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Was spricht gegen das Vertrauen auf Lose u. Orakel?

Was spricht gegen das Vertrauen auf Lose u. Orakel?
Was spricht gegen das Vertrauen auf Lose, gegen Orakel, wenn Gott es selber verwendet um Rat zu geben?

Dies ist die Frage von Nelkael in seinem Blog Gott und das Losen - in der Heiligen Schrift - Christ sucht Christ (christ-sucht-christ.de)

Das Losverfahren ist uns heute weitgehend unbekannt, dabei wurde es bis vor ca. 200 Jahren noch in verschiedenen Kulturen angewandt. Dazu möchte ich einige historische Informationen liefern:

Das Losverfahren
Erst mit dem Ende des 18. Jahrhunderts, mit den großen Revolutionen in Frankreich, Amerika und England, etabliert sich weltweit die Idee, dass die Demokratie mit Wahlen unauflöslich verbunden ist. Doch diese Verbindung ist keine historische Selbstverständlichkeit. Wenn sich heutzutage auf die Demokratie berufen wird, wird meist mit der attischen Demokratie auf das „[…] bekannteste Beispiel klassischer Demokratie […]“  verwiesen. Mit Blick auf den Aufbau dieser Urdemokratie, lässt sich erkennen, dass damals fast gar nicht gewählt, sondern ein anderes Mittel genutzt wurde, um politische Führungskräfte auszusuchen: das Los. Aristoteles kommentierte dieses Verfahren folgendermaßen: „So gilt es, will ich sagen, für demokratisch, dass die Besetzung der Ämter durch das Los geschieht, und für oligarchisch, dass sie durch Wahl erfolgt.“ (Aristoteles nach Sintomer 2016)
Die Anfänge der heutigen, repräsentativen Demokratie lassen sich unter anderem in der Amerikanischen Revolution finden. Seither, und das sind knapp zwei Jahrhunderte, hat kein Repräsentatives System das Losverfahren angewandt, um politische Macht zu übertragen.

Wie genau das Losverfahren nach Athen kam, ist unbekannt und es gibt unterschiedliche Thesen. Wissenschaftlich belegbar ist jedoch, dass das Los als Mittel angesehen wurde, um den Willen der Götter zu offenbaren. Ein nicht untypisches Verfahren in der damaligen Zeit. (Vgl. Hansen 1995: 50) Beispielsweise wurden in Ägypten sakrale Ämter ausgelost, was zugleich deren politische Bedeutung im theokratischen Ägypten untermauerte. Auch in Athen wurden die Priester nach der kleisthenischen Reform aus allen Bürgern ausgelost. Dies geschah mit der Begründung, dass die Priester einer bestimmten Gottheit dienten, und diese sie deshalb aussuchen sollte. Zudem wurde bei Entscheidungen zwischen zwei gleich qualifizierten Kandidaten, sowie anderen Fragen, der Rat der Götter durch Gebet gesucht und daraufhin das Los gezogen. Da die Menschen nicht unterscheiden konnten, wer der `geeignetste´ Kandidat war, bzw. die Antwort nicht wussten, wurde die Weisheit der Gottheit gesucht. Diese würde die `geeignete´ Antwort wissen. Nach Ansicht des Historikers Fustel de Coulanges ist das Losverfahren von der sakralen Ebene, unter Wahrung seiner religiösen Komponente, in die politische Sphäre gelangt.

Generell kann man sagen, dass die Praxis des Losens nur dann genutzt wurde, um zwischen zwei gleich guten´ Kandidaten zu unterscheiden.
So nach dem Motto: „Nach menschlichen Kriterien sind beide Personen für ein bestimmtes Amt geeignet. Nur Gott kann die Unterschiede sehen.“
Das Los ist ein Mittel, welches eine eindeutige Entscheidung hervorrief, ohne die Kandidaten zu diskriminieren. Sie hatten durch das Los beide dieselbe Chance ausgewählt zu werden.
Man könnte jetzt aber auch böse behaupten, dass die Menschen, die auslosen ließen, sich vor der Verantwortung drücken wollen eine Entscheidung zu treffen. So nach dem Motto „Ich schiebe die Verantwortung auf eine andere, nicht erreichbare Instanz.“

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Mit dem Losverfahren wurde Matthias als 12. Apostel bestimmt. Danach tauchte dieses Verfahren in den Urgemeinden nicht mehr auf. Warum? Nun – danach kam es zur Ausschüttung des Heiligen Geistes. Seit dem gibt Gott nicht mehr Rat durch Lossteine oder Orakel etc., sondern direkt durch den Heiligen Geist. 


