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Gedenktag 21. August: Papst Pius X.

Gedenktag 21. August: Papst Pius X.
Papst Pius X. (1903-1914) war vehementer Antimodernist und volksnaher Reformer zugleich. Als der geborene Bauernsohn zum Kirchenoberhaupt gewählt wurde, beherrschte er weder moderne Fremdsprachen noch konnte er auf eine höhere wissenschaftlich-theologisch Ausbildung zurückblicken. Er misstraute progressiven Bewegungen, setzte immer mehr Bücher auf den Index der verbotenen Schriften und führte 1910 den für alle Geistlichen verpflichtenden "Antimodernisteneid" ein. Bis heute beruft sich die nach ihm benannte traditionalistische Piusbruderschaft auf ihn. Während Pius X. mit vielen Politikern seiner Zeit aneinandergeriet, unterstützte er bis in den Ersten Weltkrieg hinein den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. Gleichzeitig war der bescheidene Papst mit 40-jähriger Seelsorgeerfahrung beim einfachen Volk sehr beliebt. Er förderte die aktive Teilnahme der Laien am Gottesdienst und setzte sich für einen häufigeren und früheren Kommunionempfang ein. Vielen gilt Pius X. bis heute als "Papst der Kinderkommunion". Papst Pius XII. sprach seinen Amtsvorgänger 1954 heilig.



Herr, unser Gott,
du hast dem heiligen Papst Pius dem Zehnten
wahre Frömmigkeit
und apostolischen Eifer geschenkt,
um den Glauben der Kirche zu schützen
und alles in Christus zu erneuern.
Hilf uns,
seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen
und so den ewigen Lohn zu erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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Klavierspielerin2 21.08.2021 08:23
Gedenktag: 21. August
Pius X.: Antimodernist und Reformer
Manchem ist Papst Pius X. durch seinen Katechismus bekannt. Auch in der Debatte um die traditionalistischen Piusbrüder taucht sein Name auf. Dabei war er keineswegs nur ein Antimodernist, sondern auch ein innerkirchlicher Reformer.

Pius X. (1903-1914) scheint unterzugehen in der Liste der vielen Päpste gleichen Namens: Vorgänger Pius IX. (1846-1878) ging mit der längsten Amtszeit aller Petrusnachfolger und als Verkünder des Unfehlbarkeitsdogmas in die Geschichte ein. Pius XI. (1922-1939) schuf mit den Lateranverträgen die Grundlage für den heutigen Vatikanstaat. Und das Verhalten Pius XII. (1939-1958) während des Zweiten Weltkriegs beschäftigt Historiker bis heute.Die Ordnungszahl "X." taucht jedoch in den Google-Vorschlägen für die Eingabe "Papst Pius" nicht auf den ersten Positionen auf – was bedeutet, dass nach den anderen Päpsten öfter gesucht wird.

Besonders den Italienern ist sein Name durch den "Katechismus der katholischen Lehre" bekannt, der in seiner Amtszeit erlassen wurde. Seit spätestens 2009 taucht der Name "Pius X." auch in der Debatte um die traditionalistische Piusbruderschaft auf, die sich auf den 1954 heiliggesprochenen Papst beruft. Dabei war Giuseppe Sarto keineswegs nur ein Antimodernist, sondern auch ein innerkirchlicher Reformer.


 

Der am 2. Juni 1835 in Venetien geborene Bauernsohn wurde nach seiner Kaplanszeit zuerst Spiritual im Priesterseminar von Treviso und später Bischof von Mantua. 1893 ernannte ihn Papst Leo XIII. zum Patriarchen von Venedig. Bei seiner eigenen Papstwahl hatte Sarto vier Jahrzehnte als Seelsorger gewirkt, verfügte jedoch – im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger – über keinerlei Vatikan-Erfahrung. Zudem fehlten ihm eine höhere wissenschaftlich-theologische Ausbildung sowie moderne Fremdsprachen.

Als er im August 1903 zum Papst gewählt wurde, entschied er sich für den Namen Pius X. – zum Gedenken an jene seiner Vorgänger, "die im vergangenen Jahrhundert mutig gegen die Sekten und gegen die wuchernden Irrtümer gekämpft haben". Er sorgte dafür, dass sich künftig keine weltlichen Mächte mehr in die Papstwahl einmischen konnten. Beim Konklave, aus dem er selbst als Sieger hervorging, hatte noch Kaiser Franz Joseph von Österreich sein Veto gegen den zunächst favorisierten Kandidaten eingelegt, Kardinalstaatssekretär Mariano Rampolla.

Mehr Kommunion für Laien – weniger Modernismus bei Priestern

Innerkirchliche Reformen bildeten einen Schwerpunkt seiner Amtszeit. Dabei kam ihm seine lange Erfahrung als Seelsorger zugute. So setzte er etwa das Alter für die Erstkommunion auf sieben Jahre herab und empfahl auch Laien häufigen Kommunionempfang – die dieses Sakrament nach bisheriger Praxis nur äußerst selten empfingen. Zudem kümmerte sich Pius X. um Liturgie und Kirchenmusik und förderte eine Renaissance des Gregorianischen Chorals.



Er ordnete die Kurie neu und gab eine Überarbeitung des Kirchenrechts in Auftrag. Pius X. war fest davon überzeugt, für den Dienst für Gott und das Heil der Seelen auf vielen Gebieten eingreifen zu müssen. Besonders misstraute er den progressistischen Bestrebungen in Kirche und Gesellschaft. Dazu gehörten etwa die neuen Formen der Schriftauslegung, die von Frankreich ausgingen. 1907 verurteilte er die modernistische Bewegung als Irrlehre und verlangte ab 1910 von jedem Priesteramtskandidaten einen Eid, um solche Strömungen vom Klerus fernzuhalten. Dieser sogenannte Antimodernisten-Eid wurde erst 1967 von Paul VI. in dieser Form abgeschafft.

Humorvoll und ohne majestätisches "Wir"

Auf außenpolitischem Parkett agierte Pius X. wenig glücklich. So lehnte er jeden Kompromiss mit dem französischen Modell der Trennung von Staat und Kirche ab. Auch mit Spanien und Portugal kam es zum offenen Bruch. Zugleich machte ihn seine Volkstümlichkeit bei seinen Zeitgenossen sehr beliebt; sie trug ihm den Ruf der Heiligmäßigkeit ein. Er galt als humorvoll, demütig und bescheiden, mied das majestätische "Wir" und das vatikanische Hofzeremoniell. Auf vielen Fotos ist er in der einfachen weißen Soutane abgebildet und wirkt fast modern.

Drei Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs starb Pius X. am 20. August 1914; zuvor hatte er noch alle Katholiken zum Gebet gegen die schreckliche Tragödie aufgerufen. Trotz dem Stigma als "Antimodernisten" hat Giuseppe Sarto als Papst auch wissenschaftliche Arbeit unterstützt, etwa als Gründer des päpstlichen Bibel-Instituts. Nachdem etwa eine wissenschaftliche Diskussion ergeben hatte, dass es keinen spätantiken Kult um einen heiligen Expeditus gegeben habe, ließ ihn Pius X. kurzerhand aus dem Heiligenkalender streichen – eifrig und autoritär, wie es seine Art war.

Von A. Lukassek 

Habe ein kurzes (1Min.) Video von ihm entdeckt, bebildert, damit er hier im Blog als eher unbekannter Papst, ein Gesicht bekommt:

https://youtu.be/sr5vtCdrVZ4
 
Engelslhaar 21.08.2021 09:06
Ich schätze Papst Pius X sehr, weil er sich für die Heilige Eucharistie eingesetzt hat
Bekannt ist ja diese rührende Geschichte, wie er als kleiner Bauernjunge in die nächste Stadt zu Fuß ging, dort beim Bischof anklopfte und fragte, warum Kinder nicht früher die Erstkommunion bekommen könnte, später als Papst hat er sich sehr dafür eingesetzt.
 
Klavierspielerin2 21.08.2021 09:13
Danke, für deine Ergänzung zu Pius X, diese Geschichte aus Pius' Kindertagen war mir noch nicht bekannt.
 
Rosenlied 21.08.2021 09:58
⛪Danke @Klavierspielerin für die Seite 
über diesen heiligmäßigen Papst. Ich 
will mir noch alles durchlesen, auch 
@Engelslhaars Bericht.. 
 
(Nutzer gelöscht) 21.08.2021 11:31
Danke Klavierspielerin für diesen interessanten Bericht. Es wäre wirklich interessant zu erfahren, warum unter Paul VI. der Anti-Modernisten Eid abgeschafft worden ist, auch die Litanei zum Erzengel Michael am Ende der Liturgie meine ich, wurde im Rahmen der Liturgieänderung nicht mehr gebetet. Paul VI. soll ja den berühmten Satz gesagt haben, dass der Rauch Satans in Schlitze der Kirche eingedrungen ist.
 
Klavierspielerin2 21.08.2021 11:35
@ Heartshine, " Anti-Modernisten Eid abgeschafft".

"Die Lehre entwickelt sich, und es gibt kein Zurück
Dogmatik - Hat Franziskus die Lehre der Kirche geändert, als er die Todesstrafe für unzulässig erklärte? Nein, sagt Pater Anthony Ruff. Der Heilige Geist wirke immer weiter – und die Kirche dürfe nicht den Zeitgeist vergangener Jahrhunderte konservieren.

https://www.katholisch.de/artikel/18485-die-lehre-entwickelt-sich-und-es-gibt-kein-zurueck
 
Rosenlied 21.08.2021 13:01
⛪Seine Lebensgeschichte finde ich sehr intressant. 
Nachdem ich jetzt einen großen Teil gelesen habe, 
weiß ich, dass er zurecht den Titel eines großen 
Papstes verdient hat. Er hatte den HL. GEIST❤...
 
hansfeuerstein 21.08.2021 15:29
Pius X. war ein großer Papst. Aus einfachsten bäuerlichen Verhältnissen stammend mit einem verstandesmässigen Klarblick, wie ihn wohl nur solche Leute an den Tag legen können. Er erkannte sehr früh, wie sehr bestimmte Ansichten, die an den wissenschaftlichen Fakultäten Einzug hilten (z.B. in der Philosophie) und sich durchsetzten, den Glauben von innen her aushöhlen würden. Er hat hier entscheidende Grenzziehungen gesetzt, die leider (und er wusste es) erodieren. Er hat den Zusammenbruch voraus gesehen und versucht zu verzögern, bzw. aufzuhalten. Heute haben die Gegenspieler gewonnen. Glaubenswahrheiten werden selbst von hohen Würdenträgern offen oder versteckt geleugnet.
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