Papst im Irak 5. - 8.3.2021
05.03.2021 12:06
Papst im Irak 5. - 8.3.2021
05.03.2021 12:06
Papst im Irak 5. - 8.3.2021
Papst vor Irakreise: Die Jesiden haben sehr viel gelitten
Diesen Freitag will Franziskus als erster Papst den Irak bereisen. Vor der Visite hat das Oberhaupt der katholischen Kirche diesen Donnerstag per Videobotschaft alle Religionen zu Zusammenarbeit und Dialog aufgerufen. Explizit erwähnte er nicht nur das Leiden der Christen, sondern auch der Minderheit der Jesiden.
Es sei ihm schon lange ein Anliegen, den Irak besuchen zu können, wiederholt Papst Franziskus zu Beginn seiner Videobotschaft. Auch was er sich von seiner Reise erhofft, erklärt er noch einmal: Vergebung, Versöhnung und Frieden für das Land, das schon so lange von Krieg und Terror gezeichnet ist:
„Ich komme zu Euch als Friedenspilger, um zu wiederholen: „Ihr seid alle Brüder“ (Mt 23,8). Ja, ich komme als Friedenspilger auf der Suche nach Geschwisterlichkeit, getrieben vom Wunsch gemeinsam zu beten und uns gemeinsam auf den Weg zu machen, auch mit den Brüdern und Schwestern anderer religiöser Traditionen – im Zeichen des Vaters Abraham, der Muslime, Juden und Christen in einer Familie vereint.“
„Ich komme zu Euch als Friedenspilger, um zu wiederholen: „Ihr seid alle Brüder“ (Mt 23,8)“
Hier im Audio: Papst Franziskus vor seiner Irakreise - Aufruf zu Dialog der Religionen
Das Leid der Jesiden
Explizit erwähnt der Papst in seiner Videobotschaft das Leid der verfolgten Minderheit der Jesiden im Irak:
„Liebe Brüder und Schwestern, ich habe in diesen Jahren viel an euch gedacht, an euch, die ihr so viel gelitten, aber nicht aufgegeben habt. An euch Christen, an euch Muslime; an euch Völker, wie etwa das jesidische Volk, die Jesiden, die sehr, sehr gelitten haben; alle Brüder und Schwestern, alle..“
Der jesidische Glauben ist die Ursprungsreligion der Kurden. Er ist vor allem im Nordirak, aber auch im Iran, in der Türkei und in Syrien verbreitet. Die größte Exil-Gemeinschaft gibt es übrigens in Deutschland. Die monotheistische Religion ist rund 4000 Jahre alt und vereint Elemente altorientalischer Religionen. Die Jesiden sind besonders oft Opfer von Diskriminierung und Verfolgung - wohl deshalb war es dem Papst ein besonderes Anliegen, auch sie eigens zu nennen. Insbesondere die Terrormiliz IS hat die Glaubensgemeinschaft im Visier, ebenso wie die Christen. Auch auf ihre Situation geht Franziskus ein:
„Mögen uns die vielen - zu vielen - Märtyrer, die ihr getroffen habt, helfen, die bescheidene Kraft der Liebe zu bewahren. Ihr habt die Bilder von zerstörten Häusern und geschändeten Kirchen noch vor Augen, in euren Herzen schmerzen die Wunden all dessen, was ihr zurücklassen musstet und eurer verlassenen Häuser. Ich möchte euch die zärtliche Umarmung der ganzen Kirche bringen, die euch und dem ganzen gemarterten Nahen Osten nahe ist und euch ermutigt, nach vorne zu schauen. Lasst nicht zu, dass das schreckliche Leid, das ihr erlebt habt und das mich sehr schmerzt, Oberhand gewinnt.“
Seine Botschaft beschließt Franziskus mit einem eindringlichen Aufruf zu Diaolog und Zusammenarbeit der verschiedenen Religionen für eine bessere Welt, der ganz im Sinne seiner jüngsten Enzyklika, „Fratelli tutti“ steht:
Aufruf zu Geschwisterlichkeit
„Helfen wir uns in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie, helfen wir uns, die Geschwisterlichkeit zu stärken, um gemeinsam eine friedliche Zukunft zu gestalten. Gemeinsam: Brüder und Schwestern jeglicher religiösen Tradition. Bei euch (im Irak) hat Abraham vor tausenden von Jahren seinen Weg begonnen. Heute liegt es an uns, ihn weiter zu gehen, in der gleichen Gesinnung, indem wir gemeinsam Wege des Friedens gehen. Von daher erbitte ich für euch alle den Frieden und Segen des Allermächtigsten. Und euch alle bitte ich, dasselbe zu tun, wie Abraham: Mit Hoffnung weiter zu gehen, immer die Sterne im Blick. Ich bitte euch auch alle, mich im Gebet zu begleiten. Shukran! [Danke!]”
