Fundstück der vergangenen Woche
12.06.2021 17:52
Fundstück der vergangenen Woche
12.06.2021 17:52
Fundstück der vergangenen Woche
Premierminister hatte katholisch geheiratet
Nach Johnson-Hochzeit: Lordkanzler soll nun Bischöfe mitteilen
Nach seiner katholischen Trauung könnte Boris Johnson eines seiner Rechte als britischer Premierminister verlieren: In Zukunft wird er "wahrscheinlich" nicht mehr die Namen neuer anglikanischer Bischöfe an die Königin weiterleiten.
Wegen der katholischen Eheschließung von Premierminister Boris Johnson im Mai wird "wahrscheinlich" künftig der Lordkanzler die Namen neuer Bischöfe der anglikanischen Staatskirche an Königin Elizabeth II. mitteilen. Das berichtet die anglikanische Wochenzeitung "The Church Times" (Freitag).
Der Roman Catholic Relief Act, ein Gesetz, das 1829 Katholiken ermöglichte, als Abgeordnete zu kandidieren, besagt demnach: "Es ist nicht erlaubt, dass eine Person, die sich direkt oder indirekt zur römisch-katholischen Religion bekennt, Ihre Majestät ... bei der Ernennung oder Absetzung eines Amtes ... in der Church of England oder in der Church of Scotland berät." Ein solches "schweres Vergehen" würde mit dem Verlust ziviler oder militärischer Ämter auf Lebenszeit belegt.
Gesetz von 1829 werde weiter geprüft
2007 führte der damalige Premier Gordon Brown mehrere Verfassungsreformen durch. Damals verlor der Premierminister auch das Recht, Diözesanbischöfe auszuwählen. Seither übergibt eine Nominierungskommission einen Namen an Downing Street; der Premierminister leitet diese Empfehlung an die Königin weiter.
Der derzeitige Lordkanzler Robert Buckland ist praktizierender Anglikaner. Die Übertragung der Teilnahme des Premierministers am Ernennungsverfahren wurde laut Bericht nicht offiziell mitgeteilt. Das Gesetz von 1829 werde wohl noch weiter geprüft. (KNA)
Nach Johnson-Hochzeit: Lordkanzler soll nun Bischöfe mitteilen
Nach seiner katholischen Trauung könnte Boris Johnson eines seiner Rechte als britischer Premierminister verlieren: In Zukunft wird er "wahrscheinlich" nicht mehr die Namen neuer anglikanischer Bischöfe an die Königin weiterleiten.
Wegen der katholischen Eheschließung von Premierminister Boris Johnson im Mai wird "wahrscheinlich" künftig der Lordkanzler die Namen neuer Bischöfe der anglikanischen Staatskirche an Königin Elizabeth II. mitteilen. Das berichtet die anglikanische Wochenzeitung "The Church Times" (Freitag).
Der Roman Catholic Relief Act, ein Gesetz, das 1829 Katholiken ermöglichte, als Abgeordnete zu kandidieren, besagt demnach: "Es ist nicht erlaubt, dass eine Person, die sich direkt oder indirekt zur römisch-katholischen Religion bekennt, Ihre Majestät ... bei der Ernennung oder Absetzung eines Amtes ... in der Church of England oder in der Church of Scotland berät." Ein solches "schweres Vergehen" würde mit dem Verlust ziviler oder militärischer Ämter auf Lebenszeit belegt.
Gesetz von 1829 werde weiter geprüft
2007 führte der damalige Premier Gordon Brown mehrere Verfassungsreformen durch. Damals verlor der Premierminister auch das Recht, Diözesanbischöfe auszuwählen. Seither übergibt eine Nominierungskommission einen Namen an Downing Street; der Premierminister leitet diese Empfehlung an die Königin weiter.
