Auch wenn der Inhalt dieser Artikel von Ellet J. Waggoner bereits vor etwa 120 Jahren verfasst wurde, hat er deswegen nichts an seiner Bedeutsamkeit für das persönliche, insbesondere auch geistige Leben eines jeden Nachfolgers des Sohnes Gottes verloren.
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Mein Wunsch ist, dass jeder Leser durch den (bzw. die) Artikel reichlich gesegnet wird und das Gelesene in seinem Leben Frucht zur Ehre Gottes bringen möge.
Die angegebenen Bibelverse wurden, sofern nicht speziell angegeben, aus LUTHER 1912 entnommen. Die Abkürzungen [KJV] [LUT2017] [ELB] [SLT1951] und [SLT] stehen falls vorhanden für King James Version, Luther 2017, Elberfelder, Schlachter 1951 und Schlachter 2000.
Eckige Klammern im Text beinhalten Einfügungen von mir, die einer besseren Verständlich-keit nach Übertragung des Artikels ins Deutsche dienen sollen.
DAS FÜNFTE GEBOT [DES LEBENS]
10.04.2021 20:42
DAS FÜNFTE GEBOT [DES LEBENS]
10.04.2021 20:42
DAS FÜNFTE GEBOT [DES LEBENS]
[Das fünfte Gebot des Dekalogs lautet:] "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der HERR, dein Gott, gibt." [2. MO. 20,12]
DIE FREIHEIT DES GESETZES
Beachten wir zuerst den letzten Teil dieses Gebotes, welcher zeigt, dass das Gesetz in seiner Anwendung nicht begrenzt ist, sondern für alle Ewigkeit gilt. "auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der HERR, dein Gott, gibt." Betrachte [bitte] die Umstände, unter denen das Gesetz gegeben wurde. Der HERR hatte SEIN Volk gerade aus Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt. Es ist offensichtlich, dass ER sie nicht in die Knechtschaft geführt hatte. Deshalb ist das Gesetz nicht, wie manche annehmen, ein Joch der Knechtschaft, sondern ein Geschenk an freie Menschen. Der Herr führte SEIN Volk aus der Knechtschaft heraus, damit sie frei wären, SEIN Gesetz zu halten. [Der Psalmist bezeugt:] "So führte er sein Volk in Freuden heraus und seine Auserwählten mit Jubel ... und gab ihnen die Länder der Völker, ... damit sie hielten seine Gebote und seine Gesetze bewahrten. Halleluja!" [PS- 105,43-45] [LUT2017] [und weiter:] "... ich will in Freiheit wandeln; denn ich suche deine Gebote." [PS. 119,45] [KJV] Das Gesetz ist so weit davon entfernt, Knechtschaft zu sein, dass nur freie Menschen es halten können. [Der Psalmist schreibt weiter:] Das Gesetz Gottes "ist Wahrheit." [PS. 119,142] [und CHRISTUS erklärte:] "die Wahrheit wird euch frei machen." [JOH. 8,32]
DAS LAND DAS DER HERR GIBT
Was ist das Land, von dem in diesem Gebot gesprochen wird? Das Volk, zu dem es gesprochen wurde, verstand es sehr wohl, oder zumindest hatte es die Fähigkeit, es zu verstehen. Ihm war schon vor dem Auszug aus Ägypten gesagt worden, dass sie - in Erfüllung der Verheißung Gottes an Abraham Hunderte von Jahren zuvor - befreit werden würden. Gott sagte: "Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, dass ich ihnen das Land Kanaan geben will, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie Fremdlinge gewesen sind. Und ich habe auch das Seufzen der Kinder Israels gehört, weil die Ägypter sie zu Knechten machen, und habe an meinen Bund gedacht. Darum sage den Kindern Israels: Ich bin der HERR, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten und will euch erlösen durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte. Und ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der euch aus den Lasten Ägyptens herausführt. Und ich will euch in das Land bringen, um dessentwillen ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, dass ich es Abraham, Isaak und Jakob gebe. Das will ich euch zum Besitz geben, ich, der HERR." [2. MO. 6,4-8] [SLT] Als Gott Abraham diese Verheißung gab, sagte er: "Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dein Gott zu sein und der deines Samens nach dir. Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land zum ewigen Besitz geben, in dem du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land Kanaan, und ich will ihr Gott sein." [1. MO. 17,7-8] [SLT] Das Land wurde Abraham und seinen Nachkommen versprochen, und sowohl er, als auch sie, sollten es zum ewigen Besitz haben. Doch Gott "gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fuß breit." [APG. 7,5] Abraham jedoch starb [bezüglich des ihm Zugesagten] in der vollen Gewissheit des Glaubens, denn GOTT hatte ihm beim Abschluss des Bundes zugesagt, dass er, bevor er das verheißene Erbe erhalten, sterben würde (Siehe dazu 1. Mose 15,13-18). Abraham verstand also sehr wohl, dass das verheißene Land nur durch die Auferstehung der Toten empfangen werden konnte und dass es geschenkt werden würde, wenn Gott alle Entschlafenen auferwecken würde. "Denn die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein sollte, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteilgeworden durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens." [RÖ. 4,13] [LUT2017]
DIE ZUKÜNFTIGE WELT
Das Land, welches Abraham verheißen wurde, war also die Erde, und dass dies [wirklich auch] das Land ist, auf das sich das [fünfte] Gebot bezieht, zeigt sich im Epheserbrief Eph. 6:2, 3, wo das Gebot so zitiert wird: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: »damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden«." [EPH. 6,2-3] [SLT] Somit ist die ganze Erde jedem gegeben, der sich durch seinen Gehorsam als Kind Abrahams erweist. Aber nicht die Erde, wie sie jetzt ist. Oh nein, Gott hat dem Menschen diese jetzige böse Welt nicht gegeben. Es ist höchst entehrend für unseren Vater, wenn Menschen sich um irgendeinen Teil der Erde, wie sie jetzt ist, streiten und sie als ihr Recht beanspruchen, kraft der Gabe Gottes. Nehmen wir an, ein Freund von Ihnen, der als sehr wohlhabend bekannt ist, würde Ihnen versprechen, Sie mit Kleidung zu versorgen, und würde dieses Versprechen als etwas sehr Wertvolles proklamieren und Ihnen dann [aber] nur ein paar abgetragene Kleidungsstücke geben, die er in einem Pfandhaus gekauft hat. Sie würden sich [kaum] damit brüsten und dies als Beweis für Großzügigkeit anführen. Andere, die von diesem Geschenk wüssten, würden sagen: "Man sollte denken, dass ein so reicher Mann etwas Besseres tun könnte, als solche alte Kleidung zu geben", und Sie würden sich für Ihre Bekanntschaft schämen. So sollten wir [auch] viel zu viel Respekt vor unserem himmlischen Vater haben, um irgendjemandem zu sagen, dass es diese alte, abgenutzte Erde ist, die ER uns zum Besitz gegeben hat. ER ist ein König, und ER gibt wie ein König. Außerdem wissen wir, dass es nicht diese gegenwärtige böse Welt ist, die uns durch die Verheißung zugesichert wird, denn das gegebene Land ist für einen ewigen Besitz, und diese Welt "vergeht mit ihrer Lust." [1. JOH. 2,17] Wir aber "warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt." [2. PETR. 3,13] Das Land, in welches Gott Israel aus der Knechtschaft führte, war SEINE EIGENE Wohnung, wie wir im Lied des Mose lesen, als sie am Ufer des Schilfmeeres standen und von ihren Widersachern befreit waren. "Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit dein Volk, das du erlöst hast, und hast sie geführt durch deine Stärke zu deiner heiligen Wohnung. ... Du brachtest sie hinein und pflanztest sie ein auf dem Berge deines Erbteils, den du, HERR, dir zur Wohnung gemacht hast, zu deinem Heiligtum, Herr, das deine Hand bereitet hat. Der HERR wird König sein immer und ewig." [2. MO. 15,13.17.18] [LUT2017] Über die [zukünftige] Erfüllung [bezeugt die Offenbarung das Nachstehende:] "die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." [OFFB. 21,3] "Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein." [OFFB. 22,3-4] [LUT2017]
