Ps 90,12

Ps 90,12
Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug
werden« (Ps 90,12). Möge das Wissen um deine Ewigkeit, o Gott,
für mich nicht umsonst sein!
Von uns, die wir in dieser hektischen Zeit leben, wäre es weise,
oft und lange in der Gegenwart Gottes und an der Schwelle zur
Ewigkeit über unser Leben und unsere Zeit nachzudenken. Denn
wir sind für die Ewigkeit ebenso gemacht wie für die Zeit hier auf
Erden, und als verantwortliche sittliche Wesen müssen wir uns mit
beiden befassen.
Für die Ewigkeit erschaffen und trotzdem gezwungen zu sein, in
der Zeit zu leben, ist für die Menschheit eine Tragödie großen
Ausmaßes. Alles in uns schreit nach Leben und Beständigkeit,
und alles um uns her erinnert uns an Sterblichkeit und Wechsel.
Dennoch ist die Tatsache, daß Gott uns für die Ewigkeit gemacht
hat, beides: Herrlichkeit und Prophezeiung - eine Herrlichkeit,
die Wirklichkeit werden wird, und eine Prophezeiung, die noch
erfüllt werden wird.
Ich hoffe, daß man es nicht für unnötig hält, wenn ich hier
nochmals auf das Bild Gottes im Menschen, auf diesen Grundpfeiler christlicher Theologie, zurückkomme. Die Merkmale des
Abbildes Gottes sind durch die Sünde so unkenntlich gemacht
worden, daß sie nicht leicht wiederzuerkennen sind. Aber ist es
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nicht vernünftig zu glauben, daß eines dieser Merkmale das
unersättliche Verlangen des Menschen nach Unsterblichkeit ist?
Du wirst uns nicht im Staube liegenlassen
Du hast den Menschen geschaffen, er weiß nicht warum;
Er denkt, er sei nicht zum Sterben erschaffen,
Du hast ihn gemacht: Du bist gerecht!
TENNYSON
Das Abbild Gottes im Menschen läßt, vielleicht auch nur
schwach, einen jeden beständig auf eine Fortdauer seiner Existenz hoffen. Trotzdem kann er sich nicht freuen; denn das
Licht des Verstandes, das alle Menschen erleuchtet, die in diese
Welt kommen, beunruhigt sein Gewissen, indem es ihn durch
Beweise seiner Schuld und die Gewißheit des Sterbens erschreckt. So wird er zwischen Hoffnung und Furcht hin- und
hergerissen.
Doch genau an diesem Punkt erscheint die herrliche Botschaft
des Evangeliums. Jesus Christus hat »dem Tode die Macht
genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans
Licht gebracht... durch das Evangelium« (2 Tim 1,10). Dies
schreibt Paulus kurz bevor er zur Hinrichtung geführt wird. Gottes
Ewigkeit und die Sterblichkeit des Menschen machen uns deutlich, daß es uns nicht einfach freigestellt ist, an Jesus Christus zu
glauben oder ihn abzulehnen. Für jeden Menschen gilt die Entscheidung: entweder der Glaube an Christus oder eine ewige
Verdammnis. Unser Herr kam aus der Ewigkeit, um seine Brüder
zu retten, deren moralisches Fehlen sie nicht nur zu Toren der
vergänglichen Welt, sondern auch zu Sklaven der Sünde und des
Todes gemacht hat.
Ein kurzes Leben ist hier unser Anteil,
Kurzer Kummer, kurze Sorge;
Das Leben, das kein Ende kennt,
Das Leben ohne Tränen ist dort.
Dort werden wir Gott, unseren König
In der Fülle Seiner Gnade
Dann immer sehen
Und von Angesicht zu Angesicht anbeten.
BERNHARD VON CLUNY...https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Sulzbacher/82833/😘

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