Der derzeitige Lordkanzler Robert Buckland ist praktizierender Anglikaner. Die Übertragung der Teilnahme des Premierministers am Ernennungsverfahren wurde laut Bericht nicht offiziell mitgeteilt. Das Gesetz von 1829 werde wohl noch weiter geprüft. (KNA)
Kommentare
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Klavierspielerin2 12.06.2021 18:01
Diese Meldung, dient lediglich zur Information, liebe janinaj, es gibt nix zu diskutieren, möchte aber nicht vor Veröffentlichung um Erlaubnis fragen🤭
Klavierspielerin2 12.06.2021 18:34
Fundstück des vergangenen Monats
Britischer Premierminister war schon zweimal verheiratet
Kritik an katholischer Hochzeit von Boris Johnson
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat katholisch geheiratet – allerdings ist es für ihn bereits die dritte Ehe. Das sorgt für Kritik in der Kirche. Denn möglich wurde die Hochzeit erst durch die Umstände der bisherigen Ehen.
Die Hochzeit des britischen Premierministers Boris Johnson in einer katholischen Kathedrale sorgt für Kritik innerhalb der Kirche. Im Zentrum steht dabei, dass der Katholik Johnson trotz zweier vorhergehender Ehen nach katholischem Ritus getraut wurde. Er hatte sich erst im vergangenen Jahr scheiden lassen.
Johnson und Carrie Symonds heirateten am Samstag in der Westminster Cathedral in London im kleinen Kreis, wegen der Coronabestimmungen waren nur 30 Gäste anwesend. Die Hochzeit war möglich, da Johnson seine ersten beiden Ehefrauen nicht kirchlich geheiratet hatte, aus katholischer Sicht waren diese Ehen damit nicht gültig. Mit seiner zweiten Ehefrau Marina Wheeler hat Johnson vier Kinder.
Kritik an Ungleichbehandlung
Der Liverpooler Priester Mark Drew kritisierte auf Twitter, Johnson dürfe in der Kathedrale heiraten "während ich praktizierenden Katholiken mit gutem Glauben, die eine zweite Heirat möchten, sagen muss, dass das nicht geht". Theologieprofessor Francis Davis nannte es "herzlos", mit diesem Akt die beiden bisherigen Ehefrauen von Johnson und die gemeinsamen Kinder mit dieser kirchlichen Hochzeit zu negieren. Auch der Religionsjournalist Christopher Lamb sieht die Hochzeit kritisch. Die Kirche könne zwar durchaus "einladender" sein, allerdings: "Sie war einladend gegenüber Boris Johnson, warum nicht auch gegenüber anderen?"
Johnson ist seit fast 200 Jahren der erste britische Premierminister, der im Amt heiratet, vor ihm tat dies nur Robert Banks Jenkinson im Jahr 1822. Zudem ist Johnson der erste getaufte Katholik in diesem Amt, wenn er sich auch während seiner Studienzeit im Eton College anglikanisch konfirmieren ließ und damit eigentlich die Exkommunikation aus der katholischen Kirche auf sich gezogen hat. Seine Ehefrau Symonds ist praktizierende Katholikin.
Wegen dieser Umstände sieht die britische Publizistin und Kirchenexpertin Catherine Pepinster die jetzige katholische Eheschließung wohlwollender: "Er scheint ein verlorener Sohn zu sein, der zurückkehrt", schrieb sie auf Twitter. "Katholisch getauft, Mitglied der Church of England geworden, anderswo verheiratet, kann jetzt eine katholische Hochzeit haben."
Britischer Premierminister war schon zweimal verheiratet
Kritik an katholischer Hochzeit von Boris Johnson
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat katholisch geheiratet – allerdings ist es für ihn bereits die dritte Ehe. Das sorgt für Kritik in der Kirche. Denn möglich wurde die Hochzeit erst durch die Umstände der bisherigen Ehen.
Die Hochzeit des britischen Premierministers Boris Johnson in einer katholischen Kathedrale sorgt für Kritik innerhalb der Kirche. Im Zentrum steht dabei, dass der Katholik Johnson trotz zweier vorhergehender Ehen nach katholischem Ritus getraut wurde. Er hatte sich erst im vergangenen Jahr scheiden lassen.
