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Spürst Du Gott oder liest Du noch die Bibel?

Spürst Du Gott oder liest Du noch die Bibel?
Neulich wurde ich von einem User gefragt: "Warum musst du dich auf Aussagen in der Heiligen Schrift verlassen? Spürst du SEINE Nähe in deinem Leben nicht?"

Diese doppelte Fragestellung koppelt Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit an das Gefühl.
Diese Koppelung ist in der heutigen Zeit sehr häufig in allen mir bekannten Denominationen bei sehr vielen Menschen, nicht nur bei den typischen Charismatikern, anzutreffen. Für viele Menschen gibt es wohl den Leitsatz: „was sich gut anfühlt, muss auch richtig sein.“ Warum sogar Menschen ihr Gefühl zur Entscheidungsinstanz machen, ist eine Frage, der ich in allgemeiner Form nachging. 

Karl Barth kam zu der Erkenntnis: Der Heilige Geist ist der intimste Freund des gesunden Menschenverstandes. Jedoch wird damit der gesunde Menschenverstand noch lange nicht zum Freund des Heiligen Geistes.
Es ist eine Illusion, gegen die Selbstgefährdung moderner Gesellschaften auf den Verstand zu setzen und davon alleine eine vernünftige moralische Gegensteuerung zu erwarten. Es wird übersehen, dass nicht bestimmte Menschen die Gesellschaft in eine prekäre Situation gebracht haben, sondern dass Menschen von allen Seiten in Richtung auf Anpassung an die moderne Gesellschaft gedrängt werden. Gerade in unsicheren Zeiten der Bedrohung wird von der Gesellschaft Anpassung verlangt, sozusagen als Zeichen für „wir wollen gemeinsam das Problem lösen“. Wer sich nicht anpasst gerät in Verdacht, die Gesellschaft mit dem Problem im Stich zu lassen, sich gesellschaftsfeindlich bzw. sich asozial zu verhalten. Anstatt Gesellschaft können wir ab und an auch den Namen dieser oder jener Denomination einfügen. 

Fakt ist: Noch niemals wurden existentielle Probleme durch Anpassung an religiöse Riten, Traditionen und allgemeine Verhaltensweisen gelöst. 

Es ist schon trivial richtig, dass eine unendliche Anzahl von Individuen eine Gesellschaft bestätigt, festigt und fortsetzt. Doch dies erfolgt in weithin unkontrollierbaren und undurchschaubaren Formen des Zusammenspiels. Dieses Zusammenspiel löst unter den Bedingungen der modernen Gesellschaft nicht nur beabsichtigte und begehrte, sondern auch zahllose unbeabsichtigte Folgewirkungen und unliebsame Rückbetroffenheit aus.

Für dieses Zusammenspiel, für dessen ungeschriebenen Regeln und Netzwerken wir noch weithin blind sind, hat sich die moderne Gesellschaft den Individualitätstyp zurechtgebogen, der ihr entspricht.

Richard Sennett, ein scharfsinniger Diagnostiker der gegenwärtigen westlichen Gesellschaften, nennt diesen Individualitätstyp narzisstisch.
Die narzisstische Persönlichkeitsstruktur wird mit den Prädikaten Selbstbezogenheit, Selbstsucht, Egoismus, Hedonismus, Verliebtheit in sich selbst – nicht einmal vollständig in einer Karikatur erfasst.

Dem narzisstisch-christlich-religiösen Menschen gilt meine besondere Aufmerksamkeit. Er bezieht sich – suchend und fliehend zugleich – auf ein desintegriertes, leeres Selbst. In der vergeblichen Suche, sich zu finden, wirkt jede Selbstfestlegung unzureichend und schal.
Dies liegt daran, dass dieser Typus Mensch sein Wohlgefühl zu höchsten Instanz gemacht hat – und wir wissen nun mal, dass Gefühle eine Selbstfestlegung behindern wenn nicht gar verunmöglichen. Mit diesen Menschen über Sachverhalte und Bewertungen zu diskutieren, ist meist ein ähnlich hoffnungsloses Unterfangen, wie der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.

Vielfältige konfligierende und flüchtige Selbstfestlegungen gehören also zum Charakter dieses Menschen. Dieser Mensch ist auch in seinem religiösen Leben darauf bedacht, immer schöne Erlebnisse zu haben. 

Die Sucht, das faustische Taumeln von Begierde und Genuss und das Verschmachten nach Begierde im Genuss, ist nur eine Verfalls- und Reduktionsform der den narzisstischen Menschen bestimmenden Merkmale. Diese Sucht will er in religiösen Erlebnissen befriedigen. Jedoch in der Sucht verunglückt er, indem er seine exzentrische Bahn im Treibsand beendet. „Im Treibsand beenden“ bedeutet hier die abnehmende Fähigkeit, die Realität wahrzunehmen. Oftmals erscheinen solche Menschen als besonders tief religiös, was jedoch mit Weltflucht und Realitätsverlust treffender zu bezeichnen ist.

Nachdem auch die Bibel nicht mehr alleinige Instanz ist, wird letzte Instanz, an die sich die narzisstisch-christlich-religiöse Persönlichkeit hält, das eigene Innere, das Gefühl. Das wieder heißt nichts anderes als die eigene kondensierte und selbstbezügliche Hilflosigkeit. Seine Frage an andere Christen scheint zu sein: „Spürst Du bereits Gott in Deinem Leben oder hältst Du noch die Bibel für die Instanz zur Beurteilung des Lebens? Es gibt doch noch soooo viele andere Quellen, die der Bibel mindestens gleichzusetzen sind.“ Die Bibel wird ggf. als interessantes und wichtiges Werkzeug zur Begründung religiöser Vorstellungen gesehen, aber nicht als Ausdruck der höchsten Instanz unseres Vaters im Himmel.