Leider glaubten die Israeliten nicht, und so konnten sie das verheißene Land nicht einnehmen. [Dies bestätigt der Hebräerbrief wie folgt:] "Welchen schwor er aber, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die sich weigerten zu glauben? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens." [HEBR. 3,18-19] [SLT] Dennoch gilt die Verheißung, wie wir bereits gelesen haben, immer noch. Mehrere hundert Jahre nach der Zeit für die Erfüllung der Verheißung, die Gott Abraham geschworen hatte, die die Israeliten aber wegen ihres Unglaubens nicht annahmen, wiederholte Gott die Verheißung an David. Zu dieser Zeit war David König über ganz Israel, "der HERR ihm Ruhe gegeben hatte von allen seinen Feinden umher." [2. SAM. 7,1] und das Königreich hatte das größte Maß an Macht und Territorium erreicht, das es je erlangt hatte. Da sprach Gott zu ihm: "Und ich werde für mein Volk Israel einen Ort bereiten und werde es einpflanzen, dass es dort bleiben und nicht mehr beunruhigt werden soll; und die Söhne der Bosheit sollen es nicht mehr bedrängen wie zuvor." [2. SAM. 7,10] [SLT]
Es ist daher offensichtlich, dass eine Wiederherstellung der Juden in ihren früheren Besitz in Palästina unmöglich die Erfüllung der Verheißung Gottes sein könnte. Zur Zeit ihrer größten irdischen Blüte waren sie nicht in ihrem eigenen Land, dem Land, in das Gott sie zu pflanzen versprochen hatte. Als [König] David das Königreich an [seinen Sohn] Salomo weitergab, sagte er zum Herrn: "wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir, wie alle unsere Väter. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen." [1. CHR. 29,15] [SLT]
Das wahre Land Kanaan, das Land, in welches GOTT SEIN Volk pflanzen wird, damit dessen Tage darin lang sind, weil [SEIN Volk dieses Land] zum ewigen Besitz haben wird, ist die ganze Erde. Hier werden die Gerechten wohnen "und die Söhne der Bosheit sollen sie nicht mehr bedrängen wie zuvor." Kanaan bedeutet Unterwerfung, [oder] das Beugen des Knies und auf der neuen Erde wird alles Fleisch vor den GOTT kommen, DER Gebet erhört, und wird IHN "im Geist und in der Wahrheit" [JOH. 4,24] anbeten, denn dann [wird zutreffen was Sacharja schreibt:] "der HERR wird König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige." [SACH. 14,9] [SLT]
Die gleiche Wahrheit wird durch den Propheten Amos [wie folgt] verkündigt: "ich will das Gefängnis meines Volkes Israel wenden, daß sie sollen die wüsten Städte bauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten machen und Früchte daraus essen. Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, daß sie nicht mehr aus ihrem Lande ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott." [AMOS 9,14-15] Verbinde dies [nun bitte] mit dem [was wie folgt geschrieben steht:] "Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen wie sie vorzeiten gewesen ist, auf daß sie besitzen die übrigen zu Edom und alle Heiden, über welche mein Namen genannt ist, spricht der HERR, der solches tut." [AMOS 9,11-12]
Viele Jahre nach der Auferstehung CHRISTI gab es eine Versammlung der Christen in Jerusalem. wo die Apostel und die Ältesten die Verkündigung des Evangeliums besprachen und nachdem Petrus seine Erfahrung vorgetragen hatte, sagte Jakobus: "Simon hat erzählt, wie aufs erste Gott heimgesucht hat und angenommen ein Volk aus den Heiden zu seinem Namen. Und damit stimmen der Propheten Reden, wie geschrieben steht: Darnach will ich wiederkommen und will wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich wieder bauen und will sie aufrichten, auf daß, was übrig ist von Menschen, nach dem HERRN frage, dazu alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der HERR, der das alles tut." Gott sind alle seine Werke bewußt von der Welt her." [APG. 15,14-18] Daraus ersehen wir, dass die Einpflanzung Israels in sein eigenes Land durch die Verkündigung des Evangeliums - die Kraft Gottes um neue Geschöpfe und die Erde neu zu machen, damit erstere auf dieser wohnen - vollzogen werden soll. Dann wird offenbar werden, was Gott "von Anbeginn der Welt" wusste, als die Erde neu war. Das ist das Erbe eines jeden, der seinen Vater und seine Mutter ehrt.
EIN LANGES LEBEN
[In dem Gebot heisst es weiter] "auf daß du lange lebest." Denn das Land, das Gott der HERR uns geben möchte, soll unser ewiger Besitz sein. Wir sollen in das Land gepflanzt werden und nicht mehr herausgerissen werden. Gott sagt zu dem, den er erlöst: "Ich will ihn sättigen mit langem Leben." [PS. 91,16] "Er bittet Leben von dir; so gibst du ihm langes Leben immer und ewiglich." [PS. 21,4] Wie lange würde es dauern, bis man mit einem Leben in Fülle der Freude zufrieden wäre? Wie lange würde es dauern, bis man sagen würde, dass man genug hat? In jenem vollkommenen Leben, das nichts stören kann, an jenem völligen Tag, an welchem "wir immer die Frische des des Morgens fühlen und immer weit von seinem Ende entfernt sein werden", reich an Liebe und Glück, wird man nie müde werden. Niemand wird jemals des Lebens müde, der mit dem HERRN lebt. Jeder Tag wird so voller Befriedigung sein, dass nichts weniger als eine Ewigkeit solcher Glückseligkeit voll befriedigen kann.
JEDES GEBOT ENTHÄLT ALLE ANDEREN
[Auch] dieses Gebot zeigt sehr deutlich, dass jedes einzelne das ganze [Gesetz] enthält. "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der HERR, dein Gott, gibt." [2. MO. 20,12] Wer dieses Gebot befolgt, dem ist das ewige Leben sicher. Die sichere Verheißung lautet: Wer seinen Vater und seine Mutter ehrt, wird mit langen Tagen auf der neuen Erde zufriedengestellt werden. Heißt das, dass wir dieses halten und die anderen ignorieren können? Keineswegs, alle [Gebote Gottes] sind gleich wichtig. Es bedeutet, dass derjenige, der seinen Vater und seine Mutter ehrt, ein Täter aller Gebote ist, so wie wir [auch] lesen, "wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt." [RÖ. 13,8] Wahrlich, [auch] dieses Gebot hat eine ungeheure Reichweite.