Johnson und Carrie Symonds heirateten am Samstag in der Westminster Cathedral in London im kleinen Kreis, wegen der Coronabestimmungen waren nur 30 Gäste anwesend. Die Hochzeit war möglich, da Johnson seine ersten beiden Ehefrauen nicht kirchlich geheiratet hatte, aus katholischer Sicht waren diese Ehen damit nicht gültig. Mit seiner zweiten Ehefrau Marina Wheeler hat Johnson vier Kinder.
Kritik an Ungleichbehandlung
Der Liverpooler Priester Mark Drew kritisierte auf Twitter, Johnson dürfe in der Kathedrale heiraten "während ich praktizierenden Katholiken mit gutem Glauben, die eine zweite Heirat möchten, sagen muss, dass das nicht geht". Theologieprofessor Francis Davis nannte es "herzlos", mit diesem Akt die beiden bisherigen Ehefrauen von Johnson und die gemeinsamen Kinder mit dieser kirchlichen Hochzeit zu negieren. Auch der Religionsjournalist Christopher Lamb sieht die Hochzeit kritisch. Die Kirche könne zwar durchaus "einladender" sein, allerdings: "Sie war einladend gegenüber Boris Johnson, warum nicht auch gegenüber anderen?"
Johnson ist seit fast 200 Jahren der erste britische Premierminister, der im Amt heiratet, vor ihm tat dies nur Robert Banks Jenkinson im Jahr 1822. Zudem ist Johnson der erste getaufte Katholik in diesem Amt, wenn er sich auch während seiner Studienzeit im Eton College anglikanisch konfirmieren ließ und damit eigentlich die Exkommunikation aus der katholischen Kirche auf sich gezogen hat. Seine Ehefrau Symonds ist praktizierende Katholikin.
Wegen dieser Umstände sieht die britische Publizistin und Kirchenexpertin Catherine Pepinster die jetzige katholische Eheschließung wohlwollender: "Er scheint ein verlorener Sohn zu sein, der zurückkehrt", schrieb sie auf Twitter. "Katholisch getauft, Mitglied der Church of England geworden, anderswo verheiratet, kann jetzt eine katholische Hochzeit haben."
(Nutzer gelöscht) 12.06.2021 18:36
diese Briten haben schon so manch seltsames Gesetz
(Nutzer gelöscht) 12.06.2021 18:43
Das ist wirklich der🔨
Klavierspielerin2 12.06.2021 18:56
Fundstück der Vor- vorletzten Woche
Müllers Standpunkt:
Kritik an Boris Johnsons Hochzeit ist verständlich – und doch falsch
Warum durfte ein geschiedener Mann wie Boris Johnson in der katholischen Kirche heiraten? Diese Frage stellen sich die Kritiker des britischen Premiers. Roland Müller versteht die Vorbehalte, warnt jedoch vor zu schnellen Urteilen.
Von "Hintertürchen" war die Rede und von "Doppelmoral": Die katholische Hochzeit des britischen Premierministers Boris Johnson hat besonders in der englischsprachigen Öffentlichkeit zu großer Kritik geführt. Die Empörung darüber ist einerseits nachvollziehbar, denn der konservative Politiker lebte bislang offensichtlich nicht nach den Moralvorstellungen der Kirche: Johnson war bereits zwei Mal verheiratet, hat mindestens ein Kind aus einer unehelichen Partnerschaft und ist für seine populistische Politik bekannt. Zudem hat er eine bewegte Beziehung zur Kirche, denn obwohl er katholisch getauft und erzogen wurde, ließ er sich während seiner Schulzeit in der anglikanischen Kirche konfirmieren – weshalb einige Journalisten und Theologen davon ausgehen, dass sich Johnson damit die Exkommunikation zugezogen hat. Kurzum: Der auch als BoJo bekannte Staatsmann ist keineswegs ein Musterkatholik.
Viele Kritiker vergessen jedoch, dass die Sakramente der Kirche keine Belohnung für vermeintlich perfekte Katholiken sind, sondern "ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen", wie es Papst Franziskus in "Amoris laetita" mit Blick auf die Eucharistie ausgedrückt hat. Johnson muss sich also zurecht nicht dafür rechtfertigen, heiraten zu können, sondern er darf es als Christ einfach. Das in Frage zu stellen, wäre falsch. Dennoch bleibt wohl bei zahlreichen Menschen ein "Geschmäckle" aufgrund der Möglichkeit einer katholischen Trauung für einen zweifach Geschiedenen zurück.
