Auch wenn der Inhalt dieser Artikel von Ellet J. Waggoner bereits vor etwa 120 Jahren verfasst wurde, hat er deswegen nichts an seiner Bedeutsamkeit für das persönliche, insbesondere auch geistige Leben eines jeden Nachfolgers des Sohnes Gottes verloren.
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Mein Wunsch ist, dass jeder Leser durch den (bzw. die) Artikel reichlich gesegnet wird und das Gelesene in seinem Leben Frucht zur Ehre Gottes bringen möge.
Die angegebenen Bibelverse wurden, sofern nicht speziell angegeben, aus LUTHER 1912 entnommen. Die Abkürzungen [KJV] [LUT2017] [ELB] [SLT1951] und [SLT] stehen falls vorhanden für King James Version, Luther 2017, Elberfelder, Schlachter 1951 und Schlachter 2000.
Eckige Klammern im Text beinhalten Einfügungen von mir, die einer besseren Verständlich-keit nach Übertragung des Artikels ins Deutsche dienen sollen.
DAS ACHTE GEBOT [DES LEBENS]
09.05.2021 14:53
DAS ACHTE GEBOT [DES LEBENS]
09.05.2021 14:53
DAS ACHTE GEBOT [DES LEBENS]
Das achte Gebot des Dekalogs lautet: "Du sollst nicht stehlen." [2. MO. 20, 15]
Es gibt nur sehr wenige Menschen, denen man sagen müsste, dass es falsch ist, in einen Laden einzubrechen und eine Geldkassette zu stehlen, dass Einbruch, Hausfriedensbruch, Taschendiebstahl und so weiter kriminelle und sündige Handlungen sind. Das sind alles anerkannte gemeine Verbrechen, und deshalb meinen viele, dass die Gebote, die solche Dinge verbieten, veraltet sind, soweit es Christen betrifft, und dass das Christentum ihnen entwachsen ist. Viele Menschen haben gesagt: "Wozu brauchen wir das Gebot: 'Du sollst nicht stehlen'? Jeder weiß, dass Stehlen falsch ist. Selbst ein Unzivilisierter zeigt durch seinen Versuch, einen Diebstahl zu verbergen, dass er weiß, dass es nicht richtig ist." Deshalb müssen wir noch einmal wiederholen, dass der Geltungsbereich [auch] dieses Gebots außerordentlich weit gefasst ist und den höchsten Gedanken des Menschen an Vollkommenheit übertrifft. Während alle, mit der möglichen Ausnahme einiger, die von Kindheit an zum Diebstahl erzogen wurden, wissen, dass die gröberen Taten, von denen das Zivilgesetz Notiz nimmt, sündhaft sind, gibt es sehr viele bekennende Christen, die in ihrem täglichen Leben das achte Gebot ohne die geringste Reue verletzen.
DIE PRAXIS DER MEHRHEIT
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen unterschiedliche Preise für dieselbe Ware verlangen, eine Klasse von Waren zur Begutachtung ausstellen und eine minderwertige Qualität liefern, die Unwissenheit eines Kunden ausnutzen, oder auf verschiedene andere Arten mehr als den Jahreswert einer verkauften Sache bekommen. Alles dieser Art ist genauso wirklicher Diebstahl, wie jemandem das Portemonnaie aus der Tasche zu ziehen, dennoch wird es ständig mit der Begründung geduldet, es sei "Geschäft". Die Tatsache, dass "jeder es tut", scheint für viele Geschäftsleute, auch wenn sie bekennende Christen sind, eine ausreichende Rechtfertigung für ihre Handlung zu sein. Sie scheinen die Idee zu haben, dass, wenn die Mehrheit der Menschen in irgendeiner Praxis vereint ist, der HERR diese als richtig ansehen würde, auch wenn sie an sich falsch ist.
In der Tat, nicht nur in Bezug auf dieses Gebot, sondern auch in Bezug auf alle anderen, ist die allgemeine Gewohnheit des Volkes bei sehr vielen von überragender Bedeutung. Weist man auf eine falsche Praxis hin, wird die Antwort in der Regel sein: "Das tun doch Alle". Oder stellt man eine Anforderung des göttlichen Gesetzes vor [Augen] so wird mit dem Gedanken, dass die Sache damit erledigt ist, gesagt: "Niemand tut das heutzutage" Aber der HERR sagt: "Du sollst nicht der Menge folgen zum Bösen." [2. MO. 23,2] [SLT] und: "Wenn sie auch Hand in Hand gehen,werden die Bösen nicht ungestraft bleiben." [SPR. 11,21] [KJV] Vieles von "Geschäft", das in dieser Welt getan wird, ist das Geschäft des Teufels und wird die Prüfung des Himmels nicht bestehen: [Unser HERR sagte nicht umsonst:] "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." [MATTH. 7,12]
GESCHÄFTSMETHODEN - DEN LEBENSUNTERHALT VERDIENEN
Die falsche Vorstellung, es sei das Geschäft eines jeden Menschen, "seinen Lebensunterhalt zu verdienen", führt zu vielen kleinen und großen Diebstählen. Der Wettbewerb ist sehr scharf, und es gibt viele, die im Geschäftsleben tätig sind, die kein Gewissen von Recht und Unrecht haben, und weder Gott noch Menschen fürchten. Die skrupellosen Sitten, die sie in verschiedenen Geschäftszweigen eingeführt haben, haben [auch] viele christliche Menschen dazu gebracht, ihren eigenen Standard nach und nach zu senken. Der Wunsch, mit ihren Konkurrenten zu konkurrieren und das Geschäft zu erhalten, hat ihr feines Gespür für Recht und Unrecht abgestumpft, so dass Dinge, die sie einst schockiert hätten, nun als richtig und notwendig erscheinen.
Unter dem Begriff "Geschäftsmethoden" verstehen die Menschen im Allgemeinen etwas anderes als die etwas altmodischen Prinzipien, die in der Bibel niedergelegt sind. Geschäft und Religion werden für zwei getrennte Dinge gehalten; und da die Menschen ermahnt werden, "fleißig im Geschäft" zu sein, reden sich die Menschen ein, dass alles, was "Geschäft" ist, richtig ist. Sie vergessen, dass sie zur gleichen Zeit, in der sie "fleißig im Geschäft" sind, [auch] "eifrig im Geist sein und dem Herrn dienen sollten." Das einzige Geschäft des Menschen sollte sein, dem HERRN zu dienen. [Salomo bezeugt:] "Laßt uns die Hauptsumme alle Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gehört allen Menschen zu.Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse." [PRED. 12,13-14]
GOTT hat es SICH zur Aufgabe gemacht, uns ein Auskommen zu geben, und ER allein kann es tun. Es ist ein schwerer Irrtum, anzunehmen, dass man mit Methoden, die den Tod in sich tragen, ein Leben führen könnte. Jede Sünde, jede Abweichung vom Gesetz Gottes, hat den Tod in sich und kann nur im Tod enden. CHRISTUS ist "der Weg und die Wahrheit und das Leben." [JOH. 14,6] Deshalb kann nur der Weg der Wahrheit, CHRISTI eigener Weg, Leben geben, oder mit anderen Worten, einem "wahres Leben" geben.
NICHTBEZAHLUNG VON SCHULDEN
Wenn jemand seine Hand in die Tasche oder Kasse eines anderen steckt und Geld nimmt, wird das allgemein als Diebstahl angesehen. Es muss klar sein, dass es nicht weniger Sünde ist, wenn man Geld findet, das einem anderen gehört, und es sich aneignet. Ebenso, ist wenn jemandem Geld anvertraut wird, um es einem anderen auszuhändigen, und er tut dies nicht, sondern benutzt es selbst, dies genauso Diebstahl, wie etwas anderes, obwohl es manchmal mit einem milderen Begriff bezeichnet wird. Was ist dann der Unterschied, wenn jemand von einem anderen eine Ware oder eine Dienstleistung erhalten hat, für die er eine bestimmte Geldsumme schuldet, und er versäumt, diese zu bezahlen? Ganz gleich, wie Menschen es betrachten oder was das Gesetz des Landes dazu sagen mag, die Tatsache bleibt, dass es ein direkter Verstoß gegen das achte Gebot ist. Der Heiland zitierte dieses Gebot mit den Worten: "du sollst nichts vorenthalten" [MARK. 10,19] [ELB] [also] niemandem das nehmen, was ihm zusteht. Daher ist [auch] die bequeme Art, die manche Leute haben, wenn sie vergessen, ihre Schulden zu bezahlen, eine Übertretung dieses Gebots. Der biblische Weg ist, eine Sache genau dann zu bezahlen, wenn sie fällig ist.
