Joanne,
Dankeschön.
Solche Texte sind für mich eine Bereicherung, da ich zwar eine Studienbibel habe aber sie beinhaltet nicht die Tradition, Kultur, Bräuche der damaligen Zeit.
wenn das Volk von Nazareth glaubte, dass JESUS Sohn von Maria und Joseph war, dann verstehe ich auch, warum die Menschen JESUS als Messias nicht akzeptiert haben.
Sie erwarteten sicher, dass JESUS rein oder von Heiligen Geist geboren wird. Bestimmt gibst eine Prophetie dafür.
Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder [heißen] Jakobus und Joses und Simon und Judas? 56 Und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher hat dieser denn das alles?
Und sie nahmen Anstoß an ihm.
Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seinem Vaterland und in seinem Haus!
Und er tat dort nicht viele Wunder um ihres Unglaubens willen.
Matthäus 13,55
Die dem Joseph anvertrauete Maria
25.07.2021 15:06
Die dem Joseph anvertrauete Maria
25.07.2021 15:06
Die dem Joseph anvertrauete Maria
Die dem Joseph vertraute Maria
“Die Geburt Jesu Christi geschah aber also. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertrauet war, erfand sich’s, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.” Mt 1, 18
Das aramäische Wort für “vertrauet” ist makhirta, abgeleitet von makhar, was “kaufen”, oder “für einen Preis erwerben” heißt.
Die alten Hochzeitsbräuche blieben in den meisten orientalischen Ländern bis heute unverändert erhalten. Die entsprechenden hebräischen Sitten kennt man besonders noch bei den Abkömmlingen der Assyrer und anderer alter Völker, deren Zivilisation und Gewohnheiten des gesellschaftlichen Lebens sich nicht weiterentwickelt haben. Danach bezahlt der Bräutigam für seine Braut, wie Jakob es tat, als er Laban vierzehn Jahre lang für seine beiden Frauen diente (1. Mose 29 : 18 ) . Der Brautvater empfängt den Preis, die Entschädigung, in Form von Geld oder Tieren. Dieser Kauf spielt sich in ganz ähnlicher Weise ab wie ein Geschäft mit irgendwelchen Waren. Den Wert eines Mädchens bestimmen ihre gesellschaftliche Stellung und außerdem ihre Schönheit, Gewicht und Gesundheit.
In Syrien, Ägypten, Palästina und anderen Teilen des Nahen Ostens unterscheiden sich die lokalen Heiratsbräuche von den alten hebräischen. Dort ist es der Vater des Mädchens, der dem Schwiegersohn eine Gabe darbringt, indem er seiner Tochter eine reichliche Aussteuer oder Mitgift schenkt.
Da das Liebeswerben um eine Frau im Orient unbekannt ist, wird die gegenseitige Zuneigung erst nach der Hochzeit erprobt, denn die Männer heiraten Frauen, die sie noch nie gesehen, geschweige denn vorher gekannt haben. Wo die alten hebräischen Sitten noch gebräuchlich sind, wird das Bündnis von den Eltern des künftigen Bräutigams oder von berufsmäßigen Ehestiftern angebahnt und geschlossen, die Auftrag haben, eine passende Frau für den Sohn zu suchen. Orientalische Eltern achten im allgemeinen mehr auf die Körperkraft als auf Schönheit, da der Wert einer Frau davon abhängt, wie sie arbeiten und für das Haus sorgen kann.
Sobald eine passende Braut gefunden ist, werden die Eltern benachrichtigt. Eine Gruppe von Ältesten und Vornehmen der Stadt wird zum Haus der zukünftigen Frau gesandt, um über ihren Preis zu verhandeln. Nach herzlichem Empfang und großzügiger Bewirtung der Gäste begrüsst der Vater des Mädchens sie aufs neue und sagt zu ihnen (wörtlich übersetzt) : “Ihr seid mir über meine Augen gekommen”, was soviel heißt wie : “Ihr seid mir herzlich willkommen, mein Haus steht euch ganz zur Verfügung.” Der Anführer der Brautwerber antwortet ihm: “Wir fühlen uns durch Dich geehrt. Wir sind hier, um Deine Hand zu suchen”, was soviel bedeutet wie “wir möchten mit Dir in verwandtschaftliche Beziehungen treten.” Hierauf äußert der Vater sich bescheiden: “Meine Tochter ist ein paar Schuhe für Eure Füsse.” Nach dieser Einleitung beginnt das Feilschen, das fünf bis sechs Stunden dauert, und bei dem oft hitzige, ja sogar scharfe Worte fallen. Gelangt man zu keiner zufriedenstellenden Entscheidung, dann lassen die Besucher die Angelegenheit für einige Zeit oder für dauernd fallen. Inzwischen hat der Vermittler bereits eine andere Partie ausfindig gemacht und die Delegation wird, in der Hoffnung auf einen erfolgreicheren Handel, dorthin gesandt.
Ein günstiger Abschluss ist nicht immer leicht zu erreichen, da der Vater des Mädchens im allgemeinen einen hohen Preis verlangt, denn er geht vom Standpunkt aus: Je höher der Preis, desto grösser die Ehre für ihn und seine Familie. Sobald die Summe einmal festgestellt ist, wird der Brautschatz bezahlt, und die Vorbereitungen für die Hochzeit beginnen. Die Braut wird damit automatisch die Frau und das Eigentum ihres Gatten.
Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn Männer Mädchen von neun oder zehn Jahren heiraten. In gewissen Fällen geschieht dies im Zusammenhang mit den bestehenden Erbschaftsgesetzen. Sollte ein Vater bei seinem Tode eine Tochter im Kindesalter hinterlassen, dann wird sie oft einem ihrer nächsten Verwandten in die Ehe gegeben, obgleich sie dafür noch zu jung und ihr künftiger Gatte eventuell bereits ein alter Mann ist. Damit schützt man aber gewisse Eigentumsrechte. Waisenmädchen werden, da sie keine eigenen Mittel für ihren Unterhalt besitzen, stets verheiratet, auch wenn sie das nötige Alter noch nicht erreicht haben. Bei der Verehelichung eines Mädchens im Kindesalter schließen die Eltern des Bräutigams und der Braut oft mündliche Verträge ab. Diese Übereinkünfte werden als heilig betrachtet und geheim gehalten. Der Bräutigam gelobt, seine jugendliche Frau in Ehren zu halten und sie als seine Schwerster zu behandeln. Sie lebt und schläft neben ihm, bewahrt aber ihre Jungfräulichkeit, bis sie nach Erreichung des ehefähigen Alters seine vollwertige Frau wird. Das Zeichen ihrer Unberührtheit wird dann durch zwei ältere Frauen, die ihre Eltern vertreten, und in Gegenwart der Mutter des Bräutigams festgestellt. Das ist sehr wichtig, denn sollte entdeckt werden, dass das Mädchen nicht mehr Jungfrau ist, dann kann der Mann die Ehe auf Grund von Betrug als ungültig erklären lassen.