Papst Franziskus reist vom 5. bis 8. März in das Zweistromland. Es ist die erste Auslandsreise des Kirchenoberhaupts seit Beginn der Pandemie. Unter anderem will Franziskus mit Staatspräsident Barham Salih und Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi zusammentreffen, mit dem Oberhaupt der Schiiten, Großajatollah Ali al-Sistani sowie etlichen christlichen Führungspersönlichkeiten. Neben der Hauptstadt Bagdad will Franziskus auf seiner 33. Auslandsreise die einstige IS-Hochburg Mossul ebenso besuchen wie die Stadt Karakosch, aus der die Islamisten Zehntausende Christen vertrieben. Am Sonntag wird er in Erbil, Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, einen großen Gottesdienst feiern. Tags zuvor ist in der Ebene von Ur, der Heimat des für Juden, Christen und Muslimen wichtigen Stammvaters Abraham, ein interreligiöses und interkonfessionelles Treffen vorgesehen.
(vatican news/diverse – sst)
Papstreise in den Irak: das Programm im Detail
Freitag, 5. März 2021
ROM - BAGDAD
Vormittag
7:30 Uhr: Abflug vom Flughafen Rom/Fiumicino nach Bagdad
Nachmittag
12:00 Uhr (14:00 Ortszeit): Landung auf dem Internationalen Flughafen Bagdad
12:00 Uhr: Willkommenszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Bagdad.
12:10 Uhr: Begegnung mit dem Ministerpräsidenten im VIP-Bereich des Internationalen Flughafens Bagdad
13:00 Uhr (15:00 Ortszeit): Begrüßungszeremonie im Präsidentenpalast in Bagdad
13:15 Uhr: Höflichkeitsbesuch beim Staatspräsidenten in dessen Büro im Präsidentenpalast in Bagdad
13:45 Uhr (15:45 Ortszeit): Begegnung mit den Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und mit dem Diplomatischen Korps im Salon des Präsidentenpalasts in Bagdad
– Ansprache des Papstes
14:40 Uhr (16:40 Ortszeit): Begegnung mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Katecheten in der syrisch-katholischen Kathedrale “Unsere Liebe Frau der Erlösung” in Bagdad - Ansprache des Papstes.
Diesen Freitag will Franziskus als erster Papst den Irak bereisen. Vor der Visite hat das Oberhaupt der katholischen Kirche diesen Donnerstag per Videobotschaft alle Religionen zu Zusammenarbeit und Dialog aufgerufen. Explizit erwähnte er nicht nur das Leiden der Christen, sondern auch der Minderheit der Jesiden.
Es sei ihm schon lange ein Anliegen, den Irak besuchen zu können, wiederholt Papst Franziskus zu Beginn seiner Videobotschaft. Auch was er sich von seiner Reise erhofft, erklärt er noch einmal: Vergebung, Versöhnung und Frieden für das Land, das schon so lange von Krieg und Terror gezeichnet ist:
„Ich komme zu Euch als Friedenspilger, um zu wiederholen: „Ihr seid alle Brüder“ (Mt 23,8). Ja, ich komme als Friedenspilger auf der Suche nach Geschwisterlichkeit, getrieben vom Wunsch gemeinsam zu beten und uns gemeinsam auf den Weg zu machen, auch mit den Brüdern und Schwestern anderer religiöser Traditionen – im Zeichen des Vaters Abraham, der Muslime, Juden und Christen in einer Familie vereint.“
„Ich komme zu Euch als Friedenspilger, um zu wiederholen: „Ihr seid alle Brüder“ (Mt 23,8)“
Hier im Audio: Papst Franziskus vor seiner Irakreise - Aufruf zu Dialog der Religionen
Das Leid der Jesiden
Explizit erwähnt der Papst in seiner Videobotschaft das Leid der verfolgten Minderheit der Jesiden im Irak:
„Liebe Brüder und Schwestern, ich habe in diesen Jahren viel an euch gedacht, an euch, die ihr so viel gelitten, aber nicht aufgegeben habt. An euch Christen, an euch Muslime; an euch Völker, wie etwa das jesidische Volk, die Jesiden, die sehr, sehr gelitten haben; alle Brüder und Schwestern, alle..“
Der jesidische Glauben ist die Ursprungsreligion der Kurden. Er ist vor allem im Nordirak, aber auch im Iran, in der Türkei und in Syrien verbreitet. Die größte Exil-Gemeinschaft gibt es übrigens in Deutschland. Die monotheistische Religion ist rund 4000 Jahre alt und vereint Elemente altorientalischer Religionen. Die Jesiden sind besonders oft Opfer von Diskriminierung und Verfolgung - wohl deshalb war es dem Papst ein besonderes Anliegen, auch sie eigens zu nennen. Insbesondere die Terrormiliz IS hat die Glaubensgemeinschaft im Visier, ebenso wie die Christen. Auch auf ihre Situation geht Franziskus ein:
„Mögen uns die vielen - zu vielen - Märtyrer, die ihr getroffen habt, helfen, die bescheidene Kraft der Liebe zu bewahren. Ihr habt die Bilder von zerstörten Häusern und geschändeten Kirchen noch vor Augen, in euren Herzen schmerzen die Wunden all dessen, was ihr zurücklassen musstet und eurer verlassenen Häuser. Ich möchte euch die zärtliche Umarmung der ganzen Kirche bringen, die euch und dem ganzen gemarterten Nahen Osten nahe ist und euch ermutigt, nach vorne zu schauen. Lasst nicht zu, dass das schreckliche Leid, das ihr erlebt habt und das mich sehr schmerzt, Oberhand gewinnt.“
Seine Botschaft beschließt Franziskus mit einem eindringlichen Aufruf zu Diaolog und Zusammenarbeit der verschiedenen Religionen für eine bessere Welt, der ganz im Sinne seiner jüngsten Enzyklika, „Fratelli tutti“ steht:
Aufruf zu Geschwisterlichkeit
„Helfen wir uns in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie, helfen wir uns, die Geschwisterlichkeit zu stärken, um gemeinsam eine friedliche Zukunft zu gestalten. Gemeinsam: Brüder und Schwestern jeglicher religiösen Tradition. Bei euch (im Irak) hat Abraham vor tausenden von Jahren seinen Weg begonnen. Heute liegt es an uns, ihn weiter zu gehen, in der gleichen Gesinnung, indem wir gemeinsam Wege des Friedens gehen. Von daher erbitte ich für euch alle den Frieden und Segen des Allermächtigsten. Und euch alle bitte ich, dasselbe zu tun, wie Abraham: Mit Hoffnung weiter zu gehen, immer die Sterne im Blick. Ich bitte euch auch alle, mich im Gebet zu begleiten. Shukran! [Danke!]”
Papst Franziskus reist vom 5. bis 8. März in das Zweistromland. Es ist die erste Auslandsreise des Kirchenoberhaupts seit Beginn der Pandemie. Unter anderem will Franziskus mit Staatspräsident Barham Salih und Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi zusammentreffen, mit dem Oberhaupt der Schiiten, Großajatollah Ali al-Sistani sowie etlichen christlichen Führungspersönlichkeiten. Neben der Hauptstadt Bagdad will Franziskus auf seiner 33. Auslandsreise die einstige IS-Hochburg Mossul ebenso besuchen wie die Stadt Karakosch, aus der die Islamisten Zehntausende Christen vertrieben. Am Sonntag wird er in Erbil, Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, einen großen Gottesdienst feiern. Tags zuvor ist in der Ebene von Ur, der Heimat des für Juden, Christen und Muslimen wichtigen Stammvaters Abraham, ein interreligiöses und interkonfessionelles Treffen vorgesehen.
(vatican news/diverse – sst)
Papstreise in den Irak: das Programm im Detail
Freitag, 5. März 2021
ROM - BAGDAD
Vormittag
7:30 Uhr: Abflug vom Flughafen Rom/Fiumicino nach Bagdad
Nachmittag
12:00 Uhr (14:00 Ortszeit): Landung auf dem Internationalen Flughafen Bagdad
12:00 Uhr: Willkommenszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Bagdad.
12:10 Uhr: Begegnung mit dem Ministerpräsidenten im VIP-Bereich des Internationalen Flughafens Bagdad
13:00 Uhr (15:00 Ortszeit): Begrüßungszeremonie im Präsidentenpalast in Bagdad
13:15 Uhr: Höflichkeitsbesuch beim Staatspräsidenten in dessen Büro im Präsidentenpalast in Bagdad
13:45 Uhr (15:45 Ortszeit): Begegnung mit den Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und mit dem Diplomatischen Korps im Salon des Präsidentenpalasts in Bagdad
– Ansprache des Papstes
14:40 Uhr (16:40 Ortszeit): Begegnung mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Katecheten in der syrisch-katholischen Kathedrale “Unsere Liebe Frau der Erlösung” in Bagdad - Ansprache des Papstes.
Kommentare
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Klavierspielerin2 05.03.2021 12:35
Ich schaue gerade live mit, er wurde gerade von Iraks Ministerpräsident begrüßt, der seine Maske ausgezogen hatte.
Klavierspielerin2 05.03.2021 12:42
Irak: „Das Nest, aus dem unser Glaube geschlüpft ist“
Als Chance für die Anliegen der irakischen Christen und für mehr Zusammenhalt der Konfessionen begreift den Papstbesuch im Irak der assyrische Pater Emanuel Youkhana. Er ist Direktor der Hilfsorganisation „Christian Aid Program North Iraq“ (CAPNI).
Als Chance für die Anliegen der irakischen Christen und für mehr Zusammenhalt der Konfessionen begreift den Papstbesuch im Irak der assyrische Pater Emanuel Youkhana. Er ist Direktor der Hilfsorganisation „Christian Aid Program North Iraq“ (CAPNI).
