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Thea, Lia und die Zukunft

Thea, Lia und die Zukunft
Die beiden Schwestern, Lia (82) und Thea (92), die ich (66 ) im Café Rosenbusch näher kennenlernte, denken ganz bewusst über die Zukunft nach. Was dabei herausgekommen ist, davon will ich berichten.


Thea: Oh, Du bist ja schon vom Einkaufen zurück, Lia. Hast Du an alles gedacht?
Lia: Ja natürlich. Oder hältst Du mich für vergesslich?
Thea: Ja, halte ich…
Lia: Ich war sogar in der Apotheke und habe Deine Augentropfen besorgt. Und rat mal, wem ich dort begegnet bin.
Thea: Dem Osterhasen?
Lia: Nein, der Erna.
Thea: Die hat auch ganz schön große Ohren.

Lia: Zuerst hatte ich sie nicht erkannt, weil sie eine Komm-mir-nicht-zu-nahe-Maske trug. Aber sie hatte sich Löcher in die Maske gemacht, so dass sie besser atmen und sprechen kann.
Thea: Das ist doch nicht erlaubt.
Lia: Das hab‘ ich ihr auch gesagt. Aber sie meinte: Im Gesetzestext steht nichts davon drin, dass persönliche Anpassungen verboten sind. Sie meinte: Man müsse heute nach vorne denken, hätte ihr 5 jähriger Enkel gesagt. Und der hat das von seinem Papa.
Thea: Ist der immer noch arbeitslos?

Lia: Das hab ich die Erna auch gefragt. Sie meinte „nein, der ist jetzt freischaffender Künstler“.
Thea: Ah, wieder so ein brotloser Bildermaler.
Lia: Nein, er übt sich im Vorausdenken und nennt sich Lebenskünstler.
Thea: Was soll daran Kunst sein?
Lia: Nun, er denkt über die Frage nach: „Wie sieht meine Zukunft in z.B. 1 Jahr aus?“
Und seine Zukunft sieht er in einem Jahr als Immer-Noch-Arbeitsloser und als Organspender.

Thea: Und seine Antwort verkauft er dann auf dem Flohmarkt?
Lia: Nein, im Jobcenter und in der Apotheke. Das Jobcenter hat auch schon reagiert und ihm Hartz IV-Leistungen zugesichert.

Thea: Und was hat die Apotheke gezahlt?
Lia: Die Apotheke, hat mir Erna zugeflüstert, hat einen Vertrag mit dem Krankenhaus und verteilt Organspende-Ausweise. Und für jeden Organspender bekommt die Apotheke eine Provision vom Krankenhaus und die Apotheke zahlt dem Papa von Ernas Enkel eine Provision für jeden Organspende-Ausweis, wenn der die Leute animiert, sich als Organspender einzutragen. Das sei sehr lukrativ, meinte Erna. Ich habe auch zwei Organspende-Ausweise für uns mitgebracht.
Thea: Und die hast Du nicht mit Geld, sondern mit Deinem Verstand bezahlt.
Lia: Sei nicht so gemein.
Thea: Aber wer verdient denn jetzt an den Organspende-Ausweisen?
Lia: Mh, keine Ahnung.
Thea: Aber die ganzen Provisionen müssen doch irgendjemandem zugutekommen, oder? Sonst lohnen sich doch die Provisionszahlungen nicht.
Lia: Stimmt, ich frag mal Bluehorse, der weiß das bestimmt.

Riiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing

Bluehorse: Hallo, hier meldet sich der automatische Anrufbeantworter für Gehirnamputierte.
Lia: Bluilein, lass die Scherze, hier ist doch die Lia.
Bluehorse: Lia, welche Freude. Was führt Dich zu dem Sprechapparat?
Lia: Ich habe eine Frage zur Organspende. Wer verdient an Organspende?
Bluehorse: Die Krankenhäuser. Sie versprechen den Patienten z.B. ein neues Organ, wenn das bisherige Organ nicht mehr gut funktioniert. Und dann operieren sie…. Und verdienen Geld.
Ein sehr lukratives Geschäft.
Und die Krankenkassen, die die OP bezahlen, verdienen auch, weil gespendete Organe billiger sind als Organe, die man teuer in Dritte-Welt-Ländern einkaufen muss. Dort sind nämlich Menschen so arm, dass sie z.B. eine Niere verkaufen.

Lia: Thea, ich habe den Lautsprecher am Telefon angestellt, hast Du mitgehört?
Thea: ja, ich bin ja nicht taub.
Lia: Da hörst Du, was für gute Ohren die Thea hat. Sie könnte ihre Ohren glatt spenden.
Bluehorse: Ob das mit den Ohren funktioniert, weiß ich nicht.

