Danke, EinfachThomas, für Deinen Beitrag. Das Verstehen wollen ist richtig, jedoch ein Zwischenschritt bei Option 1 "Veränderung der Situation zu meinen Gunsten". (Siehe dazu letzter Absatz in diesem Beitrag)
Dein Aufzeigen der sozialverträglichen, besseren Gesprächskultur führt nicht zwangsläufig zu einer mir unangenehmen Situation. Ich merke schon, dass Du das friedliche Miteinander suchst. "Ich kann Deine Meinung so stehen lassen, ohne sie als richtig zu akzeptieren."
Wir provozieren jedoch das Unfriedliche Miteinander, wenn wir eine Haltung verabsolutieren und verallgemeinern, wie es durch Jesus geschah "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, keiner kommt zum Vater, denn durch mich." Diese absolute Aussage lässt keinen Kompromiss zu und ist ein Affront für Menschen, die ohne Jesus zu Gott kommen wollen.
Es ist nicht so, dass ich damit Streit anfachen will. Es ist nicht so, dass ich nicht bereit bin, den Anderen in die von ihm gewählte Irre laufen zu lassen. Es wird immer der Andere sein, der meine absolute Meinung als Angriff auf sich und auf seine Meinung sieht, je wichtiger ihm seine Jesus negierende Meinung ist. Typische Vertreter sind z.B. hierfür radikal denkende Muslime oder Herrscher in dikatorischen Regimen oder in kriminellen Vereinigungen. Und dann wird es für mich bzw. für den überzeugten Christen (für jeden Andersdenkenden) unangenehm, womit wir wieder bei den 3 Optionen wären.
"Meiner Ansicht sind wir Menschen immer schnell am werten, lassen aber die Hintergründe und Motivationen dabei außer acht. Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt. Was meinst du?"
Das Werten ist ganz menschlich und unvermeidlich. Jedoch wählen wir aus, wie wir mit unserer Wertung umgehen wollen - z.B. ob ich sie dem Gesprächspartner mitteile.
Aber meine ganze Zustimmung hast Du, wenn Du auf die Wichtigkeit der Erkenntnis von Hintergründen und Motivationen aufmerksam machst. Die Erkenntnis von Zusammenhängen, z.B. zwischen Ursache und Wirkung, nenne ich Glück, weil mir diese Erkenntnis hilft, gute Entscheidungen - auch für mein Morgen - zu treffen. Aber auch mit dieser Erkenntnis kann ich nicht immer vermeiden, dass ich in für mich unangenehme Situationen gerate. Jedoch kann mir diese Erkenntnis helfen, hilfreiche Verbesserungen - wenn es die denn gibt (siehe Option 1) - zu realisieren.
Angriff auf den Unsinn - oder: die drei Optionen
17.10.2021 19:42
Angriff auf den Unsinn - oder: die drei Optionen
17.10.2021 19:42
Angriff auf den Unsinn - oder: die drei Optionen
Es wird immer unterschiedliche Meinungen geben. Das ist durch die Vielfalt der Menschen und ihrer unterschiedlichen Entwicklung die Realität, in der wir leben.
Weg 1: Wenn ich meine Meinung für mich behalte, erhalte ich auch keine Zustimmung, keinerlei Bestätigung. Allerdings widerspricht mir auch niemand. Da ist keiner, der mich auf etwaige Fehler aufmerksam macht. Auch trifft hier zu: Ich erfahre auch keine Ablehnung und somit erlebe ich auch nicht den Schmerz der Ablehnung.
Weg 2: Je mehr ich meine Meinung veröffentliche, desto mehr kann ich nicht nur Zustimmung erleben, sondern auch mit Ablehnung ist zu rechnen.