Der narzisstisch-christlich-religiöse Mensch ist beständig auf der Suche nach sich und strebt immer wieder neue religiös geprägte Erlebnisse an. Gleichzeitig ist er auf der Flucht vor Selbstfestlegung. Damit ist gemeint, dass er sich durch klare rational nachvollziehbare Aussagen nicht festlegen will oder kann.

Er verlässt sich gerade deshalb auf bloßes Gefühl, weil es ihn immer so umspielt, dass sein exzentrischer Lebensweg nicht gestört wird. Trifft dieser Mensch auf einen eher rational denkenden Menschen, wird dieser oft als Störung des Friedens empfunden und es „knallt“.

Der narzisstisch-christlich-religiöse Mensch fühlt sich gerade da von seinem Gefühl gut beraten, wo es ihm suggeriert, sich nicht auf die Erfahrungen in der Welt einzulassen, da diese sich der Kontrolle des Selbst entziehen. Das aber bedeutet nichts anderes, als dass nur das mit der prinzipiellen Unkontrollierbarkeit des narzisstischen Selbst Verträgliche gefühlsmäßig akzeptabel ist. ==> Was meine Gefühle gut finden, ist auch gut. Und umgekehrt. Kein Wunder, dass mystische Erfahrungen gesucht und gefunden werden. Es stellt sich nur die Frage, welcher Geist hinter dieser Mystik zu finden ist.

Damit bleibt der narzisstisch-christlich-religiöse Mensch gefangen in der Haltlosigkeit, in der er in einsamer Selbstabhebung von der Welt – in der Leere seiner Selbst nur flüchtige Momente der Selbststabilisierung – auch gerade mit mystischen Erfahrungen – zu finden suchen kann. Hilflos und haltlos entspricht dieser Mensch der Realität der modernen Gesellschaft. Er passt sich ihr an, wie er auch in sie eingepasst wird, er prägt sie mit, wie er von ihr rekursiv in Bestätigungs- und Enttäuschungserfahrungen geprägt wird. Treffendes Beispiel ist eine Gesellschaft, in der Ökumene - Vereinnahmung der Massen - zum Leitbild vieler religiöser Menschen geworden ist.

Kommentare

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Bluehorse 05.10.2021 14:59
Dieser Blog ist eine Fortsetzung des Themas "charismatische Bewegungen"
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 15:11
Danke für die Ausführungen und tiefen Einblicke. 
Da ich mich nicht auf mein Verstand und Gefühl verlassen möchte in meiner täglichen Glaubenspraxis, stimme ich so weit zu, als dass es gefährlich ist wenn die Seele zu sehr im Vordergrund oder im Zentrum meiner Beziehung und Erfahrungen mit Gott stehen. Das kann den klaren Blick und den Glauben an Verheißungen und Zusagen von Gott an uns verzerren hin zu einer "Glaubenserlebnispraxis".
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 15:19
Danke @Bluehorse!
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 16:00
Schleiermacher hat gesagt "Religion ist ein Gefühl." 
Immer, wenn eine Seite, z. B. die rationale, überbetont wird, dann folgt daraus, dass die andere Seite entdeckt wird und es vlt. auch wieder zu einseitig werden kann.
Schleiermacher hat von einer spirituellen Obdachlosigkeit gesprochen, die empfunden wird, wenn die Lehre und die Dogmen zu sehr im Vordergrund stehen.
Weil wir Menschen so verschieden sind und zu unterschiedlichen Zeiten Erkenntnisse haben (die auch nur bruchstückhaft sind) und Schwerpunkte haben, tendieren wir auch je nach Veranlagung mehr in eine bestimmte Richtung. In einer christlichen Gemeinschaft wird man hoffentlich davor bewahrt, zu einseitig zu werden.
 
Bine11 05.10.2021 16:34
Wenn hier nun Schleiermacher zitiert wird, macht dies doch nur deutlich wie
weit die Anfänge dieser Entwicklung bereits zurückliegen.

Die Aussage "Religion ist ein Gefühl" beschreibt die Wahrnehmung eines
Theologen, für den bereits nicht allein das Fundament der Heiligen Schrift galt.

Inspiriert von der Aufklärung und unter Beeinflussung durch die Philosophie sowie
durch Okkultismus beschrieb er eine Form der Religiosität, die dem damaligen
Zeitgeist entsprach.
Aber er war natürlich nicht der einzige, der dazu beigetragen hat, den biblischen
Glauben mit weltlichen Anschauungen zu vermischen, da gab es noch weit
einflußreichere Philosophen und Theologen.

