Warum wir das Herz-Jesu-Fest feiern
11.06.2021 10:42
Warum wir das Herz-Jesu-Fest feiern
11.06.2021 10:42
Warum wir das Herz-Jesu-Fest feiern
Dieses Fest feiern nicht nur Herz-Jesu-Sozialisten!
Am dritten Freitag nach Pfingsten feiern Katholiken das Herz-Jesu-Fest. Wie man dazu kommt, ein Herz zu verehren und warum das Fest heute bisweilen - zu Unrecht - unter Kitsch-Verdacht steht.
Süßliche Andachtsbilder, ein von Dornen umranktes Herz, gelb-orange leuchtende Flammen. Womöglich sind das die ersten Assoziationen, die das Herz-Jesu-Fest hervorruft. Katholiken feiern den von Papst Pius IX. Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführten Tag am dritten Freitag nach Pfingsten. Heute hat er den Rang eines Hochfestes. Das Herz gilt in der Bibel als Mitte des Menschen, als Sinnbild der ganzen Person, seines Fühlens und Wollens. Das Herz Jesu im Speziellen steht für die unendliche Liebe des Gottessohnes.
Die Geschichte des Gedenktags reicht weit in die Zeit vor 1856, dem Jahr seiner offiziellen Einführung, zurück. Im Hochmittelalter spielte die "neue Frömmigkeit" (Devotio moderna) in Deutschland eine entscheidende Rolle. So spürten etwa die Zisterziensernonnen von Helfta, Mechthild von Magdeburg (1207-1282) und Gertrud von Helfta (1256-1302), und der Dominikaner Heinrich Seuse (1295-1366) eine besondere, direkte Verbindung zu Jesus und traten für die Herz-Jesu-Verehrung ein.
Visionen rund um Christus
Für deren weitere Entwicklung ist auch Margareta Maria Alacoque (1647-1690) bedeutend. Sie trat in Paray-le-Monial in Burgund in das Kloster der Heimsuchungsschwestern ein, wo noch heute Pilger die Reliquien der Ordensschwester besuchen. Aus den Jahren 1673 bis 1675 sind vier Visionen Margareta Maria Alacoques überliefert, in denen ihr Christus erschienen sein soll, der auf sein Herz deutete. Fortan setzte sie sich für ein Herz-Jesu-Fest ein. Es vergingen jedoch über zehn Jahre, bis es ihr nach großen Widerständen ihrer Mitschwestern und der Oberin gelang, in ihrem Konvent eine Herz-Jesu-Feier zu etablieren.
Margareta Maria Alacoque offenbarte ihre Visionen auch ihrem Beichtvater, dem Jesuiten Claude de la Colombière. In den Folgejahren war es so auch der Jesuitenorden, der den Herz-Jesu-Kult besonders durch eigene Glaubenskurse verbreitete. Einen Dämpfer erhielten diese Bemühungen Ende des 18. Jahrhunderts durch das zwischenzeitliche Verbot der Jesuiten auf Druck der absolutistischen Herrscher. Erst nachdem der Orden im Jahre 1814 wieder zugelassen wurde, lebte auch das Herz-Jesu-Gedenken wieder auf.
Ökumenisches Fest
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts verlor das Fest, das kein rein katholisches, sondern ein ökumenisches Fest ist, jedoch stark an Bedeutung. Allein die polnische Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska (1905-1938) vermochte die Herz-Jesu-Verehrung auch in Deutschland ins Blickfeld der Gläubigen zurückzubringen. Das Tagebuch der im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochenen Nonne berichtet von ihren Visionen. So glaubte sie, von Jesus den Auftrag erhalten zu haben, Künderin der Barmherzigkeit Gottes zu sein. Sie solle, so ihre Tagebuchaufzeichnungen, ein Bild von Jesus malen, von dessen Herzen zwei Strahlen ausgehen. Darüber hinaus sah sich Faustyna Kowalska dazu berufen, sich für ein Fest der göttlichen Barmherzigkeit einzusetzen. Den Termin dafür legte Papst Johannes Paul II. auf den Sonntag nach Ostern, an dem auch der Weiße Sonntag begangen wird.
Über die Symbolkraft des Herzens Jesu sind das Herz-Jesu- und das Barmherzigkeitsfest eng miteinander verbunden. Der Ursprung der Verehrung liegt im Johannesevangelium. Dort steht geschrieben, der römische Hauptmann habe nach dem Tod Jesu mit seiner Lanze eine Seite von dessen Körper und damit zugleich sein Herz durchbohrt, um so den Tod festzustellen. Dabei strömten Wasser und Blut aus dem Körper Jesu. Sie stehen stellvertretend für das Leiden Jesu, der für die Menschen gestorben ist und sie dadurch erlöst hat.
