Mutlos und verzweifelt soll Jakobus eines Tages am Ufer des Flusses Ebro, im Gebiet des heutigen Saragossa, gesessen und gebetet haben. Plötzlich umgab ihn ein helles Licht. In diesem Licht erblickte er die Jungfrau Maria – umgeben von einer Heerschar Engel. Sie ermutigte den Apostel, die Evangelisierung fortzusetzen und versicherte ihm, dass viele Menschen durch ihn zum Glauben kommen werden.
Maria bat Jakobus außerdem, an der Stelle ihrer Erscheinung eine Kirche zu errichten. Sie hinterließ dort eine Säule aus dem Edelstein Jaspis, um den Ort zu markieren, und platzierte darauf eine Madonnenstatue mit Kind. Da Maria zu jenem Zeitpunkt noch lebte und sich in Jerusalem aufhielt – das Ereignis soll also vor ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel stattgefunden haben –, muss diese allererste Marienerscheinung als "Bilokation" verstanden werden: den Aufenthalt einer Person an zwei Orten zugleich.
Jakobus, so die Legende weiter, soll zusammen mit einigen Gefolgsleuten umgehend mit dem Bau des gewünschten Gotteshauses begonnen haben. Jene Kirche – eher Kapelle – war der Überlieferung nach das erste Sakralgebäude der Welt, das der Gottesmutter geweiht wurde. Heute steht an derselben Stelle die Basilika Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler.
Martyrium des Jakobus
Nach Vollendung der kleinen Kirche reiste Jakobus wieder nach Jerusalem. Dort soll er unter König Herodes Agrippa im Jahr 44 den Märtyrertod durch Enthauptung gefunden haben. Seine Jünger brachten die sterblichen Überreste zur Bestattung zurück nach Spanien. Dort, wo sich heute die Kathedrale von Santiago de Compostela erhebt, wird seit Jahrhunderten sein Grab verehrt. Die Menschen von Saragossa hingegen nahmen die Mariensäule und die Kirche des Jakobus unter ihre Obhut.
Pilgerwege: Teil 20 Maria von der Säule Saragossa
12.10.2021 07:46
Pilgerwege: Teil 20 Maria von der Säule Saragossa
12.10.2021 07:46
Kommentare
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Martin123 12.10.2021 07:49
Im Zusammenhang mit der Mariensäule sollen sich in der Geschichte zahlreiche Wunder ereignet haben. Eines ist beispielsweise aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs (1936 bis 1939) überliefert: Die linksgerichteten Republikaner bombardierten 1936 Saragossa – und auch die Marienkirche. Von den Bomben, die in der Nähe des Gotteshauses abgeworfen wurden, soll jedoch keine einzige explodiert sein. Das prominenteste Wunder spielte sich der Überlieferung nach allerdings im 17. Jahrhundert ab: Miguel Pellicer, ein Bettler aus der spanischen Ortschaft Calanda, fand aufgrund eines amputierten Beins keine Arbeit. Unaufhörlich betete er vor der Mariensäule – bis eines Tages sein Bein auf wundersame Weise wiederhergestellt war.
Solche Wunder sind selbstverständlich immer Glaubenssache. Dennoch gingen auch die Päpste früh von der Echtheit der Marienerscheinung und der Säule aus. Calixtus III. empfahl im 15. Jahrhundert sogar ausdrücklich Pilgerfahrten nach Saragossa. Die Heilige Ritenkongregation bekräftigte im Jahr 1723 die Authentizität der Erscheinung. 1730 erlaubte Papst Clemens XII., dass das Fest von "Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler" im Spanischen Kolonialreich gefeiert werden durfte. Schließlich wurde sie auch zur Schutzpatronin der spanischsprachigen Welt erhoben. Ihr Festtag ist der 12. Oktober – und fällt damit zusammen mit dem spanischen Nationalfeiertag.
Von Tobias Glenz
Katholisch.de
Solche Wunder sind selbstverständlich immer Glaubenssache. Dennoch gingen auch die Päpste früh von der Echtheit der Marienerscheinung und der Säule aus. Calixtus III. empfahl im 15. Jahrhundert sogar ausdrücklich Pilgerfahrten nach Saragossa. Die Heilige Ritenkongregation bekräftigte im Jahr 1723 die Authentizität der Erscheinung. 1730 erlaubte Papst Clemens XII., dass das Fest von "Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler" im Spanischen Kolonialreich gefeiert werden durfte. Schließlich wurde sie auch zur Schutzpatronin der spanischsprachigen Welt erhoben. Ihr Festtag ist der 12. Oktober – und fällt damit zusammen mit dem spanischen Nationalfeiertag.
Von Tobias Glenz
Katholisch.de
hansfeuerstein 12.10.2021 13:41
Vielen Dank, für diese interessante und schöne Wissenserweiterung im Glauben.🙂
Rosenlied 12.10.2021 14:03
⛪Danke @Martin123 für die bestimmt sehr
intressante Seite.
Ich kannte bisher nur den Namen Saragossa
und bin gespannt auf Deine Berichte..
intressante Seite.
Ich kannte bisher nur den Namen Saragossa
und bin gespannt auf Deine Berichte..
(Nutzer gelöscht) 12.10.2021 14:14
Danke @Martin123 für die Wissenserweiterung - und gerade die alten Marienwallfahrtsorte sind ein ganz großes Geschenk - ist für mich jedes Mall ein großes Geschenk, wenn ich hier in Deutschland in unserem wunderbaren Altötting wieder vorne in der Gnadenkapelle sein darf 🙂 Ist ja auch mittlerweile über 1000 Jahre alt - aber natürlich nochmals fast 1000 Jahre Unterschied zu 40 n. Chr. also 1981 Jahre ... 🙂
Martin123 12.10.2021 14:38
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(Nutzer gelöscht) 12.10.2021 19:57
Danke @Martin 123 für das Video aus Altötting. Aktuell gegoogelt und die Daten herausgesucht: Wallfahrt seit dem 15. Jahrhundert. Der vordere achteckige Turm der Gnadenkapelle ist über 1000 Jahre alt. Meine Erfahrung in Altötting ist die: Das Wichtigste, wenn man in Altötting ist, ist vorne durch den achteckigen Turm der Gnadenkapelle zu gehen - hier verbinden sich Himmel und Erde. Wenn man ein wichtiges Anliegen hat, ist es ganz wichtig vorne direkt zur Gnadenmutter in den achteckigen Turm zu gehen, das ist meine Lebenserfahrung. Alle anderen Orte in Altötting - so schön sie auch sind - haben nicht diese Kraft.
hansfeuerstein 12.10.2021 20:19
Man merkt bis Heute, dass Spanien schon einmal bedroht war, den christlichen Glauben nicht mehr ausüben zu dürfen......für Europa war es immer ein besonders wichtiges christliches Land.
Das Ereignis, das den Beginn einer fast 2.000-jährigen Geschichte von Marienerscheinungen markiert, soll sich im Jahr 40 nach Christus abgespielt haben. Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu lagen erst wenige Jahre zurück, die Gottesmutter Maria war zu jener Zeit noch am Leben.
Der Apostel Jakobus "der Ältere" – mit seinem Bruder Johannes einer der erstberufenen Jünger Jesu – reiste in diesen frühen Tagen der Christenheit durch die heidnischen Provinzen des Römischen Reiches und kam auch nach Hispania, der lateinische Name der Iberischen Halbinsel. Seinen Missionsversuchen dort war der Überlieferung nach jedoch nur wenig Erfolg beschieden, sodass der Apostel in Lethargie verfiel.