Johnsons vorherige Ehen wurden zwar nicht in einer Kirche geschlossen und waren daher nach katholischem Kirchenrecht nicht gültig. Doch es fühlt sich für wohl viele Menschen nicht richtig an, dass dieser umstrittene Politiker trotz seiner schwierigen religiösen Vita kirchlich heiraten darf, während gläubige Katholiken, die sich vielleicht in einer Kirchengemeinde engagieren und ihre Kinder christlich erziehen, auch nach einer Trennung aus nachvollziehbaren Gründen nicht zum zweiten Mal heiraten dürfen.
Die Diskussion um Boris Johnsons katholische Hochzeit zeigt daher exemplarisch, wie weit weg das Eherecht der Kirche vom Empfinden vieler normaler Menschen steht. Aber auch, dass dieses Rechtsempfinden von Vorverurteilungen geprägt sein kann, denn nicht nur vorbildliche Katholiken haben ein Recht auf die Sakramente – und können sich im besten Fall vielleicht sogar von ihnen verändern lassen.
Müllers Standpunkt:
Kritik an Boris Johnsons Hochzeit ist verständlich – und doch falsch
Warum durfte ein geschiedener Mann wie Boris Johnson in der katholischen Kirche heiraten? Diese Frage stellen sich die Kritiker des britischen Premiers. Roland Müller versteht die Vorbehalte, warnt jedoch vor zu schnellen Urteilen.
Von "Hintertürchen" war die Rede und von "Doppelmoral": Die katholische Hochzeit des britischen Premierministers Boris Johnson hat besonders in der englischsprachigen Öffentlichkeit zu großer Kritik geführt. Die Empörung darüber ist einerseits nachvollziehbar, denn der konservative Politiker lebte bislang offensichtlich nicht nach den Moralvorstellungen der Kirche: Johnson war bereits zwei Mal verheiratet, hat mindestens ein Kind aus einer unehelichen Partnerschaft und ist für seine populistische Politik bekannt. Zudem hat er eine bewegte Beziehung zur Kirche, denn obwohl er katholisch getauft und erzogen wurde, ließ er sich während seiner Schulzeit in der anglikanischen Kirche konfirmieren – weshalb einige Journalisten und Theologen davon ausgehen, dass sich Johnson damit die Exkommunikation zugezogen hat. Kurzum: Der auch als BoJo bekannte Staatsmann ist keineswegs ein Musterkatholik.
Viele Kritiker vergessen jedoch, dass die Sakramente der Kirche keine Belohnung für vermeintlich perfekte Katholiken sind, sondern "ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen", wie es Papst Franziskus in "Amoris laetita" mit Blick auf die Eucharistie ausgedrückt hat. Johnson muss sich also zurecht nicht dafür rechtfertigen, heiraten zu können, sondern er darf es als Christ einfach. Das in Frage zu stellen, wäre falsch. Dennoch bleibt wohl bei zahlreichen Menschen ein "Geschmäckle" aufgrund der Möglichkeit einer katholischen Trauung für einen zweifach Geschiedenen zurück.
Johnsons vorherige Ehen wurden zwar nicht in einer Kirche geschlossen und waren daher nach katholischem Kirchenrecht nicht gültig. Doch es fühlt sich für wohl viele Menschen nicht richtig an, dass dieser umstrittene Politiker trotz seiner schwierigen religiösen Vita kirchlich heiraten darf, während gläubige Katholiken, die sich vielleicht in einer Kirchengemeinde engagieren und ihre Kinder christlich erziehen, auch nach einer Trennung aus nachvollziehbaren Gründen nicht zum zweiten Mal heiraten dürfen.