In den säkularen Sprachgebrauch ist das Herz Jesu durch den Begriff "Herz-Jesu-Sozialist" eingedrungen. Damit werden Anhänger der katholischen Soziallehre bezeichnet, insbesondere vom Arbeitnehmerflügel der Unionsparteien. Als bekanntester Vertreter dieser Spezies gilt der frühere Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm.
Von V. Renner
Am dritten Freitag nach Pfingsten feiern Katholiken das Herz-Jesu-Fest. Wie man dazu kommt, ein Herz zu verehren und warum das Fest heute bisweilen - zu Unrecht - unter Kitsch-Verdacht steht.
Süßliche Andachtsbilder, ein von Dornen umranktes Herz, gelb-orange leuchtende Flammen. Womöglich sind das die ersten Assoziationen, die das Herz-Jesu-Fest hervorruft. Katholiken feiern den von Papst Pius IX. Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführten Tag am dritten Freitag nach Pfingsten. Heute hat er den Rang eines Hochfestes. Das Herz gilt in der Bibel als Mitte des Menschen, als Sinnbild der ganzen Person, seines Fühlens und Wollens. Das Herz Jesu im Speziellen steht für die unendliche Liebe des Gottessohnes.
Die Geschichte des Gedenktags reicht weit in die Zeit vor 1856, dem Jahr seiner offiziellen Einführung, zurück. Im Hochmittelalter spielte die "neue Frömmigkeit" (Devotio moderna) in Deutschland eine entscheidende Rolle. So spürten etwa die Zisterziensernonnen von Helfta, Mechthild von Magdeburg (1207-1282) und Gertrud von Helfta (1256-1302), und der Dominikaner Heinrich Seuse (1295-1366) eine besondere, direkte Verbindung zu Jesus und traten für die Herz-Jesu-Verehrung ein.
Visionen rund um Christus
Für deren weitere Entwicklung ist auch Margareta Maria Alacoque (1647-1690) bedeutend. Sie trat in Paray-le-Monial in Burgund in das Kloster der Heimsuchungsschwestern ein, wo noch heute Pilger die Reliquien der Ordensschwester besuchen. Aus den Jahren 1673 bis 1675 sind vier Visionen Margareta Maria Alacoques überliefert, in denen ihr Christus erschienen sein soll, der auf sein Herz deutete. Fortan setzte sie sich für ein Herz-Jesu-Fest ein. Es vergingen jedoch über zehn Jahre, bis es ihr nach großen Widerständen ihrer Mitschwestern und der Oberin gelang, in ihrem Konvent eine Herz-Jesu-Feier zu etablieren.
Margareta Maria Alacoque offenbarte ihre Visionen auch ihrem Beichtvater, dem Jesuiten Claude de la Colombière. In den Folgejahren war es so auch der Jesuitenorden, der den Herz-Jesu-Kult besonders durch eigene Glaubenskurse verbreitete. Einen Dämpfer erhielten diese Bemühungen Ende des 18. Jahrhunderts durch das zwischenzeitliche Verbot der Jesuiten auf Druck der absolutistischen Herrscher. Erst nachdem der Orden im Jahre 1814 wieder zugelassen wurde, lebte auch das Herz-Jesu-Gedenken wieder auf.
Ökumenisches Fest
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts verlor das Fest, das kein rein katholisches, sondern ein ökumenisches Fest ist, jedoch stark an Bedeutung. Allein die polnische Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska (1905-1938) vermochte die Herz-Jesu-Verehrung auch in Deutschland ins Blickfeld der Gläubigen zurückzubringen. Das Tagebuch der im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochenen Nonne berichtet von ihren Visionen. So glaubte sie, von Jesus den Auftrag erhalten zu haben, Künderin der Barmherzigkeit Gottes zu sein. Sie solle, so ihre Tagebuchaufzeichnungen, ein Bild von Jesus malen, von dessen Herzen zwei Strahlen ausgehen. Darüber hinaus sah sich Faustyna Kowalska dazu berufen, sich für ein Fest der göttlichen Barmherzigkeit einzusetzen. Den Termin dafür legte Papst Johannes Paul II. auf den Sonntag nach Ostern, an dem auch der Weiße Sonntag begangen wird.