Möglichkeit, Weg 1 und Weg 2 zu verbinden:
Natürlich kann man fordern, dass bei Veröffentlichung meiner Meinung nur Schweigen oder Zustimmung erfolgen darf. Dieser Weg wird sehr erfolgreich z.B. in Diktaturen eingeschlagen oder in kriminellen Vereinigungen, in denen es dann tatsächlich zum Einschlagen von Köpfen kommt. Das zugrunde liegende Prinzip lautet: „Und willst Du nicht mein Bruder sein – dann schlag ich Dir den Schädel ein.“
In einer Diktatur oder in einer kriminellen Vereinigung sollte man möglichst zustimmend lächeln, egal was für ein Unsinn verkündet wird. Schon das Verweigern der klaren Zustimmung kann als Angriff auf den Meinungsführer gewertet werden. Und das ist dann u.U. lebensgefährlich.
Gefällt mir eine Situation nicht, begegne ich der Realität der 3 Optionen:
A) Veränderung zu meinen Gunsten
B) Akzeptanz und Leiden
C) Ausstieg
Was ist damit gemeint?
Nehmen wir mal an, dass User X1 Muslim ist und seinen Glauben auch nach außen sichtbar macht. Damit schlägt er automatisch Weg 2 ein. Die Zustimmung anderer nimmt er gerne mit – die Ablehnung jedoch nicht. Fragen, die erkennen lassen, dass die Richtigkeit des Islams bezweifelt wird, führen zu einer Entscheidungssituation des Muslims. Die Frage lautet: Wie soll ich damit umgehen?
Er hat jetzt in Deutschland z.B. folgende Möglichkeiten:
1. Er diskutiert mit den Kritikern
2. Er bekämpft sie, z.B. durch Streitgespräche oder durch einen Terrorangriff
3. Er leidet unter der zwangsläufig erfahrenen Ablehnung
Führen diese drei Möglichkeiten nicht zu einer ausreichenden Verbesserung der Situation, dann ist Option 1 (Veränderung zu meinen Gunsten) nicht möglich.
Muslim X1 kann jetzt die für ihn nicht glückliche Situation akzeptieren und das damit verbundene Leiden auch. Damit befände er sich in der Option 2 (Akzeptanz und Leiden), das aber auch nur, wenn er diese Option 2 auch wählt, sich dazu entscheidet.
Will er das nicht, will er die für ihn unangenehme Situation weder akzeptieren noch unter den Folgen leiden, bleibt ihm nur noch der Ausstieg. Muslim X1 könnte in ein islamisches Land auszuwandern versuchen oder Suizid begehen. Wählt er diesen Weg, hat er sich für Option 3 entschieden.
Wenn Muslim X1 jedoch real Option 1 nicht leben kann und die beiden übrig gebliebenen Optionen nicht wählt, bleibt ihm nur noch der Weg in die Irrationalität, in die Esoterik, in den Okkultismus, in die Weltflucht, in die Flucht vor der Realität, in die Geisteskrankheit.
In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl psychisch-seelisch erkrankter Menschen enorm angestiegen. Ich behaupte, sie gehören größtenteils zu den Menschen, die sich wie Muslim X1 verhalten haben. Option 1 konnten sie nicht verwirklichen, Option 2 und 3 wollten sie nicht wählen.
Der Zeitgeist prägt diesen Menschen, den Muslim X1, der sich selbst verwirklichen will und damit in Kontakt mit Andersdenkenden scheitert. Und er, der Muslim X1, prägt den Zeitgeist mit.
Wenn ich mit meiner Meinung an die Öffentlichkeit gehe – wie z.B. mit diesem Blog – dann ist mit Widerspruch zu rechnen. Es ist damit zu rechnen, dass die Richtigkeit meiner Meinung bezweifelt wird. Mit anderslautenden Meinungen kann ich mich sachlich auseinandersetzen, mich hinterfragen lassen. Scheitere ich, dann habe ich Grund zu der Annahme, dass meine Meinung vielleicht doch nicht so fehlerfrei ist, wie ich anfangs glaubte. Dies Annahme ist zu überprüfen.
Wenn es mir jedoch an Grundlagen, an Kompetenzen fehlt, um mich mit anderslautenden Meinungen sachlich auseinanderzusetzen, dann liegt die Reaktion nahe: „Die anderen sind blöd oder bösartig. Ich mache alles richtig – die anderen, die meine Meinung nicht teilen, machen (alles) falsch.“
Sage mir, wie Du mit anderslautenden Meinungen umgehst, und ich sage Dir, wo Du Kompetenzgrenzen hast.