Die Diskussion um Boris Johnsons katholische Hochzeit zeigt daher exemplarisch, wie weit weg das Eherecht der Kirche vom Empfinden vieler normaler Menschen steht. Aber auch, dass dieses Rechtsempfinden von Vorverurteilungen geprägt sein kann, denn nicht nur vorbildliche Katholiken haben ein Recht auf die Sakramente – und können sich im besten Fall vielleicht sogar von ihnen verändern lassen.
Klavierspielerin2 12.06.2021 19:01
Fundstück von vor 3 Jahren (Exkurs)
Kirchenbindung bei Katholiken doppelt so hoch
Junge Engländer: Nur 2 Prozent sehen sich als Anglikaner
Großbritannien - In Großbritannien ist Robbie Williams bekannter als Jesus. Kein Wunder also, dass die "Church of England" in den letzten Jahren viele Mitglieder verloren hat. Wie viele es wirklich sind, zeigt eine aktuelle Studie.
Die "Church of England" befindet sich in einer tiefen Krise: Nur zwei Prozent der jungen Erwachsenen in England identifizieren sich mit der anglikanischen Kirche. 2002 seien es noch neun Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 24 Jahren gewesen, berichtete die britische Tageszeitung "The Guardian" am Freitag. Laut der 35. "British Social Attitudes Survey" bekannten sich im vergangenen Jahr 14 Prozent der Gesamtbevölkerung zur "Church of England". Zum Vergleich: 2002 waren es noch 31 Prozent.
Der größte Rückgang war laut Studie unter den 45 bis 54 Jahre alten Engländern von 35 Prozent im Jahr 2002 auf elf Prozent (2017) zu verzeichnen. Die meisten Anhänger der anglikanischen Kirche finden sich mit 30 Prozent in der über 65-jährigen Bevölkerung. 52 Prozent der Bevölkerung gehörten 2017 keiner Religion an. Besonders hoch war diese Zahl mit 70 Prozent bei den jungen Erwachsenen. Als Katholiken bezeichneten sich laut Studie acht Prozent der Bevölkerung. Von diesen besuchten 42 Prozent mindestens einmal im Monat den Gottesdienst. Unter den Anhängern der anglikanischen Kirche lag die Zahl bei 21 Prozent.
Für Roger Harding vom "National Centre für Social Research", das die Studie durchgeführt hat, belegen die Zahlen einen "nicht anhaltenden Schwund der Mitglieder der 'Church of England' und 'Church of Scotland'". In jeder Altersgruppe seien die Nicht-Religiösen mittlerweile die größte Gruppe. Die Volkskirche in Großbritannien sei bereits seit vielen Jahren nicht mehr existent, gibt auch Dave Male, Direktor für Evangelisierung der "Church of England", zu. Heute sei "die Identifikation mit dem Glauben eine bewusste Entscheidung", so Male. "Unserer Erfahrung nach haben Menschen aller Altersgruppen nie aufgehört, nach dem Sinn des Lebens und Antworten auf ihre Fragen zu suchen."
Angesichts der Ergebnisse der Studie fordert die Atheisten-Vereinigung "Humanists UK" hingegen ein Ende der kirchlichen Privilegien: "Es ist unhaltbar, dass die Kirche weiterhin ein Drittel aller staatlich finanzierten Schulen betreibt." Zudem setzen sich die Humanisten für die Abschaffung der 26 Sitze von Bischöfen im britischen Oberhaus, dem "House of Lords", ein. (rom)
Kirchenbindung bei Katholiken doppelt so hoch
Junge Engländer: Nur 2 Prozent sehen sich als Anglikaner
Großbritannien - In Großbritannien ist Robbie Williams bekannter als Jesus. Kein Wunder also, dass die "Church of England" in den letzten Jahren viele Mitglieder verloren hat. Wie viele es wirklich sind, zeigt eine aktuelle Studie.
Die "Church of England" befindet sich in einer tiefen Krise: Nur zwei Prozent der jungen Erwachsenen in England identifizieren sich mit der anglikanischen Kirche. 2002 seien es noch neun Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 24 Jahren gewesen, berichtete die britische Tageszeitung "The Guardian" am Freitag. Laut der 35. "British Social Attitudes Survey" bekannten sich im vergangenen Jahr 14 Prozent der Gesamtbevölkerung zur "Church of England". Zum Vergleich: 2002 waren es noch 31 Prozent.
