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Der ganz normale Alltag

Der ganz normale Alltag
Ein Mann namens Heinrich beklagte sich bei mir, dass er einen Freund per Email in einer wichtigen Angelegenheit um Rat fragte. Dieser Freund reagierte nicht. Statt dessen erhielt Heinrich einige Wochen später ein Video zugeschickt mit der Frage: "na, wie gefällt es Dir?" 
Heinrich war sehr enttäuscht und fragte mich, was ich von solchen "Freunden" halte.

Meine Antwort lautete:
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Wir müssen zwischen dem Gegebenen und dem Idealen unterscheiden:

Reif zu sein heißt, das Ideale vor Augen zu haben und mit dem Gegebenen zu leben.

Das Ideal wäre in dem Fall vermutlich eine Freundschaft, bei der Mensch gegenüber immer so aufmerksam bei Dir ist und auf Dich reagiert, wie Du Dir das wünschst. Aber für uns alle gilt: Wir können den anderen Menschen nicht verändern. Daher müssen wir mit dem Gegebenen leben. 

Scheitern heißt, das Gegebene zu akzeptieren und das Ideale zu verwerfen.

Nur das Ideale zu akzeptieren und das Gegebene abzulehnen zeugt von Unreife.

Wenn der Freund nicht so reagiert, wie "ich" es für richtig halte, wie "ich" es benötige, neigen wir dazu, ihn abzulehnen. "So einen Freund brauche ich nicht." Aber lehnt Jesus uns ab, weil wir sicher nicht immer so agieren und reagieren, wie es Jesus gerne möchte?

Kritisiere das Gegebene nicht, bloß weil Du das Ideale gesehen hast; verwirf das Ideale nicht, bloß weil Du das Gegebene siehst.

Reife bedeutet, mit dem Gegebenen zu leben und gleichzeitig am Idealen festzuhalten und dahin zu wachsen.

Überlege für Dich:

Wo gibt es Menschen, die meine freundliche Zuwendung, meine Hilfe benötigen?

Wo habe ich gegenüber einem Menschen meine Unterstützung abgelehnt, weil es mir in dem Moment nicht passend erschien?

Verurteile Dich nicht, weil Du noch nicht ideal bist. Aber rede das Unfertige auch nicht schön, weil es Dir zu anstrengend ist, auf das Ideal hinzuwachsen.

Lebe für andere Menschen als der beste Freund, den Du Dir vorstellen kannst.

So wirst Du ein immer größeres Licht sein, welches auf Jesus glaubhaft hinweist. Das könnte dazu führen, dass Menschen, die Dich erleben, Dich als Vorbild nehmen und denken: "So ein Freund wie Heinrich einer ist, möchte ich auch für andere werden."

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 12:52
Mir fällt es genauso schwer mit den gleichen Enttäuschungen wie beim Heinrich. Ich habe auch oft Erwartungen wie "Mein Freund müßte doch...; Warum tut er das?; Hat dieser Mensch keinen Anstand/nichts gelernt? Dabei müßten Menschen nur mehr gezielt miteinander reden, um sich gegenseitig besser zu verstehen. Darauf hinweisen, was einem nicht gefällt/unangenehm ist; Gründe des Handelns hinterfragen; Mißverständnisse klären; gemeinsam nach besseren Lösungen für ein besseres Miteinander suchen; nicht etwas vorwerfen oder vorverurteilen. Sonst läuft es so wie bei der Geschichte mit dem Hammer.
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 12:58
Es ist nicht unreif gewisse Standards zu erwarten.

Eine Freundschaft lebt vom Geben und Nehmen und nicht nur vom Einstecken und Enttäuschung verarbeiten.
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:04
Und immer dran denken, daß man selber fehlerhaft und eben nicht vollkommen ist! (siehe dazu Matthäus 7, 1-5)
 
Bluehorse 13.11.2021 13:11
Nur wenn wir unsere Erwartungen zu hoch schrauben, können wir enttäuscht werden.

Ich hole meine Freunde dort ab, auf dem Niveau, auf dem sie sich befinden. Das schließt nicht aus, dass ich Anregungen gebe, die dem Freund Anlass zur Veränderung bieten können. Aber ich messe ihn nicht daran, inwieweit er meinen Anregungen folgt. 

Letztendlich ist es mir wichtiger, dass ich ihm/ihr ein guter Freund bin, als umgekehrt. 

Auch gebe ich zu bedenken: Alles was er oder ich tun, wird unsere Freundschaft festigen oder zerbröseln lassen und uns voneinander entfernen. Nur weil ich ihm/ihr nahe sein will, muss er/sie diese Nähe nicht auch wollen. Im negativen Fall muss ich damit leben, denn wir können keinen Menschen verändern.   
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:13
Und jemanden von Herzen vergeben. Es bedarf eines Rucks, der Überwindung einer Hemmschwelle, ist aber dann gar nicht so schwer. Das kann dann so befreiend sein, und es baut permanenten Haß ab, welcher doch so lähmend und so belastend ist. Ich habe das inzwischen öfter erlebt. Ja, es führt sogar wieder zusammen. Ich kann mit meiner Ex-Frau, einem Freund und einer Freundin, mit welchen ich zerworfen war, wieder ganz unbefangen reden und umgehen.
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:15
Im negativen Fall muss ich damit leben, denn wir können keinen Menschen verändern.  

ja, genau @Bluehorse, wir können keinen Menschen verändern, nur uns selbst, und das auch nur sehr bedingt. Und wenn man in solchen Beziehungen ist, die nur ziehen und Herausforderung sind, dann müssen wir für uns selbst entscheiden ob wir das tragen können oder nicht.
Ich finde nichts ist schlimmer, als jemand, der seine Grenzen nicht kennt und einhalten kann.
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:19
Nur wenn wir unsere Erwartungen zu hoch schrauben, können wir enttäuscht werden.