Dieser alte biblische Brauch wird auch heute noch sehr sorgfältig hochgehalten, um die Frau vor künftiger Schande zu schützen, falls der Ehemann sich später von ihr scheiden sollte. Der Beweis der Jungfräulichkeit wird so lange bewahrt, als eine Frau lebt.
"Wenn jemand ein Weib nimmt und wird ihr gram, wenn er zu ihr gegangen ist, und legt ihr etwas Schändliches auf und bringt ein böses Geschrei über sie und spricht: Das Weib habe ich genommen, und da ich mich zu ihr tat, fand ich sie nicht Jungfrau, so sollen Vater und Mutter der Dirne sie nehmen und vor die Ältesten der Stadt in dem Tor hervorbringen der Dirne Jungfernschaft. Und der Dirne Vater soll zu den Ältesten sagen: Ich habe diesem Mann meine Tochter zum Weibe gegeben, nun ist er ihr gram geworden und legt ein schändlich Ding auf sie und spricht: Und sollen das Kleid vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. So sollen die Ältesten der Stadt den Mann nehmen und züchtigen."
5.Mose 22 : 13 - 18
Solche orientalische Sitten und Bräuche werden nicht öffentlich besprochen, sondern als heilige Geheimnisse betrachtet. Das ist der Grund, weshalb sogar Missionare, die ihr ganzes Leben im Nahen Osten zugebracht haben, von diesen häuslichen, täglich vorkommenden Angelegenheiten nichts wissen. Nur die Eltern und nächsten Verwandten, die an einer solchen Ehefrage beteiligt sind, sowie die Ältesten, kennen sie.
Diesem heute noch gültigen Brauch entsprechend war Maria dem Joseph in die Ehe gegeben worden, als sie noch ein junges Mädchen war. Wenn sie nur Josephs Liebling gewesen wäre und bei ihren Eltern gewohnt hätte wäre es Joseph nicht möglich gewesen festzustellen, dass sie schwanger war und daher hätte auch kein Grund für eine Scheidung bestanden. Wahrscheinlich handelte es sich um das Folgende:
Joseph hatte das Kind Maria unter den besprochenen Bedingungen geheiratet. Zu seiner Überraschung und Bestürzung entdeckte er jedoch ihre Schwangerschaft und zweifelte an ihrer Treue. Er überlegte sich den Fall sorgfältig und beschloss, sich heimlich von ihr zu trennen, um die Tragödie zu vermeiden, dass sie zu Tode gesteinigt würde, wie das mosaische Gesetz es verlangte (5. Mose 22 : 21) . In dieser Verlegenheit erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und offenbarte ihm, dass seine Frau Maria nicht nur rein, sondern sogar vom Herrn ganz besonders ausgezeichnet war, denn sie sollte die Mutter des Messias werden. Josephs Misstrauen verschwand sofort. Er ließ Maria als seine gesetzliche Frau gelten und hielt die ganze Angelegenheit vor der Umwelt geheim. Er musste ohnehin darüber schweigen, denn die Einwohner von Nazareth hätten ihm die Erzählung vom Besuch des Engels doch nicht geglaubt. Maria sprach hierüber wahrscheinlich erst nach der Auferstehung zu einigen ihrer engsten Freundinnen, und diese ihrerseits werden den ganzen Hergang an die Apostel weitergegeben haben. Das Volk von Nazareth hatte jedoch immer geglaubt, dass Jesus der Sohn Josephs war.
Ihr Lieben,
Dieser Text ist aus dem Buch “Die Evangelien in aramäischer Sicht” von George M. Lamsa. Darin werden Ausdrücke und Vorgänge, welche in der Bibel vorkommen, näher und gut verständlich beschrieben. Der Autor dieses Buches hieß George M. Lamsa. Er wuchs auf und lebte in der Sprache und den Bräuchen, in denen auch unser Herr Jesus Christus aufwuchs und lebte hier auf Erden. Die Erläuterungen und Beschreibungen dieses Mannes bringen mir die Schriften der Bibel in einer Weise näher, die ich nur als für mich bereichernd und begeisternd beschreiben kann.
Heute habe ich einige seiner Beschreibungen über Bräuche der Eheschließung.
Es würde mich sehr freuen, wenn auch euch diese Erklärungen bereichern und Ihr für euren Glauben und in eurer Beziehung zum Herrn davon profitieren könntet.
Gerne könnt Ihr einen Kommentar dazu hier lassen oder auch über den eingestellten Text diskutieren.
Über eine niveau- und respektvolle Diskussion freue ich mich.
Ich behalte mir vor, Beiträge zu löschen.
In Jesu Liebe verbunden
Joanne ❤
“Die Geburt Jesu Christi geschah aber also. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertrauet war, erfand sich’s, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.” Mt 1, 18
Das aramäische Wort für “vertrauet” ist makhirta, abgeleitet von makhar, was “kaufen”, oder “für einen Preis erwerben” heißt.
Die alten Hochzeitsbräuche blieben in den meisten orientalischen Ländern bis heute unverändert erhalten. Die entsprechenden hebräischen Sitten kennt man besonders noch bei den Abkömmlingen der Assyrer und anderer alter Völker, deren Zivilisation und Gewohnheiten des gesellschaftlichen Lebens sich nicht weiterentwickelt haben. Danach bezahlt der Bräutigam für seine Braut, wie Jakob es tat, als er Laban vierzehn Jahre lang für seine beiden Frauen diente (1. Mose 29 : 18 ) . Der Brautvater empfängt den Preis, die Entschädigung, in Form von Geld oder Tieren. Dieser Kauf spielt sich in ganz ähnlicher Weise ab wie ein Geschäft mit irgendwelchen Waren. Den Wert eines Mädchens bestimmen ihre gesellschaftliche Stellung und außerdem ihre Schönheit, Gewicht und Gesundheit.
In Syrien, Ägypten, Palästina und anderen Teilen des Nahen Ostens unterscheiden sich die lokalen Heiratsbräuche von den alten hebräischen. Dort ist es der Vater des Mädchens, der dem Schwiegersohn eine Gabe darbringt, indem er seiner Tochter eine reichliche Aussteuer oder Mitgift schenkt.
Da das Liebeswerben um eine Frau im Orient unbekannt ist, wird die gegenseitige Zuneigung erst nach der Hochzeit erprobt, denn die Männer heiraten Frauen, die sie noch nie gesehen, geschweige denn vorher gekannt haben. Wo die alten hebräischen Sitten noch gebräuchlich sind, wird das Bündnis von den Eltern des künftigen Bräutigams oder von berufsmäßigen Ehestiftern angebahnt und geschlossen, die Auftrag haben, eine passende Frau für den Sohn zu suchen. Orientalische Eltern achten im allgemeinen mehr auf die Körperkraft als auf Schönheit, da der Wert einer Frau davon abhängt, wie sie arbeiten und für das Haus sorgen kann.
Sobald eine passende Braut gefunden ist, werden die Eltern benachrichtigt. Eine Gruppe von Ältesten und Vornehmen der Stadt wird zum Haus der zukünftigen Frau gesandt, um über ihren Preis zu verhandeln. Nach herzlichem Empfang und großzügiger Bewirtung der Gäste begrüsst der Vater des Mädchens sie aufs neue und sagt zu ihnen (wörtlich übersetzt) : “Ihr seid mir über meine Augen gekommen”, was soviel heißt wie : “Ihr seid mir herzlich willkommen, mein Haus steht euch ganz zur Verfügung.” Der Anführer der Brautwerber antwortet ihm: “Wir fühlen uns durch Dich geehrt. Wir sind hier, um Deine Hand zu suchen”, was soviel bedeutet wie “wir möchten mit Dir in verwandtschaftliche Beziehungen treten.” Hierauf äußert der Vater sich bescheiden: “Meine Tochter ist ein paar Schuhe für Eure Füsse.” Nach dieser Einleitung beginnt das Feilschen, das fünf bis sechs Stunden dauert, und bei dem oft hitzige, ja sogar scharfe Worte fallen. Gelangt man zu keiner zufriedenstellenden Entscheidung, dann lassen die Besucher die Angelegenheit für einige Zeit oder für dauernd fallen. Inzwischen hat der Vermittler bereits eine andere Partie ausfindig gemacht und die Delegation wird, in der Hoffnung auf einen erfolgreicheren Handel, dorthin gesandt.
Ein günstiger Abschluss ist nicht immer leicht zu erreichen, da der Vater des Mädchens im allgemeinen einen hohen Preis verlangt, denn er geht vom Standpunkt aus: Je höher der Preis, desto grösser die Ehre für ihn und seine Familie. Sobald die Summe einmal festgestellt ist, wird der Brautschatz bezahlt, und die Vorbereitungen für die Hochzeit beginnen. Die Braut wird damit automatisch die Frau und das Eigentum ihres Gatten.
Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn Männer Mädchen von neun oder zehn Jahren heiraten. In gewissen Fällen geschieht dies im Zusammenhang mit den bestehenden Erbschaftsgesetzen. Sollte ein Vater bei seinem Tode eine Tochter im Kindesalter hinterlassen, dann wird sie oft einem ihrer nächsten Verwandten in die Ehe gegeben, obgleich sie dafür noch zu jung und ihr künftiger Gatte eventuell bereits ein alter Mann ist. Damit schützt man aber gewisse Eigentumsrechte. Waisenmädchen werden, da sie keine eigenen Mittel für ihren Unterhalt besitzen, stets verheiratet, auch wenn sie das nötige Alter noch nicht erreicht haben. Bei der Verehelichung eines Mädchens im Kindesalter schließen die Eltern des Bräutigams und der Braut oft mündliche Verträge ab. Diese Übereinkünfte werden als heilig betrachtet und geheim gehalten. Der Bräutigam gelobt, seine jugendliche Frau in Ehren zu halten und sie als seine Schwerster zu behandeln. Sie lebt und schläft neben ihm, bewahrt aber ihre Jungfräulichkeit, bis sie nach Erreichung des ehefähigen Alters seine vollwertige Frau wird. Das Zeichen ihrer Unberührtheit wird dann durch zwei ältere Frauen, die ihre Eltern vertreten, und in Gegenwart der Mutter des Bräutigams festgestellt. Das ist sehr wichtig, denn sollte entdeckt werden, dass das Mädchen nicht mehr Jungfrau ist, dann kann der Mann die Ehe auf Grund von Betrug als ungültig erklären lassen.
Dieser alte biblische Brauch wird auch heute noch sehr sorgfältig hochgehalten, um die Frau vor künftiger Schande zu schützen, falls der Ehemann sich später von ihr scheiden sollte. Der Beweis der Jungfräulichkeit wird so lange bewahrt, als eine Frau lebt.
"Wenn jemand ein Weib nimmt und wird ihr gram, wenn er zu ihr gegangen ist, und legt ihr etwas Schändliches auf und bringt ein böses Geschrei über sie und spricht: Das Weib habe ich genommen, und da ich mich zu ihr tat, fand ich sie nicht Jungfrau, so sollen Vater und Mutter der Dirne sie nehmen und vor die Ältesten der Stadt in dem Tor hervorbringen der Dirne Jungfernschaft. Und der Dirne Vater soll zu den Ältesten sagen: Ich habe diesem Mann meine Tochter zum Weibe gegeben, nun ist er ihr gram geworden und legt ein schändlich Ding auf sie und spricht: Und sollen das Kleid vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. So sollen die Ältesten der Stadt den Mann nehmen und züchtigen."