Der offensichtlichsten Bedeutung des Gebots, der Pflicht der Kinder gegenüber ihren Eltern, soll zu diesem Zeitpunkt keine Aufmerksamkeit geschenkt werden, da diese [eigentlich] jeder erkennt und versteht. Jeder zitiert das fünfte Gebot, um den Kindern die Notwendigkeit des Gehorsams einzuprägen. Besser ist es sich mit dem zu beschäftigen, woran wenig gedacht wird, mit einer Aussage des Gebots, die gewöhnlich nicht erkannt wird. Zu Beginn des 6. Kapitels des Epheserbriefes wird das fünfte Gebot zitiert, und im vierten Vers wird uns die Verantwortung vor Augen geführt, die im Zusammenhang damit auf den Eltern ruht. [So steht geschrieben:] "Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: »damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden«. Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn." [EPH. 6,1-3] [SLT] Daraus wird deutlich, dass dieses Gebot nicht nur für die Kinder sondern gleichermaßen auch für Eltern gilt. Eltern nehmen für die Kinder, welche GOTT ihnen gibt, die Stelle Gottes ein. Zumindest in den ersten Jahren liegt die ganze Verantwortung auf den Eltern, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder dieses und alle anderen Gebote halten. Wenn die Eltern ihren Teil gut tun, werden die Kinder sicherlich den ihren tun, denn Gott sagt, indem er von der gleichen Verheißung spricht, auf die sich das Gebot bezieht: "Und es wird ein Erlöser kommen für Zion und für die in Jakob, die sich von der Übertretung bekehren, spricht der HERR. Und meinerseits ist dies mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen nicht mehr aus deinem Mund weichen, noch aus dem Mund deiner Kinder, noch aus dem Mund deiner Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit!" [JES. 59,20-21] [SLT] So kann also der treue Elternteil sagen: "Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat." [JES. 8,18]
ERMAHUNUNG DURCH DEN HERRN
In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gebot sagt der Apostel: "Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn." [EPH. 6,4] Das bedeutet [soviel wie], nährt sie, erzieht sie, pflegt sie, zieht sie [auf] wie Pflanzen, in dem Weg, den sie gehen sollen. Das Wort "Ermahnung" sollte man [näher] studieren. Es setzt sich [nämlich] aus zwei griechischen Wörtern zusammen, von denen das eine Geist und das andere "platzieren" bedeutet. Ermahnung bedeutet also [eigentlich] im Geist platzieren. Man muss die Ermahnung des HERRN kennen, um seine Kinder entsprechend dieser zu erziehen. GOTT ermahnt nicht so, wie es die meisten Menschen tun und leider beurteilen Menschen sehr häufig die Ermahnung des Herrn nach ihrer eigenen [Vorstellung], anstatt [diesbezüglich] von Gott zu lernen, wie sie handeln sollten. Gottes Bund lautet: "Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben." [HEBR. 8,10] ER sendet SEINEN Geist, um das Gesetz im Herzen und im Leben zu platzieren. Ermahnung entspricht also einem "IM-Denken-Platzieren" des HERRN. So wie Gott den Geist sanft in die Seele einhaucht und damit SEIN gerechtes Gesetz dort platziert, so sollen Eltern dem Geist des Kindes Treue und Gehorsam einflößen, denn die Eltern stehen an der Stelle Gottes und müssen dem Kind im frühesten Alter alles offenbaren, was es von Gott wissen sollte.
EINIGE VERANSCHAULICHUNGEN
Zwei Fälle werden zeigen, wie sehr die Eltern von diesem Gebot betroffen sind. Gott sagte von Abraham: "ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat." [1. MO. 18,19] GOTT wurde Abraham bekannt gemacht, damit Abraham IHN seinen Kindern bekannt machen konnte. Das Ergebnis davon war, dass GOTT über Abraham das bringen konnte, was ER ihm zugesagt hatte. Angenommen, Abraham hätte das Gesetz des Lebens nicht gekannt und seine Hausgemeinschaft nicht danach erzogen. Was dann? Nun, Er selbst hätte die Verheißung verloren.
Wir sehen also, dass Eltern von diesem Gebot genauso betroffen sind, wie die Kinder. Würden die Eltern ihre Pflicht nicht tun, gäbe es keinen Besitz des verheißenen Landes. Jedoch sollten Eltern nicht durch willkürliche Autorität herrschen, weil sie größer und stärker sind, weil sie die Kinder großziehen, oder weil sie wünschen, dass ihre Würde und Autorität respektiert wird. Nein, die Eltern sollten so herrschen, wie GOTT es tut, WELCHER SEIN Gesetz mittels SEINES Geist in der Hand eines Mittlers gibt, indem ER [so] sanft ein Band der Verbindung schafft, durch welches das Gesetz von IHM zu uns fließen kann.
Die Geschichte Elis zeigt bezüglich derjenigen Abrahams den umgekehrten Verlauf, und dass es, wenn wir diesen Vergleich anstellen, für Eltern eine schrecklichere Sache ist, ungehorsame Kinder zu haben, als für die Kinder, ungehorsam zu sein. GOTT erwartet von den Kindern seines Volkes, dass auch sie die Seinen sind. Eli war Gottes Hohepriester, aber er hatte böse Söhne. Er wusste von ihrer Bosheit und tadelte sie und sagte: "Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dies? Denn ich höre von dem ganzen Volk euer böses Handeln! Nicht doch, meine Söhne! Denn das ist kein gutes Gerücht, das ich höre; ihr bringt das Volk des HERRN dazu, dass es Sünde begeht!" [1. SAM. 2,23-24] [SLT] Aber seine Söhne ignorierten diesen milden Protest, und der Herr sprach zu Samuel: "An jenem Tag will ich an Eli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe; ich will es anfangen und vollenden! Denn ich habe ihm gesagt, dass ich sein Haus auf ewig richten werde wegen der Sünde, von der er wusste; weil seine Söhne sich den Fluch zugezogen haben, und er hat ihnen nicht gewehrt. Und darum habe ich dem Haus Elis geschworen, dass die Schuld des Hauses Elis ewiglich nicht gesühnt werden soll, weder durch Schlachtopfer noch durch Speisopfer!" [1. SAM. 3,12-14] [SLT] Eli hatte vom HERRN nicht gelernt, wie man regiert, und verlor dadurch viel. Abraham hatte seine Lektion von GOTT gelernt, und es war ein ewiger Gewinn für ihn.
Es gibt einem weiteren Inhalt des Gebots, an welchen kaum jemand denkt. An wen ist [die Aufforderung] "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren." gerichtet? Nun, es gibt dafür keine Begrenzung, das Gebot spricht zu jedem, der einen Vater und eine Mutter hat oder jemals hatte, was bedeutet, es spricht zur gesamten Menschheit ohne Ausnahme. Dieses Gebot ist [auch] nicht [allein] auf Kinder beschränkt, es spricht zu dem Mann von vierzig Jahren ebenso wie zu dem Kind von vier Jahren. Jemand mag sagen: "Ich habe keinen Vater und keine Mutter; sie sind tot; wie kann ich sie ehren?" Genauso, als wenn sie noch am Leben wären. Tatsächlich ist es oft der Fall, dass Menschen nicht lernen, ihre Eltern zu ehren, bis sie tot sind. Ein Mensch kommt [aber] in seinem Leben nie in einen Zustand, in dem dieses Gebot nicht auf ihn zutrifft. Er mag Vater und Mutter nie gekannt haben, sie mögen an dem Tag gestorben sein, an dem er geboren wurde. Dennoch fordert das Gebot immer noch von ihm: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren."
DAS GEBOT IST UNIVERSAL
Mehr noch, das Gebot macht keinen Unterschied bezüglich des Charakter von Vaters oder Mutter, sie können die verdorbensten Charaktere gewesen sein, trotzdem fordert es: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren " Es ist nicht nur das Kind, das der Indikator der Eltern ist, sondern solange ein Mensch lebt, spiegelt sein Charakter seine Abstammung wider. Auch wenn die Eltern eines Menschen ihre Pflicht ihm gegenüber nicht erfüllt haben, ihn vernachlässigt oder schlecht behandelt haben und ihn in Gewohnheiten der Sünde anstatt der Rechtschaffenheit erzogen haben, ist es dennoch seine Pflicht, sie zu ehren. Wie? werden Sie fragen; muss er ihnen bedingungslos gehorchen und immer ihrem bösen Lehren folgen? Auf keinen Fall. Das wäre keine Ehre für sie. Nein, er sollte sie durch sein aufrechtes Leben ehren.
Wann immer ein Mensch ein ehrbares Leben führt, wird der Name, den er trägt, geehrt, und so wird sein Vater durch ihn geehrt. Menschen, die seine Eltern nicht gekannt haben, werden [so] natürlich zu dem Schluss kommen, dass er aus einer guten Familie stammen muss und selbst wenn sie sie gekannt und für wertlose Charaktere gehalten hätten, werden sie, wenn sie den richtigen Charakter sehen, der sich in dem Sohn entwickelte, denken, dass doch etwas Gutes in ihnen gewesen sein muss. Natürlich kommt das Gute alles vom HERRN, aber GOTT SELBST möchte, dass die Eltern an der Ehre teilhaben, so wie ER möchte, dass sie mit IHM bei der Entwicklung eines richtigen Charakters in ihren Kindern zusammenarbeiten. Kein Mensch kann ein unedles, schändliches Leben führen, ohne Unehre über seine Eltern zu bringen, aber wenn er selbst der erlösenden Gnade Gottes nachgibt, erlöst er bis zu einem gewissen Grad, zumindest unter den Menschen, [auch] den Charakter seiner Eltern.
DER UNIVERSELLE VATER
Dieses Gebot sagt [ebenso] einfach zu jeder Seele auf der Erde: Sei gut, tue das, was richtig und wahr ist, ehre Gott, den Universellen Vater, den EINEN, von dem alle Vaterschaft kommt. Wir sind seine Nachkommen, und ER ist DERJENIGE, WELCHER vor allem geehrt werden soll, indem wir unsere Eltern ehren. Und nichts, was Gott entehrt, könnte dazu dienen die Eltern zu ehren. [Der Psalmist schreibt:] "Wenn auch mein Vater und meine Mutter mich verlassen, so nimmt doch der HERR mich auf." [PS. 27,10] [SLT] Unsere Pflicht gegenüber unseren Eltern, solange sie noch leben, ist einfach unsere Pflicht gegenüber Gott über sie, und wenn sie tot sind, bleibt die Beziehung zu Gott die gleiche. [Jesaja bezeugt die Zusage des HERRN:] "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet." [JES. 66,13] GOTT SELBST ist die Fülle und Wirklichkeit aller menschlichen Beziehungen.
Wir sehen, dass dieses Gebot außerordentlich weit gefasst ist, es umfasst nicht nur das ganze Verhältnis der Kinder zu den Eltern und der Eltern zu den Kindern, sondern das ganze Leben eines jeden Menschen. Wenn es einen Unterschied gibt, so gilt es für die Eltern nachdrücklicher als für die Kinder, denn den Eltern ist zuerst eine Pflicht auferlegt, damit die Kinder sie im Gehorsam gegen dieses Gebot zu ehren vermögen. GOTT, WELCHER uns die Verheißung des ewigen Erbes gibt, erwartet von uns, dass wir in dieser Welt so leben, wie es dem Erbe entspricht. [Paulus schreibt diesbezüglich:] "damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit zu allem standhaften Ausharren und aller Langmut, mit Freuden, indem ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe." [KOL.1,10-13] [SLT] GOTT erwartet von uns, dass wir durch die Gnade, die ER uns geschenkt hat, in dieser Welt so leben, wie wir auch in der kommenden Welt leben werden.
Wir sollten jetzt wie im Garten Eden leben. Das bedeutet nicht, dass es kein Familien- und Sozialleben geben soll, ganz im Gegenteil, denn die Familie hatte ihren Ursprung in Eden. Es spielt keine Rolle, dass wir uns auf einer von Sünde verfluchten Erde in sündigem Fleisch befinden. Der HERR, in DEM keine Sünde war und DER keine Sünde kannte, wurde "geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte." [GAL. 4,4-5] [SLT] ER hat uns von dem Fluch des Gesetzes erlöst. [Paulus bezeugt:] "Wir aber, liebe Brüder, sind, Isaak nach, der Verheißung Kinder." [GAL. 4,28] Die Zusage [für uns] im fünften Gebot, der Lohn für den Gehorsam gegenüber dem Inhalt desselben, entspricht der Kraft, durch welche wir gehorchen, denn [alle] Verheißungen sind überaus groß und kostbar. [Petrus schreibt über ihren Zweck:] "daß ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt." [2. PETR. 1,4] Wenn wir der göttlichen Natur teilhaftig geworden sind, ehren wir den Vater im Himmel und damit alle irdischen Beziehungen. Die Möglichkeit einer solchen vollkommenen Kindheit zeigt sich nicht nur bei CHRISTUS, sondern auch bei Johannes dem Täufer, der von Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt war, bei Samuel, der vom HERRN erbeten wurde und von seiner Geburt an SEINEM Dienst gewidmet war und bei Jeremia, den GOTT zum Propheten bestimmte, ehe er geboren wurde. All diese Fälle zeigen uns, was möglich ist und was Gott für jedes Kind haben möchte. Es ist das Geburtsrecht eines jeden Kindes, das auf Erden geboren wird, das Recht, das von CHRISTUS für uns erkauft und in IHM für jeden möglich gemacht wurde. Jedes Kind, das mit weniger geboren wird, wurde seines Rechtes beraubt und hat so eine Verletzung erfahren.
Diese anerkannten Dinge sollten eigentlich Eltern davon abhalten, die Erziehung eines Kindes zu verzögern. Die meisten Eltern scheinen [jedoch] zu meinen, dass ein Kind nicht fähig ist, eine Erziehung zu erhalten, ehe es vier oder fünf Jahre alt ist. Es ist [jedoch] erstaunlich, wie viel ein Säugling im Arm verstehen kann. Denke [bitte] an den Verstand, den CHRISTUS, das Musterkind, im Alter von zwölf Jahren hatte, und Du wirst erkennen, dass SEIN Verstand schon sehr früh begonnen haben muss, sich zu entwickeln. Jemand wird fragen, wie früh ein Kind korrigiert werden sollte. Die Antwort lautet: Sobald es alt genug ist, um Eigenwillen zu zeigen. "Aber das wäre doch grausam!" [mögen manche sagen.] Nein, das entspricht keiner Grausamkeit, sondern Freundlichkeit. Die Ermahnung muss dem Alter angepasst sein. Je jünger das Kind ist, desto leichter wird es in der richtigen Weise erzogen. Grausamkeit entsteht erst, wenn Erziehung vernachlässigt wird, bis das Kind ein Alter erreicht hat, in dem strenge Maßnahmen notwendig werden, und wenn selbst diese [oft] nicht mehr helfen.
"Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird." [SPR. 22,6] [LUT2017] Das ist ein uneingeschränktes Versprechen. Wenn ein Mensch in die Irre geht, können wir sicher sein, dass er in seiner Kindheit nicht die richtige Erziehung erhalten hat. GOTT erwartet, dass das Kind eines jeden Christen zu seinem eigenen Kind heranwächst. Es soll darin geschult werden, Autorität anzuerkennen. Nachdem es die Prinzipien des Gehorsams gelernt hat, wird es GOTT gehorchen. Aber [selbst] wenn darin versagt wurde, gibt es keinen Grund zu verzweifeln. Gott befähigt, das Versäumtes wiedergutzumachen, ER vergibt die Sünden der Unwissenheit, des Unglaubens und der Vernachlässigung und rettet das, was verloren gegangen ist. Obwohl wir [möglicherweise] unseres Geburtsrechts beraubt wurden, brauchen wir nicht verzagt zu sein, denn durch die Neugeburt [im Geist] werden alle Behinderungen der ersten Geburt aufgehoben. Wir sind Erben Gottes, der unsere Erziehung übernimmt, uns SEIN Leben und seinen Charakter einhaucht und unsere Erziehung überwacht. Lasst uns IHN deshalb durch unseren Glauben an SEINE Zusagen ehren, und ER wird uns mit SEINEM Heil ehren.
( Ellet J. Waggoner, Mai 1901 )
DIE FREIHEIT DES GESETZES
Beachten wir zuerst den letzten Teil dieses Gebotes, welcher zeigt, dass das Gesetz in seiner Anwendung nicht begrenzt ist, sondern für alle Ewigkeit gilt. "auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der HERR, dein Gott, gibt." Betrachte [bitte] die Umstände, unter denen das Gesetz gegeben wurde. Der HERR hatte SEIN Volk gerade aus Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt. Es ist offensichtlich, dass ER sie nicht in die Knechtschaft geführt hatte. Deshalb ist das Gesetz nicht, wie manche annehmen, ein Joch der Knechtschaft, sondern ein Geschenk an freie Menschen. Der Herr führte SEIN Volk aus der Knechtschaft heraus, damit sie frei wären, SEIN Gesetz zu halten. [Der Psalmist bezeugt:] "So führte er sein Volk in Freuden heraus und seine Auserwählten mit Jubel ... und gab ihnen die Länder der Völker, ... damit sie hielten seine Gebote und seine Gesetze bewahrten. Halleluja!" [PS- 105,43-45] [LUT2017] [und weiter:] "... ich will in Freiheit wandeln; denn ich suche deine Gebote." [PS. 119,45] [KJV] Das Gesetz ist so weit davon entfernt, Knechtschaft zu sein, dass nur freie Menschen es halten können. [Der Psalmist schreibt weiter:] Das Gesetz Gottes "ist Wahrheit." [PS. 119,142] [und CHRISTUS erklärte:] "die Wahrheit wird euch frei machen." [JOH. 8,32]
DAS LAND DAS DER HERR GIBT
Was ist das Land, von dem in diesem Gebot gesprochen wird? Das Volk, zu dem es gesprochen wurde, verstand es sehr wohl, oder zumindest hatte es die Fähigkeit, es zu verstehen. Ihm war schon vor dem Auszug aus Ägypten gesagt worden, dass sie - in Erfüllung der Verheißung Gottes an Abraham Hunderte von Jahren zuvor - befreit werden würden. Gott sagte: "Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, dass ich ihnen das Land Kanaan geben will, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie Fremdlinge gewesen sind. Und ich habe auch das Seufzen der Kinder Israels gehört, weil die Ägypter sie zu Knechten machen, und habe an meinen Bund gedacht. Darum sage den Kindern Israels: Ich bin der HERR, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten und will euch erlösen durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte. Und ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der euch aus den Lasten Ägyptens herausführt. Und ich will euch in das Land bringen, um dessentwillen ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, dass ich es Abraham, Isaak und Jakob gebe. Das will ich euch zum Besitz geben, ich, der HERR." [2. MO. 6,4-8] [SLT] Als Gott Abraham diese Verheißung gab, sagte er: "Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dein Gott zu sein und der deines Samens nach dir. Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land zum ewigen Besitz geben, in dem du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land Kanaan, und ich will ihr Gott sein." [1. MO. 17,7-8] [SLT] Das Land wurde Abraham und seinen Nachkommen versprochen, und sowohl er, als auch sie, sollten es zum ewigen Besitz haben. Doch Gott "gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fuß breit." [APG. 7,5] Abraham jedoch starb [bezüglich des ihm Zugesagten] in der vollen Gewissheit des Glaubens, denn GOTT hatte ihm beim Abschluss des Bundes zugesagt, dass er, bevor er das verheißene Erbe erhalten, sterben würde (Siehe dazu 1. Mose 15,13-18). Abraham verstand also sehr wohl, dass das verheißene Land nur durch die Auferstehung der Toten empfangen werden konnte und dass es geschenkt werden würde, wenn Gott alle Entschlafenen auferwecken würde. "Denn die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein sollte, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteilgeworden durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens." [RÖ. 4,13] [LUT2017]
DIE ZUKÜNFTIGE WELT
Das Land, welches Abraham verheißen wurde, war also die Erde, und dass dies [wirklich auch] das Land ist, auf das sich das [fünfte] Gebot bezieht, zeigt sich im Epheserbrief Eph. 6:2, 3, wo das Gebot so zitiert wird: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: »damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden«." [EPH. 6,2-3] [SLT] Somit ist die ganze Erde jedem gegeben, der sich durch seinen Gehorsam als Kind Abrahams erweist. Aber nicht die Erde, wie sie jetzt ist. Oh nein, Gott hat dem Menschen diese jetzige böse Welt nicht gegeben. Es ist höchst entehrend für unseren Vater, wenn Menschen sich um irgendeinen Teil der Erde, wie sie jetzt ist, streiten und sie als ihr Recht beanspruchen, kraft der Gabe Gottes. Nehmen wir an, ein Freund von Ihnen, der als sehr wohlhabend bekannt ist, würde Ihnen versprechen, Sie mit Kleidung zu versorgen, und würde dieses Versprechen als etwas sehr Wertvolles proklamieren und Ihnen dann [aber] nur ein paar abgetragene Kleidungsstücke geben, die er in einem Pfandhaus gekauft hat. Sie würden sich [kaum] damit brüsten und dies als Beweis für Großzügigkeit anführen. Andere, die von diesem Geschenk wüssten, würden sagen: "Man sollte denken, dass ein so reicher Mann etwas Besseres tun könnte, als solche alte Kleidung zu geben", und Sie würden sich für Ihre Bekanntschaft schämen. So sollten wir [auch] viel zu viel Respekt vor unserem himmlischen Vater haben, um irgendjemandem zu sagen, dass es diese alte, abgenutzte Erde ist, die ER uns zum Besitz gegeben hat. ER ist ein König, und ER gibt wie ein König. Außerdem wissen wir, dass es nicht diese gegenwärtige böse Welt ist, die uns durch die Verheißung zugesichert wird, denn das gegebene Land ist für einen ewigen Besitz, und diese Welt "vergeht mit ihrer Lust." [1. JOH. 2,17] Wir aber "warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt." [2. PETR. 3,13] Das Land, in welches Gott Israel aus der Knechtschaft führte, war SEINE EIGENE Wohnung, wie wir im Lied des Mose lesen, als sie am Ufer des Schilfmeeres standen und von ihren Widersachern befreit waren. "Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit dein Volk, das du erlöst hast, und hast sie geführt durch deine Stärke zu deiner heiligen Wohnung. ... Du brachtest sie hinein und pflanztest sie ein auf dem Berge deines Erbteils, den du, HERR, dir zur Wohnung gemacht hast, zu deinem Heiligtum, Herr, das deine Hand bereitet hat. Der HERR wird König sein immer und ewig." [2. MO. 15,13.17.18] [LUT2017] Über die [zukünftige] Erfüllung [bezeugt die Offenbarung das Nachstehende:] "die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." [OFFB. 21,3] "Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein." [OFFB. 22,3-4] [LUT2017]
Leider glaubten die Israeliten nicht, und so konnten sie das verheißene Land nicht einnehmen. [Dies bestätigt der Hebräerbrief wie folgt:] "Welchen schwor er aber, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die sich weigerten zu glauben? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens." [HEBR. 3,18-19] [SLT] Dennoch gilt die Verheißung, wie wir bereits gelesen haben, immer noch. Mehrere hundert Jahre nach der Zeit für die Erfüllung der Verheißung, die Gott Abraham geschworen hatte, die die Israeliten aber wegen ihres Unglaubens nicht annahmen, wiederholte Gott die Verheißung an David. Zu dieser Zeit war David König über ganz Israel, "der HERR ihm Ruhe gegeben hatte von allen seinen Feinden umher." [2. SAM. 7,1] und das Königreich hatte das größte Maß an Macht und Territorium erreicht, das es je erlangt hatte. Da sprach Gott zu ihm: "Und ich werde für mein Volk Israel einen Ort bereiten und werde es einpflanzen, dass es dort bleiben und nicht mehr beunruhigt werden soll; und die Söhne der Bosheit sollen es nicht mehr bedrängen wie zuvor." [2. SAM. 7,10] [SLT]
Es ist daher offensichtlich, dass eine Wiederherstellung der Juden in ihren früheren Besitz in Palästina unmöglich die Erfüllung der Verheißung Gottes sein könnte. Zur Zeit ihrer größten irdischen Blüte waren sie nicht in ihrem eigenen Land, dem Land, in das Gott sie zu pflanzen versprochen hatte. Als [König] David das Königreich an [seinen Sohn] Salomo weitergab, sagte er zum Herrn: "wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir, wie alle unsere Väter. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen." [1. CHR. 29,15] [SLT]
Das wahre Land Kanaan, das Land, in welches GOTT SEIN Volk pflanzen wird, damit dessen Tage darin lang sind, weil [SEIN Volk dieses Land] zum ewigen Besitz haben wird, ist die ganze Erde. Hier werden die Gerechten wohnen "und die Söhne der Bosheit sollen sie nicht mehr bedrängen wie zuvor." Kanaan bedeutet Unterwerfung, [oder] das Beugen des Knies und auf der neuen Erde wird alles Fleisch vor den GOTT kommen, DER Gebet erhört, und wird IHN "im Geist und in der Wahrheit" [JOH. 4,24] anbeten, denn dann [wird zutreffen was Sacharja schreibt:] "der HERR wird König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige." [SACH. 14,9] [SLT]
Die gleiche Wahrheit wird durch den Propheten Amos [wie folgt] verkündigt: "ich will das Gefängnis meines Volkes Israel wenden, daß sie sollen die wüsten Städte bauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten machen und Früchte daraus essen. Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, daß sie nicht mehr aus ihrem Lande ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott." [AMOS 9,14-15] Verbinde dies [nun bitte] mit dem [was wie folgt geschrieben steht:] "Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen wie sie vorzeiten gewesen ist, auf daß sie besitzen die übrigen zu Edom und alle Heiden, über welche mein Namen genannt ist, spricht der HERR, der solches tut." [AMOS 9,11-12]
Viele Jahre nach der Auferstehung CHRISTI gab es eine Versammlung der Christen in Jerusalem. wo die Apostel und die Ältesten die Verkündigung des Evangeliums besprachen und nachdem Petrus seine Erfahrung vorgetragen hatte, sagte Jakobus: "Simon hat erzählt, wie aufs erste Gott heimgesucht hat und angenommen ein Volk aus den Heiden zu seinem Namen. Und damit stimmen der Propheten Reden, wie geschrieben steht: Darnach will ich wiederkommen und will wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich wieder bauen und will sie aufrichten, auf daß, was übrig ist von Menschen, nach dem HERRN frage, dazu alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der HERR, der das alles tut." Gott sind alle seine Werke bewußt von der Welt her." [APG. 15,14-18] Daraus ersehen wir, dass die Einpflanzung Israels in sein eigenes Land durch die Verkündigung des Evangeliums - die Kraft Gottes um neue Geschöpfe und die Erde neu zu machen, damit erstere auf dieser wohnen - vollzogen werden soll. Dann wird offenbar werden, was Gott "von Anbeginn der Welt" wusste, als die Erde neu war. Das ist das Erbe eines jeden, der seinen Vater und seine Mutter ehrt.
EIN LANGES LEBEN
[In dem Gebot heisst es weiter] "auf daß du lange lebest." Denn das Land, das Gott der HERR uns geben möchte, soll unser ewiger Besitz sein. Wir sollen in das Land gepflanzt werden und nicht mehr herausgerissen werden. Gott sagt zu dem, den er erlöst: "Ich will ihn sättigen mit langem Leben." [PS. 91,16] "Er bittet Leben von dir; so gibst du ihm langes Leben immer und ewiglich." [PS. 21,4] Wie lange würde es dauern, bis man mit einem Leben in Fülle der Freude zufrieden wäre? Wie lange würde es dauern, bis man sagen würde, dass man genug hat? In jenem vollkommenen Leben, das nichts stören kann, an jenem völligen Tag, an welchem "wir immer die Frische des des Morgens fühlen und immer weit von seinem Ende entfernt sein werden", reich an Liebe und Glück, wird man nie müde werden. Niemand wird jemals des Lebens müde, der mit dem HERRN lebt. Jeder Tag wird so voller Befriedigung sein, dass nichts weniger als eine Ewigkeit solcher Glückseligkeit voll befriedigen kann.
JEDES GEBOT ENTHÄLT ALLE ANDEREN
[Auch] dieses Gebot zeigt sehr deutlich, dass jedes einzelne das ganze [Gesetz] enthält. "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der HERR, dein Gott, gibt." [2. MO. 20,12] Wer dieses Gebot befolgt, dem ist das ewige Leben sicher. Die sichere Verheißung lautet: Wer seinen Vater und seine Mutter ehrt, wird mit langen Tagen auf der neuen Erde zufriedengestellt werden. Heißt das, dass wir dieses halten und die anderen ignorieren können? Keineswegs, alle [Gebote Gottes] sind gleich wichtig. Es bedeutet, dass derjenige, der seinen Vater und seine Mutter ehrt, ein Täter aller Gebote ist, so wie wir [auch] lesen, "wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt." [RÖ. 13,8] Wahrlich, [auch] dieses Gebot hat eine ungeheure Reichweite.
Der offensichtlichsten Bedeutung des Gebots, der Pflicht der Kinder gegenüber ihren Eltern, soll zu diesem Zeitpunkt keine Aufmerksamkeit geschenkt werden, da diese [eigentlich] jeder erkennt und versteht. Jeder zitiert das fünfte Gebot, um den Kindern die Notwendigkeit des Gehorsams einzuprägen. Besser ist es sich mit dem zu beschäftigen, woran wenig gedacht wird, mit einer Aussage des Gebots, die gewöhnlich nicht erkannt wird. Zu Beginn des 6. Kapitels des Epheserbriefes wird das fünfte Gebot zitiert, und im vierten Vers wird uns die Verantwortung vor Augen geführt, die im Zusammenhang damit auf den Eltern ruht. [So steht geschrieben:] "Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: »damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden«. Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn." [EPH. 6,1-3] [SLT] Daraus wird deutlich, dass dieses Gebot nicht nur für die Kinder sondern gleichermaßen auch für Eltern gilt. Eltern nehmen für die Kinder, welche GOTT ihnen gibt, die Stelle Gottes ein. Zumindest in den ersten Jahren liegt die ganze Verantwortung auf den Eltern, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder dieses und alle anderen Gebote halten. Wenn die Eltern ihren Teil gut tun, werden die Kinder sicherlich den ihren tun, denn Gott sagt, indem er von der gleichen Verheißung spricht, auf die sich das Gebot bezieht: "Und es wird ein Erlöser kommen für Zion und für die in Jakob, die sich von der Übertretung bekehren, spricht der HERR. Und meinerseits ist dies mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen nicht mehr aus deinem Mund weichen, noch aus dem Mund deiner Kinder, noch aus dem Mund deiner Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit!" [JES. 59,20-21] [SLT] So kann also der treue Elternteil sagen: "Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat." [JES. 8,18]
ERMAHUNUNG DURCH DEN HERRN
In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gebot sagt der Apostel: "Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn." [EPH. 6,4] Das bedeutet [soviel wie], nährt sie, erzieht sie, pflegt sie, zieht sie [auf] wie Pflanzen, in dem Weg, den sie gehen sollen. Das Wort "Ermahnung" sollte man [näher] studieren. Es setzt sich [nämlich] aus zwei griechischen Wörtern zusammen, von denen das eine Geist und das andere "platzieren" bedeutet. Ermahnung bedeutet also [eigentlich] im Geist platzieren. Man muss die Ermahnung des HERRN kennen, um seine Kinder entsprechend dieser zu erziehen. GOTT ermahnt nicht so, wie es die meisten Menschen tun und leider beurteilen Menschen sehr häufig die Ermahnung des Herrn nach ihrer eigenen [Vorstellung], anstatt [diesbezüglich] von Gott zu lernen, wie sie handeln sollten. Gottes Bund lautet: "Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben." [HEBR. 8,10] ER sendet SEINEN Geist, um das Gesetz im Herzen und im Leben zu platzieren. Ermahnung entspricht also einem "IM-Denken-Platzieren" des HERRN. So wie Gott den Geist sanft in die Seele einhaucht und damit SEIN gerechtes Gesetz dort platziert, so sollen Eltern dem Geist des Kindes Treue und Gehorsam einflößen, denn die Eltern stehen an der Stelle Gottes und müssen dem Kind im frühesten Alter alles offenbaren, was es von Gott wissen sollte.
EINIGE VERANSCHAULICHUNGEN
Zwei Fälle werden zeigen, wie sehr die Eltern von diesem Gebot betroffen sind. Gott sagte von Abraham: "ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat." [1. MO. 18,19] GOTT wurde Abraham bekannt gemacht, damit Abraham IHN seinen Kindern bekannt machen konnte. Das Ergebnis davon war, dass GOTT über Abraham das bringen konnte, was ER ihm zugesagt hatte. Angenommen, Abraham hätte das Gesetz des Lebens nicht gekannt und seine Hausgemeinschaft nicht danach erzogen. Was dann? Nun, Er selbst hätte die Verheißung verloren.
Wir sehen also, dass Eltern von diesem Gebot genauso betroffen sind, wie die Kinder. Würden die Eltern ihre Pflicht nicht tun, gäbe es keinen Besitz des verheißenen Landes. Jedoch sollten Eltern nicht durch willkürliche Autorität herrschen, weil sie größer und stärker sind, weil sie die Kinder großziehen, oder weil sie wünschen, dass ihre Würde und Autorität respektiert wird. Nein, die Eltern sollten so herrschen, wie GOTT es tut, WELCHER SEIN Gesetz mittels SEINES Geist in der Hand eines Mittlers gibt, indem ER [so] sanft ein Band der Verbindung schafft, durch welches das Gesetz von IHM zu uns fließen kann.
Die Geschichte Elis zeigt bezüglich derjenigen Abrahams den umgekehrten Verlauf, und dass es, wenn wir diesen Vergleich anstellen, für Eltern eine schrecklichere Sache ist, ungehorsame Kinder zu haben, als für die Kinder, ungehorsam zu sein. GOTT erwartet von den Kindern seines Volkes, dass auch sie die Seinen sind. Eli war Gottes Hohepriester, aber er hatte böse Söhne. Er wusste von ihrer Bosheit und tadelte sie und sagte: "Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dies? Denn ich höre von dem ganzen Volk euer böses Handeln! Nicht doch, meine Söhne! Denn das ist kein gutes Gerücht, das ich höre; ihr bringt das Volk des HERRN dazu, dass es Sünde begeht!" [1. SAM. 2,23-24] [SLT] Aber seine Söhne ignorierten diesen milden Protest, und der Herr sprach zu Samuel: "An jenem Tag will ich an Eli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe; ich will es anfangen und vollenden! Denn ich habe ihm gesagt, dass ich sein Haus auf ewig richten werde wegen der Sünde, von der er wusste; weil seine Söhne sich den Fluch zugezogen haben, und er hat ihnen nicht gewehrt. Und darum habe ich dem Haus Elis geschworen, dass die Schuld des Hauses Elis ewiglich nicht gesühnt werden soll, weder durch Schlachtopfer noch durch Speisopfer!" [1. SAM. 3,12-14] [SLT] Eli hatte vom HERRN nicht gelernt, wie man regiert, und verlor dadurch viel. Abraham hatte seine Lektion von GOTT gelernt, und es war ein ewiger Gewinn für ihn.
Es gibt einem weiteren Inhalt des Gebots, an welchen kaum jemand denkt. An wen ist [die Aufforderung] "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren." gerichtet? Nun, es gibt dafür keine Begrenzung, das Gebot spricht zu jedem, der einen Vater und eine Mutter hat oder jemals hatte, was bedeutet, es spricht zur gesamten Menschheit ohne Ausnahme. Dieses Gebot ist [auch] nicht [allein] auf Kinder beschränkt, es spricht zu dem Mann von vierzig Jahren ebenso wie zu dem Kind von vier Jahren. Jemand mag sagen: "Ich habe keinen Vater und keine Mutter; sie sind tot; wie kann ich sie ehren?" Genauso, als wenn sie noch am Leben wären. Tatsächlich ist es oft der Fall, dass Menschen nicht lernen, ihre Eltern zu ehren, bis sie tot sind. Ein Mensch kommt [aber] in seinem Leben nie in einen Zustand, in dem dieses Gebot nicht auf ihn zutrifft. Er mag Vater und Mutter nie gekannt haben, sie mögen an dem Tag gestorben sein, an dem er geboren wurde. Dennoch fordert das Gebot immer noch von ihm: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren."
DAS GEBOT IST UNIVERSAL
Mehr noch, das Gebot macht keinen Unterschied bezüglich des Charakter von Vaters oder Mutter, sie können die verdorbensten Charaktere gewesen sein, trotzdem fordert es: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren " Es ist nicht nur das Kind, das der Indikator der Eltern ist, sondern solange ein Mensch lebt, spiegelt sein Charakter seine Abstammung wider. Auch wenn die Eltern eines Menschen ihre Pflicht ihm gegenüber nicht erfüllt haben, ihn vernachlässigt oder schlecht behandelt haben und ihn in Gewohnheiten der Sünde anstatt der Rechtschaffenheit erzogen haben, ist es dennoch seine Pflicht, sie zu ehren. Wie? werden Sie fragen; muss er ihnen bedingungslos gehorchen und immer ihrem bösen Lehren folgen? Auf keinen Fall. Das wäre keine Ehre für sie. Nein, er sollte sie durch sein aufrechtes Leben ehren.
