kann.
Er gibt allen seine Freude;
Er wird zum kleinen Säugling;
Er wird ein Mann der Schmerzen;
Er spürt auch das Leid.
Denke nicht, Du könntest einen Seufzer seufzen,
Und Dein Schöpfer wäre nicht dabei;
Denke nicht, du könntest eine Träne weinen, und Dein
Schöpfer wäre nicht nahe.
Ach! Er gibt uns seine Freude,
Um unsere Schmerzen zu vernichten;
Bis unser Schmerz davongeflogen ist,
Sitzt er bei uns und stöhnt mit uns.
WILLIAM BLAKE
 
Sulzbacher 03.12.2021 14:15
Gottes Allgegenwart
Unser Vater, wir wissen, Du bist bei uns. Aber unser
Wissen ist nur ein Abbild und ein Schatten der Wahrheit
und besitzt nur wenig von dem geistlichen Wohlgeschmack
und der Süße, die ein solches Wissen mit sich bringen
sollte. Das ist für uns von großem Schaden und die
Ursache innerer Schwachheit. Hilf uns, daß unser Leben
schon hier unverzüglich die notwendige Korrektur erhält,
bevor wir die wahre Bedeutung der Worte: »Vor Deinem
Angesicht ist Freude die Fülle« erfahren können. Amen.
Das Wort gegenwärtig bedeutet in unserem Sprachgebrauch
hier, nahe, und die Vorsilbe «//-verleiht ihm Universalität. Gott
ist überall und nahe bei allen und allem.
Nicht jede Lehre wird in der Heiligen Schrift mit einer solchen
Klarheit gelehrt wie die der göttlichen Allgegenwart. Die sich
darauf beziehenden Bibelstellen sind so eindeutig, daß man sich
schon ziemlich Mühe geben müßte, sie mißzuverstehen. Die Bibel
lehrt, daß Gott in seiner Schöpfung wohnt, und es gibt keinen Ort
im Himmel oder auf Erden, an dem sich der Mensch vor der
Gegenwart Gottes verbergen könnte. Sie lehrt, daß Gott zur
gleichen Zeit weit entfernt und dennoch nahe ist und daß die
Menschen in ihm leben, weben und sind. Was gleichermaßen
überzeugt, sind die Bibelstellen, die uns überall zu der Auffassung
zwingen, daß die Allgegenwart Gottes auch in anderen Tatsachen
zu finden ist.
Zum Beispiel lehrt uns die Bibel, daß Gott unendlich ist. Das
bedeutet, daß sein Wesen keine Grenzen kennt. Darum kann
auch seine Gegenwart nicht begrenzt werden; er ist allgegenwärtig. In seiner Unendlichkeit umgibt und umfaßt er die endliche
Schöpfung. Außer in ihm gibt es keinen Ort, wo etwas sein
könnte. Gott umgibt uns wie das Wasser die Fische und die Luft
die Vögel. »Gott ist über allen Dingen«, schrieb Hildebert von
Lavardin, »unter allen Dingen, außerhalb aller Dinge; er ist
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innerhalb, aber nicht eingeschlossen; außerhalb, aber nicht ausgeschlossen ; er ist oben, aber nicht emporgehoben ; unten, aber nicht
erniedrigt; er ist gänzlich unter allem, indem er trägt; gänzlich in
allem, indem er erfüllt.«22
Der Glaube, daß Gott in seinem Universum gegenwärtig ist,
kann nicht isoliert dastehen. Er bringt praktische Auswirkungen
auf vielen Gebieten des theologischen Denkens mit sich und steht
in direkter Beziehung zu bestimmten religiösen Problemen wie
zum Beispiel der Natur der Welt. Denkende Menschen aller
Zeiten und jeder Kultur haben sich mit der Frage, welcher Art die
Welt ist, beschäftigt: Leben wir in einer materiellen Welt, die von
selbst funktioniert? Oder in einer geistigen Welt, die von unsichtbaren Mächten regiert wird? Erklärt sich dies ineinander verwobene System selbst, oder liegt alles in einem Geheimnis verborgen? Beginnt und endet der Strom des Seins in sich selbst oder gibt
es eine Quelle hoch oben in den Bergen?