Engelslhaar 05.03.2021 13:42
Das habe ich gerade bei Vatican-News gelesen und bin sehr berührt:
An Bord herrschte große Ergriffenheit: nach 15 Monaten fliegen wir wieder, betonte der Leiter des vatikanischen Pressebüros, Matteo Bruni, der dem Papst „für seine Bereitschaft zu einer Pilgerreise in den Irak“ dankte und, an Franziskus gewandt, erinnerte Bruni: „Sie haben vor ein paar Tagen gesagt, dass man ein Volk nicht zweimal enttäuschen kann - gemeint ist der Wunsch nach dem Besuch, der geblieben ist, den Johannes Paul II. im Hinblick auf das Jubiläum 2000 geäußert hat“. Dann bedankte sich Bruni beim Papst dafür, dass eine gleichbleibende Anzahl von Journalisten ihn begleiten durfte. Das sei nicht selbstverständlich, sagte der Pressesprecher des Papstes und wies darauf hin, dass auf dem päpstlichen Flug „74 Journalisten aus 15 Ländern“ waren, 14 von ihnen zum ersten Mal.
An Bord herrschte große Ergriffenheit: nach 15 Monaten fliegen wir wieder, betonte der Leiter des vatikanischen Pressebüros, Matteo Bruni, der dem Papst „für seine Bereitschaft zu einer Pilgerreise in den Irak“ dankte und, an Franziskus gewandt, erinnerte Bruni: „Sie haben vor ein paar Tagen gesagt, dass man ein Volk nicht zweimal enttäuschen kann - gemeint ist der Wunsch nach dem Besuch, der geblieben ist, den Johannes Paul II. im Hinblick auf das Jubiläum 2000 geäußert hat“. Dann bedankte sich Bruni beim Papst dafür, dass eine gleichbleibende Anzahl von Journalisten ihn begleiten durfte. Das sei nicht selbstverständlich, sagte der Pressesprecher des Papstes und wies darauf hin, dass auf dem päpstlichen Flug „74 Journalisten aus 15 Ländern“ waren, 14 von ihnen zum ersten Mal.
(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 14:12
Papst im Irak
Wenn ich jetzt den Titel ummodle:
Papst beim Kari
Wäre er in Bern.
😅
Wenn ich jetzt den Titel ummodle:
Papst beim Kari
Wäre er in Bern.
😅
hansfeuerstein 05.03.2021 14:27
Eine schöne Form von Begrüssung🙂 Orient.
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(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 14:35
https://m.facebook.com/pg/papstspiez/posts/
Der Papst kommt am 21.06.2018 in die Schweiz.
Das war ein Gag der Gemeinde Spiez und es wurde extra ein Papstboot gebaut.
😅
Der Papst kommt am 21.06.2018 in die Schweiz.
Das war ein Gag der Gemeinde Spiez und es wurde extra ein Papstboot gebaut.
😅
Klavierspielerin2 05.03.2021 14:56
Papst Franziskus an irakische Politiker: „Waffen sollen schweigen“
Papst Franziskus hat seine erste Rede auf irakischem Boden zwar vor den Vertretern von Politik, Religion und Gesellschaft gehalten – doch eigentlich galt die Rede im Präsidentenpalast in Bagdad der ganzen Weltgemeinschaft.
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Wortlaut: Franziskus im Irak an Regierung und Diplomatie
Christine Seuss – Vatikanstadt
Er komme als „Büßer“ angesichts der Zerstörung und Grausamkeit, die der Irak durchleben musste, betonte der Papst. Es ging in seiner Ansprache um friedlichen Wiederaufbau, Verantwortung für den anderen und das Überstehen von Krisen – und einmal mehr benannte der Papst explizit das Leid der Minderheit der Jesiden, die unter dem IS einem wahren Genozid ausgesetzt waren.
Keinen Hehl machte der Papst daraus, dass er sich schon lange gesehnt habe, diese Reise zur „Wiege der Zivilisation“ durchzuführen, „die über den Patriarchen Abraham und zahlreiche Propheten mit der Heilsgeschichte und mit den großen religiösen Traditionen des Judentums, des Christentums und des Islam eng verbunden ist“. Er komme als Pilger des Friedens, bekräftigte Franziskus erneut den seiner Reise zugrundeliegenden Geist.
Papst Franziskus betritt den Präsidentenpalast
Papst Franziskus betritt den Präsidentenpalast
Sein Besuch falle in eine Zeit, in der die Welt damit beschäftigt sei, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu überwinden. Sie habe die ohnehin schon „fragile und instabile Lage“ in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht weiter verschlechtert. Doch es gehe nun darum, sich in der Krise solidarisch zu zeigen – was auch eine gerechte Verteilung der Impfstoffe einschließt – und vor allem, die Krise als Weckruf zu verstehen, „unsere Lebensstile, […] den Sinn unserer Existenz zu überdenken“ (Enzyklika Fratelli tutti, 33): „Es geht darum, aus dieser Zeit der Prüfung besser als vorher herauszukommen und die Zukunft mehr auf dem aufzubauen, was uns eint, als auf dem, was uns trennt“, wandte sich Franziskus an die Anwesenden.