5.Mose 22 : 13 - 18
Solche orientalische Sitten und Bräuche werden nicht öffentlich besprochen, sondern als heilige Geheimnisse betrachtet. Das ist der Grund, weshalb sogar Missionare, die ihr ganzes Leben im Nahen Osten zugebracht haben, von diesen häuslichen, täglich vorkommenden Angelegenheiten nichts wissen. Nur die Eltern und nächsten Verwandten, die an einer solchen Ehefrage beteiligt sind, sowie die Ältesten, kennen sie.
Diesem heute noch gültigen Brauch entsprechend war Maria dem Joseph in die Ehe gegeben worden, als sie noch ein junges Mädchen war. Wenn sie nur Josephs Liebling gewesen wäre und bei ihren Eltern gewohnt hätte wäre es Joseph nicht möglich gewesen festzustellen, dass sie schwanger war und daher hätte auch kein Grund für eine Scheidung bestanden. Wahrscheinlich handelte es sich um das Folgende:
Joseph hatte das Kind Maria unter den besprochenen Bedingungen geheiratet. Zu seiner Überraschung und Bestürzung entdeckte er jedoch ihre Schwangerschaft und zweifelte an ihrer Treue. Er überlegte sich den Fall sorgfältig und beschloss, sich heimlich von ihr zu trennen, um die Tragödie zu vermeiden, dass sie zu Tode gesteinigt würde, wie das mosaische Gesetz es verlangte (5. Mose 22 : 21) . In dieser Verlegenheit erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und offenbarte ihm, dass seine Frau Maria nicht nur rein, sondern sogar vom Herrn ganz besonders ausgezeichnet war, denn sie sollte die Mutter des Messias werden. Josephs Misstrauen verschwand sofort. Er ließ Maria als seine gesetzliche Frau gelten und hielt die ganze Angelegenheit vor der Umwelt geheim. Er musste ohnehin darüber schweigen, denn die Einwohner von Nazareth hätten ihm die Erzählung vom Besuch des Engels doch nicht geglaubt. Maria sprach hierüber wahrscheinlich erst nach der Auferstehung zu einigen ihrer engsten Freundinnen, und diese ihrerseits werden den ganzen Hergang an die Apostel weitergegeben haben. Das Volk von Nazareth hatte jedoch immer geglaubt, dass Jesus der Sohn Josephs war.
Ihr Lieben,
Dieser Text ist aus dem Buch “Die Evangelien in aramäischer Sicht” von George M. Lamsa. Darin werden Ausdrücke und Vorgänge, welche in der Bibel vorkommen, näher und gut verständlich beschrieben. Der Autor dieses Buches hieß George M. Lamsa. Er wuchs auf und lebte in der Sprache und den Bräuchen, in denen auch unser Herr Jesus Christus aufwuchs und lebte hier auf Erden. Die Erläuterungen und Beschreibungen dieses Mannes bringen mir die Schriften der Bibel in einer Weise näher, die ich nur als für mich bereichernd und begeisternd beschreiben kann.
Heute habe ich einige seiner Beschreibungen über Bräuche der Eheschließung.
Es würde mich sehr freuen, wenn auch euch diese Erklärungen bereichern und Ihr für euren Glauben und in eurer Beziehung zum Herrn davon profitieren könntet.
Gerne könnt Ihr einen Kommentar dazu hier lassen oder auch über den eingestellten Text diskutieren.
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Joanne ❤
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 25.07.2021 19:48
(Nutzer gelöscht) 25.07.2021 19:53
Und ja mein geliebter Mann erzählte mir : Männer wünschen sich gesunde Frauen für ihren Nachwuchs.
Und er war deutscher. Trotzdem in meiner Kultur wüssten wir auch dass starke, gesunde Frauen wegen den Nachwuchs erwünscht sind.
Das schreibe, wegen deinen Text hier:
Orientalische Eltern achten im allgemeinen mehr auf die Körperkraft als auf Schönheit, da der Wert einer Frau davon abhängt, wie sie arbeiten und für das Haus sorgen kann
Und er war deutscher. Trotzdem in meiner Kultur wüssten wir auch dass starke, gesunde Frauen wegen den Nachwuchs erwünscht sind.
Das schreibe, wegen deinen Text hier:
Orientalische Eltern achten im allgemeinen mehr auf die Körperkraft als auf Schönheit, da der Wert einer Frau davon abhängt, wie sie arbeiten und für das Haus sorgen kann
Joanne 25.07.2021 23:04
@Saliah
Ja, mir geht es auch so, dass mir so ein Text hilft, die damalige Zeit besser zu erfassen. Es wird lebendiger. Durch diese Erklärungen werden auch manche Aussagen in der Bibel nachvollziehbar für uns und verständlich.
So wie z.B. die Bibelstelle, die du eingestellt hast.
Unserer heutigen, europäischen Sicht- und Denkweise ist das alles doch sehr fremd.
Ja, mir geht es auch so, dass mir so ein Text hilft, die damalige Zeit besser zu erfassen. Es wird lebendiger. Durch diese Erklärungen werden auch manche Aussagen in der Bibel nachvollziehbar für uns und verständlich.
So wie z.B. die Bibelstelle, die du eingestellt hast.
Unserer heutigen, europäischen Sicht- und Denkweise ist das alles doch sehr fremd.
Joanne 25.07.2021 23:09
Interessant finde ich auch, dass G.M. Lamsa schreibt, dass selbst Missionare, die viele Jahre unter solchen Völkern leben, teilweise nichts von diesen Bräuchen mitbekommen, weil das Alles so im Verborgenen stattfindet.
Unser tägliches Erleben mit Presse / Medien ist, dass Alles in der Öffentlichkeit ausgebreitet und ausgeschlachtet wird.
Unser tägliches Erleben mit Presse / Medien ist, dass Alles in der Öffentlichkeit ausgebreitet und ausgeschlachtet wird.
(Nutzer gelöscht) 25.07.2021 23:56
Ja, interessant obwohl ich das irgendwie auch verstehen kann.
Sie machen das quasi insgeheim (23:09) es ist auch was privates, finde ich.
Aber da sieht man wie sie sehr reserviert sind.
Liebe Joanne Dankeschön, ich hab deinen Blog sehr interessiert gelesen.