[Nun] Jemand mag sagen: "Man kann nicht immer die Mittel zur Verfügung haben, mit denen man eine Schuld bezahlen kann." Sehr richtig, und das unterstreicht die Notwendigkeit der apostolischen Aufforderung: "Seid niemand etwas schuldig." [RÖ. 13,8] Wenn die Menschen erkennen würden, dass das Nichtbezahlen einer gerechten Schuld eine Verletzung von Gottes Gesetz ist, und wenn sie ein richtiges Gefühl für die Heiligkeit des Gesetzes hätten, würden sie keine Dinge bestellen, die sie nicht bezahlen können. Jemand könnte weiter sagen: "Ich verschulde mich nur für die tatsächlichen Notwendigkeiten des Lebens, wenn ich kein Essen im Haus habe und kein Geld. Ich kann ich nicht ertragen, wie meine Kinder nach Brot schreien, wenn der Bäcker mir vertraut." Das ist genau das Argument, welches manche benutzen, um Geld ohne Erlaubnis zu nehmen. In beiden Fällen handelt es sich um mangelndes Vertrauen in Gott. Wer, weil er in Not ist, eine Schuld auf sich nimmt, von der er keine Aussicht hat, sie zu bezahlen, kann [auch] die Tat des Stehlens unter dem Druck der Not nicht verurteilen.
Wenn Menschen sich aus Furcht vor dem Gebot "Du sollst nicht stehlen" weigern würden, Schulden zu machen, egal wie groß die Not ist, würden sie wunderbare Erfahrungen machen, was GOTT tun kann, um ihre Not zu stillen. ER weiß, was SEINE Kinder brauchen, und ER sagt: "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen." [MATTH. 6,33] Aber wenn die Menschen die Reihenfolge umkehren und zuerst versuchen, für sich selbst zu sorgen, schließen sie GOTT davon aus, ihnen die Reichtümer des Reiches Gottes zu schenken. Es ist [daher] unmöglich, diesen Aspekt der Übertretung des Gebots zu sehr zu betonen.
Wenn man Geld für einen bestimmten Zweck zur Seite gelegt hat, ist es sehr verlockend und sehr einfach, es für etwas anderes zu verwenden. Das wäre natürlich in Ordnung, wenn man einfach nur die Absicht hätte, eine bestimmte Sache zu kaufen, und das Geld stattdessen für etwas anderes verwenden würde. Aber es ist weit davon entfernt, richtig zu sein, wenn das Geld, das man beiseite legt, einem anderen zusteht. Wenn also die Miete vierteljährlich fällig ist, können Menschen mit geringem Einkommen diese nur bezahlen, indem sie jede Woche den wöchentlichen Anteil zur Seite legen. Obwohl die Miete technisch erst zum Ende des Quartals fällig ist, ist sie wirklich eigentlich jede Woche fällig, und wenn das Geld für Essen oder Kleidung verwendet wird, oder schlimmer noch, für Vergnügen, so daß die Summe nicht am Quartalstag bereit ist, ergibt sich eine direkte Übertretung des Gebots. Man hat sich etwas angeeignet, was nichts eigenes ist. Das Geld, das Woche für Woche beiseite gelegt wird, gehört dem Hausherrn, so sehr, als ob es bereits in seiner Tasche wäre. Die Tatsache, dass es uns erlaubt ist, es eine Zeit lang in unserem Besitz zu behalten, gibt uns nicht mehr Recht, es zu verwenden, als wir einen gleichen Betrag verwenden würden, den ein anderer Mieter uns anvertraut hatte, um ihn auf das Konto des Vermieters zu zahlen.
UNSERE SCHULDIGKEIT GEGENÜBER DER WELT
Zu uns allen sagt die Heilige Schrift: "wisst ihr nicht ... dass ihr nicht euch selbst gehört?" [1. KOR. 6,19] [SLT] Das ganze Gesetz, von dem das achte Gebot ein Teil ist, wird in diesen Worten zusammengefasst: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." [MATTH. 22,37.39] [ELB] Liebe bedeutet Dienst. Die Tatsache, dass wir nicht unser eigen sind, sondern dem Herrn gehören, DER uns nicht nur gemacht, sondern auch erlöst hat, zeigt, dass unser Dienst IHM gehört. Der Apostel Paulus erkannte dies, als er sagte: "diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel Gottes, des ich bin und dem ich diene." [APG. 27,23] Das Gesetz verlangt also, dass wir dem HERRN mit ganzer Seele, ganzer Kraft und ganzem Verstand dienen sollen.
Natürlich können wir nichts direkt für den HERRN tun. ER braucht weder Nahrung noch Kleidung, und wir könnten IHN nicht versorgen, wenn ER es wäre. Aber ER hat uns gezeigt, wie wir IHM einen Dienst erweisen können. SEIN Leben ist der Welt gegeben, deshalb sagt ER, dass jeder Dienst, der Menschen erwiesen wird, IHM erwiesen wird. Wir werden ermahnt: "Alles, was deine Hand zu tun vorfindet, das tue mit deiner ganzen Kraft." [PRED. 9,10] [SLT] Unsere tägliche Arbeit mit aller Kraft des Körpers und des Geistes, die wir haben, zu verrichten, heißt, dies in der Furcht GOTTES zu tun, den HERRN mit aller Kraft zu lieben und IHM zu dienen. So lautet die Ermahnung des Apostels: "Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern mit Einfalt des Herzens und mit Gottesfurcht. Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem HERRN und nicht den Menschen,und wisset, daß ihr von dem HERRN empfangen werdet die Vergeltung des Erbes; denn ihr dienet dem HERRN Christus." [KOL. 3,22-24]
Kraft ist mehr [wert] als Geld, wenn also jemand mit weniger als seiner vollen Kraft dient oder sich damit begnügt, unter irgendeinem Vorwand schlechte Arbeit zu leisten, macht er sich ebenso sicher des Betrugs schuldig, als wenn er Geld zurückhalten würde, das einem anderen gehört. Das Gebot: "Du sollst nicht stehlen" verlangt von uns, dass wir immer unsere beste Kraft geben und unsere beste Arbeit leisten. Es ist eine Sünde und Schande für einen bekennenden Christen, schlechte Arbeit zu leisten.
Das bedeutet nicht, dass jeder sofort Meister seines Faches sein kann, aber es bedeutet, dass man immer sein Bestes geben und immer danach streben soll, sich zu verbessern, und dass man sich nicht anmaßen soll, etwas zu können, was man nicht der Fall ist. Wenn ein Mann, nehmen wir an ein Zimmermann ist und jemand ihm Arbeit anvertraut, in der Erwartung, dass er ein geschickter Arbeiter ist, und er verdirbt die Arbeit und verursacht seinem Arbeitgeber zusätzliche Kosten wegen seiner Unfähigkeit, dann ist das Betrug.
Menschen entschuldigen sich oft für nachlässige Arbeit mit der Begründung, dass sie nur einen sehr geringen Lohn erhalten, aber das ist überhaupt keine [gültige] Entschuldigung. Unsere Pflicht ist es, mit aller Kraft und auf die bestmögliche Art und Weise das zu tun, was wir zu tun haben, ohne Rücksicht auf den erhaltenen Lohn. Wir schulden uns GOTT und durch IHN der Welt. Wenn wir irgendeinen Teil von uns selbst zurückhalten, machen wir uns des Raubes schuldig. Die Schuld besteht bereits, und wir sollen in Anerkennung dieser Schuld arbeiten. Der Lohn, den wir erhalten, ist nicht als Gegenwert für unsere Arbeit zu betrachten, sondern als ein Geschenk Gottes.
