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Gedanken zum Sonntag

Gedanken zum Sonntag
Liebe immer wieder neu entdecken
von Gert Holle

Wenn der Frühling kommt und die Sonne lacht, dann wird alles wieder gut - Hoffnungen gegen allen Augenschein: nach dem langen, schneereichen Winter, der sich in diesen Tagen noch einmal aufbäumt.
Wie gut, dass es wieder Frühling wird!
Einladend!
Die Natur, die trotz allem, gute Schöpfung unseres Gottes:
Der weite Himmel, das erst Zwitschern der Vögel, Schneeglöckchen, Krokusse, Blüten an den Zweigen, die Wärme der Sonnenstrahlen.
Neues Leben ist erwacht.
Das kann uns verändern.
Wir fühlen uns als Teil dieser Erde, öffnen uns und können etwas abgeben von der Wärme, der Freundlichkeit und Liebe, die wir spüren.
Sicherlich wird dann nicht alles wieder gut, aber manches besser.
Hoffentlich.
Und vielleicht entdecken wir dann in dem, was uns Gott zeigt, seine Liebe immer wieder neu.


Die Dichterin Heidrun Gemähling fragt:

Siehst du das Bild
eines Augenblicks,
eines endenden Tages?

Siehst du die Farbenpracht
des Wolkenhimmels
der die Nacht einleitet?

Siehst du den unaufhaltsamen
Sonnenuntergang, der sein
Farbenspiel im Wasser spiegelt?

Siehst du die schattenhaften
Gebilde im stillen Nass,
die der Sonne Halt
zugeben scheinen?

Siehst du es mit deinen Augen?
Kannst du einen Schöpfer erkennen?
Siehst du des Schöpfers Werke?
Siehst du seine Liebe?


Ist es nicht ein Beweis von besonderer Liebe zu uns Menschen, wenn Gott unser Sehvermögen so geschaffen hat, dass wir die Farbigkeit dieser Welt sehen und bewundern können?
Die Freude darüber bereichert unser Inneres, hilft uns, den Problemen des Alltags entgegenzuwirken, die unser geistiges Gleichgewicht nur allzu leicht aus der Bahn werfen können.
Wirklich reich ist jeder, der die Schönheiten der Natur sehen kann, um aufzutanken für das oft beschwerliche Leben.

"Die Liebe ist von Gott, und wer liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott."
Schreibt der Verfasser des biblischen 1. Johannesbriefes.
Häufig begegne ich der Auffassung, der christliche Glaube habe etwas Leidenschaftsloses, ja geradezu Leidenschaftsfeindliches.
Und schnell werden da schlechte Beispiele aufgeführt.
Doch von der Bibel her sieht es anders aus.
Gottes Liebe wird dort als dynamisch-leidenschaftlich, als kraftvoll geschildert.
Und auch für die menschliche Liebe gilt: Gefühle und Leidenschaft, Herzlichkeit, dynamische Glut.
Gerade das macht die Liebe zu den Menschen, zu Gott und zu mir selbst "rund".
Und die erotische Liebe ist selbstredend Leidenschaft.

Als Christ sage ich "Ja" zu meinen Gefühlen und Leidenschaften – mögen sie nun "Liebe" heißen oder auch "Zorn".
Es sind Gottgeschenkte, gesunde Lebenskräfte.
Dank ihnen kann ich überhaupt etwas erreichen, habe ich Antrieb.
In einem verantwortlichen und maßvollen Umgang mit Möglichkeiten, die jedes Gefühl bringt, wird leidenschaftlicher Zorn über Ungerechtigkeit zum Mut, sich für Gerechtigkeit einzusetzen.
Maßvoll ausgelebte Liebe führt zu einer von Achtung, Nähe und Distanz geprägten zwischenmenschlichen Beziehung und Partnerschaft.
Zur Liebe gehört die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen sich mit ihnen zu freuen oder mit ihnen traurig zusein, auf sie einzugehen und ihnen zu helfen, so weit es in meinen Kräften steht.
Die Liebe lässt uns Menschen folgen, in allen ihren möglichen Entfaltungen.
Doch selten können wir von dem Menschen, den wir lieben sagen, wer er ist.
Wir lieben ihn einfach.
Und wenn man sich liebt, fühlt sich dieser Mensch verwandelt und auch dem Liebenden entfaltet sich, wie es Max Fritsch einmal ausgedrückt hat,
"das Nächste, das lange Bekannte.
Vieles sieht er wie zum ersten Male.
Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis."

