Andacht vom 15. März 2021

einSMILEkommtwieder

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld.

Galater 5,22


Auf der Titelseite unserer Tageszeitung gibt es immer einen Kurzkommentar zu einem aktuellen Thema.
Etliche Beiträge entsprechen meiner Wellenlänge, anderen kann ich weniger beipflichten.
Schließlich erscheinen auch Meinungsäußerungen, die meinen Widerspruch herausfordern.
So geschah es unlängst, dass ich mich sofort hinsetzte, um der Verfasserin in wenigen, aber deutlichen Sätzen meine Überzeugung in der Sache kundzutun.
Den Text sandte ich auch einem Freund von mir zu.
Die Frau von der Zeitung antwortete nicht, dafür aber mein Freund.
Er bedauerte, dass ich zum Teil recht harte Formulierungen gebraucht hatte.
Als ich meinen Text mit zeitlichem Abstand noch einmal las, musste ich ihm recht geben und entschuldigte mich bei der Journalistin.

Geduld gehört nicht zu meinen angeborenen Stärken.
Wie oft habe ich schon dem einen oder anderen Dinge gesagt oder geschrieben, die sich später als unsachlich, ja ungerecht erwiesen.
Anstatt erst einmal langsam bis zehn zu zählen oder - noch besser - eine Nacht darüber zu schlafen, erfolgte eine unüberlegte Sofortreaktion.
Es fielen Worte und Sätze, die ein Geduldiger nicht von sich gegeben hätte.

Im heutigen Bibelwort bezeichnet Paulus unter anderem Geduld als eine Frucht des Heiligen Geistes.
Sie wächst, wenn wir dem Heiligen Geist in unserem Leben Raum geben, sich zu entfalten.
Wir dürfen ihn einladen, unseren Charakter mit göttlichen "Früchten" anziehend zu gestalten.

Es gibt eine Menge Bereiche unseres Lebens, in denen Geduld gefragt ist.
Ich denke an die zig Millionen Christen, die diskriminiert und verfolgt werden; ohne die "Geduld der Heiligen" könnten sie diese Herausforderungen nicht durchstehen,
Auch global, aber etwas weniger existenziell fallen mir all die Eltern ein, die ein Lied davon singen können, wenn Teenager testen, an welcher Stelle der Geduldsfaden reißt, und dann noch cool kommentieren: "Warum regst du dich eigentlich so auf?"
Eigentlich haben sie recht, denn meistens schadet uns das mehr, als es hilft.

Sich in Geduld zu üben stellt nicht nur für mich einen lebenslangen Prozess dar.
Fangen wir doch im Kleinen damit an, um uns auf Großes vorzubereiten.


(Winfried Krause)