„All das hat zu Tod, Zerstörung und Trümmern geführt, die immer noch sichtbar sind – und das nicht nur auf materieller Ebene“
In den letzten Jahrzehnten habe der Irak unter „den Katastrophen der Kriege, der Geißel des Terrorismus und konfessionellen Konflikten gelitten“, die jedoch „oft auf einen Fundamentalismus zurückgehen, der die friedliche Koexistenz verschiedener ethnischer und religiöser Gruppen, unterschiedlicher Ideen und Kulturen nicht akzeptieren kann“, analysierte Franziskus: „All das hat zu Tod, Zerstörung und Trümmern geführt, die immer noch sichtbar sind – und das nicht nur auf materieller Ebene. Die Schäden sitzen noch tiefer, wenn man an die Wunden in den Herzen so vieler Menschen und Gemeinschaften denkt, die noch Jahre brauchen werden, um zu heilen. Unter den vielen, die gelitten haben, kann ich nicht umhin, die Jesiden zu erwähnen: unschuldige Opfer sinnloser und unmenschlicher Barbarei, die wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt und getötet wurden und deren Identität und Überleben selbst gefährdet war.“
Mitglieder der einen Menschheitsfamilie
Ein wirklicher Wiederaufbau sei nur dann möglich, wenn es gelinge, uns „mit unseren Unterschieden“ als „Mitglieder der einen Menschheitsfamilie“ zu sehen und somit auch den künftigen Generationen eine „bessere, gerechtere und menschlichere Welt“ zu hinterlassen, mahnte Franziskus. Er hob die Jahrtausende lange „religiöse, kulturelle und ethnische Vielfalt“ des Irak als „wertvolle Ressource, die genutzt werden muss“, hervor: „Heute ist der Irak gerufen, allen, besonders den Menschen im Nahen Osten, zu zeigen, dass Unterschiede im zivilen Leben harmonisch zusammenwirken müssen, anstatt Anlass zu Konflikten zu geben,“ betonte Franziskus.
Beim Empfang durch den Präsidenten des Irak
Beim Empfang durch den Präsidenten des Irak
Dies brauche „geduldigen und aufrichtigen Dialog“, gegenseitige Achtung und Rechtssicherheit sowie den Einsatz aller, um Rivalitäten und Gegensätze zu überwinden. Das sei eine keineswegs einfache Aufgabe, gestand der Papst ein, der gleichzeitig die Bemühungen des Heiligen Stuhls dabei hervorhob, die „zuständigen Verantwortungsträger“ im Irak, aber auch andersorten dazu aufzurufen, „allen religiösen Gemeinschaften Anerkennung, Achtung, Rechte und Schutz zu gewähren“. Er schätze die Anstrengungen, die in dieser Hinsicht bereits unternommen wurden, war es dem Papst wichtig zu versichern.
Anerkennung, Achtung, Rechte und Schutz für alle religiösen Gemeinschaften
Dabei sei Solidarität mit allen Gesellschaftsmitgliedern gefragt, betonte Franziskus: „Nach einer Krise ist es mit einem Wiederaufbau nicht getan – dieser muss auch gut gemacht sein, und zwar so, dass alle ein würdevolles Leben führen können. Man geht aus einer Krise nicht unverändert hervor – entweder besser oder schlechter,“ wiederholte er eine Prämisse, die er während der Pandemie-Zeit häufiger gebrauchte.
Dann wandte er sich direkt an die Anwesenden, die verantwortliche Positionen in der Politik und im diplomatischen Dienst innehaben: Sie sollten diesen Geist „geschwisterlicher Solidarität“ fördern. „Es ist notwendig, die Geißeln der Korruption, den Machtmissbrauch und die Illegalität zu bekämpfen, aber das ist nicht genug. Gleichzeitig ist es notwendig, Gerechtigkeit aufzubauen, für mehr Ehrlichkeit und Transparenz zu sorgen und die hierfür übergeordneten Institutionen zu stärken. So kann Stabilität wachsen und sich eine gesunde Politik entwickeln, die in der Lage ist, allen, insbesondere den jungen Menschen – so viele in diesem Land –, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben“, mahnte Franziskus.
Der große Saal des Präsidentenpalastes
Der große Saal des Präsidentenpalastes
In diesem Zusammenhang sprach er ein Wort aus, das aufhorchen ließ: „Herr Präsident, werte Verantwortungsträger, liebe Freunde! Ich komme als Büßer und bitte den Himmel und meine Brüder und Schwestern um Vergebung für so viel Zerstörung und Grausamkeit.“ Er komme als „Pilger des Friedens, im Namen Christi, des Friedensfürsten“, betonte Franziskus, der auch an die vergeblichen Bemühungen von Johannes Paul II. (1978-3005), den Irak zu besuchen, und das unablässige Gebet für das Land erinnerte.
