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Thea und Lia - und die Anerkennung

Thea und Lia - und die Anerkennung
Die beiden Schwestern Lia (82 ) und Thea (92) sind am Niederrhein und im Einkaufszentrum zuhause. Dort gibt es Erstaunliches zu erleben. Darüber denken sie nach.


Lia: Och, Thea, guck mal.
Thea: Ich gucke schon die ganze Zeit oder meinst Du, ich würde durch’s EKZ blind laufen?
Lia: Sei nicht so grantig – oder tun Dir die Füße weh?
Thea: Mir tun die Füße nicht weh, ich habe Hunger.
Lia: Ah, dann lass uns dort sitzen, beim Imbiss am Tisch davor.
Thea: Sitzen macht nicht satt.
Lia: Ja, wir bestellen uns ein Stück Erdbeerkuchen.
Thea: Es ist ein Döner-Laden. Die haben keinen Erdbeerkuchen.
Lia: Das sollten sie schleunigst ändern.
Thea: Als ob sich jemand nach Deiner Meinung erkundigen würde.
Lia: Was sollen wir bestellen?
Thea: Im Döner-Laden bestellt man Döner. Das dürfte nicht so schwer sein.
Lia: Ich esse lieber Salat.
Thea: Dann bestell einen Döner und einen Salat.
Lia: Und wenn Du vom Döner krank wirst?
Thea: Ja, woran Du wieder denkst. Wenn ich krank werde, rufst Du einen Arzt.
Lia: Und wenn der Arzt eine falsche Diagnose stellt?
Thea: Dann deckt die Erde seinen Irrtum zu.
Lia: Ich habe schon gar keine Lust mehr, hier etwas zu essen.
Thea: Dann iss eben nichts. Ich habe Hunger und bestell einen Döner mit Salat.
Lia: Gut, dann koste ich von Deinem Essen.
Thea: Bestell Döner mit Salat und zwei Gabeln.
Lia: Guck mal da.
Thea: Das hast Du vorhin schon gesagt. Was soll ich denn gucken?
Lia: Da, diese große Leinwand.
Thea: Ja und?
Lia: Die zeigen Ulla Müller von der Siegerehrung.
Thea: Ich seh nichts.
Lia: Dreh Dich doch rum oder setz Dich hier auf meine Seite, dann kannst Du besser sehen.
Thea: Und wer ist diese Ulla Müller?
Lia: Sie ist die Tochter von Frau und Herrn Müller.
Thea: Ach, darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Geht es präziser?
Lia: Also Frau und Herr Müller sind irgendwie mit den Wollschmitzens verwandt. Ich glaube, Frau Müller ist die Cousine von Frau Wollschmitz.
Thea: Und wer ist Frau Wollschmitz?
Lia: Frau Wollschmitz ist die Schwester von Peter Backhaus, unserem Bäcker.
Thea: Na und? Kennst Du diese Ulla Müller persönlich?
Lia: Nicht direkt. Aber der Bäcker Backhaus hat ein großes Foto von dieser Ulla Müller in seinem Verkaufsraum und darunter steht: „Unsere Brötchen schmecken den Siegern. Wir gratulieren der Siegerin Ulla Müller zu ihrem grandiosen Sieg mit ihrer Fußballmannschaft in der 3. Kreisklasse.“
Thea: Ätzend !
Lia: Wieso ätzend?
Thea: Es ist wie eine Sucht, sich mit fremden Federn zu schmücken.
Lia: Na, lass ihm doch die Freude.

Thea: schau mal, da läuft Bluehorse. Er hat uns nicht gesehen.
Bluilein, huhuuuu. Hier sind wir. Huhuuuuuu

Bluehorse: Na, welch‘ Überraschung. Ihr esst hier im Dönerladen? Das hätte ich nicht gedacht.
Lia: Tja, wir sind eben modern und gehen mit der Zeit.
Thea: Aber jetzt gehen wir noch nicht. Wir haben ja gerade erst bestellt.
Lia: Was suchst Du im EKZ?
Bluehorse: Ich wollte mir ein neues T-shirt kaufen.
Lia: An dem Stand da verkaufen sie T-Shirts mit Ulla Möller-Symbol.
Bluehorse: Wer ist Ulla Müller
Lia: Also Ulla Müller ist
Thea: STOOOOOP! Nicht wieder. Wer Ulla Müller ist, ist unwichtig.
Irgend so eine Fußballerin, die dafür sorgt, dass Bäcker Backhaus seine Brötchen besser verkaufen kann.
Lia: Aber für den Bäcker Backhaus ist sie wichtig.
Thea: Aber für uns nicht. Im übrigen finde ich es eher peinlich, wenn man sich mit fremden Federn schmückt.

Bluehorse: Im Grunde gebe ich Dir Recht, Thea. Mich macht sowas nachdenklich. Ich denke, dass ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung viele Menschen dazu treibt, irgendwie und irgendwo auffallen zu wollen.
Und manche Menschen fallen auf, ohne es zu beabsichtigen.