Arbeit entspricht Leben, und Geld ist kein Äquivalent für Leben. Wer nur für das arbeitet, was er bekommt, und wer sagt, dass er für den geringen Lohn, den er erhält, genügend Leistung erbringt, schätzt den Wert seines Lebens sehr gering ein. Wenn seine Arbeit wirklich nicht mehr wert sein sollte als das Geld, das er erhält, beraubt er GOTT der Kraft, die IHM zusteht, und so beraubt er die Welt [hinsichtlich] des Dienstes, den er leisten sollte, denn im Gegensatz zu der allgemeinen Vorstellung "die Welt schuldet mir einen Lebensunterhalt", schulden wir der Welt den Lebensunterhalt, den Gott uns bereits im Voraus gegeben hat.
DIEBSTAHL GEGENÜBER GOTT
Es gibt noch einen weiteren Aspekt in dieser Frage, an den nur wenige Menschen denken. [Nämlich den, dass] das Gebot ständig von Menschen gebrochen wird, die ebenso wenig daran denken würden, Geld von einem anderen Menschen zu nehmen, wie ihre eigene rechte Hand abzuhacken. Man könnte ihnen eine beliebige Menge Geld überlassen und sie würden alles zurückgeben und doch sind sie [anderweitig] des Diebstahls schuldig.
GOTT stellt die einfache Frage: "Darf ein Mensch Gott berauben, wie ihr mich beraubt?" Die Menschen, denen ER diese Frage stellt, halten sich für unschuldig, denn sie antworten: "Worin haben wir dich beraubt?" und der HERR antwortet: "In den Zehnten und den Abgaben!" [MAL. 3,8] [SLT] Und ER fügt hinzu: "Mit dem Fluch seid ihr verflucht worden, denn ihr habt mich beraubt, ihr, das ganze Volk! Bringt den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht der HERR der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde! Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht der Erde nicht verdirbt und dass euch der Weinstock auf dem Feld nicht fruchtleer bleibt, spricht der HERR der Heerscharen. Und alle Heidenvölker werden euch glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens werden, spricht der HERR der Heerscharen." [MAL. 3,9-12]
Diese Zurechtweisung und Verheißung hat in unserer Zeit eine besondere Bedeutung, denn die Botschaft bezieht sich [in besonderer Weise] auf das baldige Kommen des Tages des HERRN. Sie ist [ja] nicht zeitlich begrenzt, sondern reicht bis zum Ende der Zeit. Sie ist besonders an diejenigen gerichtet, die meinen, dem HERRN zu dienen, es aber in einem wichtigen Punkt nicht tun. Wenn es schon eine schwere Sünde ist, einen Menschen zu bestehlen, was sollte man dann bezüglich des Raubes GOTT gegenüber sagen!
Man kann einen anderen nur berauben, indem man sich etwas aneignet, das dem anderen gehört. Die Tatsache, dass GOTT uns vorwirft, IHN in Bezug auf den Zehnten zu berauben, beweist also, dass der Zehnte IHM gehört. Dies wird in der Heiligen Schrift klar und deutlich ausgesagt. "Alle Zehnten im Lande von Samen des Landes und von Früchten der Bäume sind des HERRN und sollen dem HERRN heilig sein." [3. MO.27,30] Es mag gesagt werden, dass dies nur unter dem levitischen Gesetz gilt. Aber Wahrheit bleibt Wahrheit für immer. Was einmal dem HERRN gehört, bleibt immer sein. Der Zehnte von allem, was wir erhalten, gehört dem HERRN und nicht uns, auch wenn wir ihn technisch gesehen verdient haben und er uns als Lohn ausgezahlt wird. Auf ein Zehntel unseres Einkommens haben wir nicht mehr Recht als auf das Geld unseres Nächsten. GOTT lässt es in unseren Besitz kommen, um zu prüfen, ob wir die Rechte des Eigentums wirklich achten und IHN als Eigentümer aller Dinge anerkennen oder nicht.
DIE LEHRE CHRISTI ÜBER DEN ZEHNTEN
[Jemand mag einwenden:] "Aber hat der HERR nicht die Schriftgelehrten und Pharisäer getadelt, weil sie den Zehnten peinlich genau zahlen?" Nein, das hat ER nicht, lies [bitte] SEINE EIGENEN Worte: "Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr verzehntet die Minze, Dill und Kümmel, und laßt dahinten das Schwerste im Gesetz, nämlich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Dies soll man tun und jenes nicht lassen." [MATTH. 23,23] Anstatt zu sagen, dass sie den Zehnten nicht hätten zahlen brauchen, sagt CHRISTUS, dass sie es hätten tun sollen, aber ihre Genauigkeit in dieser Sache nicht als Entschuldigung für die Vernachlässigung von etwas anderem heranziehen sollten. "Dies soll man tun" bedeutet: "Ihr seid es schuldig". Der HEILAND erkannte den Zehnten als dem HERRN gehörend an, indem ER sagte, dass wir ihn IHM schulden. ER sagt auch, dass wir in dieser Sache sehr streng sein sollten, denn die Schriftgelehrten und Pharisäer gaben den Zehnten von Kräutern, die von geringem Wert waren, und ER sagt, dass sie es hätten tun sollen.
DER ZEHNTE VOR DER ZEIT MOSES
Die Zahlung des Zehnten wurde lange vor den Tagen Moses praktiziert. Als Jakob seine Vision von GOTT hatte, als er obdachlos und verlassen vor dem Zorn seines Bruders floh, sagte er: "von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben." [1. MO.28,22] Und viele Jahre zuvor wurde Abraham, als er mit der wiedergewonnenen Beute aus der Stadt Sodom zurückkehrte, von dem Priester Gottes Melchisedek empfangen und "demselben gab Abram den Zehnten von allem." [1. MO. 14,20] Abraham hatte geschworen, dass er von dem, was dem König von Sodom gehörte, nicht "einen Faden noch einen Schuhriemen" [1. MO. 14,23] nehmen würde und so gab er die erbeuteten Güter ihren rechtmäßigen Eigentümern zurück - den Zehnten dem HERRN und neun Zehntel dem König, damit er sie nach eigenem Gutdünken verwenden konnte.
Alle, die zu CHRISTUS gehören, sind Abrahams Same und mit ihm Erben der Verheißung. Der Schwur GOTTES an Abraham unterstützt uns in der Flucht an den heiligen Ort, wo CHRISTUS ist als "Priester ... nach der Ordnung Melchisedeks." [HEBR. 5,6] Deshalb ist die Verpflichtung, den Zehnten zu zahlen, für uns dieselbe, wie sie es für Abraham war. Und da der Zehnte dem HERRN gehört, sollte es ebensowenig eine Härte sein, ihn IHM zurückzugeben, wie es eine Härte wäre, einem Nachbarn einiges Geld zu zahlen, das uns treuhänderisch für ihn gegeben wurde.
DER ZEHNTE UND DER SABBAT
Der Zehnte ruht auf der gleichen Grundlage wie der Sabbat, für beide wird [auch] der gleiche Ausdruck verwendet. [Im vierten Gebot heißt es:] "am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN." [2. MO. 20,10] Er [der Sabbat] ist der heilige Tag Gottes. "Alle Zehnten ... sind des HERRN und sollen dem HERRN heilig sein." [3. MO. 27,30] Beide [sowohl der Sabbat als auch der Zehnte] dienen demselben Zweck. Der Sabbat ist keine Last, sondern er lehrt uns Gottes Macht, in welcher wir ruhen dürfen. Die Zahlung des Zehnten ist keine Last, weil er uns nicht gehört. Aber GOTT hat dafür gesorgt, dass er in unsere Hände kommt, damit wir bei der Rückgabe an IHN daran erinnert werden, was ER uns [tagtäglich] schenkt und "uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen." [1. TIM. 6,17] Der Fluch, der auf die Vorenthaltung des Zehnten folgt, ist keine willkürliche Zurschaustellung von Gottes Zorn, sondern die natürliche Folge davon, dass wir Gott aus unserem Leben ausschließen. Der überschwängliche Segen, der versprochen wird, wenn der ganze Zehnte gegeben wird, folgt unweigerlich aus der Anerkennung GOTTES, die uns immer in seiner Gegenwart hält.