Wie es heute, 250 Jahre später aussieht, hat Bluehorse sehr fundiert und
anschaulich beschrieben.
 
nagybabiak 05.10.2021 16:36
Gott und Jesus Christus sind in der suprahumanen Dimension angesiedelt, in den Himmeln.
Gott ist in unserem Unterbewusstsein gegenwärtig.
Daher mache ich mir täglich 2-3 Mal bewusst, dass Gott, als der höchste geistliche Instanz in mir wohnt als Geist, als Lebenskraft. Ich bitte täglich um die Gemeinschaft des Heiligen Geistes in mein alltägliches Tun.
Gott kann ich nur erkennen als Frieden, in meinen Lebenssituationen in Freud und Leid, in suchen, finden und verwirklichen der  Sinn- und Wertemöglichkeiten.
Ohne tägliche Bibelbetrachtung, kann ich Gott NICHT erleben.
Hoffe auf eine rege, ehrliche  Beteiligung. Die Erfahrung Gottes geht uns alle an.
 
nagybabiak 05.10.2021 17:01
Für mich ist die religiöse Existenz des Menschen kein Gefühl, sondern ist eine Tatsache.
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 17:01
@Bine11, ich wollte darauf hinaus und sagen,  wenn Gefühle und subjektive Erfahrungen keine Rolle spielen, dann entsteht m. M. n. ein Vakuum, das irgendwie gefüllt wird.
Ich habe mich ja gar nicht auf die Position von Schleiermann geschlagen. Ich sehe nur, dass diese Sicht eine Reaktion auf das die rationale Ausrichtung war. Die Gefahren, die damit verbunden sein können, sehe ich auch.
M. M. n. sollten Gefühle und subjekte Erfahrungen auch einen Raum bekommen. 
 
nagybabiak 05.10.2021 17:02
Für mich ist die religiöse Existenz des Menschen kein Gefühl, sondern ist eine Tatsache.
 
JesusComesBackSoon 05.10.2021 17:08
@angel08: M. M. n. sollten Gefühle und subjekte Erfahrungen auch einen Raum bekommen.

Aber nur, wenn diese nicht mit der Lehre des Wortes Gottes in Konflikt stehen. Alles ist an diesem Wertmaßstab zu prüfen, weil der Feind der Wahrheit mit seinen Verführungskünsten - die er in 6000 Jahren Studium der Schwächen der gefallenen menschlichen Natur erworben hat - versucht, seine Pläne in die Tat um zu setzen und Menschen darin zu täuschen, dass sie annehmen, durch das, was er ihnen vorgaukelt, Verbindung zu Gott zu haben.
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 17:21
@JCBS, das sehe ich auch so.
Ich glaube auch, dass es gut ist, wenn wir als Christen gemeinsam unterwegs sind, damit nicht immer mehr nur unsere Sichtweisen bestätigt werden, sondern durch andere Auffassungen korrigiert, erweitert oder bereichert werden können. 
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 17:29
@nagybabiak, diese Tatsache macht doch froh, (erquickt die Seele) und man spürt das in jeder Hinsicht, auch gefühlsmäßig.
 
nagybabiak 05.10.2021 18:16
Nach meiner langjähriger Erfahrung Gott äußert sich in den geistlichen Frieden. Das bewirkt geistliche Freude an der Gemeinschaft mit Jesus Christus.
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 18:25
"... Hilflos und haltlos entspricht dieser Mensch der Realität der modernen Gesellschaft. Er passt sich ihr an, wie er auch in sie eingepasst wird..."


Die gesamte Darstellung im Eingangstext bezieht sich nicht auch die aktuelle Postmoderne Gesellschaft. Insofern halte ich eine Diskussion über die (zeitlich davor liegende) Moderne Gesellschaft für nicht zielführend. Zumindest erschließt sich mir nich der Sinn. 
 
nagybabiak 05.10.2021 18:48
Wir, die  gegenwärtige Menschen, - wir können auch sagen der Mensch von heute - sind hilflos und haltlos geworden, da viele existenziellen Werte verloren gegangen sind. Durch den Willen zum Sinn können wir ringen für eine Neuorientierung in geistiger Freiheit und Verantwortung.
Der religiöse Mensch Mensch ringt täglich für eine neue Gottorientierung.
 
Bluehorse 05.10.2021 18:56
meandyou2
wir diskutieren nicht über die postmoderne Gesellschaft. Diesen Begriff wirst Du bei mir auch nicht gelesen haben. 
moderne Gesellschaft: Synonym für aktuelle Gesellschaft in Europa
Eine Abgrenzung zwischen moderne Gesellschaft und postmoderne Gesellschaft ist hier auch nicht relevant. 

meandyou2,
"....für nicht zielführend."

welches Ziel schwebt Dir denn vor?
 
Bluehorse 05.10.2021 19:05
nagybabiak
"Der religiöse Mensch Mensch ringt täglich für eine neue Gottorientierung."

Das mag manchmal so sein, aber in der verallgemeinernden Form halte ich diese Aussage für falsch. Nicht wenige religiöse Menschen haben ihre Gottorientierung an die Institution abgegeben, die ihren Gefühlen am meisten bietet. 
 
nagybabiak 05.10.2021 19:14
Ich meine, dass Gott ist NUR persönlich erfahrbar.
Was du schilderst ist Konformismus.
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 19:37
@Bluehorse 

Nun, Karl Rahner starb 1984.
Beschreibt und argumentiert aus der Zeit der Modernen Gesellschaft.

Nich aus der Sicht der aktuellen Postmodernen Gesellschaft.

Wieso sollt ein Satz aus der Postmodernen Zeit " Warum musst du dich auf Aussagen in der Heiligen Schrift verlassen? Spürst du SEINE Nähe in deinem Leben nicht?" mit einführenden  Argumenten aus der Modernen Zeit/Gesellschaft diskutiert werden.

Das wäre genau sinnlos, wie heutige Aussagen mit Argumenten des Mittelalters oder gar der Antike überprüfen oder diskutieren zu wollen.

Wir leben in der Postmodernen Neuzeit. Deshalb ist eine Diskussion hier m. E. nur aus dieser Perspektive zu betrachten und zu bewerten, und zielführend. Also, nur eine aktuelle Betrachtung. Nicht eine rückwärts gewandte aus der Modernen Neuzeit. 
 
Bluehorse 05.10.2021 19:43
meandyou2
Karl Rahner und seine Aussagen spielen hier keine Rolle! Wie kommst Du auf K. Rahner? 🤔

"Wieso sollt ein Satz aus der Postmodernen Zeit " Warum musst du dich auf Aussagen in der Heiligen Schrift verlassen? Spürst du SEINE Nähe in deinem Leben nicht?"  mit einführenden  Argumenten aus der Modernen Zeit/Gesellschaft diskutiert werden.

Das tun wir auch nicht. 
Der Satz bzw. diese Fragen kommen aus der aktuellen Gegenwart und die Beschreibung der Gesellschaft ebenfalls. Eine Rückwärtsbetrachtung ist nicht gegeben.
 
Schneeball 05.10.2021 20:48
Der Verlauf von Blog"diskussionen" ist äußerst selten konstruktiv im Sinne von
den anfangs eingestellten Grundgedanken nach verschiedenen Seiten hin
erweiternd.Oder - durchaus auch korrigierend.
Meistens läuft das Ganze recht schnell in eine Konfrontation - oder in ein
gegenseitiges Verletzen,Beleidigen,erbittertes "Bekriegen".
Schade !
---
Bereits in der Grundschule hatten wir zu lernen als allererstes den Inhalt
eines Textes wieder zu geben.
--
Der Inhalt des oben eingestellten Textes ist extrem komplex.
Wenn ich versuche,die Grundaussagen auf wenige Worte zu reduzieren,so
unterläuft mir garantiert ein Fehler.
---
Zwei Grundaussagen stecken - so wie ich den Text verstehe - in dem Text :
1.Wie nimmt der immanent lebende Mensch Transzendenz (und zwar die Seite
   des Lichtes) wahr ? Mittels welcher "Instanz" ? Seelisch oder geistlich ?
   Gibt es "Überlappungen" zwischen den beiden Bereichen ?
   (Vielen Christen sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Bereichen gar
    nicht geläufig.)
2. Wie bedingen sich der "moderne Mensch" und die moderne Gesellschaft
    gegenseitig ? (Hier einen Unterschied zwischen "modern" oder "postmodern"
    zu machen,ist müßig,da die Übergänge fließend sind und Gedankenprägungen
    oft erschreckend und erstaunlich lange "weiterleben".)

Die Hauptaussage des Textes scheint für mich zu sein : Da es keinerlei verbindliche
Norm oder Autorität mehr gibt (das ist ja Pluralismus,Postmoderne,Moderne),"zerfällt" auch
der Mensch im Kern seiner Persönlichkeit und folgt mehr oder weniger Impulsen,die
ihm möglichst "angenehm" sein sollen.
Dieser Prämisse unterliegen auch "Glaubensströmungen" verschiedenster Prägungen,
die sich gelöst haben von dem Festhalten an der Wahrheit,daß wir in der Bibel -
Achtung : Nur,wenn sie als lebendiges Wort gelesen wird - ewiggültige Wahrheit
finden.
---
Bliebe also die Frage : Woran merke ich,daß "die Bibel" kein toter Buchstabe ist ?
Bzw. Wie finde ich dahin zurück,daß Gottes Wort für mich wieder lebendig wird ?


 
 
 
 
 
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 20:54
Die aktuelle Gegenwart ist die Postmoderne Zeit/Gesellschaft.

Die Verwendung des Begriffes "Moderne Gesellschaft" wie sie im Eingangstext des Blogs verwendet wird, erschwert die Zuordnung der Argumentation zur Aktuellen Gegenwart (Postmoderne Zeit/Gesellschaft). Tatsächlich erkenne ich beim genaueren Hinsehen Argumentationen aus der Postmoderne (sogenannte "Neue Religiosität).

Und tatsächlich habe ich Karl Rahner versehentlich statt Karl Barth erwähnt. Danke für den kritischen Hinweis.
Barth ist allerdings schon 1968 verstorben, weit früher noch als Rahner. Deutlich also im Zeitalter der Moderne. 
 
Bluehorse 05.10.2021 21:00
danke für Deinen Beitrag, meandyou2. Hilft uns Dein Beitrag jetzt irgendwie weiter?
 
Schneeball 05.10.2021 21:09
Hey @meandyou2 - das finde ich jetzt interessant :
Dein Verstehen des Textes geschah also vom Ausgangspunkt : "Moderne Gesellschaft".
O.k. - verstehe -
Könntest Du mir bitte zeigen,wo in der Argumentation Argumente der Postmoderne
verwendet wurden.
Danke im Voraus !
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 21:16
Mir hilft er weiter. Ob er Dir und "uns" (wen immer Du damit meinst) weiterhilft, kann ich nicht beurteilen.
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 21:32
Nun, @Schneeball, der Eingangstext des Blogs ist mit Schlussfolgerungen und Behauptungen durchzogen, die offensichtlich vin @Bluehirse stammen. Dabei verweist er auf den Theologen Karl Barth (Moderne) und den Soziologen Richard Sennett (Postmoderne).
Die Gleichsetzung von "Spüren" und "(Gefühl) sehe ich dabei  als nicht gerechtfertigt an. Die narzitisch-christlich-religiöse Festlegung halte ich ebenso für falsch. Das sind nur zwei Beispiele wo ich der Argumentation nicht zustimme.
Im weiteren Verlauf sehe ich deutliche Argumente aus der Postmoderne ("Neue Religiosität"zwinkerndes Smiley. Aber eben vermischt mit dem Begriff "Moderne Gesellschaft" aus der soziologischen Perspektive, nicht aus der theologischen. Insofern steige ich in die inhaltliche Diskussion nicht weiter ein. 
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 21:48
Ja, die Schreibfehler, sorry.
besser: von @Bluehorse, narzistisch, 
"Spüren" und "Gefühl", "Neue Religiosität".
 
