Thea und Lia sind einfach tierisch

Bluehorse

Die beiden Schwestern Lia (82 ) und Thea (92), die ich (67 ) im Café Rosenbusch kennengelernt hatte, mögen Abwechslung. Manchmal binden sie mich in ihre Aktivitäten ein. Das ist gut für mich, denn so komme ich aus meinem Trott auch mal raus. Gemeinsame Unternehmungen halten die Freundschaft lebendig.
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Lia: Thea, die Dokumentation über das Tierleben in China war soooo wunderbar.
Thea: Ich weiß.
Lia: Ich mag Tiere.
Thea: Dann kümmer Dich mal um die Spinnen im Schlafzimmer.
Lia: Igitt. Ich mag keine Spinnen.
Thea: Eben hast Du noch gesagt, dass Du Tiere magst.
Lia: Ja, aber doch keine Spinnen. Die finde ich eklig. Delfine finde ich toll. Denen könnte ich den ganzen Tag zuschauen.
Thea: Ein so großes Schwimmbecken passt nicht in unser Wohnzimmer.
Lia: Aber wir könnten in einen Zoo fahren.
Thea: Wir haben kein Auto und nicht jeder Zoo hat Delfine.
Lia: Kein Problem – ich frage Bluehorse.

Riiiiiiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing

Bluehorse: Guten Morgen. Hier ist die städtische Bedürfnisanstalt.
Lia: Ich bin’s doch, die Lia.
Bluehorse: Guten Morgen, Lia. Was soll ich gegen Dich unternehmen?
Lia: Sei bitte lieb und unternimm gar nichts gegen mich. Thea will in den Zoo. Daher wollte ich Dich fragen, ob Du uns fahren kannst.
Bluehorse: Das kann ich tun. Wollt ihr nur in den Zoo gefahren werden oder auch noch am gleichen Tag zurück?
Lia: Natürlich wollen wir auch zurück. Was denkst Du denn?
Bluehorse: Im Zoo bekommt man immer etwas zu essen. Es hätte ja sein können, dass ihr von Bocholt in den Zoo umziehen wollt.
Lia: Nein, das wollen wir nicht. Wir wollen nur Delfine anschauen.
Bluehorse: Na gut, passt es Euch morgen gegen 11 Uhr?

------------- Und so kam es, dass ich anderntags mit beiden im Duisburger Zoo landete -----------

Thea: Lia, Du zahlst für uns alle.
Lia: Warum ich?
Thea: Weil es Deine Idee war.
Lia: OK. Dann gib mir mal Dein Portemonnaie, ich habe meins zuhause vergessen.
Thea: Ein Glück, dass Dein Kopf angewachsen ist.
Lia: Du hackst immer auf mir herum.
Thea: Ich bewundere nur die gute Voraussicht Gottes.
Lia: Was hat Gott mit dem Zoo zu tun?
Thea: Wenn Gott den Zoo nicht geschaffen hätte, müssten wir nach Afrika fahren, damit Du Deine Verwandten besuchen kannst.
Lia: Ich infiltriere mich nicht mit Tieren.
Thea: Unsere Wohnung ist infiltriert mit Spinnen. Du meinst identifizieren.
Bluehorse: Nun streitet euch nicht. Macht voran. Hinter uns hat sich schon eine lange Schlange gebildet.
Lia: Ich mag keine Schlangen.
Thea: Dann verstehe ich nicht, warum Du so langsam bist.

Dame an der Kasse: Junge Frau, die Besichtigung der Kasse ist kostenfrei, aber mir wäre es doch lieb, sie würden sich dafür an die Seite stellen und die Leute vorbeilassen, die in den Zoo wollen.

