Telefonat mit Paulus v. 11.08.21 - Gedankenlosigkeit

Bluehorse

Riiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing


Paulus: hier ist die himmlische Notrufstation für Menschen, die nach Weisheit suchen.

Bluehorse: Guten Tag, lieber Paulus. Genau deswegen ruf ich an.
Paulus: Soll ich Dir jetzt glauben, dass Du genau deswegen anrufst?
Bluehorse: Eigentlich wollte ich Dich wegen was anderem fragen.
Paulus: Dann ist aber das Wörtchen „genau“ völlig fehl am Platze. Die richtige Reaktion ist entweder „ja, ich suche nach Weisheit“ oder man sagt, was man will. Aber was soll ich mir denken, wenn Du lediglich „genau“ sagst? Genau was?

Bluehorse: Nun, Du könntest ja nachfragen, was ich mit „genau“ meine.
Paulus: Also, weil Du nicht von vorneherein angibst, was Du meinst, soll ich rückfragen?
Bluehorse: Ja, genau.

Paulus: Offensichtlich hast Du Probleme, freundliches von feindlichem Verhalten zu unterscheiden. „Wer mir vermeidbare Arbeit macht, ist mein Feind.“
Bluehorse: Das klingt hart. 
Paulus: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Vielleicht könntest Du diese Erkenntnis zum Stichwort „freundschaftliches oder feindliches Verhalten“ weitergeben.
Bluehorse: Findest Du das denn so wichtig?
Paulus: Das ist eine überflüssige Frage von Dir.
Bluehorse: Was soll an meiner Frage falsch sein?
Paulus: Wenn ich die Weitergabe von guten Erkenntnissen nicht wichtig finde, werde ich Dich nicht um Weitergabe bitten. Insofern erübrigt sich Deine Frage.
Bluehorse: Ich hatte gedacht, dass Du wissen würdest, was ich meine.
Paulus: In der Aussage befindet sich eine doppelte Gedankenlosigkeit.
Bluehorse: Jetzt steh‘ ich mit beiden Beinen auf dem Schlauch. Bitte hilf mir….

Paulus: Die erste Gedankenlosigkeit liegt in der Unwahrheit. Du hast eben Deine Worte nicht durchdacht. Du hast „ich meine“ oder „ich vermute“ mit „ich denke“ verwechselt. Aber mir erzählst Du etwas von „denken“. Du gibst vor, etwas getan zu haben, was so nicht der Wahrheit entspricht.
Die zweite Gedankenlosigkeit liegt darin, dass Du in Deinem Kopf viele unsortierte Gedanken und Gefühle hast. Diese kippst Du einfach bei mir aus ohne zu überlegen, ob ich damit etwas Sinnvolles anfangen kann.
Bluehorse: Du bist aber schwierig.

Paulus: Das ist auch immer wieder das Problem zwischen Menschen. Sie unterstellen dem Gegenüber irgendwas Negatives, z.B. weil sie die erhaltene Antwort nicht akzeptieren wollen. Darüber hinaus schieben sie gerne dem Gegenüber Schuld zu, sagen z.B. „Du hast mich nicht verstanden“ ohne zu überlegen, ob sie selbst die passenden Worte gewählt haben.

Bluehorse: Klasse Hinweis! Jetzt durchschaue ich besser die Handlungen der Menschen.
Paulus: Man kann einen Körper durchschauen, aber keine Handlung. Handlung kann man erkennen oder durchführen oder unterlassen – aber nicht durchschauen.
Bluehorse: Ich meinte, dass ich jetzt Menschen durchschaue.

Paulus: Meinst Du damit bestimmte Menschen?
Bluehorse: Ja, ich meine die Menschen, mit denen ich im Internet diskutiere.

Paulus: Dann besteht Dein Durchschauen in Einbildung. Ohne einen Menschen nicht wirklich gut im realen Leben zu kennen, gibt es nicht die kleinste Chance, ihn zu durchschauen bzw. seine Absichten oder seinen Charakter zu erkennen, es sei denn, er teilt sich darüber offen mit.

Bluehorse: Du machst es mir schwer zu sagen, was ich sagen will.
Paulus: Ich weiß, nun bin ich wieder schuld.