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Zum 800. Todestag des heiligen Dominikus

Zum 800. Todestag des heiligen Dominikus
6. August 2021

Der Ordensgründer der Dominikaner ging über seine Grenzen hinaus

Es braucht einen ziemlich starken Willen, wenn man es fast allein mit einer Irrlehre aufnehmen will. Dominikus hatte ihn – und gründete eine Gemeinschaft, die auch heute noch zu den größten der katholischen Kirche zählt.

Er hatte sich völlig verausgabt. Es heißt, er starb im Bett eines Mitbruders, da er kein eigenes besaß. Vor 800 Jahren, am 6. August 1221, zwei Tage vor seinem 51. Geburtstag, endete das Leben des Ordensgründers Dominikus von Caleruega im italienischen Bologna. Die von ihm gegründete eine Gemeinschaft lebt bis heute fort, als eine der größten in der katholischen Weltkirche.

Der Spanier, der in Italien starb, begann sein Wirken im Süden des heutigen Frankreich. Dort grassierte seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Sektenbewegung der Katharer (griech. "katharoi", die Reinen); ihre Lehren wurden wohl im Gepäck der Kreuzzüge aus dem Orient importiert.

Die dualistische Theologie der Katharer: Weil Gott gut ist und die Menschen schlecht, müssen sie vom Teufel geschaffen sein. Es gibt keine Hölle; die Hölle ist auf Erden. Christus sei weder gestorben noch auferstanden; nicht als Erlöser gekommen, sondern als Bote. Ihr Mittel zur Befreiung des Menschen war die Geisttaufe durch Handauflegen (consolamentum), dazu Armut, Keuschheit und Reinheit.

Lehre der Katharer breitete sich aus

Diese eigentümliche und radikale Büßerethik, ja Weltflucht der Katharer traf offenbar einen Nerv bei den ebenso lebensfrohen wie frommen Südfranzosen. Jedenfalls breitete sich die Lehre in einer für Rom beunruhigenden Weise aus. Ihre Anhänger wurden – nach ihrer nahen Hochburg Albi – auch "Albigenser" genannt. Geschickt verknüpfte die französische Krone die römischen Ängste vor den Häretikern mit ihren eigenen territorialen Interessen. Und so nutzte sie ihren sogenannten Albigenser-Kreuzzug (1209-1229) zur Unterwerfung der mächtigen Grafschaft Toulouse. Die Tolosaner hielten dabei ihrem Landesherrn, Graf Raymond VII., die Treue gegen den französischen Militärbefehlshaber Simon de Montfort.

Der Zisterzienser Diego von Acebo, Bischof von Osma in Kastilien, und sein wortgewandter Subprior Dominikus, schüttelten ob des selbstherrlichen, prunkvollen und brutalen Auftretens der Kreuzzügler den Kopf. So war den albigensischen "Büßern" sicher nicht beizukommen. Im Sonderauftrag von Papst Innozenz III. (1198-1216) setzten sie als Missionare über die Pyrenäen und vertrauten im Languedoc allein auf das Wort Gottes und die Predigt, ohne allen Luxus und Ornat. Solange, bis der erschöpfte Diego vom Papst in seine Diözese zurückbeordert wurde – und dort 1207 starb.

Dominikus musste nach dem Verlust seines Mentors allein weitermachen, und mit seiner Überzeugungskraft gewann er auch nach und nach neue Gefährten. Der Erfolg für all die Mühsal, als Wanderprediger unter den Bedingungen des Kriegsrechts eine radikale Sekte davon abzubringen, fast alle Lehren des Christentums abzulehnen, blieben allerdings weiter bescheiden.

Auftrag als Durchbruch

Doch dann bekamen Dominikus und seine Gefährten einen offiziellen Auftrag: Fulko, Bischof im albigensisch infizierten Toulouse, erteilte ihnen eine universelle Predigterlaubnis für seine Diözese. Tatsächlich hatten sie in Fanjeaux bei Carcassonne, tief im Katharergebiet, in den zurückliegenden Monaten bereits über eine Ordensgründung nachgedacht. 1215 fiel in der Hauptstadt der Grafschaft Toulouse die Entscheidung, künftig eine Gemeinschaft zu sein; eine Gemeinschaft, die schon bald zu den größten Orden der Kirche gehören sollte: der Predigerorden – Ordo praedicatorum, OP – oder schlicht: die Dominikaner.