------ irgendwie gelang es uns dann doch, in den Zoo zu gelangen -----

Lia: Hast Du den Mann hinter uns gesehen?
Thea: Nein, was ist mit ihm?
Lia: Er hat so böse geschaut, wie ein Gorilla.
Bluehorse: Gorillas sind friedliche Tiere.
Thea: Aber sie sind nutzlos.
Lia: Sie können Bananen essen.
Thea: Das können wir auch.
Lia: Wenn Gorillas keine Bananen essen würden, hätten wir auf der Welt einen riesigen Berg mit Bananen.
Thea: wir Deutsche essen sicher mehr Bananen als die Affen.
Lia: Meinst Du, dass deshalb die Lehrer meinen, wir seien mit den Affen verwandt?
Bluehorse: Ich denke, dass viele Lehrer an die Richtigkeit der Evolutionstheorie glauben. Und nach dieser Theorie, gab es zuerst Affen und dann erst Menschen.
Lia: Warum?
Thea: Damit Menschen von den Affen lernen, wie man eine Banane schält.
Lia: Schau mal dort, da ist ein Affengehege. Die Affen werfen die Schalen einfach auf den Boden.
Thea: Das können Menschen auch.
Lia: Was für einen Vorteil haben denn Menschen?
Bluehorse: Menschen haben eine Müllabfuhr.
Lia: Für Affen?
Thea: Nein, für die Schalen, die auf den Boden fallen.
Lia: Gott ist gut, er hat sogar an die Müllabfuhr gedacht.
Thea: Davon steht aber nichts in der Bibel.
Lia: Gott kann ja nicht alle seine Gedanken in die Bibel schreiben.
Bluehorse: Was nicht in der Bibel steht, kann Gott auch durch Gedankenübertragung uns Menschen mitteilen.
Lia: Den Gedanken an die Einrichtung einer Müllabfuhr hatte ich noch nie.
Thea: Du bist eben so oft gedankenlos. Daher findet auch keine Übertragung statt.
Bluehorse: Das war aber jetzt gemein, Thea.
Lia: Sie ist oft gemein zu mir.
Thea: Ich sage ja nur, was faktisch feststellbar ist.

Bluehorse: Wenn wir in der Liebe leben, merkt man das an unseren Worten, die aus dem Herzen und aus dem Mund kommen.
Thea: Ich lebe in Bocholt.

Bluehorse: Also ich schlage vor, dass ihr Euch die Delfine anschaut, die sind lustig und friedlich. Das wirkt sich sicher positiv auf die Laune aus.

Thea: Ich habe gute Laune.
Lia: Aber nur, weil Du auf mir rumhacken kannst, alte Zimtziege.
Thea: Und was willst Du machen, Bluehorse?

Bluehorse: Ich gehe zu den Kamelen.
Lia: Warum? Das sind doch keine schönen Tiere.
Bluehorse: Kamele sind wie Menschen. Wenn ich sie beobachte, fällt mir Gottes Planung für uns Menschen auf. Das finde ich spannend.
Thea: Was für einen Plan?
Bluehorse: Das fragte ein Kamelkind seine Mama auch. „Warum haben wir zwei Höcker?"
Kamelmama: "In einem Höcker haben wir etwas zu essen, wenn wir durch die Wüste laufen. Im anderen Höcker haben wir etwas zum Trinken, wenn wir keine Oase finden."
Kamelkind: "Und warum haben wir so lange Wimpern?"
Kamelmama: "Damit uns der Wüstensand nicht in die Augen geweht wird."
Kamelkind: "Wenn wir alles für die Wüste haben, warum leben wir dann im Zoo?"

Thea: Und was hat das mit Menschen zu tun?
Lia: Ich weiß es, ich weiß es, ich weiß es, ich weiß es!
Thea: was weißt Du?
Lia: Wenn Menschen gefangen und unnatürlich leben, dann nutzen auch Gottes Gaben nichts.
Thea: Ja – und was sollen Menschen dann machen? Etwa die Gitter anstarren, wie die Kamele?
Bluehorse: Nein, aber denken. Gut nachdenken. Dafür hat Gott uns einen Verstand gegeben. Dann finden wir eine Lösung.
Thea: steht das auch in der Bibel?
Bluehorse: Nicht so ganz. Wenn wir uns nur auf den Verstand verlassen, halten wir das Gute für schlecht und das Schlechte für gut. So sieht ja auch die Welt aus. Wir sollten uns mehr auf Gott verlassen, auch wenn wir denken. Gott kann unsere Gedanken lenken.
Thea: Und was sollen wir machen, wenn noch keine göttliche Eingebung kommt?
Lia: Ich weiß es. Ich weiß es schon wieder: wir machen es dann wie die Affen: Wir essen solange eine Banane.

© JJ