GOTT MIT DEN ERSTLINGSFRÜCHTEN EHREN
Viele, welche die Pflicht, den Zehnten zu zahlen, nicht leugnen, zahlen ihn [dennoch] nicht und entschuldigen sich [damit], indem sie sagen: "Ich habe nichts, womit ich zahlen könnte. Nachdem ich meine Familie ernährt und bekleidet habe, habe ich nichts mehr übrig." Wer aber die Mittel hat, Nahrung und Kleidung zu bekommen, der hat auch die Mittel, den Zehnten zu zahlen, denn der Grundsatz, den der Zehnte lehrt, ist dieser, dass neun Zehntel von dem, was wir empfangen, mit dem Segen Gottes weiter reichen werden als das Ganze ohne seinen Segen. Gott sollte bei allen unseren Überlegungen an erster Stelle stehen. Zuerst sollte nach einem getrachtet werden "nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." [MATTH. 6,33] [In diesem Sinne schreibt der Psalmist:] "Ehre den HERRN von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens." [SPR. 3,9]
Es macht für uns keinen Unterschied, was mit dem Zehnten geschieht, nachdem wir ihn in die Schatzkammer des Herrn eingezahlt haben. Dort endet unsere Verantwortung. Wir sollen zahlen, auch wenn er vernichtet würde. Denke [bitte] an die vielen Opfergaben, die dem HERRN gebracht wurden, nur um verbrannt zu werden. Dadurch wollte GOTT dem Volk zeigen, dass ER ihre Gaben nicht brauchte, und sie daran erinnern, dass ER sie unterstützen könnte, auch wenn all ihr Besitz zerstört wurde. Daran sollten wir besonders in diesen Tagen denken, kurz vor dem Tag des HERRN [von welchem Joel bezeugt:] "Verdorben sind die Samenkörner unter den Schollen, die Speicher stehen leer, die Scheunen zerfallen; ja, das Korn ist verwelkt! O wie seufzt das Vieh, wie sind die Rinderherden verstört, weil sie keine Weide haben; auch die Schafherden gehen zugrunde! Zu dir, o HERR, will ich rufen; denn das Feuer hat die Auen der Steppe verzehrt, und die Flamme hat alle Bäume des offenen Feldes versengt! Auch die Tiere des Feldes lechzen nach dir, weil die Wasserbäche vertrocknet sind und das Feuer die Auen der Steppe verzehrt hat." [JOEL. 1,17-20] [Zu dieser Zeit] wenn der Staub wie Schwefel und das Land wie brennendes Pech sein werden, wird es eine großartige Sache sein, erfahren zu haben, dass Gott allein die Hoffnung und der Schutz SEINES Volkes ist.
DIE URSACHE DES STEHLENS
Warum stehlen Menschen? [Nun] weil sie denken, dass sie nicht genug haben und nicht darauf vertrauen können, dass GOTT für ihre Bedürfnisse sorgt. Manche kennen den HERRN nicht und meinen, dass sie für sich selbst sorgen müssen. Andere, die behaupten, den HERRN zu kennen, verlieren ihr vermeintliches Vertrauen, sobald sie Schwierigkeiten sehen. Wir sehen also, dass die Ursache dessen, was allgemein als Diebstahl erkannt wird, identisch ist mit allem Misstrauen gegenüber GOTT.
Es gibt viele, die den Zehnten nicht zahlen, weil sie nie erkannt haben, dass es eine Pflicht ist. "Darf ein Mensch Gott berauben?" [Nun] viele, die ihre Mitmenschen nie beraubt haben und einen Ruf der Ehrlichkeit haben tun dies. [Aber] Der HERR bezeugt, dass der Zehnte IHM gehört. Dann sollte ER diesen auch haben. Aber wenn ich ihn behalte und benutze, obwohl ich weiß, was die Bibel darüber sagt, wie könnte mein Nächster Vertrauen genug zu mir haben, um mir anzuvertrauen, was ihm gehört? Wenn ein Mensch Gott beraubt, wird er dann nicht auch seine Mitmenschen berauben? Kann man einem solchen Menschen trauen? Ja, denn es gibt ein Gesetz gegen Diebstahl, und jemand, der seinen Nächsten bestiehlt, wird nicht nur bestraft, sondern er verliert Vertrauen und Ansehen. [Da aber] der HERR das Seine nicht sofort verlangt und ER nicht jeden Monat und jedes Jahr eine Abrechnung fordert nehmen wir uns in unserem blinden Egoismus Freiheiten mit IHM [heraus] indem wir uns einreden "Der HERR sieht's nicht, und der Gott Jakobs achtet's nicht." [PS. 94,7] Und da niemand weiß, ob wir den Zehnten zahlen oder nicht, verlieren wir nicht das Ansehen bei den Menschen, oder wir können das Ansehen erlangen, den Zehnten zu zahlen, obwohl wir [nur] einen Bruchteil davon zahlen und diesen Zehnten nennen. Es gibt [auch] Ehrlichkeit um des Scheins willen und aus Furcht vor dem Gesetz. Fragen wir uns selbst, ob unsere vermeintliche Ehrlichkeit nur ein Schein ist, eine äußere Show, und ob wir nur deshalb ehrlich sind, weil die Gefahr besteht, dass wir entdeckt und bestraft werden, wenn wir nicht so handeln würden?
DAS GEHEIMNIS ALLER EHRLICHKEIT
Und noch etwas. Der Apostel Paulus bezeugt die große Freigebigkeit der Gemeinden in Mazedonien, trotz ihrer "großen Prüfung" und "ihrer tiefen Armut." Er brauchte sie nicht anzuflehen, ein Opfer für die Sache Gottes zu bringen, sondern er berichtet: "Wir wollen euch aber, ihr Brüder, von der Gnade Gottes berichten, die den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist. In einer großen Prüfung der Bedrängnis hat ihre überfließende Freude und ihre tiefe Armut die Schätze ihrer Freigebigkeit zutage gefördert. Denn nach [ihrem] Vermögen, ja ich bezeuge es, über [ihr] Vermögen hinaus waren sie bereitwillig; und sie baten uns mit vielem Zureden, dass wir die Liebesgabe und [ihre] Gemeinschaft am Dienst für die Heiligen annehmen sollten. Und [sie gaben] nicht nur [so], wie wir es erhofften, sondern sich selbst gaben sie hin, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes." [2. KOR. 8,1-5] [SLT] Die Ursache für dies [übergrosse Freigibigkeit der mazedonischen Gemeinden] war, [also] die Übergabe der Gläubigen an den HERRN. [Und genau] das ist das Geheimnis aller Ehrlichkeit, denn wer dem HERRN gegenüber ehrlich ist, wird nie jemanden betrügen.
Nicht nur unser Eigentum, sondern wir selbst gehören dem HERRN, und wir sollen IHM das SEINE zukommen lassen. Wenn wir erkennen, dass wir nicht unser Eigentum sind, sondern dass unser ganzes Wesen IHM gehört, werden wir auch erkennen, dass wir kein eigenes Recht auf unser Eigentum haben. Kraft ist mehr [wert] als Geld, und das Gebot "Du sollst nicht stehlen" verbietet uns, Gott die Kraft zu rauben, die IHM zusteht. Wenn ich das Eigentum meines Nächsten mutwillig zerstöre, ist es dasselbe, als ob ich seine Güter stehlen würde. Alle unsere Glieder gehören dem Herrn, als als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Wenn wir sie in irgendeiner Weise missbrauchen, indem wir sie unserer persönlichen Befriedigung dienen lassen, sind wir des Diebstahls schuldig. Wir schulden [aber] dem HERRN nicht nur all die Kraft, die wir in diesem Augenblick haben, sondern alle, die wir haben könnten, wenn wir nach dem Gesetz des Lebens in CHRISTUS leben würden.