Noch hießen sie nicht so; noch hatten sie nicht die Lebensregel der Augustiner angenommen, und noch hatte ihnen Papst Honorius III. (1216-1227) nicht die Bestätigungsurkunde übergeben. Doch fortan wussten die Männer um Dominikus definitiv, was sie sein und was sie tun wollten: in radikaler Armut den katholischen Glauben predigen inmitten von Ketzerei und Irrlehre.

Wie andere Neuansätze des Mönchtums im Hochmittelalter – Cluniazenser, Zisterzienser, Franziskaner – gewannen nun auch die "Dominikaner" rasch an Einfluss. Es ist ein Paradox der Kirchengeschichte: Gegründet von glühenden Asketen, die das Armutsideal des Mönchtums erneuern wollten, zogen die großen religiösen Reformorden mit ihrer Strahlkraft Hunderte junger Gottsucher an – und Hunderte frommer Stiftungen, mit denen der Adel sein ewiges Seelenheil befördern wollte. Aus radikal armen Bewegungen wurden so mächtige europaweite Imperien. Bei den Dominikanern war es aber mehr noch ein Zuwachs an theologischer Bildung, mit Gründungen in den Universitätsstädten Bologna und Paris.

Orden breitete sich rasch aus

Allein in den vier Jahren nach der Gründung entstanden neun Priorate in Italien, sechs in Frankreich und zwei in Spanien. Die Brüder predigten in England, Skandinavien, Ungarn und Deutschland mit insgesamt 60 Konventen. Im Juni 1221 fand in Bologna bereits das zweite Generalkapitel statt. Danach reiste Dominikus selbst noch einmal für mehrere Wochen von Kloster zu Kloster durch Norditalien und predigte der Bevölkerung, mit großem Erfolg, wie es heißt. Erschöpft, packte ihn ein tödliches Fieber.

Nach Einführung der päpstlichen Sonderjustiz der Inquisition 1234 übernahmen die hochgebildeten Dominikaner neben der Predigt auch dieses Amt – was sie bei vielen Bürgern nicht gerade beliebt machte. Ihr Einfluss in der Kirche des europäischen Mittelalters aber wuchs damit weiter.

Von A. Brüggemann (KNA)

Kommentare

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Klavierspielerin2 06.08.2021 12:14
Die Dominikaner: Bekannte Köpfe

Dominikaner - Streng und asketisch leben und dabei den Intellekt für Gott zu schulen, das war das Hauptanliegen des heiligen Dominikus (1170- 1221). Die besten intellektuellen Köpfe der damaligen Zeit ließen sich durch den attraktiven neuen Orden anziehen.

Tatsächlich lebte der Heilige in einer Zeit des religiösen und sozialen Umbruchs. Der katholische Glaube wurde damals durch eine mächtige Bewegung aus Südfrankreich bedroht und herausgefordert: Die Katharer (die Reinen) lebten in strengster Askese, predigten aber mit viel mehr Überzeugungskraft als die katholischen Geistlichen. Es fehlten Katholiken, die den Katharern in Lebensweise und intellektueller Auseinandersetzung die Stirn bieten konnten.

"Statt aufzustehen und deren Herberge zu fliehen, wie es sich für einen rechten Katholiken gehört, setzt sich Dominikus mit den Ketzern zum Gespräch zusammen", schreibt der ehemalige Dominikaner Hans Conrad Zander über den Heiligen.

Das Prinzip des Dominikus war dabei so einfach wie genial: Genauso streng wie diese Gruppe leben, sich intellektuell gut zu schulen und Argumente gegen sie zu sammeln. Und Dominikus wurde gehört, die Menschen wandten sich von den Katharern ab und folgten ihm. Mit der erfolgreichen Auseinandersetzung qualifizierte sich Dominikus für höhere Aufgaben.



Er gründete einen eigenen Orden, der 1216 von Papst Honorius III. bestätigt wurde. Später wurden die Dominikaner mit der päpstlichen Inquisition beauftragt. Bis heute wird der Orden mit dieser unheiligen Institution in Verbindung gebracht, die zunächst aber nur ein Prozessverfahren darstellte, das Gerechtigkeit für Angeklagte wollte, um sie der Willkür anderer Entscheidungsträger zu entziehen.