Eine wunderbare, gesegnete Woche❤
Sie machen das quasi insgeheim (23:09) es ist auch was privates, finde ich.
Aber da sieht man wie sie sehr reserviert sind.
Liebe Joanne Dankeschön, ich hab deinen Blog sehr interessiert gelesen.
Eine wunderbare, gesegnete Woche❤
(Nutzer gelöscht) 26.07.2021 00:46
Geht es hier um orientalische Braeuche oder um Maria, - lt Titel???
Die Sitten koennen ja so sein , bei Maria war es es jedenfalls anders.....!!!!
Maria ist im Tempel aufgewachsen, als eine der Tempel Jungfrauen, mit Einsetzen der Pubertät wurde sie Josef von den Hohen Priestern anvertraut, das Los, war auf ihn gefallen ...
Als unverheiratete, schwangere Frau waere sie gesteinigt worden!!!
Quelle, Jakobus Evangelium
Die Sitten koennen ja so sein , bei Maria war es es jedenfalls anders.....!!!!
Maria ist im Tempel aufgewachsen, als eine der Tempel Jungfrauen, mit Einsetzen der Pubertät wurde sie Josef von den Hohen Priestern anvertraut, das Los, war auf ihn gefallen ...
Als unverheiratete, schwangere Frau waere sie gesteinigt worden!!!
Quelle, Jakobus Evangelium
pieter49 26.07.2021 03:32
Vielen Dank @Joanne, für deine Mühe, mit sehr Aufschlussreiche Information!
Ja, damit hast Du viele; für mich unbeantwortete Fragen; beantwortet!
Ja, damit hast Du viele; für mich unbeantwortete Fragen; beantwortet!
Joanne 26.07.2021 10:39
Durch den Beitrag von @Jerusa bin ich zu dem nachfolgenden Text aus dem Jakobus - Evangelium gekommen. Hier ein Ausschnitt daraus, der die Zeit um die Eheschließung zwischen Maria und Joseph und Marias anschließende Empfängnis Jesu beschreibt.
Textquelle: Protoevangelium des Jakobus
Maria im Tempel des Herrn
Dem Kinde (Maria) aber mehrten sich seine Monate. Es wurde das Kind zweijährig. Und Joachim (Marias Vater) sagte: »Wir wollen es zum Tempel des Herrn hinaufbringen, um das Versprechen einzulösen, das wir abgegeben haben. Sonst schickt der Gebieter Gott zu uns um es zu holen, und unsere Gabe wird als eine in diesem Fall erzwungene nicht genehm sein.« Und Anna (Marias Mutter) sagte: »Wir wollen das dritte Jahr zu warten, damit das Kind nicht bei früherer Trennung nach Vater und Mutter Verlangen trägt.« Und Joachim sagte: »Dann wollen wir warten.« Und das Kind wurde dreijährig. Da sagte Joachim: »Rufet die Töchter der Hebräer, die unbefleckten, als Begleiterinnen herbei! Sie sollen je eine Fackel nehmen, und die sollen zur Ablenkung für das Kind brennen, damit das Kind sich nicht nach hinten umdreht und sein Herz nicht verführt wird weg vom Tempel des Herrn.« Und sie hielten es so, bis sie zum Tempel des Herrn hinaufkamen. Und der Priester nahm Maria in Obhut, küsste und segnete sie und sprach: »Groß gemacht hat der Herr deinen Namen unter allen Geschlechtern. An dir wird am Ende der Tage der Herr sein Lösegeld den Kindern Israel offenbaren.« und er hieß sie sich auf der dritten Stufe des Altars niedersetzen, und der Herr Gott legte Anmut auf sie. Da begann sie auf ihren Füßen zu tanzen, und das ganze Haus Israel gewann sie lieb. Und ihre Eltern zogen wieder hinab, waren voller Staunen, und sie lobten Gott den Gebieter dafür, dass das Kind sich nicht ihnen zugewandt hatte um bei ihnen zu bleiben. Maria aber war im Tempel des Herrn, wie eine Taube mit ganz wenig Speise sich beköstigend, und empfing Nahrung aus der Hand eines Engels.
Die Verbindung Marias mit Joseph
Als sie aber zwölfjährig wurde, besprachen sich die Priester und sagten: »Siehe, Maria ist zwölfjährig geworden im Tempel des Herrn. Was sollen wir nun mit ihr machen, damit sie nicht das Heiligtum des Herrn befleckt?« Und sie sagten zum Hohenpriester: »Du hast deinen Platz am Altar des Herrn. So geh hinein und bete um sie! Und was der Herr dir offenbaren wird, das wollen wir dann tun.« und es ging der Hohepriester im Ornat mit den zwölf Schellen hinein ins Allerheiligste und betete um sie. Und siehe, ein Engel des Herrn trat herzu und sprach zu ihm: »Zacharias, Zacharias! Geh wieder hinaus und biete die Witwer des Volkes auf! Und sie sollen je einen Stab mitbringen, und wem der Herr ein Zeichen erteilt, dessen Weib soll sie sein.« Es zogen aber die Herolde aus in das ganze Gebiet von Judäa, und es erdröhnte die Posaune des Herrn, und alle liefen herzu. Joseph aber warf mitten in der Arbeit das Beil hin und machte sich auf, sich mit den anderen Witwern zu treffen. Und als sie beieinander waren, zogen sie hin zum Hohenpriester und brachten die Stäbe mit. Er aber nahm allen die Stäbe ab und ging in den Tempel hinein und betete. Als er das Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe und ging wieder hinaus und überreichte sie ihnen. Und irgendein Zeichen war an ihnen beim Austeilen nicht zu beobachten. Den letzten Stab aber erhielt Joseph, und siehe, eine Taube kam aus dem Stab heraus und flatterte auf das Haupt Josephs. Da sprach der Priester zu Joseph: »Du bist dazu erlost, die Jungfrau des Herrn heimzuführen, um sie dir jungfräulich zu behüten.« und Joseph widersprach und sagte: »Söhne habe ich bereits und bin ein alter Mann, sie aber ist ein junges Mädchen. Ich möchte den Kindern Israel nicht zum Gespött werden.« Da sagte der Priester zu Joseph: »Fürchte dich vor dem Herrn, deinem Gott! Und denke daran, was Gott Dathan und Abiram und Korah angetan hat, wie die Erde sich spaltete und sie verschlungen wurden wegen ihrer Widerrede! Und jetzt müsstest du befürchten, Joseph, dass derartiges in deinem Hause eintritt.« und Joseph bekam Furcht und rührte sie heim, um sie zu behüten. Und Joseph sprach zu Maria: »Siehe, ich habe dich in Empfang genommen aus dem Tempel des Herrn, und jetzt lasse ich dich daheim in meinem Hause und gehe fort, um meine Bauten auszurühren, und dann werde ich wieder zu dir kommen. Der Herr wird dich inzwischen bewahren.«
Die Ankündigung der Geburt Jesu