Der größte Rückgang war laut Studie unter den 45 bis 54 Jahre alten Engländern von 35 Prozent im Jahr 2002 auf elf Prozent (2017) zu verzeichnen. Die meisten Anhänger der anglikanischen Kirche finden sich mit 30 Prozent in der über 65-jährigen Bevölkerung. 52 Prozent der Bevölkerung gehörten 2017 keiner Religion an. Besonders hoch war diese Zahl mit 70 Prozent bei den jungen Erwachsenen. Als Katholiken bezeichneten sich laut Studie acht Prozent der Bevölkerung. Von diesen besuchten 42 Prozent mindestens einmal im Monat den Gottesdienst. Unter den Anhängern der anglikanischen Kirche lag die Zahl bei 21 Prozent.
Für Roger Harding vom "National Centre für Social Research", das die Studie durchgeführt hat, belegen die Zahlen einen "nicht anhaltenden Schwund der Mitglieder der 'Church of England' und 'Church of Scotland'". In jeder Altersgruppe seien die Nicht-Religiösen mittlerweile die größte Gruppe. Die Volkskirche in Großbritannien sei bereits seit vielen Jahren nicht mehr existent, gibt auch Dave Male, Direktor für Evangelisierung der "Church of England", zu. Heute sei "die Identifikation mit dem Glauben eine bewusste Entscheidung", so Male. "Unserer Erfahrung nach haben Menschen aller Altersgruppen nie aufgehört, nach dem Sinn des Lebens und Antworten auf ihre Fragen zu suchen."
Angesichts der Ergebnisse der Studie fordert die Atheisten-Vereinigung "Humanists UK" hingegen ein Ende der kirchlichen Privilegien: "Es ist unhaltbar, dass die Kirche weiterhin ein Drittel aller staatlich finanzierten Schulen betreibt." Zudem setzen sich die Humanisten für die Abschaffung der 26 Sitze von Bischöfen im britischen Oberhaus, dem "House of Lords", ein. (rom)
Klavierspielerin2 12.06.2021 19:04
Btw: den Bürgermeister Londons tangiert das Nicht- er ist Muslim.
Klavierspielerin2 12.06.2021 19:09
Fundstück von vor 8 Jahren
Die Anglikanische Kirche von England steht vor großen Herausforderungen
Vom Aussterben bedroht?
Großbritannien - Die anglikanische Kirche von England will bei ihrer Generalsynode erneut über die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt diskutieren. Außerdem soll verstärkt gegen Homosexuellenfeindlichkeit in den eigenen Schulen vorgegangen werden. Der frühere Erzbischof von Canterbury sieht seine Kirche aber trotz aller Bemühungen vom Aussterben bedroht.
Am Mittwoch begann die Synode in London, auf der erneut über die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt gesprochen werden soll. Im Juli hatte sich eine große Mehrheit für eine überarbeitete Neufassung eines entsprechenden Gesetzentwurfs ausgesprochen. Dagegen war im November 2012 ein "Ja" zu Bischöfinnen noch mit knapper Sperrminorität gescheitert. Eine Änderung des Kirchenrechts in diesem Punkt müssen alle drei Abteilungen der Synode - die Bischöfe, die Kleriker und die Laien - jeweils mit Zweidrittelmehrheit billigen.
Mittlerweile ist bereits ein Drittel des anglikanischen Klerus in England weiblich. Die Staatskirche hatte sich Anfang der Neunziger Jahre mit hauchdünner Mehrheit für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt entschieden. Seitdem spaltet die Frage den liberalen und den konservativen Kirchenflügel. Immer mehr der 38 Nationalkirchen weltweit lassen Bischöfinnen zu. Allein seit September folgten Irland, Wales, Südindien und Australien. Die englische Politik und Öffentlichkeit hatten bereits 2012 mehrheitlich Grünes Licht für Bischöfinnen erwartet. Die Ablehnung vor einem Jahr löste Protest und Spott aus.