( Ellet J. Waggoner, Juni 1901 )
Es gibt nur sehr wenige Menschen, denen man sagen müsste, dass es falsch ist, in einen Laden einzubrechen und eine Geldkassette zu stehlen, dass Einbruch, Hausfriedensbruch, Taschendiebstahl und so weiter kriminelle und sündige Handlungen sind. Das sind alles anerkannte gemeine Verbrechen, und deshalb meinen viele, dass die Gebote, die solche Dinge verbieten, veraltet sind, soweit es Christen betrifft, und dass das Christentum ihnen entwachsen ist. Viele Menschen haben gesagt: "Wozu brauchen wir das Gebot: 'Du sollst nicht stehlen'? Jeder weiß, dass Stehlen falsch ist. Selbst ein Unzivilisierter zeigt durch seinen Versuch, einen Diebstahl zu verbergen, dass er weiß, dass es nicht richtig ist." Deshalb müssen wir noch einmal wiederholen, dass der Geltungsbereich [auch] dieses Gebots außerordentlich weit gefasst ist und den höchsten Gedanken des Menschen an Vollkommenheit übertrifft. Während alle, mit der möglichen Ausnahme einiger, die von Kindheit an zum Diebstahl erzogen wurden, wissen, dass die gröberen Taten, von denen das Zivilgesetz Notiz nimmt, sündhaft sind, gibt es sehr viele bekennende Christen, die in ihrem täglichen Leben das achte Gebot ohne die geringste Reue verletzen.
DIE PRAXIS DER MEHRHEIT
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen unterschiedliche Preise für dieselbe Ware verlangen, eine Klasse von Waren zur Begutachtung ausstellen und eine minderwertige Qualität liefern, die Unwissenheit eines Kunden ausnutzen, oder auf verschiedene andere Arten mehr als den Jahreswert einer verkauften Sache bekommen. Alles dieser Art ist genauso wirklicher Diebstahl, wie jemandem das Portemonnaie aus der Tasche zu ziehen, dennoch wird es ständig mit der Begründung geduldet, es sei "Geschäft". Die Tatsache, dass "jeder es tut", scheint für viele Geschäftsleute, auch wenn sie bekennende Christen sind, eine ausreichende Rechtfertigung für ihre Handlung zu sein. Sie scheinen die Idee zu haben, dass, wenn die Mehrheit der Menschen in irgendeiner Praxis vereint ist, der HERR diese als richtig ansehen würde, auch wenn sie an sich falsch ist.
In der Tat, nicht nur in Bezug auf dieses Gebot, sondern auch in Bezug auf alle anderen, ist die allgemeine Gewohnheit des Volkes bei sehr vielen von überragender Bedeutung. Weist man auf eine falsche Praxis hin, wird die Antwort in der Regel sein: "Das tun doch Alle". Oder stellt man eine Anforderung des göttlichen Gesetzes vor [Augen] so wird mit dem Gedanken, dass die Sache damit erledigt ist, gesagt: "Niemand tut das heutzutage" Aber der HERR sagt: "Du sollst nicht der Menge folgen zum Bösen." [2. MO. 23,2] [SLT] und: "Wenn sie auch Hand in Hand gehen,werden die Bösen nicht ungestraft bleiben." [SPR. 11,21] [KJV] Vieles von "Geschäft", das in dieser Welt getan wird, ist das Geschäft des Teufels und wird die Prüfung des Himmels nicht bestehen: [Unser HERR sagte nicht umsonst:] "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." [MATTH. 7,12]
GESCHÄFTSMETHODEN - DEN LEBENSUNTERHALT VERDIENEN
Die falsche Vorstellung, es sei das Geschäft eines jeden Menschen, "seinen Lebensunterhalt zu verdienen", führt zu vielen kleinen und großen Diebstählen. Der Wettbewerb ist sehr scharf, und es gibt viele, die im Geschäftsleben tätig sind, die kein Gewissen von Recht und Unrecht haben, und weder Gott noch Menschen fürchten. Die skrupellosen Sitten, die sie in verschiedenen Geschäftszweigen eingeführt haben, haben [auch] viele christliche Menschen dazu gebracht, ihren eigenen Standard nach und nach zu senken. Der Wunsch, mit ihren Konkurrenten zu konkurrieren und das Geschäft zu erhalten, hat ihr feines Gespür für Recht und Unrecht abgestumpft, so dass Dinge, die sie einst schockiert hätten, nun als richtig und notwendig erscheinen.
Unter dem Begriff "Geschäftsmethoden" verstehen die Menschen im Allgemeinen etwas anderes als die etwas altmodischen Prinzipien, die in der Bibel niedergelegt sind. Geschäft und Religion werden für zwei getrennte Dinge gehalten; und da die Menschen ermahnt werden, "fleißig im Geschäft" zu sein, reden sich die Menschen ein, dass alles, was "Geschäft" ist, richtig ist. Sie vergessen, dass sie zur gleichen Zeit, in der sie "fleißig im Geschäft" sind, [auch] "eifrig im Geist sein und dem Herrn dienen sollten." Das einzige Geschäft des Menschen sollte sein, dem HERRN zu dienen. [Salomo bezeugt:] "Laßt uns die Hauptsumme alle Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gehört allen Menschen zu.Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse." [PRED. 12,13-14]
GOTT hat es SICH zur Aufgabe gemacht, uns ein Auskommen zu geben, und ER allein kann es tun. Es ist ein schwerer Irrtum, anzunehmen, dass man mit Methoden, die den Tod in sich tragen, ein Leben führen könnte. Jede Sünde, jede Abweichung vom Gesetz Gottes, hat den Tod in sich und kann nur im Tod enden. CHRISTUS ist "der Weg und die Wahrheit und das Leben." [JOH. 14,6] Deshalb kann nur der Weg der Wahrheit, CHRISTI eigener Weg, Leben geben, oder mit anderen Worten, einem "wahres Leben" geben.
NICHTBEZAHLUNG VON SCHULDEN
Wenn jemand seine Hand in die Tasche oder Kasse eines anderen steckt und Geld nimmt, wird das allgemein als Diebstahl angesehen. Es muss klar sein, dass es nicht weniger Sünde ist, wenn man Geld findet, das einem anderen gehört, und es sich aneignet. Ebenso, ist wenn jemandem Geld anvertraut wird, um es einem anderen auszuhändigen, und er tut dies nicht, sondern benutzt es selbst, dies genauso Diebstahl, wie etwas anderes, obwohl es manchmal mit einem milderen Begriff bezeichnet wird. Was ist dann der Unterschied, wenn jemand von einem anderen eine Ware oder eine Dienstleistung erhalten hat, für die er eine bestimmte Geldsumme schuldet, und er versäumt, diese zu bezahlen? Ganz gleich, wie Menschen es betrachten oder was das Gesetz des Landes dazu sagen mag, die Tatsache bleibt, dass es ein direkter Verstoß gegen das achte Gebot ist. Der Heiland zitierte dieses Gebot mit den Worten: "du sollst nichts vorenthalten" [MARK. 10,19] [ELB] [also] niemandem das nehmen, was ihm zusteht. Daher ist [auch] die bequeme Art, die manche Leute haben, wenn sie vergessen, ihre Schulden zu bezahlen, eine Übertretung dieses Gebots. Der biblische Weg ist, eine Sache genau dann zu bezahlen, wenn sie fällig ist.