Lia: Du meinst, dass Ulla Müller mit ihrer Fußballmanschaft aus Versehen die Kreismeisterschaft gewonnen haben?

Bluehorse: Nein, das meine ich nicht. Wenn man z.B. Freude am Sport hat und gewinnt, fällt man automatisch auf. Das ist eben so.
Es gibt eben Menschen, bei denen sind die Folgen der Freude auffallend und bei anderen Menschen sind es nur die fremden Federn.

Lia: Was fällt Dir bei mir auf?
Thea: Du lässt das Essen kalt werden.
Lia: Das meine ich nicht.
Thea: Bluehorse, hol Dir ne Gabel und iss mit uns.
Bluehorse: Ich will euch nichts wegessen.
Lia: Ich picke eh nur etwas.
Also, was fällt Dir an mir auf?
Bluehorse: Du hast oft skurrile Ideen und bist meistens fröhlich.
Lia: Und was fällt Dir bei Thea auf?
Bluehorse: Sie sagt was sie denkt, versteckt ihre Gefühle nicht. Sie ist auch meist sehr kritisch und hinterfragt viele Dinge. Das gefällt mir!
Lia: Ach, tue ich das nicht?
Bluehorse: Doch, Du tust es auch – aber bei Dir sind halt andere Wesenszüge und Verhaltensweisen auffälliger. Und bei Euch beiden fällt mir die Liebe untereinander auf.
Thea: Auch wenn wir uns streiten?
Bluehorse: Gerade dann.
Lia: Soll ich Dir mal sagen, was mir bei Dir auffällt?
Bluehorse: Hoffentlich nichts Schlimmes. Aber schiess los.

Lia: Ach, eben wußte ich es noch. Jetzt hab ich vergessen, was ich sagen wollte. Sag Du es Thea.
Thea: Bluilein, Du hast immer liebe Worte für andere Menschen und bist klug.
Lia: Das hast Du schön gesagt, Thea. Ich habe mich schon lange gefragt, warum Du so bist, Bluilein. Liegt es an Deiner Familie?

Bluehorse: Mir ist die Anerkennung Gottes wichtig. Ich öffne mein Herz beständig für Seine Liebe. Das verändert.

Thea: Siehst Du, Lia, Bluehorse braucht keine fremden Federn.
Lia: Aber wem fällst Du denn dann auf? Von wem bekommst Du Anerkennung?
Bluehorse: Ganz einfach. Ich falle Gott auf und die Menschen, die die Folgen der Liebe spüren, erkennen dies.
Thea: Und wie merkst Du, dass Du Gott auffällst?
Lia: Bestimmt wegen seinem Hut.
Bluehorse: Nein, doch nicht wegen meinem Hut. Ich merke, dass ich Gott auffalle daran, dass ER mich innerlich anstupst, dass ich anderen die Liebe weitergebe, die ich von IHM erhalten habe. Ich behalte sie nicht für mich.

© JJ

Kommentare

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nagybabiak 25.07.2021 14:10
Wer die liebe Gottes in sich aufgenommen hat, gibt es weiter in dem er in seinen Beziehungen  Liebe generiert. Diese Liebe kommt zurück und macht den Liebenden  vitaler. Das ist ein Gesetz des Lebens.
 
nagybabiak 25.07.2021 15:06
Gott hat die Welt so geliebt, dass ER seinen Sohn hingegeben hat....
 
Engelslhaar 25.07.2021 15:47
Schöner Beitrag, lieber Bluehorse!
Gott stupst dich an und hat dich mit dem Auftrag versehen , Liebe weiter zu geben.
 
nagybabiak 25.07.2021 16:04
Bluehorse
Bei deinem Adoptivsohn wendest du die tätige Liebe an.
 
Engelslhaar 25.07.2021 16:39
@bluehorse
Für mich zeigt sich die Anerkennung Gottes darin, dass man an dem betreffenden Menschen eine Entwicklung erkennt , Gott "arbeitet" an diesem Menschen, weil er dort "andocken" kann.
Diese Entwicklung ( meine Einschätzung ) sehe ich an Dir mit Freude
 
Bluehorse 25.07.2021 16:46
ja genau, Engelslhaar,
Gottes Liebe ist die Kraftquelle - nicht nur zum Heilen von Verletzungen - sondern auch zur Entwicklung des Menschen. Kreativität sehe ich als eine Wirkung der Liebe an. 
 
Engelslhaar 25.07.2021 16:49
so seht ich es auch!
Es hat mal jemand gesagt, dass Christen erlöster aussehen sollten, um glaubwürdig zu sein, ich glaube, Nietzsche war das, es geht hier nicht um ein oberflächliches immer gut drauf sein, sondern um eine Ausstrahlung, die auf die Liebe hinweist, mit der Christus uns begegnet
 
(Nutzer gelöscht) 25.07.2021 19:30
Danke für diese neue Thea-und-Lia-Geschichte! 👍😊 
 
Alberlix 25.07.2021 23:06
Immer wieder erfrischend gut
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