„Die Waffen sollen schweigen!“
„Die Waffen sollen schweigen!“, rief er den Verantwortungsträgern zu. Und weiter: „Ihre Verbreitung möge hier und überall eingeschränkt werden! Die Durchsetzung selbstsüchtiger Eigeninteressen, der von außen kommenden Interessen, die sich nicht um die lokale Bevölkerung kümmern, muss aufhören! Man lasse die Friedensstifter, die Gestalter des Friedens zu Wort kommen! Die Kleinen, die Armen, die einfachen Menschen, die in Frieden leben, arbeiten und beten wollen. Genug der Gewalt, des Extremismus, der Gruppenbildungen und der Intoleranz!“
Der Papst würdigte in diesem Zusammenhang die Bemühungen, die Grundlagen für eine demokratische Gesellschaft im Irak zu schaffen. Dabei müssten jedoch alle gesellschaftlichen, politischen und religiösen Gruppen beteiligt werden; auch die Grundrechte aller Bürger seien zu garantieren, mahnte Franziskus an, auf dem bereits eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
Grundrechte für alle Bürger garantieren
Doch auch der internationalen Gemeinschaft komme eine „entscheidende Rolle“ bei der Förderung des Friedens im Irak und im gesamten Nahen Osten zu, weitete Franziskus den Blick. Der bereits seit zehn Jahren andauernde Konflikt in Syrien habe gezeigt, dass diese Herausforderungen „zunehmend die gesamte Menschheitsfamilie“ beträfen, gab Franziskus zu bedenken. „Sie erfordern eine Zusammenarbeit auf globaler Ebene, um auch den wirtschaftlichen Ungleichheiten und regionalen Spannungen begegnen zu können, welche die Stabilität dieser Länder bedrohen“. In diesem Zusammenhang wolle er den Staaten und internationalen Organisationen danken, beim Wiederaufbau im Irak tätig mithülfen und damit auch die Voraussetzungen für eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Häuser möglich machten.
Luftansicht auf Karakosh, Stadt, in der die christliche Minderheit besonders gelitten hat
Luftansicht auf Karakosh, Stadt, in der die christliche Minderheit besonders gelitten hat
Ausdrücklich erwähnte der Papst die „vielen Organisationen, darunter auch katholische“, die sich in dieser Hinsicht tätiger Nächstenliebe hervorgetan hätten: „Ich hoffe, dass die Nationen ihre dem irakischen Volk in Freundschaft und im konstruktiven Engagement gereichte Hand nicht zurückziehen, sondern im Geiste gemeinsamer Verantwortung mit den lokalen Verantwortlichen weiter zusammenarbeiten, ohne dabei politische oder ideologische Interessen durchzusetzen“, mahnte der Papst eine andauernde Unterstützung jenseits kurzsichtiger Eigeninteressen an.
Religionen „von ihrer Natur her“ im Dienst des Friedens
Auch die Rolle der Religionen sprach Franziskus in seiner langen und intensiven Rede an. Denn Religionen müssen „von ihrer Natur her“ im Dienst des Friedens und der Geschwisterlichkeit stehen, Gewalt im Namen Gottes sei nie zu rechtfertigen. Auch im Irak wolle die katholische Kirche mit allen Religionen „für die Sache des Friedens zusammenarbeiten“, unterstrich Franziskus, der die Präsenz der Christen im Irak als „reiches Erbe“ hervorhob, das in Form eines gesunden Pluralismus „zum Wohlstand und zur Harmonie des Landes beitragen“ könne.
Iraks Präsident Salih und Papst Franziskus
Iraks Präsident Salih und Papst Franziskus
Der Präsident des Irak hatte Papst Franziskus zuvor förmlich begrüßt und ihm in seiner Ansprache dafür gedankt, dass er trotz der Sicherheitsbedenken und der Pandemie-Lage die Reise nicht verschieben wolle. „Das alles macht diesen Besuch in den Augen der Iraker nur noch wertvoller“, würdigte er die Hartnäckigkeit des Kirchenoberhauptes, dem er bescheinigte, stets am Schicksal des Irak Anteil genommen zu haben.
„Ohne Christen ist der Orient nicht vorstellbar!“
Das Land sei in den verschiedenen Phasen seiner Geschichte zwar zum Schauplatz von Gewalt, Tyrannei und Totalitarismus geworden, doch die Iraker seien stolz darauf, seit „vielen Jahrhunderten“ Seite an Seite mit Vertretern der verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu leben. „Ohne Christen ist der Orient nicht vorstellbar!“, betonte das irakische Staatsoberhaupt, das daran erinnerte, wie muslimische Jugendliche und Soldaten nach Attentaten gegen die christliche Gemeinschaft und nach der Befreiung vom IS dafür gearbeitet hätten, die Christen zu schützen und deren Heiligtümer zu retten.