Wir sind nur eine Generation vom Erlöschen entfernt.
Zitat: Lord Carey of Clifton, früherer Erzbischof von Canterbury,
Auch im Kampf gegen Anfeindungen von Homosexuellen geht die Anglikanische Kirche ihren Weg. Am Dienstag stellte der Bischof von Oxford, John Pritchard, laut einem Bericht des Senders BBC eine Kooperation mit der Lobbyorganisation Stonewall vor. Mit Informationsveranstaltungen wolle man in kirchlichen Schulen gemeinsam Mobbing vorbeugen. Bereits im Juli hatte der anglikanische Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, eine entsprechende Initiative angekündigt. Damals sagte er, die Mehrheit der Bevölkerung lehne homosexuellenfeindliches Verhalten ab. Bei einer Zahl von nahezu einer Million Schülern in ihren Einrichtungen müsse die anglikanische Kirche diese Überzeugung vorleben und Zeichen setzen.
Der frühere Erzbischof von Canterbury, Lord Carey of Clifton, sieht die Zukunft der Anglikanischen Kirche dennoch pessimistisch. Wenn es nicht gelinge, neue Gläubige anzuziehen, werde jede einzelne der 43 Diözesen binnen 25 Jahren verschwunden sein, zitieren britische Zeitungen aus einer Rede Careys in Shrewsbury. "Ich bin überzeugt, dass Kirchen wachsen können, wachsen sollen und wachsen müssen", so Carey. Aber in einer kalten Kirche zu hocken und Leuten auf den Hinterkopf zu gucken, sei vielleicht nicht der spannendste Ort, "um neue Leute kennenzulernen und prophetische Worte zu hören".
Es sei heute einfach nicht mehr "normal" für die Menschen, zur Kirche zu gehen, sagte der frühere Erzbischof. Es gebe heute ein Vorurteil, dass die Menschen "nicht mehr hören wollen, was wir zu sagen haben". Dabei gebe es so viel Gewalt, zu viele getrennte Familien, zu wenig Jobsicherheit, zu viele Jugendliche ohne Ziele. Gerade in solchen Situationen suchten Menschen nach spiritueller Erfüllung. Vor allem müsse die Kirche dringend in junge Menschen investieren, führte Carey aus. "Wir sollten uns schämen", sagte der frühere Primas wörtlich. "Wir sind nur eine Generation vom Erlöschen entfernt. Wenn wir nicht in die Jugend investieren, wird in der Zukunft niemand mehr übrig sein." (KNA/bo)
Anglikanische Kirche
Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII. 1534 selbst ein. Weltweit zählt die anglikanische Kirche etwa 77 Millionen Mitglieder. Außerhalb Englands gibt es 38 anglikanische Nationalkirchen in 26 Kirchenprovinzen, darunter in den USA, Australien und - mit wachsender Bedeutung - in mehreren afrikanischen Ländern.
Die Anglikanische Kirche von England steht vor großen Herausforderungen
Vom Aussterben bedroht?
Großbritannien - Die anglikanische Kirche von England will bei ihrer Generalsynode erneut über die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt diskutieren. Außerdem soll verstärkt gegen Homosexuellenfeindlichkeit in den eigenen Schulen vorgegangen werden. Der frühere Erzbischof von Canterbury sieht seine Kirche aber trotz aller Bemühungen vom Aussterben bedroht.
Am Mittwoch begann die Synode in London, auf der erneut über die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt gesprochen werden soll. Im Juli hatte sich eine große Mehrheit für eine überarbeitete Neufassung eines entsprechenden Gesetzentwurfs ausgesprochen. Dagegen war im November 2012 ein "Ja" zu Bischöfinnen noch mit knapper Sperrminorität gescheitert. Eine Änderung des Kirchenrechts in diesem Punkt müssen alle drei Abteilungen der Synode - die Bischöfe, die Kleriker und die Laien - jeweils mit Zweidrittelmehrheit billigen.