Die christliche Theologie erhebt den Anspruch, die Antwort
auf diese Fragen zu besitzen. Sie hält sich nicht mit Spekulationen
oder verschiedenen Meinungen auf, sondern sieht ihre Autorität
in dem So-spricht-der Herr. Sie erklärt mit Entschiedenheit, daß
die Welt geistigen Charakters ist, daß sie dem Geist entsprang, aus
dem Geist lebt, in ihrem Wesen geistig ist und ohne den Geist, der
ihr innewohnt, bedeutungslos wäre.
Die Lehre der göttlichen Allgegenwart verdeutlicht die Beziehungen des Menschen zum Universum, in dem er sich befindet.
Diese große, zentrale Lehre verleiht allen anderen Wahrheiten
Bedeutung und dem Leben des Menschen Wert. Gott ist gegenwärtig, er ist uns nahe, er ist bei uns. Dieser Gott sieht uns und
kennt uns durch und durch. An diesem Punkt beginnt der Glaube*
und wenn er auch tausend andere wunderbare Wahrheiten umfaßt, so gehen diese alle auf die eine Wahrheit zurück, nämlich:
daß Gott ist und daß Gott hier ist. »Wer zu Gott kommen will«,
heißt es im Hebräerbrief (11,6), »der muß glauben, daß er ist.«
Und Jesus Christus selbst sagt: »Glaubt an Gott und glaubt an
mich...« (Joh 14,1). Alles, was diesem grundlegenden Glauben
an Gott hinzugefügt wird, ist nur ein Überbau und ruht immer
noch fest auf dem ursprünglichen Fundament.
Das Neue Testament lehrt, daß Gott die Welt durch den Logos,
das Wort, erschaffen hat, und das Wort wird mit der zweiten
Person der Gottheit identifiziert, die schon in der Welt war, ehe
sie in der Fleischwerdung menschliche Gestalt annahm. Durch das
Wort wurden alle Dinge gemacht, und das Wort blieb in dieser
Welt, um sie zu tragen und zu erhalten und um gleichzeitig ein
moralisch-sittliches Licht zu sein, durch das jeder Mensch das
Gute vom Bösen unterscheiden kann. Das geordnete System des
Universums funktioniert nicht durch unpersönliche Gesetze, sondern durch die schöpferische Stimme der immanenten und universalen Gegenwart, durch den Logos.
Canon W. G. H. Holmes aus Indien erzählte, daß er einst
Hindu-Gläubige dabei beobachtet habe, wie sie an Bäume schlugen und dabei flüsterten: »Bist du da? Bist du da?« Sie riefen nach
einem Gott, den sie in den Bäumen zu finden hofften. In echter
Demut kann jeder Christ auf diese Frage Antwort geben. Gott ist
tatsächlich da. Er ist da, so wie er hier und überall ist, nicht an
einen Baum oder einen Stein gebunden, sondern frei im Universum, allen, die ihn lieben, sofort durch Jesus Christus zugänglich.
Diese entscheidende Wahrheit und Lehre der Allgegenwart
Gottes bedeutet für den überzeugten Christ eine Quelle tiefen
Trostes im Leid und eine gewisse Zuversicht in mancherlei
Erfahrungen seines Lebens. Für ihn bedeutet »die Praxis der
Gegenwart Gottes« nicht ein aus sich selbst heraus projiziertes
Objekt, dessen Gegenwart er zu realisieren versucht. Sie besteht
vielmehr im Erkennen der tatsächlichen Gegenwart des Einen, der
nach dem übereinstimmenden Zeugnis jeder gesunden Theologie
bereits da ist-als objektive Ganzheit, die unabhängig davon, obsie
von seinen Geschöpfen erkannt wird oder nicht, existiert. Die
daraus resultierende Erfahrung ist nicht eingebildet, sondern real.
Die Gewißheit, daß Gott uns immer nahe ist, gegenwärtig in
allen Teilen seiner Welt, noch näher als unsere Gedanken, sollte
uns die meiste Zeit über in einen erhebenden Glückszustand versetzen; jedoch nicht die ganze Zeit. Es wäre nicht ehrlich, jedem
Gläubigen einen ständigen Jubel zu verheißen, und es wäre nicht
realistisch, ihn zu erwarten. Wie ein Kind vor Schmerzen weint,
auch wenn es in den Mutterarmen geborgen ist, so weiß auch der
Gläubige manchmal, was es heißt, sogar in der ihm bewußten Gegenwart Gottes zu leiden. Obwohl »allezeit fröhlich«
89
(2 Kor 6,10), gibt Paulus doch zu, manchmal auch betrübt zu sein.