Bluehorse 05.10.2021 21:59
meandyou2
1. meine Behauptungen haben ich erläutert bzw. begründet. 

2. Spüren und Gefühl sind nicht identisch, das Eine führt jedoch zum Anderen. Im Kontext spielt es jedoch keine Rolle.   

3. "Die narzitisch-christlich-religiöse Festlegung halte ich ebenso für falsch." OK. Und hast Du dafür eine sachliche Begründung?
 
Schneeball 05.10.2021 22:15
Danke für die Antwort !
Ja - der Text ist extrem komplex - und es könnte sein,daß Bluehorse eigene
Gedanken etc. mit Aussagen von Barth und Sennett "abfütterte".
Ich weiß das nicht.
(Eine Vorgehensweise,die ich von mir selbst kenne,ist folgende :
Wenn ich in größeren,weltumspannenden Fragen mit persönlichem Denken
zu keinem Ergebnis komme,bin ich dankbar,wenn ich durch Lesen anderer
Autoren zu möglichen Antworten finde.Es bleibt natürlich offen,inwieweit
solche Antworten Wahrheitsgehalt haben.Meist sind es auch nur Erklärungsansätze.
Es kommt dann zu einem Vermischen zwischen eigenem Überlegen und Übernehmen
anderer Gedanken.
Inwieweit das hier der Fall war - wie gesagt - weiß ich nicht.)
--
Was ich allerdings in der Gedankenführung des Textes nachvollziehen kann - das hat
mit meiner beruflichen Vergangenheit zu tun - ist diese "Parallele" zwischen dem
heutigen,modernen,durchaus vom Gefühl vorwiegend bestimmten Menschen - und
der Entsprechung in der religiösen Welt.
--
Es ist sicher eine hilfreiche und nützliche Herangehensweise,wenn Du zunächst
zwischen soziologischer und theologischer Argumentation unterscheidest.
Das - auf jeden Fall  - hilft mir wieder "Deine Denke" besser zu verstehen.
Deshalb frug ich auch nach.
--
Die Crux des Textes liegt für mich in einer weiteren Kernaussage,nämlich,daß
wir eigentlich gar nichts wissen über die Prozesse,inwieweit Individuen eine
Gesellschaft bestätigen ("wir sind blind für die Regeln dieses Zusammenspiels"zwinkerndes Smiley
und umgekehrt die Gruppe (Gesellschaft) das Individuum schafft.
--
An diesem Punkt beginnt für mich die Parallele zum Spüren/Gefühl oder Narzissten.
Zugegeben: Es ist im Text nicht stringend überzeugend ausgeführt.
Und nur weil ich beruflich aus dem seelsorgerlichen Hintergrund komme,konnte ich
rascher die Parallele entdecken:
Total vereinfacht ausgedrückt : Dem Hedonisten (oder Narzissten) ist das eigene
Ego absoluter Gott.Und ob es ihm so geht,wie er das möchte,das nimmt er über
das Gefühl wahr.(sehr vereinfacht)
Religiöse Strömungen (vgl. der erste Beitrag zu diesem Thema von Bluehorse),die
diesen Schwerpunkt haben (extreme Charismatik),haben letztlich das "Ego" im
Zentrum und nicht Christus/Gott.(alles sehr vereinfacht)
---
Ich hoffe,daß einigermaßen verständlich rüberkam,was ich sagen wollte.
--
Falls Du noch antwortest - ich begebe mich nun in's Reich der Träume - und
werde erst morgen hier wieder lesen.
Gute Nacht !

 
 
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 22:18
1. Ja, und ich halte sie für falsch.
2.  Im Kontext beziehst Du Dich auf Gefühle
     und Wohlgefühl 
3.  Da Du schon anfangs falsch "Spüren" in
     "Gefühle"  änderst, dann im Kontext
     damit weiter argumentierst, kann die
     Festlegung auf "narzistisch-christlich-
     religiös" logischerweise auch nicht richtig
     sein. 

Und auch deswegen, werde ich mich an einer inhaltlichen Diskussion nicht weiter beteiligen. 
 
Schneeball 05.10.2021 22:19
Oh - wo der Smilie herkommt - keene Ahnung - ?? aber paßt gar nicht so
schlecht - jetzt setze ich allerdings einen : 😉
 
Bluehorse 05.10.2021 22:45
meandyou2
schade, wenn Du jetzt aus dem Gespräch aussteigst.