Moderne Satzung und einflussreiche Ordensmänner

Die besten intellektuellen Köpfe der damaligen Zeit ließen sich durch den attraktiven neuen Orden anziehen: Der heilige Thomas von Aquin (1225-1274) trat 1244 in den Orden ein und wurde unter anderem vom heiligen Albertus Magnus (1200 – 1280) in Köln derart gut geschult, dass er zu einem der einflussreichsten Theologen der Geschichte wurde und bis heute nachwirkt.

Fortschrittlich und modern ist die Satzung und Ausrichtung des Ordens der "Predigerbrüder", wie sie sich seit 1217 nannten, bis heute. Fast schon demokratisch mutet seine Verfassung an. Es gibt ein Mitspracherecht der Brüder auf allen Ebenen. Wichtige Entscheidungen werden von der gesamten Gemeinschaft oder ihrer jeweiligen Delegierten im Konvents-, Provinz- oder Generalkapitel getroffen. Auch die Nutzung von sozialen Kommunikationsmitteln für die Verkündigung des Wortes Gottes ist seit den Anfängen grundgelegt und bleibt in Zeiten von Social Media höchst aktuell.

Dominikaner sind auch heute noch in den besten Gesellschaftkreisen einflussreich geblieben: Pater Basilius Streithofen war enger Berater Helmut Kohls und galt als politischer Beichtvater der Unionsfraktion. Der Philosoph und Logiker Joseph Bochenski beschäftige sich im Auftrag der Bundesregierung mit dem dialektischen Materialismus. Auch Christoph Kardinal Schönborn ist Dominikaner und war vor seiner Bischofsernennung Professor in Fribourg.



Die Dominikanerinnen

Heute gibt neben den weltweit 6.000 Ordensbrüdern auch über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern. Noch bevor die Männer als eigenständiger Orden anerkannt wurden, hatte Dominikus 1205 ein Frauenkloster gegründet, das junge Mädchen im Glauben erziehen sollte. Bis heute widmen sich die Frauen vor allem der Erziehung. Die Dominikanerinnen von Bethanien ermöglichen etwa in ihren Kinderdörfern, Kindern und Jugendlichen, die nicht mehr mit ihren leiblichen Eltern zusammenleben können, ein geschütztes Ambiente.

Eine der bekanntesten Dominikanerinnen und jahrelang Sprecherin des Wortes zum Sonntag ist Schwester Jordana Schmidt, die in ihrer Haupttätigkeit Erziehungsleiterin im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Schwalmtal-Waldniel ist. Ein anderes bekanntes Dominikanerinnenkloster ist das sogenannte „Wellnesskloster“ in Koblenz-Arenberg, in dem die Gesundheitslehre von Pfarrer Sebastian Kneipp zeitgemäß interpretiert wird und neben Wasser-, Heilkräuter- und Bewegungstherapie auch ein ausgewogenen Ernährungs- und Lebensordnungskonzept individuell erstellt wird.

Etwa 2.000 Schwestern weltweit leben in einem rein kontemplativen Zweig des Ordens und widmen sich dort vorwiegend dem Gebet. Missionsdominikanerinnen wurden und werden vor allem von Deutschland aus nach Afrika gesandt. Dort hat der Schwesternorden auch den meisten Ordensnachwuchs. Sie sind in Schulen, in der Krankenpflege, im sozial-caritativen Bereich und in der Pastoral tätig.

Dominikaner in Deutschland

Dominikanerinnen in Deutschland

Von M. Schüppen
 
Klavierspielerin2 06.08.2021 12:20
Dominikaner in Deutschland 
https://dominikaner.de/


Dominikanerinnen in Deutschland
https://www.dominikanerinnen.net/
 
Klavierspielerin2 06.08.2021 13:06
Die Dominikaner, 4 Minuten 41:

https://youtu.be/QrFyRDVyIvs
 
Rosenlied 06.08.2021 16:08
⛪Der hl. Dominikus war ja ein tapferer
und mutiger Mensch👍, der viel erreicht hat...
Jetzt im Himmel wird er bestimmt für seine
Mühen belohnt.....
Danke @Klavierspielerin2 für Deine Mühe.
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