Mittlerweile ist bereits ein Drittel des anglikanischen Klerus in England weiblich. Die Staatskirche hatte sich Anfang der Neunziger Jahre mit hauchdünner Mehrheit für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt entschieden. Seitdem spaltet die Frage den liberalen und den konservativen Kirchenflügel. Immer mehr der 38 Nationalkirchen weltweit lassen Bischöfinnen zu. Allein seit September folgten Irland, Wales, Südindien und Australien. Die englische Politik und Öffentlichkeit hatten bereits 2012 mehrheitlich Grünes Licht für Bischöfinnen erwartet. Die Ablehnung vor einem Jahr löste Protest und Spott aus.
Wir sind nur eine Generation vom Erlöschen entfernt.
Zitat: Lord Carey of Clifton, früherer Erzbischof von Canterbury,
Auch im Kampf gegen Anfeindungen von Homosexuellen geht die Anglikanische Kirche ihren Weg. Am Dienstag stellte der Bischof von Oxford, John Pritchard, laut einem Bericht des Senders BBC eine Kooperation mit der Lobbyorganisation Stonewall vor. Mit Informationsveranstaltungen wolle man in kirchlichen Schulen gemeinsam Mobbing vorbeugen. Bereits im Juli hatte der anglikanische Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, eine entsprechende Initiative angekündigt. Damals sagte er, die Mehrheit der Bevölkerung lehne homosexuellenfeindliches Verhalten ab. Bei einer Zahl von nahezu einer Million Schülern in ihren Einrichtungen müsse die anglikanische Kirche diese Überzeugung vorleben und Zeichen setzen.
Der frühere Erzbischof von Canterbury, Lord Carey of Clifton, sieht die Zukunft der Anglikanischen Kirche dennoch pessimistisch. Wenn es nicht gelinge, neue Gläubige anzuziehen, werde jede einzelne der 43 Diözesen binnen 25 Jahren verschwunden sein, zitieren britische Zeitungen aus einer Rede Careys in Shrewsbury. "Ich bin überzeugt, dass Kirchen wachsen können, wachsen sollen und wachsen müssen", so Carey. Aber in einer kalten Kirche zu hocken und Leuten auf den Hinterkopf zu gucken, sei vielleicht nicht der spannendste Ort, "um neue Leute kennenzulernen und prophetische Worte zu hören".
Es sei heute einfach nicht mehr "normal" für die Menschen, zur Kirche zu gehen, sagte der frühere Erzbischof. Es gebe heute ein Vorurteil, dass die Menschen "nicht mehr hören wollen, was wir zu sagen haben". Dabei gebe es so viel Gewalt, zu viele getrennte Familien, zu wenig Jobsicherheit, zu viele Jugendliche ohne Ziele. Gerade in solchen Situationen suchten Menschen nach spiritueller Erfüllung. Vor allem müsse die Kirche dringend in junge Menschen investieren, führte Carey aus. "Wir sollten uns schämen", sagte der frühere Primas wörtlich. "Wir sind nur eine Generation vom Erlöschen entfernt. Wenn wir nicht in die Jugend investieren, wird in der Zukunft niemand mehr übrig sein." (KNA/bo)
Anglikanische Kirche
Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII. 1534 selbst ein. Weltweit zählt die anglikanische Kirche etwa 77 Millionen Mitglieder. Außerhalb Englands gibt es 38 anglikanische Nationalkirchen in 26 Kirchenprovinzen, darunter in den USA, Australien und - mit wachsender Bedeutung - in mehreren afrikanischen Ländern.
Es wird keiner der erwähnten Personen an seiner eigentlichen Aufgabe bzw. Amtsführung in irgendeiner Form gehindert.
Und Bischöfe werden doch nicht jeden Tag ernannt, somit ist dies sicher nicht Alltagsgeschäft.
Ich verstehe die "Wichtigkeit" dieser Meldung nicht. KNA hatte auch schon bessere - für die Welt bedeutendere Meldungen.
Irgendwie komisch.
Und ob und wer als Bischof in England im Amt ist, hat für den Kontinent doch keine Bedeutung.