Nur zur Hilfestellung: Das Verb spüren kommt in der an mich gerichteten Fragestellung vor. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Fragensteller das Ergebnis des Tastens gemeint hat.
Wahrscheinlicher ist es aus meiner Sicht, dass er damit sein Gefühl gemeint hat. 
Beides erscheint mir jedoch als Beurteilungsmaßstab (der Außenwelt) falsch zu sein, weil:
1. Mir ist es neu, dass sich Gott ertasten (spüren) lässt.
2. Gefühle informieren uns nur über unsere eigene Befindlichkeit. 

Zu Deinem Punkt 3: "Da Du schon anfangs falsch "Spüren" in
    "Gefühle"  änderst, dann im Kontext
    damit weiter argumentierst, kann die
    Festlegung auf "narzistisch-christlich-
    religiös" logischerweise auch nicht richtig
    sein."


Der Bogen zu narzisstisch ist insofern aus meiner Sicht nachvollziehbar, weil lt. Richard Sennett u.a. Selbstbezogenheit konstatiert. Und der Selbstbezogenheit entspricht nun mal die Einstellung, die eigenen Gefühle zum Beurteilungsmaßstab der Außenwelt zu machen. Erkennst Du jetzt die Logik bzw. den Zusammenhang?

Die Beurteilung von Richard Sennett hängt sich nicht an meinen Äusserungen zum Gefühl auf, sondern entsteht - völlig unabhängig von mir - durch Analyse der Gesellschaft. Selbst wenn meine Äusserungen zu den Stichworten spüren + Gefühl falsch wären, was ich nicht sehe, hat das mit der Logik der Ausführung von Richard Sennett nichts zu tun.  
 
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 23:09
"Spüren" umfasst eben auch die methaphysische Ebene und den Geist. Insofern ist das "Gefühl" lediglich eine verkürzte und unzureichende Ableitung. Und dann ist auch die gesamte Argumentationskette unzureichend.
 
Bluehorse 05.10.2021 23:17
Dann erläutere doch mal bitte metaphysische Ebene sowie Geist und wie das "spüren" Deiner Meinung nach hier erfolgt.  
 
(Nutzer gelöscht) 05.10.2021 23:34
Das Spüren schließt m.E. Gefühle ein, sowie die Wahrnehmung durch die Sinne (Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten), Intuition, sowie metaphysische/geistige Wahrnehmungen (über die sinnlichen Erfahrungen hinaus, z.B. von Gott berührt sein, Gott sprechen hören, Gott wahrnehmen, Eingebungen). Also alles was der Mensch potenziell wahrnehmen kann.
 
Bluehorse 05.10.2021 23:50
 "Das Spüren schließt m.E. Gefühle ein,..."

Wie soll das gehen? Wie ist das neurologisch zu verstehen? (Kennst Du Dich da aus?) 

Es gibt bei Dir Wahrnehmung über die Sinnesorgane - da folge ich Dir. Da kann ich auch das Verb spüren unterbringen. 

Und es gibt bei Dir metaphysische Wahrnehmung z.B. "Gott hören" oder Eingebungen. Wie passt da Deiner Meinung nach "spüren" hinein?  
 
(Nutzer gelöscht) 06.10.2021 00:06
@Bluehorse 

Ich habe ja erläutert wie ich Spüren verstehe 23:34.

Wie das alles einzeln detailliert abläuft und funktioniert, biologisch, neurologisch, psychisch, physisch oder was weiß ich wie, das kann ich Dir nicht erläutern. Aber es gibt alle diese Wahrnehmungen/das Spüren. Die Wahrnehmungen der Intuition kennt wahrscheinlich so fast jede/r. Was metahpysische/geistige Wahrnehmungen angeht, da ist es wohl bei den Menschen unterschiedlich. Möglicherweise abhängig von der Schulung und Entwicklung des Bewusstseins, der Schulung und Entwicklung auf dem christlichen Glaubensweg, da gibt es unterschiedlichste Zeugnisse. Gotteserfahrungen/Wahrnehmungen bei mir waren z.B. Visuelle Begebenheiten verbunden mit übernatürlicher Berührtheit, Mystische Erfahrungen, Tiefe Einheitserfahrungen. 
 
Bluehorse 06.10.2021 01:25
meandyou2

Ist schon ok, wenn Du das nicht näher erläutern kannst. Das dürfte auch den meisten Menschen schwerfallen. Damit man nichts vermischt, ist es wichtig zu wissen, dass sich das Spüren auf den Sinnesbereich bezieht und i.d.R. ein Gefühl zur Folge hat. Die Interpretation des Gefühls erfolgt über das Bewusstsein.

Der Mensch kann zu einem ungewöhnlichen Erlebnis sagen "es war ein Gotteserlebnis" oder auch "es war ein Erlebnis aus dem Jenseits". Unsere Sinnesorgane jedoch sind auf das Physische festgelegt.

Wenn wir meinen, eine metaphysische Erfahrung gemacht zu haben, kann das richtig sein oder falsch. Ist es aber zutreffend, haben wir noch immer die Frage zu klären, woran wir erkennen wollen, wer der Urheber dieses metaphysischen Erlebnisses ist. Für Charismatiker ist immer Gott der Urheber. Betrachten wir die Folgen des behaupteten metaphysischen Erlebnisses, ist das in diesem oder in jenem Fall zu bezweifeln. Nur weil das Erlebnis ungewöhnlich war, muss es mit Gott nicht zwangsläufig etwas zu tun haben.

Viele Menschen, die meinen etwas Ungewöhnliches wahrgenommen zu haben, z.B. Charismatiker, gehen aus meiner Sicht unkritisch an das Erlebte heran. Das gute Gefühl, welches sie während oder nach dem Erlebten hatten, ist aber kein eindeutiger Hinweis auf Gott oder Göttlichkeit. 
 
(Nutzer gelöscht) 06.10.2021 07:43
Ein verkopfter Christ, der aus Wahrheiten, und Prinzipien lebt, seine Gefühle ganz gut im Griff hat, gute Gefühle werden kritisch beäugt...ein sehr sittsamer Christ, dieser wird- warum auch immer- stets als geistlich reif betrachtet.

Die anderen, die  Charismatiker dagegen, werden kritisch beäugt.
Sie sind auf dem Ego Trip?!

Wir stimmen doch damit überein, dass ein nüchterner, konservativer Christ, auch auf einem Ego Trip sein könnte?!
Ohne Gefühle und Herzensberührungen, kann dieser auch aus reinem Pflichtgefühl zu Christus hin leben?! Der Geist macht lebendig!


Das Zusammensein mit dem Heiligen Geist inspiriert auch meine Seele, durchdrängt mein Vegetativum und meinen Körper.
Wenn das Evangelium nicht mehr meine Seele erobert, wenn meine Gefühle und Stimmungen, meine Mimik und Gestik, meine Reflexe auf Menschen und Umstände, unsere Begegnungen mit unserem Nächsten nicht von der Liebe des Herrn, die durch den Geist vermittelt wird, erfasst und geprägt ist, dann fehlt was wesentliches in unserem Leben!

Brannte nicht unser Herz in uns...Lukas.

Manchen Christen fehlt der Glanz der Herrlichkeit in ihrem Gesicht und Herzen, die Gegenwart Gottes.

So wahr das der H. Geist nicht seelisch agiert, so eindeutig ist es auch der Fall, dass er über unseren Geist unsere Seele fluten und in uns Heilung, Gegenwart, Geborgenheit, Freude, Trost, Lebenslust, Lebensfreude....
Der Geist Gottes, vermittelt nicht nur ein Gefühl, sondern sich selbst!

Kursfassung.
-Ich würde gern noch mehr schreiben, mir fehlt die Zeit-
 
Bluehorse 06.10.2021 09:02
Pearl 

Du schreibst u.a.: "So wahr das der H. Geist nicht seelisch agiert, so eindeutig ist es auch der Fall, dass er über unseren Geist unsere Seele fluten und in uns Heilung, Gegenwart, Geborgenheit, Freude, Trost, Lebenslust, Lebensfreude....

Der Geist Gottes, vermittelt nicht nur ein Gefühl, sondern sich selbst!

So schön sich Dein Text auch liest, geht er doch aus meiner Sicht am Wesentlichen vorbei:

„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Römer 8,14

Pfarrer Dettlin aus Langenalb-Marxzell teilte dazu einen Aspekt mit, den ich bedeutsam finde: 

"Paulus kann gehörig gegen den Strich bürsten. Christsein ist im Allgemeinen
gekennzeichnet durch bestimmte Einstellungen. Die Gesellschaft erwartet
von den Kirchen bestimmte Stellungnahmen. „Standpunkte“ lautete einmal
der Name einer kirchlichen Zeitschrift. Paulus betont hier die andere Seite.
Kind Gottes ist, wer bewegt wird, wer im Wortsinne motiviert wird vom
Heiligen Geist. Nicht statisch, sondern dynamisch definiert der Apostel für
die Gemeinde in Rom Kind-Gottes-Sein. Also nicht: Dies ist meine Position,
darum bin ich Christ. Sondern: Gottes Geist ist die Antriebskraft, der Impuls,
der mich in Bewegung setzt, dies zu sagen, jenes zu tun, auf ein Drittes zu
verzichten.
Wir denken abendländisch geprägt eher vom Sein her, vom Wesen einer
Sache. Aber die Bibel und mit ihr der Apostel achten mehr auf das
Geschehen. Der Gott der Bibel ist ein Gott in Bewegung, der zur Welt
kommt, Kind wird, der sich mit seinen Menschen auf den Weg macht.
Christsein ist insofern kein definierbares, also eingrenzbares Sein. Martin
Luther folgert darum sachgemäß: „ein Christ ist im Werden, nicht im
Gewordensein. ... Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber. Es ist noch nicht
getan und geschehen, es ist aber der Weg.“ Er gebraucht auch das Bild vom
Üben. Wir üben, Christ zu sein, zu reden, zu handeln als Christ. Gestern hat
es gut geklappt, heute ging es schief. Ich übe weiter. Wer übt, kann das, was
nicht klappt, wiederholen, muss manchmal auch wieder ganz von vorne
anfangen. Glaube und Hoffnung funktionieren schon ganz ordentlich, anderes
gelingt einfach noch nicht, die Nächstenliebe. Wir haben Zeit, zu üben,
Christ zu werden. Wir müssen uns nicht dazu antreiben, Gottes Geist
motiviert uns." 

Gefühle gehören zum Menschsein und sind daher wichtig. Jedoch sind sie flüchtig und trügerisch. Sie können mal so und mal so interpretiert werden. Ich habe nicht das Bedürfnis, meine Gefühle in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Jedoch habe ich einen dauerhaft starken Impuls, nach Gottes Willen zu fragen und entsprechend zu handeln. 

