Andacht vom 22. Oktober 2021

einSMILEkommtwieder

Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?

Matthäus 7,3 (Hoffnung für alle)


Als mein Nachbar sagte, er sei ein guter Christ und halte sich an Gottes Gebote, hat mich das richtig sauer gemacht.
Denn so, wie ich ihn erlebe, würde keiner etwas von seinem Christsein merken.
Null.
Da gibt es keinen Unterschied zu vielen Leuten, die Gott nicht kennen.
Dann habe ich in meiner Bibel den heutigen Vers gelesen und das hat mich doch ziemlich schnell ausgebremst.
Ich bin gut und er ist schlecht?
Ich ein klasse Christ und er ein Heuchler?
Ist es wirklich so?

Nun ja.
Mein Sehfehler war offensichtlich so gründlich, dass ich mich selbst nicht mehr realistisch erkennen konnte.
Grüner und grauer Star übereinander, könnte man denken.
Es ist zwar bequem, wenn man für die eigenen Schwächen blind ist, aber nicht gerade hilfreich.
Weder für einen selbst noch für jemanden, der Hilfe gut gebrauchen könnte.
In Judas 9 steht, dass nicht einmal der Erzengel Michael es wagte, Satan zu verurteilen, als dieser lästerte, sondern Michael sagte nur: "Der Herr strafe dich!"
Dabei hätte er es sicher berechtigterweise gekonnt.
Wie wenig habe ich dann das Recht dazu?

Habt ihr euch schon einmal einen Splitter in Großaufnahme angesehen?
Sieht in der Tat so aus wie ein Balken.
Wie will ausgerechnet ich dann jemanden zurechtbringen?
Ehrlicherweise müsste das Gespräch so laufen:
"Kannst du mir mal mit meinem Splitter hier helfen?"
Antwort:
"Tut mir leid, ich bin völlig blind, ich würde nicht einmal einen Balken erkennen."
Fatal.
Es macht mich schwach, zuweilen sogar finster.
Wer hat sich das ausgedacht: Holz im Auge – tut höllisch weh!

Woher ich das weiß?
Ich habe es selbst erlebt.
Ist alles noch gar nicht so lange her.
Das wäre aber eine längere Geschichte …
Heute sehe ich es!
Wirklich.
Seit Jesus mich mit seiner Salbe (Offb 3,18) behandelt hat, wird das Bild endlich heller!
Es tut so gut!
Schritt für Schritt sehe ich klarer und verstehe jeden, der sich mit Holz im Auge plagt.
Um meinen Balken hat Jesus sich gekümmert, vielleicht hat er ein Kreuz daraus gemacht, wer weiß.

In mir jedenfalls hat Jesus damit den Wunsch geweckt, auch meinem Nachbarn lieber Gutes zu tun, als ihn zu verurteilen.
Am besten, ich mache ihn mit meinem Augenarzt bekannt und erzähle, wie das bei mir war …


(Uwe Plesotzky und Ralf Schönfeld)