Es sei „unerlässlich, den Kampf gegen extremistische Ideologien fortzusetzen, die Wurzeln des Terrorismus auszurotten und die Werte des Zusammenlebens und der Vielfalt, an denen unsere Nationen so reich sind, zur Geltung zu bringen und sie in ein Element der Stärke und des Zusammenhalts zu verwandeln“, so Ahmed Salih. „Die Festigung dieser Werte ist in unserer heutigen Welt ein dringendes Erfordernis geworden, und sie ist das beste Geschenk, das wir der Zukunft unserer neuen Generationen machen können.“
Irakisches Volk Opfer unnötiger Kriege
Seit mehr als zwei Jahrzehnten sei das irakische Volk „Opfer unnötiger Kriege und einer Unterdrückungspolitik, wie es sie in der Geschichte noch nie gegeben hat, und in deren Verlauf Hunderttausende von Irakern aller Zugehörigkeiten hingerichtet, ermordet oder verschleppt wurden“, erinnerte das Staatsoberhaupt, das in einem Atemzug auch die Gräuel der Saddam-Diktatur wie die Umweltzerstörung nannte.
Auch er erinnerte in seiner Ansprache an die Leiden der verschiedenen Glaubensgemeinschaften, vor allem der Frauen, die besonders leicht Opfer von unvorstellbaren Gräueltaten werden, und der Gemeinschaft der Jesiden, von denen viele aus dem Land flüchten mussten.
Der Papst vor den irakischen Würdenträgern
Der Papst vor den irakischen Würdenträgern
Rückkehr der Christen und Jesiden erhofft
„Ein Erfolg wird sich erst dann einstellen, wenn die Rückwanderung von Vertriebenen und Ausgewanderten aus den Asylländern ohne Zwang beginnt, und dies erfordert einen energischen Einsatz für die wirtschaftliche Entwicklung und die Stabilität der Sicherheit in der gesamten Region, um ein nationales Umfeld zu schaffen, das die eingewanderten und ausgewanderten Söhne und Töchter dieses Landes gleichermaßen anzieht: vor allem Christen und Jesiden“, unterstrich der Präsident.
Insbesondere die Lebensbedingungen in Zeiten der Coronapandemie hätten gezeigt, dass die Welt „Frieden und Solidarität braucht, um Polarisierungen und Konflikte zu überwinden und das kollektive Potential im Interesse des Fortschritts im Dienste des Lebens und des Menschen zu vereinen“, so der Politiker: „Die Iraker haben mehr verdient als die Situation, in der sie derzeit leben, in einem Land, das mit Ressourcen und einer privilegierten Position gesegnet ist, die es ihm erlaubt, ein Gebiet der Sicherheit, der Stabilität und des Friedens zu sein.“
Abschließend wandte sich Salih nochmals eindringlich an den Papst: „Heiliger Vater, wir heilen unsere Wunden, und Sie sind nun hier, um sie mit uns zu heilen. Danke für Ihren großzügigen historischen Besuch und für alles, was Sie für das Wohl der Menschen auf der Erde tun.“
(vatican news)
Papst Franziskus hat seine erste Rede auf irakischem Boden zwar vor den Vertretern von Politik, Religion und Gesellschaft gehalten – doch eigentlich galt die Rede im Präsidentenpalast in Bagdad der ganzen Weltgemeinschaft.
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Christine Seuss – Vatikanstadt
Er komme als „Büßer“ angesichts der Zerstörung und Grausamkeit, die der Irak durchleben musste, betonte der Papst. Es ging in seiner Ansprache um friedlichen Wiederaufbau, Verantwortung für den anderen und das Überstehen von Krisen – und einmal mehr benannte der Papst explizit das Leid der Minderheit der Jesiden, die unter dem IS einem wahren Genozid ausgesetzt waren.
Keinen Hehl machte der Papst daraus, dass er sich schon lange gesehnt habe, diese Reise zur „Wiege der Zivilisation“ durchzuführen, „die über den Patriarchen Abraham und zahlreiche Propheten mit der Heilsgeschichte und mit den großen religiösen Traditionen des Judentums, des Christentums und des Islam eng verbunden ist“. Er komme als Pilger des Friedens, bekräftigte Franziskus erneut den seiner Reise zugrundeliegenden Geist.
Papst Franziskus betritt den Präsidentenpalast
Papst Franziskus betritt den Präsidentenpalast
Sein Besuch falle in eine Zeit, in der die Welt damit beschäftigt sei, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu überwinden. Sie habe die ohnehin schon „fragile und instabile Lage“ in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht weiter verschlechtert. Doch es gehe nun darum, sich in der Krise solidarisch zu zeigen – was auch eine gerechte Verteilung der Impfstoffe einschließt – und vor allem, die Krise als Weckruf zu verstehen, „unsere Lebensstile, […] den Sinn unserer Existenz zu überdenken“ (Enzyklika Fratelli tutti, 33): „Es geht darum, aus dieser Zeit der Prüfung besser als vorher herauszukommen und die Zukunft mehr auf dem aufzubauen, was uns eint, als auf dem, was uns trennt“, wandte sich Franziskus an die Anwesenden.