Stößt der Mensch an seine Kompetenzgrenzen, befindet er sich wieder vor den drei Optionen:
A) Veränderung zu seinen Gunsten – und wenn das nicht funktioniert, bleibt ihm
B) Akzeptanz und Leiden – und wenn er das nicht wählt, bleibt ihm noch
C) Ausstieg
Ein nicht für Differenzen sensibles Denken wird diese drei Optionen kaum erkennen. Das bedeutet aber nicht, dass der Mensch in der Realität in allen unangenehm empfundenen Situationen diesen drei Optionen ausweichen kann, ohne in irgendeiner Form Schaden zu leiden, denn mehr Optionen gibt es nicht.
Weg 1: Wenn ich meine Meinung für mich behalte, erhalte ich auch keine Zustimmung, keinerlei Bestätigung. Allerdings widerspricht mir auch niemand. Da ist keiner, der mich auf etwaige Fehler aufmerksam macht. Auch trifft hier zu: Ich erfahre auch keine Ablehnung und somit erlebe ich auch nicht den Schmerz der Ablehnung.
Weg 2: Je mehr ich meine Meinung veröffentliche, desto mehr kann ich nicht nur Zustimmung erleben, sondern auch mit Ablehnung ist zu rechnen.
Möglichkeit, Weg 1 und Weg 2 zu verbinden:
Natürlich kann man fordern, dass bei Veröffentlichung meiner Meinung nur Schweigen oder Zustimmung erfolgen darf. Dieser Weg wird sehr erfolgreich z.B. in Diktaturen eingeschlagen oder in kriminellen Vereinigungen, in denen es dann tatsächlich zum Einschlagen von Köpfen kommt. Das zugrunde liegende Prinzip lautet: „Und willst Du nicht mein Bruder sein – dann schlag ich Dir den Schädel ein.“
In einer Diktatur oder in einer kriminellen Vereinigung sollte man möglichst zustimmend lächeln, egal was für ein Unsinn verkündet wird. Schon das Verweigern der klaren Zustimmung kann als Angriff auf den Meinungsführer gewertet werden. Und das ist dann u.U. lebensgefährlich.
Gefällt mir eine Situation nicht, begegne ich der Realität der 3 Optionen:
A) Veränderung zu meinen Gunsten
B) Akzeptanz und Leiden
C) Ausstieg
Was ist damit gemeint?
Nehmen wir mal an, dass User X1 Muslim ist und seinen Glauben auch nach außen sichtbar macht. Damit schlägt er automatisch Weg 2 ein. Die Zustimmung anderer nimmt er gerne mit – die Ablehnung jedoch nicht. Fragen, die erkennen lassen, dass die Richtigkeit des Islams bezweifelt wird, führen zu einer Entscheidungssituation des Muslims. Die Frage lautet: Wie soll ich damit umgehen?
Er hat jetzt in Deutschland z.B. folgende Möglichkeiten:
1. Er diskutiert mit den Kritikern
2. Er bekämpft sie, z.B. durch Streitgespräche oder durch einen Terrorangriff
3. Er leidet unter der zwangsläufig erfahrenen Ablehnung
Führen diese drei Möglichkeiten nicht zu einer ausreichenden Verbesserung der Situation, dann ist Option 1 (Veränderung zu meinen Gunsten) nicht möglich.
Muslim X1 kann jetzt die für ihn nicht glückliche Situation akzeptieren und das damit verbundene Leiden auch. Damit befände er sich in der Option 2 (Akzeptanz und Leiden), das aber auch nur, wenn er diese Option 2 auch wählt, sich dazu entscheidet.
Will er das nicht, will er die für ihn unangenehme Situation weder akzeptieren noch unter den Folgen leiden, bleibt ihm nur noch der Ausstieg. Muslim X1 könnte in ein islamisches Land auszuwandern versuchen oder Suizid begehen. Wählt er diesen Weg, hat er sich für Option 3 entschieden.