Wenn die Zeit die Farben ruft
quillt hervor ein Staunen
wie auf Flügeln wundersam
schwebt heran ein Zauber.*

Mögen Sie diesen Zauber in diesem Frühjahr entdecken!


* "Frühlingszauber" von Heidrun Gemähling

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 11.04.2021 07:59
Gott,ich bitte Dich,dass meine Liebe zu anderen noch tiefer wird und an Erkenntnis und Einsicht zunimmt. Phil. 1,9

Einen schönen Sonntag, liebe Vera und für Euch Alle.
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2021 08:14
Frère Roger: Etwas ganz Einfaches

Beim Aufschlagen des Evangeliums könnte man sich vorstellen: Die Worte Jesu stammen wie aus einem uralten Brief, der mir in einer unbekannten Sprache geschrieben wurde. Da ihn jemand an mich richtet, der mich liebt, versuche ich den Sinn zu verstehen; und ich werde das Wenige, das ich begreife, in die Tat umsetzen.

Zunächst kommt es nicht auf umfangreiches Wissen an. Dieses hat zwar seinen Wert, aber der Mensch beginnt das Geheimnis des Glaubens zuerst mit dem Herzen zu erfassen, tief im Innern. Das Wissen kommt später. Man bekommt nicht alles auf einmal. Inneres Leben wächst allmählich. Heute – mehr als gestern – ergründen wir den Glauben Stück für Stück.

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Tief im Menschen liegt die Erwartung einer Gegenwart, das stille Verlangen nach einer Gemeinschaft. Vergessen wir nie: das schlichte Verlangen nach Gott ist schon der Anfang des Glaubens.

Niemand kann für sich allein das gesamte Evangelium begreifen. Jeder Mensch kann sich sagen: In der einzigartigen Gemeinschaft, welche die Kirche ist, verstehen und leben andere, was ich vom Glauben nicht begreife. Ich stütze mich nicht nur auf meinen eigenen Glauben, sondern auf den Glauben der Christen aller Zeiten, seit Maria und den Aposteln bis heute. Und Tag für Tag mache ich mich bereit, dem Geheimnis des Glaubens Vertrauen zu schenken.

Es zeigt sich, daß der Glaube, das Vertrauen auf Gott, etwas ganz Einfaches ist, so einfach, daß alle ihn annehmen können. Er ist wie ein Schritt, den wir tausendfach von neuem tun, ein Leben lang, bis zum letzten Atemzug.

Frère Roger, Taizé
.
 
Schneeball 11.04.2021 09:44
Ja - "der Glaube/das Vertrauen" ist etwas ganz,ganz Einfaches - so einfach wie das Atmen.
Ruhig,einfach,schlicht - aber doch das Größte,weil es uns mit "Dem Größten" verbindet.
--
Damals - im Garten Eden - hauchte ER uns diesen "ruach/=Lebensatem" ein - und so lange
wir leben - atmen wir. Nur - wie ? In Bezug zu IHM ? Oder in Selbstbezogenheit ?
Das ist die Frage !
---
Gestern hatte ich Besuch von einer lieben Freundin.Sie brachte Fotos mit von der Geburt
der zweiten,kleinen Tochter ihrer Tochter.Also eine kleine Enkelin.
--
Die Fotos in ihrer Schlichtheit berührten mich sehr: Das Neugeborene liegend nach der
Geburt auf seiner Mama.
Der glückliche Vater: Den Winzling im Arm.
--
Das Wunder "neuen Lebens":Gegeben von Gott - ein Geschenk an uns !
--
Ich wünsche mir,daß wir in Liebe wachsend (@Vivianna,7.59) mit "Leben" umgehen !
--
Allen,die hier lesen : Einen guten Sonntag !
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2021 12:17
danke Vera für den schönen Beitrag, Du sprichst mir imer wieder aus dem Herzen
- danke auch Sadie für den Teyt von Frere Roger, Du weißt sicher wie wertvoll mir Taize ist
 
einSMILEkommtwieder 11.04.2021 19:56
Mit Freude habe ich EURE Gedanken am Sonntag zu dem Text "Liebe immer wieder neu entdecken" gelesen!
DANKESGRÜSSE
Vera
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