[Nun] Jemand mag sagen: "Man kann nicht immer die Mittel zur Verfügung haben, mit denen man eine Schuld bezahlen kann." Sehr richtig, und das unterstreicht die Notwendigkeit der apostolischen Aufforderung: "Seid niemand etwas schuldig." [RÖ. 13,8] Wenn die Menschen erkennen würden, dass das Nichtbezahlen einer gerechten Schuld eine Verletzung von Gottes Gesetz ist, und wenn sie ein richtiges Gefühl für die Heiligkeit des Gesetzes hätten, würden sie keine Dinge bestellen, die sie nicht bezahlen können. Jemand könnte weiter sagen: "Ich verschulde mich nur für die tatsächlichen Notwendigkeiten des Lebens, wenn ich kein Essen im Haus habe und kein Geld. Ich kann ich nicht ertragen, wie meine Kinder nach Brot schreien, wenn der Bäcker mir vertraut." Das ist genau das Argument, welches manche benutzen, um Geld ohne Erlaubnis zu nehmen. In beiden Fällen handelt es sich um mangelndes Vertrauen in Gott. Wer, weil er in Not ist, eine Schuld auf sich nimmt, von der er keine Aussicht hat, sie zu bezahlen, kann [auch] die Tat des Stehlens unter dem Druck der Not nicht verurteilen.
Wenn Menschen sich aus Furcht vor dem Gebot "Du sollst nicht stehlen" weigern würden, Schulden zu machen, egal wie groß die Not ist, würden sie wunderbare Erfahrungen machen, was GOTT tun kann, um ihre Not zu stillen. ER weiß, was SEINE Kinder brauchen, und ER sagt: "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen." [MATTH. 6,33] Aber wenn die Menschen die Reihenfolge umkehren und zuerst versuchen, für sich selbst zu sorgen, schließen sie GOTT davon aus, ihnen die Reichtümer des Reiches Gottes zu schenken. Es ist [daher] unmöglich, diesen Aspekt der Übertretung des Gebots zu sehr zu betonen.
Wenn man Geld für einen bestimmten Zweck zur Seite gelegt hat, ist es sehr verlockend und sehr einfach, es für etwas anderes zu verwenden. Das wäre natürlich in Ordnung, wenn man einfach nur die Absicht hätte, eine bestimmte Sache zu kaufen, und das Geld stattdessen für etwas anderes verwenden würde. Aber es ist weit davon entfernt, richtig zu sein, wenn das Geld, das man beiseite legt, einem anderen zusteht. Wenn also die Miete vierteljährlich fällig ist, können Menschen mit geringem Einkommen diese nur bezahlen, indem sie jede Woche den wöchentlichen Anteil zur Seite legen. Obwohl die Miete technisch erst zum Ende des Quartals fällig ist, ist sie wirklich eigentlich jede Woche fällig, und wenn das Geld für Essen oder Kleidung verwendet wird, oder schlimmer noch, für Vergnügen, so daß die Summe nicht am Quartalstag bereit ist, ergibt sich eine direkte Übertretung des Gebots. Man hat sich etwas angeeignet, was nichts eigenes ist. Das Geld, das Woche für Woche beiseite gelegt wird, gehört dem Hausherrn, so sehr, als ob es bereits in seiner Tasche wäre. Die Tatsache, dass es uns erlaubt ist, es eine Zeit lang in unserem Besitz zu behalten, gibt uns nicht mehr Recht, es zu verwenden, als wir einen gleichen Betrag verwenden würden, den ein anderer Mieter uns anvertraut hatte, um ihn auf das Konto des Vermieters zu zahlen.
UNSERE SCHULDIGKEIT GEGENÜBER DER WELT
Zu uns allen sagt die Heilige Schrift: "wisst ihr nicht ... dass ihr nicht euch selbst gehört?" [1. KOR. 6,19] [SLT] Das ganze Gesetz, von dem das achte Gebot ein Teil ist, wird in diesen Worten zusammengefasst: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." [MATTH. 22,37.39] [ELB] Liebe bedeutet Dienst. Die Tatsache, dass wir nicht unser eigen sind, sondern dem Herrn gehören, DER uns nicht nur gemacht, sondern auch erlöst hat, zeigt, dass unser Dienst IHM gehört. Der Apostel Paulus erkannte dies, als er sagte: "diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel Gottes, des ich bin und dem ich diene." [APG. 27,23] Das Gesetz verlangt also, dass wir dem HERRN mit ganzer Seele, ganzer Kraft und ganzem Verstand dienen sollen.
Natürlich können wir nichts direkt für den HERRN tun. ER braucht weder Nahrung noch Kleidung, und wir könnten IHN nicht versorgen, wenn ER es wäre. Aber ER hat uns gezeigt, wie wir IHM einen Dienst erweisen können. SEIN Leben ist der Welt gegeben, deshalb sagt ER, dass jeder Dienst, der Menschen erwiesen wird, IHM erwiesen wird. Wir werden ermahnt: "Alles, was deine Hand zu tun vorfindet, das tue mit deiner ganzen Kraft." [PRED. 9,10] [SLT] Unsere tägliche Arbeit mit aller Kraft des Körpers und des Geistes, die wir haben, zu verrichten, heißt, dies in der Furcht GOTTES zu tun, den HERRN mit aller Kraft zu lieben und IHM zu dienen. So lautet die Ermahnung des Apostels: "Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern mit Einfalt des Herzens und mit Gottesfurcht. Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem HERRN und nicht den Menschen,und wisset, daß ihr von dem HERRN empfangen werdet die Vergeltung des Erbes; denn ihr dienet dem HERRN Christus." [KOL. 3,22-24]
Kraft ist mehr [wert] als Geld, wenn also jemand mit weniger als seiner vollen Kraft dient oder sich damit begnügt, unter irgendeinem Vorwand schlechte Arbeit zu leisten, macht er sich ebenso sicher des Betrugs schuldig, als wenn er Geld zurückhalten würde, das einem anderen gehört. Das Gebot: "Du sollst nicht stehlen" verlangt von uns, dass wir immer unsere beste Kraft geben und unsere beste Arbeit leisten. Es ist eine Sünde und Schande für einen bekennenden Christen, schlechte Arbeit zu leisten.
Das bedeutet nicht, dass jeder sofort Meister seines Faches sein kann, aber es bedeutet, dass man immer sein Bestes geben und immer danach streben soll, sich zu verbessern, und dass man sich nicht anmaßen soll, etwas zu können, was man nicht der Fall ist. Wenn ein Mann, nehmen wir an ein Zimmermann ist und jemand ihm Arbeit anvertraut, in der Erwartung, dass er ein geschickter Arbeiter ist, und er verdirbt die Arbeit und verursacht seinem Arbeitgeber zusätzliche Kosten wegen seiner Unfähigkeit, dann ist das Betrug.
Menschen entschuldigen sich oft für nachlässige Arbeit mit der Begründung, dass sie nur einen sehr geringen Lohn erhalten, aber das ist überhaupt keine [gültige] Entschuldigung. Unsere Pflicht ist es, mit aller Kraft und auf die bestmögliche Art und Weise das zu tun, was wir zu tun haben, ohne Rücksicht auf den erhaltenen Lohn. Wir schulden uns GOTT und durch IHN der Welt. Wenn wir irgendeinen Teil von uns selbst zurückhalten, machen wir uns des Raubes schuldig. Die Schuld besteht bereits, und wir sollen in Anerkennung dieser Schuld arbeiten. Der Lohn, den wir erhalten, ist nicht als Gegenwert für unsere Arbeit zu betrachten, sondern als ein Geschenk Gottes.
Arbeit entspricht Leben, und Geld ist kein Äquivalent für Leben. Wer nur für das arbeitet, was er bekommt, und wer sagt, dass er für den geringen Lohn, den er erhält, genügend Leistung erbringt, schätzt den Wert seines Lebens sehr gering ein. Wenn seine Arbeit wirklich nicht mehr wert sein sollte als das Geld, das er erhält, beraubt er GOTT der Kraft, die IHM zusteht, und so beraubt er die Welt [hinsichtlich] des Dienstes, den er leisten sollte, denn im Gegensatz zu der allgemeinen Vorstellung "die Welt schuldet mir einen Lebensunterhalt", schulden wir der Welt den Lebensunterhalt, den Gott uns bereits im Voraus gegeben hat.