Ja, das wäre eine Konsequenz, aber geht das überhaupt, Erwartungen zu dosieren und dann auch noch so, dass wir nicht enttäuscht werden?
Ich kann das nicht.
Ich kann mir zwar dann einreden, dass ich nicht enttäuscht bin, aber das ist doch in derRegel Show. Mein Herz weint .
 
Bluehorse 13.11.2021 13:20
"Ich finde nichts ist schlimmer, als jemand, der seine Grenzen nicht kennt und einhalten kann." 

Ob es nichts Schlimmeres gibt... darüber kann man diskutieren. Aber es ist schon auch meine Erfahrung, dass es zu merkwürdigen und unangenehmen Erlebnissen führt, wenn jemand seine (Kompetenz-) Grenzen nicht kennt bzw. nicht einhält. Deswegen bin auch ich bemüht genau zu erkennen, wo meine Kompetenzen liegen und wo nicht. 

Aber auf dem Wege des Wachstums werden sich auch Kompetenzgrenzen immer wieder  erweitern lassen. Wie schön! 
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:24
ja, es läuft schon viel über Vergebung und Neuanfang, über Brücken zum anderen hin oder Türen, die wir nicht ganz schließen, um Kompromisse und auch immer wieder offen zu sein und eben auch über Grenzen zu gehen................aber bewußt dann und mit Hilfe des Herrn

7 mal 70 mal vergeben, täglich  😆
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:25
Also mit Grenzen sehe ich das so: Ich muß meinem Gegenüber die Grenze aufzeigen. Bis hierher und nicht weiter! Wenn Du weiterhin MEINE Grenze nicht akzeptierst, muß ich mich leider gegen Dich wehren oder aber mich zurückziehen. Ja, ich muß das für mich entscheiden.
 
nagybabiak 13.11.2021 13:27
An dem Idealen festzuhalten ist lebensnotwendig trotz dem Realen, dem Gegebenen, dem noch Unerfüllten.
Das Ideale heißt soll Zustand, das Gegebene, das Vorhandene nennen wir ist Zustand.
 
Bluehorse 13.11.2021 13:32
"aber geht das überhaupt, Erwartungen zu dosieren und dann auch noch so, dass wir nicht enttäuscht werden?"

Uiiii. Schwierige Frage. Ich denke: Mit immer besser werdenden Menschenkenntnissen, guter Beobachtung lassen sich Enttäuschungen nie ganz vermeiden, jedoch im erträglichen Maß halten. Auch wenn mein Gegenüber Christ ist und sich nicht nur so nennt, ist er genau wie ich ein Lernender. 

Es ist wie in der Schule. Klaus ist Schüler, das weiß ich. Was ich von Anfang an aber nicht weiß, in welcher Klasse er sich befindet. Vielleicht steht er kurz vor dem Abitur, vielleicht besucht er zum 7. mal die 3. Klasse. Nur an seinem Alter kann ich das nicht ablesen. Da braucht es eben Beobachtung. Vermutungen helfen nicht weiter.  

Und auch ist mir deutlich: Je höher meine Ansprüche sind, je größer ist das Risiko zu vereinsamen. Die ggf. zunehmende Einsamkeit lässt mich bitter werden oder ist mir Anlass, mich auf die Nähe zu Jesus zu konzentrieren, damit ich Seine Liebe mehr als bisher aufnehme - die mich wieder mit Menschen in Kontakt bringt.    
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 13:40
da ist was dran: "je höher meine Ansprüche sind, desto größer ist das Risiko zu vereinsamen"

auch da ist es gut sich selbst gut einschätzen zu können, was ist Anspruch und was ist Notwendigkeit, die sich aus meinem Wesen ergibt.............
 
schaloemchen 13.11.2021 13:54
mir hilft oft
loslassen, loslassen, loslassen 😉
 
(Nutzer gelöscht) 13.11.2021 15:34
"je höher meine Ansprüche sind, desto größer ist das Risiko zu vereinsamen"

das kann man hier auch gut sehen, wenn man alles User gesperrt hat, führt man nur noch Selbstgespräche. Hier hat man aber wenigstens noch die Hoffnung, dass es jemand liest, wenn man alleine zu hause ist und Selbstgespräche führt, dann interessiert das niemanden.
Es wird aber allerdings empfohlen das zu tun................. das ist eine Profilaxe gegen Depression (ein kleiner Baustein).............

ich hab mir in sehr zurückgezogenen Zeiten eine Stunde täglich laut die Bibel vorgelesen....... war auch gut, denn da hatte ich viele, viele Engel um mich rum, die mir zugehört haben
 
rehpinab 14.11.2021 09:50
Was lerne ich über mich, wenn ich den Freund/ die Freundin erlebe? Kann ich das selber aushalten, wenn mein Bild, das ich mir von ihm/ihr erstelle, gar nicht zutrifft, und was hält mich dazu an, weiter in Verbidnung mit ihm/ihr zu bleiben? Entsteht vielleicht an anderes Bild, und damit ein viel wertvolleres, weil ja ehrlicher und ihn/sie selbst widerspiegelnd...Und, ja: Habe ich gelernt, von meinen Vorstellzungen abzurücken...??? Und so dem Leben zu trauen...Gottes Ebenbild "leben" zu lassen, ohne Anforderungen, Ansprüchen, Erwartungen...Das wäre fast: ideal!
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