Lia: Doch, das funktioniert. Der Mann vom Büdchen war letztes Jahr wegen einer Magenentzündung im Krankenhaus und da hat man ihm auch gleich neue Ohren verpasst.
Bluehorse: Das glaub ich nicht. Woher willst Du das wissen?
Lia: Seitdem hört er immer fremde Stimmen.

Bluehorse: Und was sagen die so?
Lia: Er meinte, die sagen sowas wie: „Achtung, der Dicke, der da auf Dein Büdchen kommt, will sicher wieder anschreiben lassen.“
Bluehorse: Ja, aber woher sollen denn die Ohren kommen?
Lia: Ich denke, die hat man im Krankenhaus einem Unfallopfer abgeschnitten, der eh wegen Corona sterben soll. Und das Krankenhaus bekommt mehr Geld, wenn sie jemanden im Bett liegen haben, der wegen Corona behandelt werden soll und dann doch stirbt.
Bluehorse: Das klingt ja immer verrückter.

Thea: Bluehorse, ich spende meine Ohren nicht!
Bluehorse: Ja, gut so, mach den Unsinn nicht mit.
Lia: Das nette Fräulein in der Apotheke hat gemeint, dass heute schon mehr Menschen mit gespendeten Organen rumlaufen, als man meint.
Thea: Ich behalte meine Beine, auch wenn sie mir öfters mal weh tun.
Lia: Am besten, man geht erst gar nicht ins Krankenhaus.
Thea: Deswegen heißt es ja Krankenhaus, weil man da so krank wird.

Lia: Und sparen tun die im Krankenhaus wo sie nur können. Als Erna ihren Mann im Krankenhaus besuchte, wollte eine Krankenschwester ihm eine Bettpfanne ans Bett bringen. Oh, wie hat Erna geschimpft. Sie hat die Krankenschwester gefragt: Muß man sich als Patient auch noch das Essen selber kochen?

Bluehorse: Das war sicher anders gemeint. Aber was uns in der Zukunft erwarten könnte, sollten wir schon überdenken und uns darauf einstellen.

Lia: Ja, die Wege werden immer beschwerlicher, weiter und teurer für uns. Erna meint, sie könne sich die Zukunft nicht leisten.
Thea: Die hat auch immer was zu meckern. Was ist es dieses Mal?
Lia: Erna hatte die Krankenschwester gefragt, warum sie nach Indien fliegen soll, nach Hause sei es doch der Weg viel kürzer.
Thea: Wie kommt sie denn auf Indien?
Lia: Na ja, sie hat die Krankenschwester nach der Toilette für Besucher gefragt und die Krankenschwester meinte, die liegt am Ende des Ganges.

Thea: So blöd wie Erna solltest Du nicht werden.
Lia: Davor hab ich auch echt Angst. Man hört ja, dass viele ältere Leute ihren Verstand verlieren.
Bluehorse: Ja, dagegen kann man aber auch etwas tun.
Lia: Was denn?
Bluehorse: Immer schön den Denkapparat trainieren und auf dem Organspendeausweis dick NEIN ankreuzen.
Thea: Lia, her mit den Organspendeausweisen! Wir denken an unsere Zukunft und füllen die Organspendeausweise jetzt sofort aus.
Lia: Und was willst Du eintragen?
Thea: „Lieber Herr Doktor. Wenn ich von Jesus meinen unvergänglichen Leib bekommen haben werde, dann werde ich Jesus fragen, was ich mit dem vergänglichen Leib machen soll. Bis ich die Antwort erhalten habe und ihnen mitteile, müssen Sie sich noch etwas mit der Transplantation gedulden. Ich spende von meinen Organen nichts, was Jesus nicht freigegeben hat.“
© JJ

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 12.03.2021 16:30
Heute Abend um 23 Uhr kommt auf Bibel-TV eine Sendung über Organspende.
WERTSACHE
 
Schneeball 12.03.2021 19:14
Trotz der grausamen Wahrheit,die hinter dieser Thea/Lia Geschichte steckt - viel Grund zum
herzlichen Lachen !!!
Dankeschön !!!
Wie war das noch : "Humor ist das Löchlein durch das die Wahrheit pfeift ".
 
Wounded 12.03.2021 20:09
Danke, die Toilette so weit weg am Ganges, da musste ich echt laut los prusten 😀😆😅 und die Mitteilung im Organspendeausweis ist so köstlich, dass man nur hoffen kann, dass sie Nachahmer findet 😉
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