Die Priester aber besprachen sich und sagten: »Wir wollen einen Vorhang für den Tempel des Herrn anfertigen lassen.« Und es sprach der Priester: »Rufet mir unbefleckte Jungfrauen aus dem Stamme Davids!« Und die Diener gingen hin und machten sich auf die Suche und fanden sieben Jungfrauen. Und es erinnerte sich der Priester an die kleine Maria, dass sie ja aus dem Stamme Davids war und unbefleckt war vor Gott. Und die Diener gingen hin und brachten sie Maria, und sie führten sie die sieben Jungfrauen und Maria hinein in den Tempel des Herrn, und es sprach der Priester: »Stellt mir durchs Los fest, wer das Gold spinnen soll und den Bergflachs und die Baumwolle und die Seide und das Hyazinthenfarbige und das Scharlachfarbige und den echten Purpur!« Und auf Maria entfiel dabei der echte Purpur und das Scharlachfarbige, und sie nahm's und ging heim in ihr Haus. Zu jener Zeit aber wurde Zacharias stumm, und an seine Stelle trat Samuel, bis Zacharias wieder redete. Maria aber nahm das Scharlachfarbige und widmete sich dem Spinnen. "Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen. Und siehe, eine Stimme sprach: »Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr sei mit dir, du Gepriesene unter den Frauen!« Und sie blickte sich um nach rechts und nach links, woher diese Stimme wohl käme. Und es kam sie ein Zittern an. Da ging sie heim in ihr Haus und stellte den Krug ab. Dann nahm sie den Purpur und setzte sich auf ihren Sessel und zog ihn zu Fäden, und siehe, ein Engel des Herrn trat vor sie hin und sprach: »Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade gefunden vor dem Gebieter über alles, und du sollst empfangen aus seinem Wort.« Als sie das aber hörte, bekam sie bei sich Zweifel und sagte: »Soll ich empfangen vom lebendigen Gott her und gleichwohl gebären, wie jede Frau gebiert?« und es sprach der Engel des Herrn: »Nicht so, Maria! Denn Kraft des Herrn wird dich überschatten. Deswegen wird auch das, was von dir geboren wird, heilig, nämlich Sohn des Höchsten genannt werden. Und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.« Und Maria sprach: »Siehe, des Herrn Magd will ich gern sein vor ihm; mir geschehe, wie du gesagt hast!«
Besuch der Maria bei Elisabeth und sie fertigte den Purpur und das Scharlachfarbige und lieferte es dem Priester ab. Und es segnete sie der Priester und sprach: »Maria, groß gemacht hat der Gott deinen Namen, und du wirst gepriesen sein unter allen Geschlechtern der Erde.« Maria aber wurde von Freude erfasst, und sie ging fort zu Elisabeth, ihrer Verwandten. Und sie klopfte an die Türe. Als Elisabeth es hörte, legte sie das Scharlachfarbige an dem sie gerade arbeitete eilig fort und lief zur Türe und machte sie auf. Und als sie Maria erblickte, wünschte sie ihr Segen und sprach: »Woher kommt mir diese Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? Denn siehe, das Kind in mir hüpfte und wünschte dir Segen.« Maria aber hatte die Geheimnisse längst vergessen, von denen der Erzengel Gabriel ihr gesprochen hatte, und blickte auf zum Himmel und sprach: »Wer bin ich, Herr, dass alle Geschlechter der Erde mir Segen wünschen?« und sie verbrachte drei Monate bei Elisabeth. Tag um Tag aber wurde ihr Leib stärker, und Maria fürchtete sich und ging heim in ihr Haus und verbarg sich vor den Kindern Israel. Sie war aber sechzehn Jahre, als diese Geheimnisse sich begaben.
Nach der Rückkehr Josephs
Sie war aber im sechsten Monat, und siehe, da kam Joseph von seinen Bauten wieder zurück. Und als er in sein Haus eintrat, musste er bei ihrem Anblick feststellen, dass sie in anderen Umständen war. Und er schlug sich voller Unmut ins Gesicht und warf sich zu Boden auf die Decke und weinte bitterlich und sagte: »Mit was für einem Gesicht soll ich nun hingehen zu dem Herrn, meinem Gott? Was soll ich wohl beten wegen dieses Mädchens? Denn als Jungfrau habe ich sie aus dem Tempel des Herrn, meines Gottes, übernommen und habe sie nicht behütet. Wer mag der sein, der mich hintergangen hat? Wer hat diese Schandtat in meinem Hause begangen und die Jungfrau befleckt? Hat sich an mir etwa die Geschichte von Adam wiederholt? Denn wie zu der Stunde, da er dem Lobpreis Gottes sich widmete, die Schlange kam und Eva allein antraf und ihren Betrug ausführte, so ist's auch mir ergangen.« und er stand auf von der Decke und rief Maria herbei und sagte zu ihr: »Du für Gott in Obhut Genommene, warum hast du das getan? Hast du den Herrn deinen Gott ganz vergessen? Warum hast du deine Seele so erniedrigt, du, die im Allerheiligsten auferzogen worden ist und Nahrung empfangen hat aus der Hand eines Engels?« Sie aber weinte bitterlich, und sie sagte: »Rein bin ich und weiß von keinem Mann.« Und Joseph sagte zu ihr: »Woher ist dann das in deinem Leibe?« Sie aber sagte: »So wahr der Herr mein Gott lebt, ich weiß nicht, woher ich es habe.« Und Joseph bekam gewaltige Angst, und er ließ sie in Ruhe und überlegte, was er mit ihr anfangen solle. Und Joseph sagte bei sich: »Wenn ich ihre Sünde verberge, dann stehe ich da als einer, der gegen das Gesetz des Herrn streitet, und andererseits, wenn ich sie, Maria, den Kindern Israel anzeige, dann muss ich befürchten, dass das, was in ihr ist, vielleicht von Engeln stammt und ich als einer dastehen werde, der unschuldig Blut der Verurteilung zum Tod ausliefert. Was soll ich also mit ihr anfangen? Ich werde sie in aller Stille fortschicken von mir.« Und, während er so überlegte, überfiel ihn die Nacht. Und siehe, ein Engel des Herrn erscheint ihm im Traum und spricht: »Hab keine Angst wegen dieses Mägdleins! Denn was in ihr ist, das stammt vom heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.« Und Joseph erhob sich vom Schlaf und pries den Gott Israels, der ihm diese Gnade geschenkt hatte, und war weiter um sie besorgt.