Ich sehe beim Heiligen Geist weniger die Aufgabe, mir gute Gefühle und Fröhlichkeit zu vermitteln, sondern auf Sünde in meinem Leben aufmerksam zu machen, Gottes Willen zu verdeutlichen und die Freudigkeit sowie Kraft, diesen zu tun. Und ja, Trost, Lebensfreude gehören auch zu meiner Nachfolge. 
 
Salomo1 06.10.2021 10:56
@ Bluehorse Ich sehe beim Heiligen Geist weniger die Aufgabe, mir gute Gefühle und Fröhlichkeit zu vermitteln, sondern auf Sünde in meinem Leben aufmerksam zu machen,

3 Johannes 1:2 Geliebter, ich wünsche, daß es dir in allem wohlgehe... gleichwie es deiner Seele wohlgeht. (Vom HG inspiriert)

Körperliches Wohlbefinden hängt auch ganz stark von unserem Seelischen Zustand ab.

Wenn der HG, uns  von Gerechtigkeit überführt (deine Identität in Christus) und unser Verstand (Seele) es aufnimmt (geliebt zu sein) wirkt sich das auch auf unseren Körper aus (gute Gefühle, Frömmigkeit usw.).

Epheser 5:18 ... werdet mit dem Geiste erfüllt,
Epheser 5:19 singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen,

@Bluehorse Gottes Willen zu verdeutlichen und die Freudigkeit sowie Kraft, diesen zu tun. Und ja, Trost, Lebensfreude gehören auch zu meiner Nachfolge. 

Hier stimme ich dir zu. Auch dies wird sich auf unseren Körper auswirken.

Sollte irgend ein Geist, uns von unserern Sünden überführen (mir ist nicht bewusst, das dies die Aufgabe des HG ist), auch das kann sich auf den Körper auswirken.
Matthäus 27:3 Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daß er verurteilt wurde, gereute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück und sagte:
Matthäus 27:4 Ich habe gesündigt, indem ich schuldloses Blut überliefert habe. Sie aber sagten: Was geht das uns an? Siehe du zu.
 
Bluehorse 06.10.2021 13:13
Johannes 16, 8-11: "Und wenn Er (der Heilige Geist) gekommen ist, wird Er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehet; von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist." 

Die  erste  Aufgabe  des  Heiligen  Geistes  ist  die,  uns  von  unserer  Sünde  zu  überführen.  Das  vermag  kein  Staatsanwalt.  Der  kann  uns  nur  von  Sünden  überführen,  nicht  aber  von  der  Sünde.  Unsere  Sünde  besteht  darin, daß wir unfähig sind zu allem Guten und fähig zu allem Bösen. Und das kann uns nur der Heilige Geist klarmachen. Diesem  Amt  des  Heiligen  Geistes  entziehen  sich  viele  Menschen.  

Auch wir brauchen dieses ununterbrochen sich fortsetzende Werk des Heiligen Geistes, genauso wie ein gott-ferner Sünder. Wo es das nicht mehr bei uns gibt, herrschen Krampf und religiöser Fanatismus, und es werden keine Menschen mehr durch uns angezogen und zu Christus geführt. 

2. Das Strafamt des Heiligen Geistes Mit dem ersten Amt des Heiligen Geistes hängt aufs engste das zweite zusammen. Der Heilige Geist überführt nicht nur, sondern straft und demütigt uns auch. In 1. Mose 6, 3 lesen wir (nach Luther): "Da  sprach  der  Herr:  Die  Menschen  wollen  sich  von  meinem  Geist  nicht  mehr  strafen  lassen;  denn  sie  sind  Fleisch."
 
Salomo1 06.10.2021 14:48
Johannes 16:8 Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.


Johannes 16:9 Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben;
Die Welt wird der HG überführen. Hier ist die Rede von einer Sünde, Einzahl. Weil sie nicht an mich glauben.
Die Welt, das sind die Ungläubigen, werden von dieser einen Sünde vom H.G. überführt. Ob man es angenommen wird, ist eine andere Frage.

Johannes 16:10 von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe, und ihr mich nicht mehr sehet;
Hier ist die Rede von Gläubigen, die den HG dann besitzen. Das Gegenteil ist der Fall. Der H.G. Überführt Nicht von Sünde, sondern von Gerechtigkeit. Das heißt, wenn wir sündigen dann macht uns der H.G. Bewusst, das wir trotzdem die GERECHTIGKEIT Gottes sind.
1 Johannes 2:1 ... und wenn jemand gesündigt hat wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesum Christum, den Gerechten.

Johannes 16:11 von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Der Fürst das ist der Teufel. Das ist nicht unser Gericht.
 
(Nutzer gelöscht) 06.10.2021 14:53
Das "Gute Gefühl" gehört zur sogenannten "Neuen Religiosität" der Postmoderne. Sie richtet sich nicht mehr nach Traditionen und den großen Metaerzählungen des Christentums. Gott ist nicht mehr der personale Gott, sondern individuell zu erfahren. Nicht der eine Weg (Jesus) , sondern viele Wege führen zu Gott. Klarheit wird durch Beliebigkeit ersetzt. Allein das was sich "gut anfühlt"  wird zum Maßstab gemacht. 

Ob das jedoch wirklich bei Charismatikern anzufinden ist, kann ich nicht beurteilen. Ich halte es jedoch für unwahrscheinlich.

Und die Eingangsthese, dass Spüren mit Gefühl gleichzusetzen ist oder die Folge des Spüren ist, halte ich wie oben bereits dargestellt für verkürzt und falsch. 
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