Über die Symbolkraft des Herzens Jesu sind das Herz-Jesu- und das Barmherzigkeitsfest eng miteinander verbunden. Der Ursprung der Verehrung liegt im Johannesevangelium. Dort steht geschrieben, der römische Hauptmann habe nach dem Tod Jesu mit seiner Lanze eine Seite von dessen Körper und damit zugleich sein Herz durchbohrt, um so den Tod festzustellen. Dabei strömten Wasser und Blut aus dem Körper Jesu. Sie stehen stellvertretend für das Leiden Jesu, der für die Menschen gestorben ist und sie dadurch erlöst hat.
In den säkularen Sprachgebrauch ist das Herz Jesu durch den Begriff "Herz-Jesu-Sozialist" eingedrungen. Damit werden Anhänger der katholischen Soziallehre bezeichnet, insbesondere vom Arbeitnehmerflügel der Unionsparteien. Als bekanntester Vertreter dieser Spezies gilt der frühere Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm.
Von V. Renner
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 11.06.2021 10:44
Toll 🙏
Martin123 11.06.2021 11:01
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Martin123 11.06.2021 11:05
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Engelslhaar 11.06.2021 12:40
Ja, das Herz unseres Herrn und Heilandes schlägt weiter für uns!
Ein wunderbares Hochfest heute, ich freue mich schon auf die Heilige Messe heute abend
Ein wunderbares Hochfest heute, ich freue mich schon auf die Heilige Messe heute abend
Martin123 11.06.2021 12:46
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(Nutzer gelöscht) 11.06.2021 12:48
Vielen Dank ❤️
Engelslhaar 11.06.2021 14:55
Oh, gerne , gibt es ein besonderes Anliegen?
Ich kann auch eine Kerze anzünden in meiner tausend Jahre alten Kirche.
Ich kann auch eine Kerze anzünden in meiner tausend Jahre alten Kirche.
Engelslhaar 11.06.2021 15:45
Noch ein Tipp
Ab 16 Uhr kann man über Domradio live die Priesterweihe aus dem Kölner Dom mit verfolgen
Ab 16 Uhr kann man über Domradio live die Priesterweihe aus dem Kölner Dom mit verfolgen
(Nutzer gelöscht) 11.06.2021 19:20
Vielen Dank ❤️
Hab es noch zur Messe geschafft, 15h
Hallelujah
Hab es noch zur Messe geschafft, 15h
Hallelujah
hansfeuerstein 11.06.2021 22:44
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hansfeuerstein 11.06.2021 22:47
Der Text ist auch sehr schön:
O Herz, der heil’gen Satzung Schrein,
nicht, wie die alte Knechtschaft lehrt,
vielmehr von Gnade und Verzeih’n
und wie’s Barmherzigkeit begehrt!
O Heiltum neuer Ewigkeit,
Du übertriffst, ganz unversehrt,
des alten Tempels Heiligkeit und des zerriß’nen Vorhangs Wert. Daß öffnend Dich der Speer verletzt: die Liebe hat es so gewollt, daß unsichtbare Liebe jetzt im Wundmal man verehren sollt‘. Im Sinnbild dieser Liebe lebt Dein ganzes Leiden zeichenhaft, wenn jetzt wie einst empor sich hebt der Gottmensch an des Kreuzes Schaft. Wer könnte diese Lieb‘ verschmähn, die ihn erlöst aus aller Welt? Wer könnt‘ sich dieser Lieb’ entzieh’n, die führt zum ew’gen Himmelszelt? Dir, Herr, sei Lob und Ruhm geweiht, Dein Herz uns Gnad um Gnad verleiht, in Vaters, Geistes Einigkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Amen.
O Herz, der heil’gen Satzung Schrein,
nicht, wie die alte Knechtschaft lehrt,
vielmehr von Gnade und Verzeih’n
und wie’s Barmherzigkeit begehrt!
O Heiltum neuer Ewigkeit,
Du übertriffst, ganz unversehrt,
des alten Tempels Heiligkeit und des zerriß’nen Vorhangs Wert. Daß öffnend Dich der Speer verletzt: die Liebe hat es so gewollt, daß unsichtbare Liebe jetzt im Wundmal man verehren sollt‘. Im Sinnbild dieser Liebe lebt Dein ganzes Leiden zeichenhaft, wenn jetzt wie einst empor sich hebt der Gottmensch an des Kreuzes Schaft. Wer könnte diese Lieb‘ verschmähn, die ihn erlöst aus aller Welt? Wer könnt‘ sich dieser Lieb’ entzieh’n, die führt zum ew’gen Himmelszelt? Dir, Herr, sei Lob und Ruhm geweiht, Dein Herz uns Gnad um Gnad verleiht, in Vaters, Geistes Einigkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Amen.