Textquelle: Protoevangelium des Jakobus
Maria im Tempel des Herrn
Dem Kinde (Maria) aber mehrten sich seine Monate. Es wurde das Kind zweijährig. Und Joachim (Marias Vater) sagte: »Wir wollen es zum Tempel des Herrn hinaufbringen, um das Versprechen einzulösen, das wir abgegeben haben. Sonst schickt der Gebieter Gott zu uns um es zu holen, und unsere Gabe wird als eine in diesem Fall erzwungene nicht genehm sein.« Und Anna (Marias Mutter) sagte: »Wir wollen das dritte Jahr zu warten, damit das Kind nicht bei früherer Trennung nach Vater und Mutter Verlangen trägt.« Und Joachim sagte: »Dann wollen wir warten.« Und das Kind wurde dreijährig. Da sagte Joachim: »Rufet die Töchter der Hebräer, die unbefleckten, als Begleiterinnen herbei! Sie sollen je eine Fackel nehmen, und die sollen zur Ablenkung für das Kind brennen, damit das Kind sich nicht nach hinten umdreht und sein Herz nicht verführt wird weg vom Tempel des Herrn.« Und sie hielten es so, bis sie zum Tempel des Herrn hinaufkamen. Und der Priester nahm Maria in Obhut, küsste und segnete sie und sprach: »Groß gemacht hat der Herr deinen Namen unter allen Geschlechtern. An dir wird am Ende der Tage der Herr sein Lösegeld den Kindern Israel offenbaren.« und er hieß sie sich auf der dritten Stufe des Altars niedersetzen, und der Herr Gott legte Anmut auf sie. Da begann sie auf ihren Füßen zu tanzen, und das ganze Haus Israel gewann sie lieb. Und ihre Eltern zogen wieder hinab, waren voller Staunen, und sie lobten Gott den Gebieter dafür, dass das Kind sich nicht ihnen zugewandt hatte um bei ihnen zu bleiben. Maria aber war im Tempel des Herrn, wie eine Taube mit ganz wenig Speise sich beköstigend, und empfing Nahrung aus der Hand eines Engels.
Die Verbindung Marias mit Joseph
Als sie aber zwölfjährig wurde, besprachen sich die Priester und sagten: »Siehe, Maria ist zwölfjährig geworden im Tempel des Herrn. Was sollen wir nun mit ihr machen, damit sie nicht das Heiligtum des Herrn befleckt?« Und sie sagten zum Hohenpriester: »Du hast deinen Platz am Altar des Herrn. So geh hinein und bete um sie! Und was der Herr dir offenbaren wird, das wollen wir dann tun.« und es ging der Hohepriester im Ornat mit den zwölf Schellen hinein ins Allerheiligste und betete um sie. Und siehe, ein Engel des Herrn trat herzu und sprach zu ihm: »Zacharias, Zacharias! Geh wieder hinaus und biete die Witwer des Volkes auf! Und sie sollen je einen Stab mitbringen, und wem der Herr ein Zeichen erteilt, dessen Weib soll sie sein.« Es zogen aber die Herolde aus in das ganze Gebiet von Judäa, und es erdröhnte die Posaune des Herrn, und alle liefen herzu. Joseph aber warf mitten in der Arbeit das Beil hin und machte sich auf, sich mit den anderen Witwern zu treffen. Und als sie beieinander waren, zogen sie hin zum Hohenpriester und brachten die Stäbe mit. Er aber nahm allen die Stäbe ab und ging in den Tempel hinein und betete. Als er das Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe und ging wieder hinaus und überreichte sie ihnen. Und irgendein Zeichen war an ihnen beim Austeilen nicht zu beobachten. Den letzten Stab aber erhielt Joseph, und siehe, eine Taube kam aus dem Stab heraus und flatterte auf das Haupt Josephs. Da sprach der Priester zu Joseph: »Du bist dazu erlost, die Jungfrau des Herrn heimzuführen, um sie dir jungfräulich zu behüten.« und Joseph widersprach und sagte: »Söhne habe ich bereits und bin ein alter Mann, sie aber ist ein junges Mädchen. Ich möchte den Kindern Israel nicht zum Gespött werden.« Da sagte der Priester zu Joseph: »Fürchte dich vor dem Herrn, deinem Gott! Und denke daran, was Gott Dathan und Abiram und Korah angetan hat, wie die Erde sich spaltete und sie verschlungen wurden wegen ihrer Widerrede! Und jetzt müsstest du befürchten, Joseph, dass derartiges in deinem Hause eintritt.« und Joseph bekam Furcht und rührte sie heim, um sie zu behüten. Und Joseph sprach zu Maria: »Siehe, ich habe dich in Empfang genommen aus dem Tempel des Herrn, und jetzt lasse ich dich daheim in meinem Hause und gehe fort, um meine Bauten auszurühren, und dann werde ich wieder zu dir kommen. Der Herr wird dich inzwischen bewahren.«
Die Ankündigung der Geburt Jesu
Die Priester aber besprachen sich und sagten: »Wir wollen einen Vorhang für den Tempel des Herrn anfertigen lassen.« Und es sprach der Priester: »Rufet mir unbefleckte Jungfrauen aus dem Stamme Davids!« Und die Diener gingen hin und machten sich auf die Suche und fanden sieben Jungfrauen. Und es erinnerte sich der Priester an die kleine Maria, dass sie ja aus dem Stamme Davids war und unbefleckt war vor Gott. Und die Diener gingen hin und brachten sie Maria, und sie führten sie die sieben Jungfrauen und Maria hinein in den Tempel des Herrn, und es sprach der Priester: »Stellt mir durchs Los fest, wer das Gold spinnen soll und den Bergflachs und die Baumwolle und die Seide und das Hyazinthenfarbige und das Scharlachfarbige und den echten Purpur!« Und auf Maria entfiel dabei der echte Purpur und das Scharlachfarbige, und sie nahm's und ging heim in ihr Haus. Zu jener Zeit aber wurde Zacharias stumm, und an seine Stelle trat Samuel, bis Zacharias wieder redete. Maria aber nahm das Scharlachfarbige und widmete sich dem Spinnen. "Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen. Und siehe, eine Stimme sprach: »Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr sei mit dir, du Gepriesene unter den Frauen!« Und sie blickte sich um nach rechts und nach links, woher diese Stimme wohl käme. Und es kam sie ein Zittern an. Da ging sie heim in ihr Haus und stellte den Krug ab. Dann nahm sie den Purpur und setzte sich auf ihren Sessel und zog ihn zu Fäden, und siehe, ein Engel des Herrn trat vor sie hin und sprach: »Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade gefunden vor dem Gebieter über alles, und du sollst empfangen aus seinem Wort.« Als sie das aber hörte, bekam sie bei sich Zweifel und sagte: »Soll ich empfangen vom lebendigen Gott her und gleichwohl gebären, wie jede Frau gebiert?« und es sprach der Engel des Herrn: »Nicht so, Maria! Denn Kraft des Herrn wird dich überschatten. Deswegen wird auch das, was von dir geboren wird, heilig, nämlich Sohn des Höchsten genannt werden. Und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.« Und Maria sprach: »Siehe, des Herrn Magd will ich gern sein vor ihm; mir geschehe, wie du gesagt hast!«
Besuch der Maria bei Elisabeth und sie fertigte den Purpur und das Scharlachfarbige und lieferte es dem Priester ab. Und es segnete sie der Priester und sprach: »Maria, groß gemacht hat der Gott deinen Namen, und du wirst gepriesen sein unter allen Geschlechtern der Erde.« Maria aber wurde von Freude erfasst, und sie ging fort zu Elisabeth, ihrer Verwandten. Und sie klopfte an die Türe. Als Elisabeth es hörte, legte sie das Scharlachfarbige an dem sie gerade arbeitete eilig fort und lief zur Türe und machte sie auf. Und als sie Maria erblickte, wünschte sie ihr Segen und sprach: »Woher kommt mir diese Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? Denn siehe, das Kind in mir hüpfte und wünschte dir Segen.« Maria aber hatte die Geheimnisse längst vergessen, von denen der Erzengel Gabriel ihr gesprochen hatte, und blickte auf zum Himmel und sprach: »Wer bin ich, Herr, dass alle Geschlechter der Erde mir Segen wünschen?« und sie verbrachte drei Monate bei Elisabeth. Tag um Tag aber wurde ihr Leib stärker, und Maria fürchtete sich und ging heim in ihr Haus und verbarg sich vor den Kindern Israel. Sie war aber sechzehn Jahre, als diese Geheimnisse sich begaben.
Nach der Rückkehr Josephs
Sie war aber im sechsten Monat, und siehe, da kam Joseph von seinen Bauten wieder zurück. Und als er in sein Haus eintrat, musste er bei ihrem Anblick feststellen, dass sie in anderen Umständen war. Und er schlug sich voller Unmut ins Gesicht und warf sich zu Boden auf die Decke und weinte bitterlich und sagte: »Mit was für einem Gesicht soll ich nun hingehen zu dem Herrn, meinem Gott? Was soll ich wohl beten wegen dieses Mädchens? Denn als Jungfrau habe ich sie aus dem Tempel des Herrn, meines Gottes, übernommen und habe sie nicht behütet. Wer mag der sein, der mich hintergangen hat? Wer hat diese Schandtat in meinem Hause begangen und die Jungfrau befleckt? Hat sich an mir etwa die Geschichte von Adam wiederholt? Denn wie zu der Stunde, da er dem Lobpreis Gottes sich widmete, die Schlange kam und Eva allein antraf und ihren Betrug ausführte, so ist's auch mir ergangen.« und er stand auf von der Decke und rief Maria herbei und sagte zu ihr: »Du für Gott in Obhut Genommene, warum hast du das getan? Hast du den Herrn deinen Gott ganz vergessen? Warum hast du deine Seele so erniedrigt, du, die im Allerheiligsten auferzogen worden ist und Nahrung empfangen hat aus der Hand eines Engels?« Sie aber weinte bitterlich, und sie sagte: »Rein bin ich und weiß von keinem Mann.« Und Joseph sagte zu ihr: »Woher ist dann das in deinem Leibe?« Sie aber sagte: »So wahr der Herr mein Gott lebt, ich weiß nicht, woher ich es habe.« Und Joseph bekam gewaltige Angst, und er ließ sie in Ruhe und überlegte, was er mit ihr anfangen solle. Und Joseph sagte bei sich: »Wenn ich ihre Sünde verberge, dann stehe ich da als einer, der gegen das Gesetz des Herrn streitet, und andererseits, wenn ich sie, Maria, den Kindern Israel anzeige, dann muss ich befürchten, dass das, was in ihr ist, vielleicht von Engeln stammt und ich als einer dastehen werde, der unschuldig Blut der Verurteilung zum Tod ausliefert. Was soll ich also mit ihr anfangen? Ich werde sie in aller Stille fortschicken von mir.« Und, während er so überlegte, überfiel ihn die Nacht. Und siehe, ein Engel des Herrn erscheint ihm im Traum und spricht: »Hab keine Angst wegen dieses Mägdleins! Denn was in ihr ist, das stammt vom heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.« Und Joseph erhob sich vom Schlaf und pries den Gott Israels, der ihm diese Gnade geschenkt hatte, und war weiter um sie besorgt.
Danke!