Und Christus hat um unseretwillen »starkes Geschrei und Tränen« gekannt, obwohl er nie den Schoß des Vaters verlassen hatte
(Joh 1,18).
Aber genau so soll es auch sein. In einer Welt wie dieser haben
Tränen therapeutische Wirkung. Die sich offenbarende göttliche
Gegenwart spendet einen heilsamen Balsam, der unsere Leiden
heilt, bevor sie tödlich werden. Das Wissen, daß wir nie allein
sind, glättet die unruhigen Wogen unseres Lebens und läßt den
Frieden in unsere Herzen einziehen.
Daß Gott da ist, bezeugt uns sowohl die Bibel wie auch die
Vernunft. Es ist an uns, dies in bewußter Erfahrung erkennen zu
lernen. Ein Satz aus einem Brief von Dr. Allen Fleece steht für das
Zeugnis von vielen anderen Gläubigen: »Das Wissen um die
Gegenwart Gottes ist ein Segen; aber seine Gegenwart zu fühlen,
das ist echtes Glück.«
Gott ist gegenwärtig.
Lasset uns anbeten
Und in Ehrfurcht vor Ihn treten.
Du allein sollst es sein,
Unser Gott und Herre,
Dir gebührt die Ehre.
Gott ist gegenwärtig,
Dem die Cherubinen
Tag und Nacht gebücket dienen.
GERHARD TERSTEEGEN......
 
Sulzbacher 03.12.2021 14:28
Die Gerechtigkeit Gottes
Unser Vater, wir lieben Dich wegen Deiner Gerechtigkeit.
Wir erkennen, daß Deine Gerichte durch und durch wahr
und gerecht sind. Deine Gerechtigkeit erhält die Ordnung
im All aufrecht und gewährleistet die Sicherheit aller, die
ihr Vertrauen in Dich setzen. Wir leben, weil Du gerecht
bist und barmherzig. Heilig, heilig, heilig, Herr, allmächtiger Gott, gerecht in all Deinen Wegen und heilig in all
Deinen Werken. Amen.
Das Alte Testament spricht klar und eingehend von der Gerechtigkeit Gottes, und dies in einer so schönen Weise, wie es sonst in
der Literatur nie zu finden ist. Als die Zerstörung Sodoms
angekündigt wurde, trat Abraham für die Gerechten in der Stadt
ein und erinnerte Gott daran, daß er in einer solchen menschlichen Notlage ebenso handeln würde. »Das sei ferne von dir, daß
du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, so daß
der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von dir!
Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?« (1 Mo 18,25).
Die Psalmisten und Propheten Israels erkannten in Gott einen
allmächtigen, hoch erhöhten und unparteiisch regierenden Herrscher. »Wolken und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit und
Gericht sind seines Thrones Stütze« (Ps 97,2). Über den langersehnten Messias wurde prophezeit, er werde bei seinem Erscheinen das Volk mit Gerechtigkeit richten. Heilige Menschen,
sonst voll zarten Mitgefühls, beteten, erzürnt über die Ungerechtigkeit der in der Welt Herrschenden: »Herr, du Gott der Vergeltung, du Gott der Vergeltung, erscheine! Erhebe dich, du Richter
der Welt; vergilt den Hoffärtigen, was sie verdienen! Herr, wie
lange sollen die Gottlosen, wie lange sollen die Gottlosen prahlen?« (Ps 94,1-3). Und diese Bitte ist nicht etwa als Ausdruck eines
persönlichen Rachegefühls zu verstehen, sondern als Ausdruck der
Sehnsucht nach Gerechtigkeit in der menschlichen Gesellschaft.