DIEBSTAHL GEGENÜBER GOTT
Es gibt noch einen weiteren Aspekt in dieser Frage, an den nur wenige Menschen denken. [Nämlich den, dass] das Gebot ständig von Menschen gebrochen wird, die ebenso wenig daran denken würden, Geld von einem anderen Menschen zu nehmen, wie ihre eigene rechte Hand abzuhacken. Man könnte ihnen eine beliebige Menge Geld überlassen und sie würden alles zurückgeben und doch sind sie [anderweitig] des Diebstahls schuldig.
GOTT stellt die einfache Frage: "Darf ein Mensch Gott berauben, wie ihr mich beraubt?" Die Menschen, denen ER diese Frage stellt, halten sich für unschuldig, denn sie antworten: "Worin haben wir dich beraubt?" und der HERR antwortet: "In den Zehnten und den Abgaben!" [MAL. 3,8] [SLT] Und ER fügt hinzu: "Mit dem Fluch seid ihr verflucht worden, denn ihr habt mich beraubt, ihr, das ganze Volk! Bringt den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht der HERR der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde! Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht der Erde nicht verdirbt und dass euch der Weinstock auf dem Feld nicht fruchtleer bleibt, spricht der HERR der Heerscharen. Und alle Heidenvölker werden euch glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens werden, spricht der HERR der Heerscharen." [MAL. 3,9-12]
Diese Zurechtweisung und Verheißung hat in unserer Zeit eine besondere Bedeutung, denn die Botschaft bezieht sich [in besonderer Weise] auf das baldige Kommen des Tages des HERRN. Sie ist [ja] nicht zeitlich begrenzt, sondern reicht bis zum Ende der Zeit. Sie ist besonders an diejenigen gerichtet, die meinen, dem HERRN zu dienen, es aber in einem wichtigen Punkt nicht tun. Wenn es schon eine schwere Sünde ist, einen Menschen zu bestehlen, was sollte man dann bezüglich des Raubes GOTT gegenüber sagen!
Man kann einen anderen nur berauben, indem man sich etwas aneignet, das dem anderen gehört. Die Tatsache, dass GOTT uns vorwirft, IHN in Bezug auf den Zehnten zu berauben, beweist also, dass der Zehnte IHM gehört. Dies wird in der Heiligen Schrift klar und deutlich ausgesagt. "Alle Zehnten im Lande von Samen des Landes und von Früchten der Bäume sind des HERRN und sollen dem HERRN heilig sein." [3. MO.27,30] Es mag gesagt werden, dass dies nur unter dem levitischen Gesetz gilt. Aber Wahrheit bleibt Wahrheit für immer. Was einmal dem HERRN gehört, bleibt immer sein. Der Zehnte von allem, was wir erhalten, gehört dem HERRN und nicht uns, auch wenn wir ihn technisch gesehen verdient haben und er uns als Lohn ausgezahlt wird. Auf ein Zehntel unseres Einkommens haben wir nicht mehr Recht als auf das Geld unseres Nächsten. GOTT lässt es in unseren Besitz kommen, um zu prüfen, ob wir die Rechte des Eigentums wirklich achten und IHN als Eigentümer aller Dinge anerkennen oder nicht.
DIE LEHRE CHRISTI ÜBER DEN ZEHNTEN
[Jemand mag einwenden:] "Aber hat der HERR nicht die Schriftgelehrten und Pharisäer getadelt, weil sie den Zehnten peinlich genau zahlen?" Nein, das hat ER nicht, lies [bitte] SEINE EIGENEN Worte: "Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr verzehntet die Minze, Dill und Kümmel, und laßt dahinten das Schwerste im Gesetz, nämlich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Dies soll man tun und jenes nicht lassen." [MATTH. 23,23] Anstatt zu sagen, dass sie den Zehnten nicht hätten zahlen brauchen, sagt CHRISTUS, dass sie es hätten tun sollen, aber ihre Genauigkeit in dieser Sache nicht als Entschuldigung für die Vernachlässigung von etwas anderem heranziehen sollten. "Dies soll man tun" bedeutet: "Ihr seid es schuldig". Der HEILAND erkannte den Zehnten als dem HERRN gehörend an, indem ER sagte, dass wir ihn IHM schulden. ER sagt auch, dass wir in dieser Sache sehr streng sein sollten, denn die Schriftgelehrten und Pharisäer gaben den Zehnten von Kräutern, die von geringem Wert waren, und ER sagt, dass sie es hätten tun sollen.
DER ZEHNTE VOR DER ZEIT MOSES
Die Zahlung des Zehnten wurde lange vor den Tagen Moses praktiziert. Als Jakob seine Vision von GOTT hatte, als er obdachlos und verlassen vor dem Zorn seines Bruders floh, sagte er: "von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben." [1. MO.28,22] Und viele Jahre zuvor wurde Abraham, als er mit der wiedergewonnenen Beute aus der Stadt Sodom zurückkehrte, von dem Priester Gottes Melchisedek empfangen und "demselben gab Abram den Zehnten von allem." [1. MO. 14,20] Abraham hatte geschworen, dass er von dem, was dem König von Sodom gehörte, nicht "einen Faden noch einen Schuhriemen" [1. MO. 14,23] nehmen würde und so gab er die erbeuteten Güter ihren rechtmäßigen Eigentümern zurück - den Zehnten dem HERRN und neun Zehntel dem König, damit er sie nach eigenem Gutdünken verwenden konnte.
Alle, die zu CHRISTUS gehören, sind Abrahams Same und mit ihm Erben der Verheißung. Der Schwur GOTTES an Abraham unterstützt uns in der Flucht an den heiligen Ort, wo CHRISTUS ist als "Priester ... nach der Ordnung Melchisedeks." [HEBR. 5,6] Deshalb ist die Verpflichtung, den Zehnten zu zahlen, für uns dieselbe, wie sie es für Abraham war. Und da der Zehnte dem HERRN gehört, sollte es ebensowenig eine Härte sein, ihn IHM zurückzugeben, wie es eine Härte wäre, einem Nachbarn einiges Geld zu zahlen, das uns treuhänderisch für ihn gegeben wurde.
DER ZEHNTE UND DER SABBAT
Der Zehnte ruht auf der gleichen Grundlage wie der Sabbat, für beide wird [auch] der gleiche Ausdruck verwendet. [Im vierten Gebot heißt es:] "am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN." [2. MO. 20,10] Er [der Sabbat] ist der heilige Tag Gottes. "Alle Zehnten ... sind des HERRN und sollen dem HERRN heilig sein." [3. MO. 27,30] Beide [sowohl der Sabbat als auch der Zehnte] dienen demselben Zweck. Der Sabbat ist keine Last, sondern er lehrt uns Gottes Macht, in welcher wir ruhen dürfen. Die Zahlung des Zehnten ist keine Last, weil er uns nicht gehört. Aber GOTT hat dafür gesorgt, dass er in unsere Hände kommt, damit wir bei der Rückgabe an IHN daran erinnert werden, was ER uns [tagtäglich] schenkt und "uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen." [1. TIM. 6,17] Der Fluch, der auf die Vorenthaltung des Zehnten folgt, ist keine willkürliche Zurschaustellung von Gottes Zorn, sondern die natürliche Folge davon, dass wir Gott aus unserem Leben ausschließen. Der überschwängliche Segen, der versprochen wird, wenn der ganze Zehnte gegeben wird, folgt unweigerlich aus der Anerkennung GOTTES, die uns immer in seiner Gegenwart hält.