Wenn Muslim X1 jedoch real Option 1 nicht leben kann und die beiden übrig gebliebenen Optionen nicht wählt, bleibt ihm nur noch der Weg in die Irrationalität, in die Esoterik, in den Okkultismus, in die Weltflucht, in die Flucht vor der Realität, in die Geisteskrankheit.
In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl psychisch-seelisch erkrankter Menschen enorm angestiegen. Ich behaupte, sie gehören größtenteils zu den Menschen, die sich wie Muslim X1 verhalten haben. Option 1 konnten sie nicht verwirklichen, Option 2 und 3 wollten sie nicht wählen.
Der Zeitgeist prägt diesen Menschen, den Muslim X1, der sich selbst verwirklichen will und damit in Kontakt mit Andersdenkenden scheitert. Und er, der Muslim X1, prägt den Zeitgeist mit.
Wenn ich mit meiner Meinung an die Öffentlichkeit gehe – wie z.B. mit diesem Blog – dann ist mit Widerspruch zu rechnen. Es ist damit zu rechnen, dass die Richtigkeit meiner Meinung bezweifelt wird. Mit anderslautenden Meinungen kann ich mich sachlich auseinandersetzen, mich hinterfragen lassen. Scheitere ich, dann habe ich Grund zu der Annahme, dass meine Meinung vielleicht doch nicht so fehlerfrei ist, wie ich anfangs glaubte. Dies Annahme ist zu überprüfen.
Wenn es mir jedoch an Grundlagen, an Kompetenzen fehlt, um mich mit anderslautenden Meinungen sachlich auseinanderzusetzen, dann liegt die Reaktion nahe: „Die anderen sind blöd oder bösartig. Ich mache alles richtig – die anderen, die meine Meinung nicht teilen, machen (alles) falsch.“
Sage mir, wie Du mit anderslautenden Meinungen umgehst, und ich sage Dir, wo Du Kompetenzgrenzen hast.
Stößt der Mensch an seine Kompetenzgrenzen, befindet er sich wieder vor den drei Optionen:
A) Veränderung zu seinen Gunsten – und wenn das nicht funktioniert, bleibt ihm
B) Akzeptanz und Leiden – und wenn er das nicht wählt, bleibt ihm noch
C) Ausstieg
Ein nicht für Differenzen sensibles Denken wird diese drei Optionen kaum erkennen. Das bedeutet aber nicht, dass der Mensch in der Realität in allen unangenehm empfundenen Situationen diesen drei Optionen ausweichen kann, ohne in irgendeiner Form Schaden zu leiden, denn mehr Optionen gibt es nicht.
Kommentare
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EinfachThomas 17.10.2021 20:45
Hallo Bluehorse. Erstmal danke für das interessante Thema. Ich liebe solche Gespräche.
Du hast natürlich Recht, es kommt immer auf den Kontext an. Ich hatte jetzt bei meiner Argumentation im Hinterkopf, wie manche Gespräche hier im Forum laufen, und da wirkt vieles auf mich wie Konstruktivismus. Also unbewusst "ich habe meine Meinung, der andere schreibt das und das und daraus schließen ich für mich dass er so sein muss, so denken muss usw." Ich würde dann also Grundannahmen über mein (virtuelles) Gegenüber treffen, ohne zu wissen, ob er wirklich so ist, denkt usw wie ich mir das vorstelle.
Bezogen auf Religion bin ich ganz bei dir. Wir sollen zu Christus stehen, da gibt es zumindest keine Alternative oder Toleranz. Meine Ansicht ist halt, dass ich Veränderungen bei anderen nur bewirken kann, wenn ich ihnen Denkanstöße geben kann. Und das geht unter Umständen nur in geringer Dosierung. Und bezogen auf den Glauben vertraue ich auf Gott. Auch für jemanden zu beten, dass er den rechten Weg findet, kann ja eine Form der Hinführung sein.
OK, jetzt bin ich ein bisschen von den möglichen Optionen angekommen, sorry. Aber ich hoffe es trägt trotzdem dazu bei.