Männer wie David und Daniel bekannten angesichts der Ge100
rechtigkeit Gottes ihre eigene Ungerechtigkeit, und dadurch
gewannen ihre bußfertigen Gebete große Vollmacht und Wirksamkeit. »Du, Herr, bist gerecht, wir aber müssen uns alle heute
schämen« (Dan 9,7). Als das lange zurückgehaltene Gericht
Gottes über die Welt kommt, sieht Johannes die Schar der
Überwinder am gläsernen, mit Feuer vermengten Meer stehen. In
ihren Händen halten sie die Harfen Gottes. Sie singen das Lied des
Moses und das Lied des Lammes, und das Thema ihres Gesanges
ist die göttliche Gerechtigkeit: »Groß und wunderbar sind deine
Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind
deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht
fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist
heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn
deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden« (Offb 15,3 f.).
Gerechtigkeit verkörpert die Idee moralischer Unparteilichkeit,
und Ungerechtigkeit ist das genaue Gegenteil davon. So ist
f/ngerechtigkeit menschliches Denken und Tun ohne Gerechtigkeit. Gericht bedeutet die Ausführung der Gerechtigkeit in
bestimmten Situationen und kann vorteilhaft oder unvorteilhaft
ausfallen, je nachdem ob der Betroffene in seinem Herzen und
Wandel gerecht oder ungerecht gewesen ist.
Manchmal heißt es: »Die Gerechtigkeit fordert von Gott, so zu
handeln.« Das ist eine falsche Denk- und Ausdrucksweise; denn
dies würde bedeuten, daß es neben Gott noch andere Rechtsgrundsätze gäbe, die ihn zu einer bestimmten Handlungsweise
zwingen. Solche Grundsätze gibt es natürlich nicht. Und wenn es
sie gäbe, würden sie über Gott stehen, denn nur eine höhere
Macht kann Gehorsam fordern. In Wahrheit kann es nie etwas
neben Gottes Natur geben, das ihn in irgendeiner Weise nötigen
könnte. All seine Beweggründe entspringen seinem göttlichen
Wesen. Nichts ist in Ewigkeit zum Wesen Gottes hinzugetan
worden, nichts ist davon entfernt worden, und nichts hat sich
verändert.
Wenn wir das Wort Gerechtigkeit in bezug auf Gott gebrauchen, so nennen wir damit eine göttliche Eigenschaft. Und wenn
Gott gerecht handelt, so tut er es nicht, um einem objektiven
Maßstab gerecht zu werden, sondern er verhält sich einfach
seinem Wesen gemäß. So wie Gold nie in einer anderen Form als
101
Gold gefunden werden kann und sich nie verändert, so ist Gott
Gott - immer, ausschließlich, völlig Gott. Er kann nie etwas
anderes sein als das, was er ist. Alles im Universum ist nur so gut,
wie es auf die Natur Gottes ausgerichtet ist, und es ist böse, wenn
diese Ausrichtung nicht vorhanden ist. Gott ist sich selbst ein
Gerechtigkeitsmaßstab, und wenn er böse Menschen richtet oder
die Gerechten belohnt, handelt er nur seinem innersten Wesen
entsprechend und ohne jegliche Beeinflussung von außen.
Alles dies scheint die Hoffnung auf Rechtfertigung des umkehrenden Sünders zunichte zu machen. Der christliche Philosoph
und Theologe Anselm von Canterbury versuchte, den scheinbaren Widerspruch zwischen der Gerechtigkeit und dem Erbarmen
Gottes aufzulösen. »Jedoch wie schonst du die Bösen«, will er von
Gott wissen, »wenn du ganz gerecht und höchst gerecht bist?«24
Dann blickte er in Erwartung einer Antwort direkt auf Gott; denn
er wußte, daß er sie im Wesen Gottes finden konnte. Anselms
Erkenntnisse können wie folgt umschrieben werden: Gottes Wesen ist eins. Es besteht nicht aus einer Anzahl von Teilen und
Gliedern, die harmonisch zusammenwirken, sondern aus einem.
Seine Gerechtigkeit schließt in keiner Weise sein Erbarmen aus.
Von Gott so zu denken, wie wir uns manchmal einen freundlichen
Richter vorstellen, der, durch das Gesetz gezwungen, unter
Tränen und sich halb entschuldigend einen Menschen zum Tode
verurteilt, ist des wahren Gottes gänzlich unwürdig. Gott kennt
keinen inneren Zwiespalt. Keine Eigenschaft Gottes steht im
Konflikt mit einer anderen.