Eine Verwendung von Los-Steinen wäre also eine Rückkehr in die Zeit, in der der Heilige Geist nicht ausgeschüttet war. Und deshalb sind Los-Steine etc. für christliche Gemeinden nicht akzeptabel.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 07.03.2021 21:13
Nun – danach kam es zur Ausschüttung des Heiligen Geistes. Seit dem gibt Gott nicht mehr Rat durch Lossteine oder Orakel etc., sondern direkt durch den Heiligen Geist.

Ups - auf den Gedanken bin ich noch nicht gekommen
Danke
das ist eine gute Erklärung
 
Alberlix 07.03.2021 23:13
Das Orakel hat nichts mit Gott zu tun. Siehe auch :

https://de.wikipedia.org/wiki/Orakel_von_Delphi
 
(Nutzer gelöscht) 08.03.2021 05:52
So einfach ist es nun auch wieder nicht.
Das Gott über das losverfahren Seinem Volk das Land verteilte, den König wählen ließ, das die lose zum Entscheid vom jüdischen Volk benutz wurden - auch die Apostel noch - steht in der Heiligen Schrift.
Das sollte man schon akzeptieren
 
(Nutzer gelöscht) 08.03.2021 08:00
Danke ich lerne gern neues was ich nicht weiß.
 
Alberlix 08.03.2021 14:59
Na ja Nelkael , ein Losverfahren hat nichts mit einem Orakel zu tun. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe !
 
JesusComesBackSoon 08.03.2021 15:14
@Bluehorse: Mit dem Losverfahren wurde Matthias als 12. Apostel bestimmt. Danach tauchte dieses Verfahren in den Urgemeinden nicht mehr auf. Warum? Nun – danach kam es zur Ausschüttung des Heiligen Geistes. Seit dem gibt Gott nicht mehr Rat durch Lossteine oder Orakel etc., sondern direkt durch den Heiligen Geist.

Die Jünger besaßen bereits den Heiligen Geist zur Zeit als das Los bezüglich dieser Entscheidung gewählt wurde. 

Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und da er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmet hin den Heiligen Geist! [JOH. 20,21-22]

Und dass diese Verfahrensweise von der Schrift nicht mehr erwähnt wird, reicht mir nicht als Beweis, dass dieser Weg nicht mehr beschritten werden könnte. 

Heute entscheiden in Kirchen und Gemeinden oft Mehrheiten über gewisse Dinge und ich meine sicherlich wäre es oft sinnvoller gewesen das Los unter Gebet gebrauchen.
 
Bluehorse 08.03.2021 16:39
JesusComesBackSoon

"Die Jünger besaßen bereits den Heiligen Geist zur Zeit als das Los bezüglich dieser Entscheidung gewählt wurde." 

Das stimmt. Jedoch die Gruppe der Wahlmänner und -Frauen bestand aus einer Gruppe von ca. 120 Personen - von denen eben nur die kleine Gruppe der 11 Jünger den Heiligen Geist bekommen hatten. 

"Und dass diese Verfahrensweise von der Schrift nicht mehr erwähnt wird, reicht mir nicht als Beweis, dass dieser Weg nicht mehr beschritten werden könnte." 

Wenn sich Brüder und Schwestern im Herrn einig sind, braucht es dieses Verfahrens nicht mehr. 

"Heute entscheiden in Kirchen und Gemeinden oft Mehrheiten über gewisse Dinge und ich meine sicherlich wäre es oft sinnvoller gewesen das Los unter Gebet gebrauchen." 

Interessante Idee. Ich stimme Dir jedoch zu, dass manchmal nach Mehrheiten gefragt wird, obwohl doch aus geistlicher Sicht der Einzelne durchaus unter Gebet seine Entscheidung treffen könnte - eben ohne die Mehrheit zu befragen. 
Es ist so ein Ding, bei dem man zwischen "Selbsterhebung" einerseits und "Verantwortung abschieben" andererseits sitzen kann.
 
(Nutzer gelöscht) 08.03.2021 16:47
@alberlix - bluehorse hat mein Thema kreativ erwähnt
Es heißt: Gott und das Losen - in der Heiligen Schrift
Und inwieweit die Verwendung von Urim und Thurim in Richtig Orakel geht, kann ich nicht beurteilen Jedenfalls wird in der entsprechenden Literatur von Orakel geschrieben
 
(Nutzer gelöscht) 08.03.2021 17:55
Mein Beitrag ist hier - da steht es mit drin
 
JesusComesBackSoon 08.03.2021 21:33
@Bluehorse: Wenn sich Brüder und Schwestern im Herrn einig sind, braucht es dieses Verfahrens nicht mehr.

So ist es, da braucht es weder Mehrheiten noch Lose.
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