GOTT MIT DEN ERSTLINGSFRÜCHTEN EHREN
Viele, welche die Pflicht, den Zehnten zu zahlen, nicht leugnen, zahlen ihn [dennoch] nicht und entschuldigen sich [damit], indem sie sagen: "Ich habe nichts, womit ich zahlen könnte. Nachdem ich meine Familie ernährt und bekleidet habe, habe ich nichts mehr übrig." Wer aber die Mittel hat, Nahrung und Kleidung zu bekommen, der hat auch die Mittel, den Zehnten zu zahlen, denn der Grundsatz, den der Zehnte lehrt, ist dieser, dass neun Zehntel von dem, was wir empfangen, mit dem Segen Gottes weiter reichen werden als das Ganze ohne seinen Segen. Gott sollte bei allen unseren Überlegungen an erster Stelle stehen. Zuerst sollte nach einem getrachtet werden "nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." [MATTH. 6,33] [In diesem Sinne schreibt der Psalmist:] "Ehre den HERRN von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens." [SPR. 3,9]
Es macht für uns keinen Unterschied, was mit dem Zehnten geschieht, nachdem wir ihn in die Schatzkammer des Herrn eingezahlt haben. Dort endet unsere Verantwortung. Wir sollen zahlen, auch wenn er vernichtet würde. Denke [bitte] an die vielen Opfergaben, die dem HERRN gebracht wurden, nur um verbrannt zu werden. Dadurch wollte GOTT dem Volk zeigen, dass ER ihre Gaben nicht brauchte, und sie daran erinnern, dass ER sie unterstützen könnte, auch wenn all ihr Besitz zerstört wurde. Daran sollten wir besonders in diesen Tagen denken, kurz vor dem Tag des HERRN [von welchem Joel bezeugt:] "Verdorben sind die Samenkörner unter den Schollen, die Speicher stehen leer, die Scheunen zerfallen; ja, das Korn ist verwelkt! O wie seufzt das Vieh, wie sind die Rinderherden verstört, weil sie keine Weide haben; auch die Schafherden gehen zugrunde! Zu dir, o HERR, will ich rufen; denn das Feuer hat die Auen der Steppe verzehrt, und die Flamme hat alle Bäume des offenen Feldes versengt! Auch die Tiere des Feldes lechzen nach dir, weil die Wasserbäche vertrocknet sind und das Feuer die Auen der Steppe verzehrt hat." [JOEL. 1,17-20] [Zu dieser Zeit] wenn der Staub wie Schwefel und das Land wie brennendes Pech sein werden, wird es eine großartige Sache sein, erfahren zu haben, dass Gott allein die Hoffnung und der Schutz SEINES Volkes ist.
DIE URSACHE DES STEHLENS
Warum stehlen Menschen? [Nun] weil sie denken, dass sie nicht genug haben und nicht darauf vertrauen können, dass GOTT für ihre Bedürfnisse sorgt. Manche kennen den HERRN nicht und meinen, dass sie für sich selbst sorgen müssen. Andere, die behaupten, den HERRN zu kennen, verlieren ihr vermeintliches Vertrauen, sobald sie Schwierigkeiten sehen. Wir sehen also, dass die Ursache dessen, was allgemein als Diebstahl erkannt wird, identisch ist mit allem Misstrauen gegenüber GOTT.
Es gibt viele, die den Zehnten nicht zahlen, weil sie nie erkannt haben, dass es eine Pflicht ist. "Darf ein Mensch Gott berauben?" [Nun] viele, die ihre Mitmenschen nie beraubt haben und einen Ruf der Ehrlichkeit haben tun dies. [Aber] Der HERR bezeugt, dass der Zehnte IHM gehört. Dann sollte ER diesen auch haben. Aber wenn ich ihn behalte und benutze, obwohl ich weiß, was die Bibel darüber sagt, wie könnte mein Nächster Vertrauen genug zu mir haben, um mir anzuvertrauen, was ihm gehört? Wenn ein Mensch Gott beraubt, wird er dann nicht auch seine Mitmenschen berauben? Kann man einem solchen Menschen trauen? Ja, denn es gibt ein Gesetz gegen Diebstahl, und jemand, der seinen Nächsten bestiehlt, wird nicht nur bestraft, sondern er verliert Vertrauen und Ansehen. [Da aber] der HERR das Seine nicht sofort verlangt und ER nicht jeden Monat und jedes Jahr eine Abrechnung fordert nehmen wir uns in unserem blinden Egoismus Freiheiten mit IHM [heraus] indem wir uns einreden "Der HERR sieht's nicht, und der Gott Jakobs achtet's nicht." [PS. 94,7] Und da niemand weiß, ob wir den Zehnten zahlen oder nicht, verlieren wir nicht das Ansehen bei den Menschen, oder wir können das Ansehen erlangen, den Zehnten zu zahlen, obwohl wir [nur] einen Bruchteil davon zahlen und diesen Zehnten nennen. Es gibt [auch] Ehrlichkeit um des Scheins willen und aus Furcht vor dem Gesetz. Fragen wir uns selbst, ob unsere vermeintliche Ehrlichkeit nur ein Schein ist, eine äußere Show, und ob wir nur deshalb ehrlich sind, weil die Gefahr besteht, dass wir entdeckt und bestraft werden, wenn wir nicht so handeln würden?
DAS GEHEIMNIS ALLER EHRLICHKEIT
Und noch etwas. Der Apostel Paulus bezeugt die große Freigebigkeit der Gemeinden in Mazedonien, trotz ihrer "großen Prüfung" und "ihrer tiefen Armut." Er brauchte sie nicht anzuflehen, ein Opfer für die Sache Gottes zu bringen, sondern er berichtet: "Wir wollen euch aber, ihr Brüder, von der Gnade Gottes berichten, die den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist. In einer großen Prüfung der Bedrängnis hat ihre überfließende Freude und ihre tiefe Armut die Schätze ihrer Freigebigkeit zutage gefördert. Denn nach [ihrem] Vermögen, ja ich bezeuge es, über [ihr] Vermögen hinaus waren sie bereitwillig; und sie baten uns mit vielem Zureden, dass wir die Liebesgabe und [ihre] Gemeinschaft am Dienst für die Heiligen annehmen sollten. Und [sie gaben] nicht nur [so], wie wir es erhofften, sondern sich selbst gaben sie hin, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes." [2. KOR. 8,1-5] [SLT] Die Ursache für dies [übergrosse Freigibigkeit der mazedonischen Gemeinden] war, [also] die Übergabe der Gläubigen an den HERRN. [Und genau] das ist das Geheimnis aller Ehrlichkeit, denn wer dem HERRN gegenüber ehrlich ist, wird nie jemanden betrügen.
Nicht nur unser Eigentum, sondern wir selbst gehören dem HERRN, und wir sollen IHM das SEINE zukommen lassen. Wenn wir erkennen, dass wir nicht unser Eigentum sind, sondern dass unser ganzes Wesen IHM gehört, werden wir auch erkennen, dass wir kein eigenes Recht auf unser Eigentum haben. Kraft ist mehr [wert] als Geld, und das Gebot "Du sollst nicht stehlen" verbietet uns, Gott die Kraft zu rauben, die IHM zusteht. Wenn ich das Eigentum meines Nächsten mutwillig zerstöre, ist es dasselbe, als ob ich seine Güter stehlen würde. Alle unsere Glieder gehören dem Herrn, als als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Wenn wir sie in irgendeiner Weise missbrauchen, indem wir sie unserer persönlichen Befriedigung dienen lassen, sind wir des Diebstahls schuldig. Wir schulden [aber] dem HERRN nicht nur all die Kraft, die wir in diesem Augenblick haben, sondern alle, die wir haben könnten, wenn wir nach dem Gesetz des Lebens in CHRISTUS leben würden.
( Ellet J. Waggoner, Juni 1901 )
Wer gerne auch die Zusammenstellung bezüglich des ersten Gebotes lesen möchte kann dies unter nachstehendem Linkt tun:
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/JesusComesBackSoon/75364/
In dem vorstehend verlinkten Blog besteht die Möglichkeit zum Blog über das zweite Gebot zu gelangen, In diesem Blog dann weiter zum Blog über das dritte Gebot usw.