weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Lust auf wahres Leben

Lust auf wahres Leben
Denn du hast mich vor dem drohenden Tod gerettet, meine Füße vom drohenden Abgrund zurückgehalten.
Ich darf in deiner Nähe weiterleben, weil du mich das Licht noch sehen lässt!

Psalm 56,14 (GN)


Nach dem Krieg war alles verwüstet.
Trümmer überall.
Ich sah den Menschen um mich ins Angesicht und entdeckte in den verzerrten Gesichtern den Hunger.
Ich ließ jedes Stückchen Brot stehen, wenn es mir nicht gerade schwindelig vor Augen war.
Es reichte schon, das Brot anzusehen.

Die Nachkriegszeit war eine Zeit der großen Hoffnungen – Kinder warteten auf ihre Väter, die heimkehren sollten.
Ich wartete auch auf meinen Vater.
Dann, dachte ich, wird er, mein Vater, für mich und meine Mutter das tägliche Brot verdienen, dann wird unser Hunger gestillt sein.

Eines Tages entdeckte ich ein Bild, das meine Mutter immer versteckt hielt.
Ich sah es mir an.
Es zeigte mehrere junge Männer, darunter meinen Vater als Offizier.
In diesen Tagen kamen immer mehr Kriegsgefangene, die aus russischer Gefangenschaft entlassen wurden, heim.
Die Züge mit den Heimkehrern kamen spät vor Mitternacht an.
Mit dem entdeckten Bild in der Hand lief ich dann in die finstere Nacht hinein, zum Bahnhof des kleinen Dorfes.
Denn an jenem Abend sollten wieder viele der entlassenen Heimkehrer eintreffen.
Ich stellte mir vor, wie ich meinem Vater in die Arme laufe und ihm sage, dass ich ihn erwarte.

Ich wollte ihm sagen, wie oft ich das "Vaterunser" für ihn gebetet hatte, wie oft ich meiner Mutter in der Nacht die Tränen getrocknet hatte, und … der Zug fuhr in den Bahnhof ein.
Für mich eine große Enttäuschung – er war nicht dabei.
Lange brannten die Tränen in meinem Gesicht.
Ich wusste nun, dass ich ihn in diesem Leben nie mehr sehen würde.

Die Trauer um ihn begleitete mich in meinen Kindertagen.
Dieser Verlust schmerzte.
Während eines Schulausfluges der Klasse in einen Wald entdeckte ich im Schatten blühendes Vergissmeinnicht.
Diese schöne Wiesen- sowie Waldblume mit ihren blauen Blüten spendete mir etwas Trost.
Sie erinnerte mich an einen Vers, den ich gehört hatte, "Vergissmeinnicht am Wegesrand".
Am nächsten Tag ging ich erneut in den Wald, ganz allein.
Ich pflückte einige Blüten und bewunderte sie, stellte aber bald fest, dass sie schnell welk wurden.

Heute verstehe ich alles besser, nachdem ich viel im Wort Gottes gelesen habe.
Leben und Tod sind immer nah beieinander.
Diese Erkenntnis fand ich im Galaterbrief 2,20 (GN).
Da schreibt der Apostel Paulus "Sofern ich noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sein Leben für mich gegeben hat." *
Das gilt auch mir.
Ich bin dankbar, dass ich erfahren durfte, dass Jesus für mich, meine Familie und für dich, die/der du diese Zeilen liest, gestorben ist.


(aus "Augenblicke der Liebe" von Katharina Gaadt)

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
einSMILEkommtwieder 18.04.2021 15:16
*Genau dieses "Vertrauen auf wahres Leben" wünsche ich in der jetzigen Zeit – die keinesfalls vergleichbar ist mit der geschilderten Nachkriegszeit - allen Lesern ...
… mit Segensgrüßen zum Sonntag
Vera
 
Rosenlied 18.04.2021 16:02
⛪Danke @EinSMILEkommtw.. für die berührende 
Geschichte, von dem Kind, dass seinen Vater am 
Bahnhof nicht gefunden und niemehr wiedergesehn hat..

⛪Gottseidank hat uns Jesus den Himmel versprochen. 
Diese Aussicht, wenn wir "in Seiner Lehre verharren, 
ist das Schöne an unserm Glauben...
 
Friedensstifter 18.04.2021 21:14
Danke "einSMILEkommtwieder" für diese einfühlsame Geschichte. 😊

Danken wir Gott, dass wir Seine Kinder sein dürfen, dass wir Sein Wort haben und daraus Kraft für jeden einzelnen Tag sowie Zuversicht und Hoffnung schöpfen können. Gerade auch in diesen IRREN Zeiten! 🙏
  
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren