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Ein Schreibtisch hat 4 Seiten

Ein Schreibtisch hat 4 Seiten
Vor vielen Jahren hatte ich in der Funktion des Beraters mit dem Inhaber und Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens zu tun. Als ich mich mit ihm traf, berichtete er:

Stellen Sie sich mal vor: Ich gehe zur Besprechung der Jahresbilanz zu meinem Banker und der sagt zu mir: "Herr Müller, wenn Sie Ihre Probleme vermeiden wollen, dann senken Sie die Kosten und erhöhen die Umsätze. Dann stimmt auch der Gewinn."

"Ich hätte den Mann für seine Phrasendrescherei erwürgen können", meinte der Unternehmer. "Keine Hilfe hat er mir angeboten. Nichts - außer blöde Sprüche."

Die Mitarbeiter im Unternehmen spürten die Unzufriedenheit der Bank und schimpften auf die Kapitalisten. Sie hatten Sorge um ihren Arbeitsplatz. 

Als ich den Banker sprach, äusserte er seine Sorge, dass das Unternehmen jetzt schon Probleme hätte, Zins und Tilgungsraten für Kredite zu bedienen. Da könne er schwerlich neue Kredite rausrücken. Mit immer neuen Krediten löst man keine Probleme - sondern leistet dem Problemwachstum eher noch Vorschub", meinte er. 

Als Berater sehe ich, dass Banken am liebsten Kredite geben, wenn das Unternehmen keine benötigt und Kredite werden gekündigt, wenn die Not des Unternehmens am größten ist. 

Aber ich teilte die Ansicht des Bankers insofern, dass ein überzeugendes Lösungskonzept her muß und dazu gehört dann auch die Umsetzungsfähigkeit. Aber deswegen war ich ja da.

Bei jedem Christen scheint es mir ähnlich zu sein. Gott ist in unserer Nähe, der das Gute will. Der Teufel ist in unserer Nähe, der auch das Gute will. Da ist das Ich, dass doch nur wählen und umsetzen braucht. Und da ist der Mitmensch, der angeblich alles besser weiß. 

Der Schreibtisch - das Leben - zeigt sich immer von 4 Seiten.
Die Frage lautet: Nehmen wir alle 4 Seiten wahr?

Als Adam die Sportschau schauen wollte, ging Eva gelangweilt in den Garten. Von Gott war nichts zu sehen. Seine Weisung lag irgendwo in einem Regal und staubte vor sich hin. Da war ihr Ich, welches doch das Gute suchte - aber bitte keine langweilige Sportschau - und es gab die Schlange, die das Gute anbot. 

Eingeschränkte Wahrnehmung oder gar das Nicht-Wahrnehmen von Fakten führt dazu, dass wir Aufgaben und Möglichkeiten nur unzureichend erkennen. In Beziehungen und Situationen anderer Menschen sind wir letztendlich dann Berater, die nur ihre Seite des Schreibtischs kennen. Wir neigen dann dazu, 

a) dass wir nur das Gute sehen, was aus unserer Sicht gut ist.
b) dass wir - auch wenn wir voll und ganz das Gute erkennen - nicht dorthin führen können.  

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 10.04.2021 13:07
...eine Er-Kenntnis / Ansicht ist mE aus objektiver Sicht eine subjektive Sichtweise der Realität...insbesondere dann, wenn das Gegenüber sich nicht öffnen kann... oder sich nicht öffnen möchte für diese Betrachtungsweise...bzw. diese einfach nicht lassen kann, warum auch immer...
 
(Nutzer gelöscht) 10.04.2021 13:08
* nicht stehen lassen kann... 
 
(Nutzer gelöscht) 10.04.2021 13:23
Moin @Bluehorse,

in der Geschichte sehe ich das Problem des mittelständischen Unternehmers und Geschäftsführers nicht ganz klar, der "Sie" als Berater engagiert hatte:

* Hatte er Geldnöte?
* War er nicht liquide? (Kurzfristige Zahlungsprobleme?)
* Hatte er längerfristige Geldnöte ?
* Hatte er gar keine Geldnöte, sondern Strukturprobleme?
* Hatte er Mitarbeiter-Probleme?
...
* Worin / Nach wo hin sollte/ wollte er beraten werden?

* Mein Schreibtisch hat - angenähert als Ziegel - 6 Seiten:
oben - unten, rechts-links, vorne-hinten.
Mein realer Schribtisch hatte noch ein paar Seiten mehr.
(innen links, unten links, innen rechts, innen hinten, Schubladenfront, ...)
Kurzum: Ich verstehe das Bild nicht.

Auch verstehe ich nicht klar den "Arbeitsauftrag" des Blogs:

"Eingeschränkte Wahrnehmung oder gar
das Nicht-Wahrnehmen von Fakten führt dazu,
dass wir Aufgaben und Möglichkeiten nur unzureichend erkennen.
In Beziehungen und Situationen anderer Menschen
sind wir letztendlich dann Berater,
die nur ihre Seite des Schreibtischs kennen.
Wir neigen dann dazu,

a) dass wir nur das Gute sehen, was aus unserer Sicht gut ist.
b) dass wir - auch wenn wir voll und ganz das Gute erkennen - nicht dorthin führen können.  "


Worauf das abzielt, ist mir noch nicht ganz klar.

Worauf wollen Sie hin aus?
 
(Nutzer gelöscht) 10.04.2021 13:25
Schribtisch => Schreibtisch
 
Bluehorse 10.04.2021 13:37
Picus
Danke für die Mitteilung Deiner Gedanken.

1) Bei einem Schreibtisch sind für Personen nur 4 Seiten praxistauglich. Auf dem Schreibtisch sitzt i.d.R. kein Mensch und unter dem Schreibtisch hat üblicherweise auch niemand seinen Platz. deswegen bespreche ich nur 4 Seiten und nicht 6.

2) In welcher Frage wollte der Unternehmer beraten werden? Das tut eigentlich hier nichts zur Sache. Aber weil Du fragst: Die Ausgangsfrage war: Ich habe viele Probleme - aber kein Geld. Was kann und soll ich tun? 

3) Aufgabe und Ziel des Blogs: Aufgabe liegt darin, dass Lesern bewusst wird, dass zu einer Situation immer 4 Seiten gehören: 1. Gott, 2. "mein" Ich, 3. Teufel, 4. Menschen, die involviert sind bzw. die mit mir über die Situation sprechen (wollen). 
 
Bluehorse 10.04.2021 13:38
IKorXIII
wenn sich ein Mensch nicht öffnet, warum auch immer, kann ich bestenfalls nur für ihn beten.
 
Marion5000 10.04.2021 14:14
🙂Aktuell werden die Unternehmer viel Kredit aufnehmen.
    Oder staatliche Hilfen beantragen.

                       Und die Zukunft bringt uns ANGST.
                       DAS ist ein Urproblem der menschen.
                      
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