Der Heilige Geist und unser spirituelles Leben Teil 2
07.10.2021 16:09
Der Heilige Geist und unser spirituelles Leben Teil 2
07.10.2021 16:09
Der Heilige Geist und unser spirituelles Leben Teil 2
Der Heilige Geist und unser spirituelles Leben Teil 2
Kurze Wiederholung der in Teil 1 genannten Optionen als Reaktion auf eine Situation, die uns nicht gefällt:
Option 1: Änderung der Situation zu unseren Gunsten – und wenn das nicht möglich ist, bleibt uns
Option 2: Wir akzeptieren die unangenehme Realität und nehmen das dazugehörige Leiden in Kauf. Und wenn wir die unangenehme Realität und ihr zugehöriges Leiden nicht wollen, dann bleibt uns nur noch
Option 3: Aus der Situation aussteigen.
Ich knüpfe an Option 3 „Aussteigen aus der Situation“ an.
Kritik oder Ablehnung sind keine Lösungswege.
Der Weg gemäß Option 3 bedeutet noch nicht, dass eine in ihren positiven Ansätzen und in ihren Alternativen nicht klar vermittelbare religiöse Kulturkritik und Weltflüchtigkeit schon die rettenden und heilenden Kräfte des Heiligen Geistes für sich in Anspruch nehmen kann.
Damit stoßen wir auf die Frage, ob der Geist, auf den sich Charismatiker und andere religiös eingestellte Menschen berufen, der Geist der Wahrheit ist und ob diesem Geist der Rückzug auf subjektive Empfindungen und auf – auch innerhalb der Gemeinde Christi – der Rückzug auf nur begrenzt vermittelbare Gewissheiten angemessen ist. Handelt es sich um den Geist der Wahrheit, so genügt jedenfalls der Hinweis auf den Erfolg der sich auf ihn berufenden Bewegung nicht, selbst wenn er spektakulär ist. ==> schöne Gefühle genügen nicht
Müsste sich nicht die befreiende Kraft der Wahrheit darin erweisen, dass die geistgewirkten Erkenntnisse des Glaubens auch den Glauben in säkularisierten Kulturen übertragen lassen?
Müsste die befreiende Kraft der Wahrheit nicht auch für diesen Glauben in nachvollziehbarer Weise die beherrschenden Mächte der Selbstgefährdung und Selbstzerstörung der dominierenden Kulturen unserer Tage kenntlich machen und zu deren Austreibung beitragen?
Das Interesse am Heiligen Geist scheint sich innerhalb der Gruppe 1 (Bsp. charismatische Bewegungen) häufig auf das Ungewöhnliche, auf das sensationelle Geistwirken zu konzentrieren. Vielleicht werden nicht nachvollziehbare einmalige, sonderbare oder spektakuläre Erlebnisse und Erfahrungen als Erfahrung des Heiligen Geistes angesehen und ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt, um den eingespielten Rationalitäten der Kultur zu widersprechen.
Ohne Zweifel sprechen auch biblischen Überlieferungen von Charismen und besonderen Erfahrungen, die uns heute spektakulär und unwahrscheinlich anmuten. Ohne Zweifel werden einige davon auch mit dem Wirken des Heiligen Geistes in Zusammenhang gebracht. Doch in keiner Weise wird dort ein erratisches Wirken des Geistes als der beste Weg zur Erfahrung und Erkenntnis des Geistes Gottes angesehen.
Statt sich von ungewöhnlichen, sensationellen Geistwirken besetzen zu lassen, sollte eine Theologie des Heiligen Geistes auf ein Verstehen der nüchtern und realistisch wahrnehmbaren Erfahrungen des Geistes hinarbeiten. Dabei ist nicht auszuschließen, dass der Heilige Geist Gerechtigkeit, Freude und Frieden wirkt.
Nach den messianischen Verheißungen richtet Gott durch einen Erwählten, auf dem der Geist Gottes ruht, sowie durch Ausgießung des Geistes Recht, Erbarmen, Gotteserkenntnis auf Erden auf.
Es gibt keine Gerechtigkeit ohne Erbarmen, ohne Integration der Schwachen, ohne Befreiung der Unterdrückten, ohne Beteiligung der an den Rand der Gesellschaft Gedrängten an den wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Lebensprozessen!
Für die Offenbarung und Durchsetzung dieses Vorhabens Gottes werden Frauen und Männer, Alte und Junge, Knechte und Mägde, Inländer und Ausländer und aus verschiedenen religiösen Traditionen Kommende in Gottes Dienst genommen.
