Der Weg

einSMILEkommtwieder

Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Psalm 23,3


O Vater, wie bin ich wütend auf dich!
Natürlich weiß ich, dass du mich führst, aber warum immer in eine andere Richtung, als ich es mir vorstelle?
Es gibt so viele Wege, die auf dasselbe Ziel zulaufen.
Warum muss es für mich immer der beschwerlichste sein?


Ich will es nicht verstehen,
mein Weg der ist so schwer.
Ich kann es nicht einsehen,
dass alles läuft verquer.

O Herr kannst du mir sagen,
warum ist der Weg so lang?
Warum muss ich mich plagen,
auf diesem schweren Gang?

Ich wollt´ den Weg nicht gehen,
o Herr, du bist gemein!
Ich wollt´ es nicht verstehen,
o nein, ich seh´s nicht ein.

Du wolltest mir oft sagen,
dass ich dich bald versteh´,
dass ich in all den Plagen,
bald deine Allmacht seh´.

Ich wollte auf dich trauen,
denn du hast mich´s gelehrt.
Ich lernte auf dich schauen,
wenn mein Weg war erschwert.

Gut Ding braucht Weile,
bald ich dies´ Wort verstand.
Gott hat keine Eile,
führt er uns an der Hand.

Es war wohl meine Jugend,
dass ich war so ein Narr.
Geduld ist eine Tugend,
heut´ weiß ich das ist wahr.

Im Mosaik des Lebens
seh´ ich heut´ Stein für Stein,
dass gar nichts ist vergebens,
das seh´ ich heute ein.

Erst jetzt begreif´ ich deine Lehre,
seh´ ich es vor mir sonnenklar,
dass dieser Weg der schwere,
der bessere für mich wahr.


Ich fühle ganz genau, wie du jetzt über mich lächelst.
Du hast mir wieder einmal meine Dummheit vor Augen geführt.
Angefangen habe ich dieses Gedicht in der Absicht, mir meine Wut und Enttäuschung von der Seele zu schreiben.
Doch mitten im Schreiben hat sich all das in die Erkenntnis gewandelt, wie weitsichtig und liebevoll du mich auf rechter Straße führst, um Wegkreuzungen zu umgehen, die dann doch nur in die falsche Richtung geführt hätten.

So hast du mich wieder zurück auf den richtigen Weg geschubst.
Danke, dass ich auch einmal auf dich wütend sein darf und du mich trotzdem liebst und mir das auch zeigst.



(aus "Augenblicke der Liebe" von Andrea Görtz)