Du hast natürlich Recht, es kommt immer auf den Kontext an. Ich hatte jetzt bei meiner Argumentation im Hinterkopf, wie manche Gespräche hier im Forum laufen, und da wirkt vieles auf mich wie Konstruktivismus. Also unbewusst "ich habe meine Meinung, der andere schreibt das und das und daraus schließen ich für mich dass er so sein muss, so denken muss usw." Ich würde dann also Grundannahmen über mein (virtuelles) Gegenüber treffen, ohne zu wissen, ob er wirklich so ist, denkt usw wie ich mir das vorstelle.
Bezogen auf Religion bin ich ganz bei dir. Wir sollen zu Christus stehen, da gibt es zumindest keine Alternative oder Toleranz. Meine Ansicht ist halt, dass ich Veränderungen bei anderen nur bewirken kann, wenn ich ihnen Denkanstöße geben kann. Und das geht unter Umständen nur in geringer Dosierung. Und bezogen auf den Glauben vertraue ich auf Gott. Auch für jemanden zu beten, dass er den rechten Weg findet, kann ja eine Form der Hinführung sein.
OK, jetzt bin ich ein bisschen von den möglichen Optionen angekommen, sorry. Aber ich hoffe es trägt trotzdem dazu bei.
Bluehorse 17.10.2021 21:05
Wir begegnen in diesem Forum häufig Menschen, die Blogs mit theologischen Themen eröffnen und die drei Optionen sowie die Konsequenzen daraus nicht erkennen.
Bsp.: User X veröffentlicht seine theologische Meinung.
User Y zeigt auf, dass diese theologische Meinung - soweit ersichtlich - fehlerhaft ist.
Das kann oder will User X nicht stehen lassen. Da User X keine Sachargumente hat, mit denen er seine Situation verbessern kann, bleiben ihm Option 2 und Option 3. Diese wählt er jedoch nicht. Und damit beginnt seine Flucht vor der Realität - bis hin zur seelischen oder geistigen Erkrankung.
Ich halte es für die geistige Gesundheit als absolut erforderlich, dass wir mit negativer Kritik konstruktiv umgehen, also uns und unsere Meinung in Frage stellen lassen. Gerade dann, wenn mir die Argumente ausgehen, ist das meine Chance zu überlegen: Woran liegt das?
Und in der Folge kann es zu einer guten Erkenntnis kommen, mit der ich meine Situation wieder verbessern kann (Option 1).
Die Haltung "Du hinterfragst meine Meinung - also greifst Du mich an und somit bist Du böse" zeigt die Flucht aus der Realität auf, denn niemand ist böse, weil er höflich nachfragt.
Ein Anti-Beispiel scheint die Genesis aufzuzeigen, als bei Adam und Eva die Frage auftaucht: "Sollte Gott gesagt haben....?"
Es stellt sich die Frage, ob Gott nicht versöhnlich mit der Frage hätte umgehen können. Diese Frage beantworte ich wie folgt:
Nein, weil
1. die Frage wurde Gott nicht gestellt. Es gab einen Dialog mit der Schlange, aber es gab keinen Dialog mit Gott.
2. weil die Antwort Gottes nicht erwünscht war. Womöglich wäre Gott auf seiner Haltung bestehen geblieben wäre, wenn man IHN denn gefragt hätte. Und das hätte zu einer Realität geführt, die unerwünscht war. Und so begingen Adam und Eva Realitätsflucht mit den uns bekannten Folgen.
Wenn wir uns in unangenehmen Situationen befinden - und Option 1 nicht möglich erscheint und wir keine der zwei anderen Optionen wählen - begehen wir Realitätsflucht. Der Ausstieg aus der Realität ist immer der Einstieg in die seelische-geistliche-geistige Krankheit. Wir begegnen vielen kranken Menschen, die durchaus ggf. noch ihren Beruf ausüben können. Aber manchmal ist noch nicht einmal das möglich.
Bsp.: User X veröffentlicht seine theologische Meinung.
User Y zeigt auf, dass diese theologische Meinung - soweit ersichtlich - fehlerhaft ist.
Das kann oder will User X nicht stehen lassen. Da User X keine Sachargumente hat, mit denen er seine Situation verbessern kann, bleiben ihm Option 2 und Option 3. Diese wählt er jedoch nicht. Und damit beginnt seine Flucht vor der Realität - bis hin zur seelischen oder geistigen Erkrankung.