Wenn die Bibel nicht mehr alleinige Instanz ist, wird letzte Instanz, an die sich die narzisstisch-religiöse Persönlichkeit hält, das eigene Innere, das Gefühl. Das wieder heißt nichts anderes als die eigene kondensierte und selbstbezügliche Hilflosigkeit.
Im Leben machen Menschen Erfahrungen mit Gott und der Heilige Geist wirkt
• in Situationen bedrohter und gefährdeter Existenz
• aber auch in Lebenslagen der Errettung oder Befreiung
• Ein Volk ist von der Vernichtung bedroht
• Ein politisches System bricht zusammen
• Das moralische Netz einer Gemeinschaft zerreißt
• Eine geschichtliche Welt geht unter
• Menschen erhalten eine neue Identität
• Ein zerstreutes Volk wird wieder zusammengeführt
• Einander fremde oder sogar verfeindete Menschen erschließen füreinander Gottes Wirklichkeit
Indem wir den Zeugnissen solcher verschiedenartigen Erfahrungen nachgehen und ihre sehr komplexen Zusammenhänge zu erfassen suchen, werden wir aus mehreren Blickrichtungen auf die reiche Wirklichkeit und Lebendigkeit des Heiligen Geistes hingewiesen.
Ein nicht für Differenzen sensibles Denken, das unvermittelt auf „das Ganze“ und Ganzheitliche des Heiligen Geistes zugreifen möchte, wird wie bisher im Numinosen, in der Beschwörung mystischer Erfahrung und in globalen Appellen steckenbleiben. Nur aus ihren Differenzen heraus beleuchten, verstärken und verdeutlichen sich die biblischen Zeugnisse wechselseitig.
Eines wurde mir jedoch klar: Jesus wählte Option 2, den Leidensweg. Und wer nicht leiden will, der steigt eben aus der Realität aus und in den selbst geschaffenen persönlichen Erlebnisraum ein. Wer diesen Weg wählt, findet ggf. auch Menschen, die mit ihren Techniken dabei behilflich sind.
Kurze Wiederholung der in Teil 1 genannten Optionen als Reaktion auf eine Situation, die uns nicht gefällt:
Option 1: Änderung der Situation zu unseren Gunsten – und wenn das nicht möglich ist, bleibt uns
Option 2: Wir akzeptieren die unangenehme Realität und nehmen das dazugehörige Leiden in Kauf. Und wenn wir die unangenehme Realität und ihr zugehöriges Leiden nicht wollen, dann bleibt uns nur noch
Option 3: Aus der Situation aussteigen.
Ich knüpfe an Option 3 „Aussteigen aus der Situation“ an.
Kritik oder Ablehnung sind keine Lösungswege.
Der Weg gemäß Option 3 bedeutet noch nicht, dass eine in ihren positiven Ansätzen und in ihren Alternativen nicht klar vermittelbare religiöse Kulturkritik und Weltflüchtigkeit schon die rettenden und heilenden Kräfte des Heiligen Geistes für sich in Anspruch nehmen kann.
Damit stoßen wir auf die Frage, ob der Geist, auf den sich Charismatiker und andere religiös eingestellte Menschen berufen, der Geist der Wahrheit ist und ob diesem Geist der Rückzug auf subjektive Empfindungen und auf – auch innerhalb der Gemeinde Christi – der Rückzug auf nur begrenzt vermittelbare Gewissheiten angemessen ist. Handelt es sich um den Geist der Wahrheit, so genügt jedenfalls der Hinweis auf den Erfolg der sich auf ihn berufenden Bewegung nicht, selbst wenn er spektakulär ist. ==> schöne Gefühle genügen nicht
Müsste sich nicht die befreiende Kraft der Wahrheit darin erweisen, dass die geistgewirkten Erkenntnisse des Glaubens auch den Glauben in säkularisierten Kulturen übertragen lassen?
Müsste die befreiende Kraft der Wahrheit nicht auch für diesen Glauben in nachvollziehbarer Weise die beherrschenden Mächte der Selbstgefährdung und Selbstzerstörung der dominierenden Kulturen unserer Tage kenntlich machen und zu deren Austreibung beitragen?