Gottes Mitleid liegt in seiner Güte begründet, und Güte ohne
Gerechtigkeit ist keine Güte. Gott verschont uns, weil er gütig ist,
aber er könnte nicht gütig sein, wenn er nicht gerecht wäre. Wenn
Gott die Bösen bestraft, so folgert Anselm, dann deshalb, weil es
ihrer Bosheit entspricht; und wenn er die Bösen verschont, dann
deshalb, weil es mit seiner Güte vereinbar ist. So tut Gott also, was
ihm als dem in höchstem Grade gütigen Gott zusteht. Hier sucht
der Verstand zu verstehen, nicht um zu glauben, sondern weil er
schon glaubt.
Eine einfachere und vertrautere Lösung des Problems, wie Gott
gerecht sein kann und dennoch den Ungerechten gerechtspricht,
findet sich in der christlichen Erlösungslehre. Hier heißt es, daß
102
aufgrund des Sühnewerkes Christi die Gerechtigkeit nicht vergewaltigt wird, wenn Gott einen Sünder verschont, sondern daß ihr
Genüge getan wird. Die Theologie der Erlösung lehrt, daß das
Erbarmen über den Menschen nicht wirksam wird, bis die Gerechtigkeit ihr Werk getan hat. Die gerechte Strafe für die Sünde
wurde vollzogen, als Christus, unser Stellvertreter, für uns am
Kreuz starb. So unangenehm das in den Ohren des natürlichen
Menschen klingen mag, so lieblich ist es für die Ohren des
Glaubenden. Millionen von Menschen sind durch diese Botschaft
moralisch und geistlich umgewandelt worden, haben ein von
großer sittlicher Kraft getragenes Leben geführt und sind schließlich im Vertrauen darauf im Frieden gestorben.
Daß der Gerechtigkeit Genüge getan wurde und nun das
Erbarmen handelt, ist mehr als willkommene theologische Theorie. Es bedeutet vielmehr die Verkündigung einer Tatsache, die
aufgrund unserer großen menschlichen Not zu einer Notwendigkeit geworden ist. Durch unsere Sünde schwebt über uns allen ein
Todesurteil; wir sind unter einem Gericht, das herbeigeführt
wurde, als die Gerechtigkeit mit unserer moralischen Situation
konfrontiert wurde. Als die unendliche Gerechtigkeit mit unserer
chronischen und willentlichen Ungerechtigkeit zusammenstieß,
kam es zwischen den beiden zu einem heftigen Kampf, den Gott
gewann und immer gewinnen muß. Doch wenn der reuige Sünder
sich auf Christus und sein Heil stützt, wird die moralische Situation umgekehrt. Die Gerechtigkeit wird mit der veränderten
Situation konfrontiert und spricht den glaubenden Menschen
gerecht. Auf diese Weise tritt die Gerechtigkeit tatsächlich auf
die Seite derer, die auf Gott als seine Kinder vertrauen. Das ist
der Sinn jener kühnen Worte des Apostels Johannes: »Wenn wir
aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er
uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit« (1 Jo 1,9).
Aber Gottes Gerechtigkeit wird gegen den Sünder immer in
äußerster Strenge Stellung nehmen. Die vage und klägliche
Hoffnung, daß Gott zu gütig sei, um die Gottlosen zu strafen, ist
zu einem tödlichen Betäubungsmittel für das Gewissen von Millionen von Menschen geworden. Sie beschwichtigt ihre Befürchtungen und gestattet ihnen, alle Schlechtigkeit zu praktizieren,
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während der Tod jeden Tag näher rückt und der Befehl zur Buße
unbeachtet verhallt. Als verantwortliche sittliche Wesen dürften
wir es nicht wagen, so mit unserem ewigen Schicksal zu spielen!
Christi Blut und Gerechtigkeit,
Das ist mein Schmuck und Ehrenkleid,
Damit will ich vor Gott bestehn,
Wenn ich zum Himmel werd eingehn.
Drum soll auch dieses Blut allein
Mein Trost und meine Hoffnung sein;
Ich bau im Leben und im Tod
Allein auf Jesu Wunden rot.
Strophe I: GRAF N. L. VON ZINZENDORF
Strophe II: CHRISTIAN GREGOR
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