Ich halte es für die geistige Gesundheit als absolut erforderlich, dass wir mit negativer Kritik konstruktiv umgehen, also uns und unsere Meinung in Frage stellen lassen. Gerade dann, wenn mir die Argumente ausgehen, ist das meine Chance zu überlegen: Woran liegt das?
Und in der Folge kann es zu einer guten Erkenntnis kommen, mit der ich meine Situation wieder verbessern kann (Option 1).
Die Haltung "Du hinterfragst meine Meinung - also greifst Du mich an und somit bist Du böse" zeigt die Flucht aus der Realität auf, denn niemand ist böse, weil er höflich nachfragt.
Ein Anti-Beispiel scheint die Genesis aufzuzeigen, als bei Adam und Eva die Frage auftaucht: "Sollte Gott gesagt haben....?"
Es stellt sich die Frage, ob Gott nicht versöhnlich mit der Frage hätte umgehen können. Diese Frage beantworte ich wie folgt:
Nein, weil
1. die Frage wurde Gott nicht gestellt. Es gab einen Dialog mit der Schlange, aber es gab keinen Dialog mit Gott.
2. weil die Antwort Gottes nicht erwünscht war. Womöglich wäre Gott auf seiner Haltung bestehen geblieben wäre, wenn man IHN denn gefragt hätte. Und das hätte zu einer Realität geführt, die unerwünscht war. Und so begingen Adam und Eva Realitätsflucht mit den uns bekannten Folgen.
Wenn wir uns in unangenehmen Situationen befinden - und Option 1 nicht möglich erscheint und wir keine der zwei anderen Optionen wählen - begehen wir Realitätsflucht. Der Ausstieg aus der Realität ist immer der Einstieg in die seelische-geistliche-geistige Krankheit. Wir begegnen vielen kranken Menschen, die durchaus ggf. noch ihren Beruf ausüben können. Aber manchmal ist noch nicht einmal das möglich.
Bluehorse 17.10.2021 21:16
EinfachThomas
"Du hast natürlich Recht, es kommt immer auf den Kontext an. Ich hatte jetzt bei meiner Argumentation im Hinterkopf, wie manche Gespräche hier im Forum laufen, und da wirkt vieles auf mich wie Konstruktivismus. Also unbewusst "ich habe meine Meinung, der andere schreibt das und das und daraus schließen ich für mich dass er so sein muss, so denken muss usw." Ich würde dann also Grundannahmen über mein (virtuelles) Gegenüber treffen, ohne zu wissen, ob er wirklich so ist, denkt usw wie ich mir das vorstelle."
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann beschreibst Du die Falle der Monokausalität. Bsp.: "Wenn die Frau lieb zu ihrem Mann ist, ihm sein Bier bringt, dann will sie etwas von ihm, ggf. dass er ihr zum Shoppen einen Hunni mitgibt." Dass sie ihn einfach nur lieb hat und ihm etwas Gutes tun will, eine zweite oder dritte Möglichkeit, wird im monokausalem Denken ausgeklammert.
Auch dieses Phänomen ordne ich einer bestimmten Form der Realitätsflucht zu. Zur Realität hinführen würde es, wenn im Beispiel der Mann der Frage nachgeht: "Warum tust Du, was Du tust?" Aber das erfordert eine Bemühung. Und das ist unbequem. Das wollen viele Menschen nicht. Und so begnügen sie sich mit ihrer monokausalen - und daher meist falschen Antwort - und damit abseits der Realität.
"Du hast natürlich Recht, es kommt immer auf den Kontext an. Ich hatte jetzt bei meiner Argumentation im Hinterkopf, wie manche Gespräche hier im Forum laufen, und da wirkt vieles auf mich wie Konstruktivismus. Also unbewusst "ich habe meine Meinung, der andere schreibt das und das und daraus schließen ich für mich dass er so sein muss, so denken muss usw." Ich würde dann also Grundannahmen über mein (virtuelles) Gegenüber treffen, ohne zu wissen, ob er wirklich so ist, denkt usw wie ich mir das vorstelle."
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann beschreibst Du die Falle der Monokausalität. Bsp.: "Wenn die Frau lieb zu ihrem Mann ist, ihm sein Bier bringt, dann will sie etwas von ihm, ggf. dass er ihr zum Shoppen einen Hunni mitgibt." Dass sie ihn einfach nur lieb hat und ihm etwas Gutes tun will, eine zweite oder dritte Möglichkeit, wird im monokausalem Denken ausgeklammert.
Auch dieses Phänomen ordne ich einer bestimmten Form der Realitätsflucht zu. Zur Realität hinführen würde es, wenn im Beispiel der Mann der Frage nachgeht: "Warum tust Du, was Du tust?" Aber das erfordert eine Bemühung. Und das ist unbequem. Das wollen viele Menschen nicht. Und so begnügen sie sich mit ihrer monokausalen - und daher meist falschen Antwort - und damit abseits der Realität.
EinfachThomas 17.10.2021 21:20
Interessanter Ansatz.
Bezogen auf das Beispiel sehe ich da zwei Möglichkeiten.
Die erste, wie du beschrieben hast, x sagt seine Meinung, y zeigt auf, dass diese fehlerhaft ist.
Ich würde bevorzugen, x sagt seine Meinung, y würdigt die Meinung und fügt respektvoll dazu, dass er noch andere Varianten oder Optionen sieht und bietet sie als Gesprächsangebot an.
Das erste Vorgehen würde bei mir ein Gefühl von Dominanz erzeugen (deine Meinung ist falsch. Punkt).
Die zweite Option bietet sowohl x als auch y die Möglichkeit, das Gesicht zu wahren und unter Umständen in eine fruchtbare Diskussion zu gehen, wobei natürlich auch we agreed to disagree eine akzeptable Lösung ist. Genauso kann es natürlich sein, dass man einen Konsens findet.
Seelische Gesundheit ist natürlich noch ein ganz anderes Kaliber, da sind wir ja meistens im multifaktoriellen Bereich.
OK, ich muss mich an der Stelle so langsam verabschieden. Option 4, das Bett, ruft so langsam.
Auf jeden Fall von meiner Seite danke für das interessante Gespräch und dir noch einen schönen Abend.
Bezogen auf das Beispiel sehe ich da zwei Möglichkeiten.
Die erste, wie du beschrieben hast, x sagt seine Meinung, y zeigt auf, dass diese fehlerhaft ist.
Ich würde bevorzugen, x sagt seine Meinung, y würdigt die Meinung und fügt respektvoll dazu, dass er noch andere Varianten oder Optionen sieht und bietet sie als Gesprächsangebot an.
Das erste Vorgehen würde bei mir ein Gefühl von Dominanz erzeugen (deine Meinung ist falsch. Punkt).
Die zweite Option bietet sowohl x als auch y die Möglichkeit, das Gesicht zu wahren und unter Umständen in eine fruchtbare Diskussion zu gehen, wobei natürlich auch we agreed to disagree eine akzeptable Lösung ist. Genauso kann es natürlich sein, dass man einen Konsens findet.
Seelische Gesundheit ist natürlich noch ein ganz anderes Kaliber, da sind wir ja meistens im multifaktoriellen Bereich.
OK, ich muss mich an der Stelle so langsam verabschieden. Option 4, das Bett, ruft so langsam.
Auf jeden Fall von meiner Seite danke für das interessante Gespräch und dir noch einen schönen Abend.
EinfachThomas 17.10.2021 21:24
Kurze letzte Ergänzung zu dem letzten Post. Ich wollte dabei auf Konstruktivismus nach Watzlawik hinaus. Er hatte ein schönes Beispiel "Der Mann mit dem Hammer" publiziert, welches diesen Mechanismus anschaulich beschreibt.
OK, soweit. Dir / euch einen schönen Abend.
OK, soweit. Dir / euch einen schönen Abend.
Meiner Ansicht sind wir Menschen immer schnell am werten, lassen aber die Hintergründe und Motivationen dabei außer acht. Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt. Was meinst du?