Das Interesse am Heiligen Geist scheint sich innerhalb der Gruppe 1 (Bsp. charismatische Bewegungen) häufig auf das Ungewöhnliche, auf das sensationelle Geistwirken zu konzentrieren. Vielleicht werden nicht nachvollziehbare einmalige, sonderbare oder spektakuläre Erlebnisse und Erfahrungen als Erfahrung des Heiligen Geistes angesehen und ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt, um den eingespielten Rationalitäten der Kultur zu widersprechen.
Ohne Zweifel sprechen auch biblischen Überlieferungen von Charismen und besonderen Erfahrungen, die uns heute spektakulär und unwahrscheinlich anmuten. Ohne Zweifel werden einige davon auch mit dem Wirken des Heiligen Geistes in Zusammenhang gebracht. Doch in keiner Weise wird dort ein erratisches Wirken des Geistes als der beste Weg zur Erfahrung und Erkenntnis des Geistes Gottes angesehen.
Statt sich von ungewöhnlichen, sensationellen Geistwirken besetzen zu lassen, sollte eine Theologie des Heiligen Geistes auf ein Verstehen der nüchtern und realistisch wahrnehmbaren Erfahrungen des Geistes hinarbeiten. Dabei ist nicht auszuschließen, dass der Heilige Geist Gerechtigkeit, Freude und Frieden wirkt.
Nach den messianischen Verheißungen richtet Gott durch einen Erwählten, auf dem der Geist Gottes ruht, sowie durch Ausgießung des Geistes Recht, Erbarmen, Gotteserkenntnis auf Erden auf.
Es gibt keine Gerechtigkeit ohne Erbarmen, ohne Integration der Schwachen, ohne Befreiung der Unterdrückten, ohne Beteiligung der an den Rand der Gesellschaft Gedrängten an den wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Lebensprozessen!
Für die Offenbarung und Durchsetzung dieses Vorhabens Gottes werden Frauen und Männer, Alte und Junge, Knechte und Mägde, Inländer und Ausländer und aus verschiedenen religiösen Traditionen Kommende in Gottes Dienst genommen.
Wenn die Bibel nicht mehr alleinige Instanz ist, wird letzte Instanz, an die sich die narzisstisch-religiöse Persönlichkeit hält, das eigene Innere, das Gefühl. Das wieder heißt nichts anderes als die eigene kondensierte und selbstbezügliche Hilflosigkeit.
Im Leben machen Menschen Erfahrungen mit Gott und der Heilige Geist wirkt
• in Situationen bedrohter und gefährdeter Existenz
• aber auch in Lebenslagen der Errettung oder Befreiung
• Ein Volk ist von der Vernichtung bedroht
• Ein politisches System bricht zusammen
• Das moralische Netz einer Gemeinschaft zerreißt
• Eine geschichtliche Welt geht unter
• Menschen erhalten eine neue Identität
• Ein zerstreutes Volk wird wieder zusammengeführt
• Einander fremde oder sogar verfeindete Menschen erschließen füreinander Gottes Wirklichkeit
Indem wir den Zeugnissen solcher verschiedenartigen Erfahrungen nachgehen und ihre sehr komplexen Zusammenhänge zu erfassen suchen, werden wir aus mehreren Blickrichtungen auf die reiche Wirklichkeit und Lebendigkeit des Heiligen Geistes hingewiesen.
Ein nicht für Differenzen sensibles Denken, das unvermittelt auf „das Ganze“ und Ganzheitliche des Heiligen Geistes zugreifen möchte, wird wie bisher im Numinosen, in der Beschwörung mystischer Erfahrung und in globalen Appellen steckenbleiben. Nur aus ihren Differenzen heraus beleuchten, verstärken und verdeutlichen sich die biblischen Zeugnisse wechselseitig.
Eines wurde mir jedoch klar: Jesus wählte Option 2, den Leidensweg. Und wer nicht leiden will, der steigt eben aus der Realität aus und in den selbst geschaffenen persönlichen Erlebnisraum ein. Wer diesen Weg wählt, findet ggf. auch Menschen, die mit ihren Techniken dabei behilflich sind.
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 07.10.2021 17:11
Man braucht 'Techniken ', um Gott näher zu kommen???
Bluehorse 07.10.2021 22:04
Der Begriff Technik ist hier als Überbegriff zu sehen für alle Arten von Hilfsmitteln oder Praktiken, die den Ausstieg aus der Realität und den Einstieg in den persönlichen Erlebnisraum erleichtern. So gibt es auch Menschen, die sich als Führer anbieten, um Jesus zu begegnen.