Wann immer ein Mensch ein ehrbares Leben führt, wird der Name, den er trägt, geehrt, und so wird sein Vater durch ihn geehrt. Menschen, die seine Eltern nicht gekannt haben, werden [so] natürlich zu dem Schluss kommen, dass er aus einer guten Familie stammen muss und selbst wenn sie sie gekannt und für wertlose Charaktere gehalten hätten, werden sie, wenn sie den richtigen Charakter sehen, der sich in dem Sohn entwickelte, denken, dass doch etwas Gutes in ihnen gewesen sein muss. Natürlich kommt das Gute alles vom HERRN, aber GOTT SELBST möchte, dass die Eltern an der Ehre teilhaben, so wie ER möchte, dass sie mit IHM bei der Entwicklung eines richtigen Charakters in ihren Kindern zusammenarbeiten. Kein Mensch kann ein unedles, schändliches Leben führen, ohne Unehre über seine Eltern zu bringen, aber wenn er selbst der erlösenden Gnade Gottes nachgibt, erlöst er bis zu einem gewissen Grad, zumindest unter den Menschen, [auch] den Charakter seiner Eltern.
DER UNIVERSELLE VATER
Dieses Gebot sagt [ebenso] einfach zu jeder Seele auf der Erde: Sei gut, tue das, was richtig und wahr ist, ehre Gott, den Universellen Vater, den EINEN, von dem alle Vaterschaft kommt. Wir sind seine Nachkommen, und ER ist DERJENIGE, WELCHER vor allem geehrt werden soll, indem wir unsere Eltern ehren. Und nichts, was Gott entehrt, könnte dazu dienen die Eltern zu ehren. [Der Psalmist schreibt:] "Wenn auch mein Vater und meine Mutter mich verlassen, so nimmt doch der HERR mich auf." [PS. 27,10] [SLT] Unsere Pflicht gegenüber unseren Eltern, solange sie noch leben, ist einfach unsere Pflicht gegenüber Gott über sie, und wenn sie tot sind, bleibt die Beziehung zu Gott die gleiche. [Jesaja bezeugt die Zusage des HERRN:] "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet." [JES. 66,13] GOTT SELBST ist die Fülle und Wirklichkeit aller menschlichen Beziehungen.
Wir sehen, dass dieses Gebot außerordentlich weit gefasst ist, es umfasst nicht nur das ganze Verhältnis der Kinder zu den Eltern und der Eltern zu den Kindern, sondern das ganze Leben eines jeden Menschen. Wenn es einen Unterschied gibt, so gilt es für die Eltern nachdrücklicher als für die Kinder, denn den Eltern ist zuerst eine Pflicht auferlegt, damit die Kinder sie im Gehorsam gegen dieses Gebot zu ehren vermögen. GOTT, WELCHER uns die Verheißung des ewigen Erbes gibt, erwartet von uns, dass wir in dieser Welt so leben, wie es dem Erbe entspricht. [Paulus schreibt diesbezüglich:] "damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit zu allem standhaften Ausharren und aller Langmut, mit Freuden, indem ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe." [KOL.1,10-13] [SLT] GOTT erwartet von uns, dass wir durch die Gnade, die ER uns geschenkt hat, in dieser Welt so leben, wie wir auch in der kommenden Welt leben werden.
Wir sollten jetzt wie im Garten Eden leben. Das bedeutet nicht, dass es kein Familien- und Sozialleben geben soll, ganz im Gegenteil, denn die Familie hatte ihren Ursprung in Eden. Es spielt keine Rolle, dass wir uns auf einer von Sünde verfluchten Erde in sündigem Fleisch befinden. Der HERR, in DEM keine Sünde war und DER keine Sünde kannte, wurde "geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte." [GAL. 4,4-5] [SLT] ER hat uns von dem Fluch des Gesetzes erlöst. [Paulus bezeugt:] "Wir aber, liebe Brüder, sind, Isaak nach, der Verheißung Kinder." [GAL. 4,28] Die Zusage [für uns] im fünften Gebot, der Lohn für den Gehorsam gegenüber dem Inhalt desselben, entspricht der Kraft, durch welche wir gehorchen, denn [alle] Verheißungen sind überaus groß und kostbar. [Petrus schreibt über ihren Zweck:] "daß ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt." [2. PETR. 1,4] Wenn wir der göttlichen Natur teilhaftig geworden sind, ehren wir den Vater im Himmel und damit alle irdischen Beziehungen. Die Möglichkeit einer solchen vollkommenen Kindheit zeigt sich nicht nur bei CHRISTUS, sondern auch bei Johannes dem Täufer, der von Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt war, bei Samuel, der vom HERRN erbeten wurde und von seiner Geburt an SEINEM Dienst gewidmet war und bei Jeremia, den GOTT zum Propheten bestimmte, ehe er geboren wurde. All diese Fälle zeigen uns, was möglich ist und was Gott für jedes Kind haben möchte. Es ist das Geburtsrecht eines jeden Kindes, das auf Erden geboren wird, das Recht, das von CHRISTUS für uns erkauft und in IHM für jeden möglich gemacht wurde. Jedes Kind, das mit weniger geboren wird, wurde seines Rechtes beraubt und hat so eine Verletzung erfahren.
Diese anerkannten Dinge sollten eigentlich Eltern davon abhalten, die Erziehung eines Kindes zu verzögern. Die meisten Eltern scheinen [jedoch] zu meinen, dass ein Kind nicht fähig ist, eine Erziehung zu erhalten, ehe es vier oder fünf Jahre alt ist. Es ist [jedoch] erstaunlich, wie viel ein Säugling im Arm verstehen kann. Denke [bitte] an den Verstand, den CHRISTUS, das Musterkind, im Alter von zwölf Jahren hatte, und Du wirst erkennen, dass SEIN Verstand schon sehr früh begonnen haben muss, sich zu entwickeln. Jemand wird fragen, wie früh ein Kind korrigiert werden sollte. Die Antwort lautet: Sobald es alt genug ist, um Eigenwillen zu zeigen. "Aber das wäre doch grausam!" [mögen manche sagen.] Nein, das entspricht keiner Grausamkeit, sondern Freundlichkeit. Die Ermahnung muss dem Alter angepasst sein. Je jünger das Kind ist, desto leichter wird es in der richtigen Weise erzogen. Grausamkeit entsteht erst, wenn Erziehung vernachlässigt wird, bis das Kind ein Alter erreicht hat, in dem strenge Maßnahmen notwendig werden, und wenn selbst diese [oft] nicht mehr helfen.
"Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird." [SPR. 22,6] [LUT2017] Das ist ein uneingeschränktes Versprechen. Wenn ein Mensch in die Irre geht, können wir sicher sein, dass er in seiner Kindheit nicht die richtige Erziehung erhalten hat. GOTT erwartet, dass das Kind eines jeden Christen zu seinem eigenen Kind heranwächst. Es soll darin geschult werden, Autorität anzuerkennen. Nachdem es die Prinzipien des Gehorsams gelernt hat, wird es GOTT gehorchen. Aber [selbst] wenn darin versagt wurde, gibt es keinen Grund zu verzweifeln. Gott befähigt, das Versäumtes wiedergutzumachen, ER vergibt die Sünden der Unwissenheit, des Unglaubens und der Vernachlässigung und rettet das, was verloren gegangen ist. Obwohl wir [möglicherweise] unseres Geburtsrechts beraubt wurden, brauchen wir nicht verzagt zu sein, denn durch die Neugeburt [im Geist] werden alle Behinderungen der ersten Geburt aufgehoben. Wir sind Erben Gottes, der unsere Erziehung übernimmt, uns SEIN Leben und seinen Charakter einhaucht und unsere Erziehung überwacht. Lasst uns IHN deshalb durch unseren Glauben an SEINE Zusagen ehren, und ER wird uns mit SEINEM Heil ehren.
( Ellet J. Waggoner, Mai 1901 )
Wer gerne auch die Zusammenstellung bezüglich des ersten Gebotes lesen möchte kann dies unter nachstehendem Linkt tun:
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/JesusComesBackSoon/75364/