„All das hat zu Tod, Zerstörung und Trümmern geführt, die immer noch sichtbar sind – und das nicht nur auf materieller Ebene“
In den letzten Jahrzehnten habe der Irak unter „den Katastrophen der Kriege, der Geißel des Terrorismus und konfessionellen Konflikten gelitten“, die jedoch „oft auf einen Fundamentalismus zurückgehen, der die friedliche Koexistenz verschiedener ethnischer und religiöser Gruppen, unterschiedlicher Ideen und Kulturen nicht akzeptieren kann“, analysierte Franziskus: „All das hat zu Tod, Zerstörung und Trümmern geführt, die immer noch sichtbar sind – und das nicht nur auf materieller Ebene. Die Schäden sitzen noch tiefer, wenn man an die Wunden in den Herzen so vieler Menschen und Gemeinschaften denkt, die noch Jahre brauchen werden, um zu heilen. Unter den vielen, die gelitten haben, kann ich nicht umhin, die Jesiden zu erwähnen: unschuldige Opfer sinnloser und unmenschlicher Barbarei, die wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt und getötet wurden und deren Identität und Überleben selbst gefährdet war.“
Mitglieder der einen Menschheitsfamilie
Ein wirklicher Wiederaufbau sei nur dann möglich, wenn es gelinge, uns „mit unseren Unterschieden“ als „Mitglieder der einen Menschheitsfamilie“ zu sehen und somit auch den künftigen Generationen eine „bessere, gerechtere und menschlichere Welt“ zu hinterlassen, mahnte Franziskus. Er hob die Jahrtausende lange „religiöse, kulturelle und ethnische Vielfalt“ des Irak als „wertvolle Ressource, die genutzt werden muss“, hervor: „Heute ist der Irak gerufen, allen, besonders den Menschen im Nahen Osten, zu zeigen, dass Unterschiede im zivilen Leben harmonisch zusammenwirken müssen, anstatt Anlass zu Konflikten zu geben,“ betonte Franziskus.
Beim Empfang durch den Präsidenten des Irak
Beim Empfang durch den Präsidenten des Irak
Dies brauche „geduldigen und aufrichtigen Dialog“, gegenseitige Achtung und Rechtssicherheit sowie den Einsatz aller, um Rivalitäten und Gegensätze zu überwinden. Das sei eine keineswegs einfache Aufgabe, gestand der Papst ein, der gleichzeitig die Bemühungen des Heiligen Stuhls dabei hervorhob, die „zuständigen Verantwortungsträger“ im Irak, aber auch andersorten dazu aufzurufen, „allen religiösen Gemeinschaften Anerkennung, Achtung, Rechte und Schutz zu gewähren“. Er schätze die Anstrengungen, die in dieser Hinsicht bereits unternommen wurden, war es dem Papst wichtig zu versichern.
Anerkennung, Achtung, Rechte und Schutz für alle religiösen Gemeinschaften
Dabei sei Solidarität mit allen Gesellschaftsmitgliedern gefragt, betonte Franziskus: „Nach einer Krise ist es mit einem Wiederaufbau nicht getan – dieser muss auch gut gemacht sein, und zwar so, dass alle ein würdevolles Leben führen können. Man geht aus einer Krise nicht unverändert hervor – entweder besser oder schlechter,“ wiederholte er eine Prämisse, die er während der Pandemie-Zeit häufiger gebrauchte.
Dann wandte er sich direkt an die Anwesenden, die verantwortliche Positionen in der Politik und im diplomatischen Dienst innehaben: Sie sollten diesen Geist „geschwisterlicher Solidarität“ fördern. „Es ist notwendig, die Geißeln der Korruption, den Machtmissbrauch und die Illegalität zu bekämpfen, aber das ist nicht genug. Gleichzeitig ist es notwendig, Gerechtigkeit aufzubauen, für mehr Ehrlichkeit und Transparenz zu sorgen und die hierfür übergeordneten Institutionen zu stärken. So kann Stabilität wachsen und sich eine gesunde Politik entwickeln, die in der Lage ist, allen, insbesondere den jungen Menschen – so viele in diesem Land –, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben“, mahnte Franziskus.
Der große Saal des Präsidentenpalastes
Der große Saal des Präsidentenpalastes
In diesem Zusammenhang sprach er ein Wort aus, das aufhorchen ließ: „Herr Präsident, werte Verantwortungsträger, liebe Freunde! Ich komme als Büßer und bitte den Himmel und meine Brüder und Schwestern um Vergebung für so viel Zerstörung und Grausamkeit.“ Er komme als „Pilger des Friedens, im Namen Christi, des Friedensfürsten“, betonte Franziskus, der auch an die vergeblichen Bemühungen von Johannes Paul II. (1978-3005), den Irak zu besuchen, und das unablässige Gebet für das Land erinnerte.
„Die Waffen sollen schweigen!“
„Die Waffen sollen schweigen!“, rief er den Verantwortungsträgern zu. Und weiter: „Ihre Verbreitung möge hier und überall eingeschränkt werden! Die Durchsetzung selbstsüchtiger Eigeninteressen, der von außen kommenden Interessen, die sich nicht um die lokale Bevölkerung kümmern, muss aufhören! Man lasse die Friedensstifter, die Gestalter des Friedens zu Wort kommen! Die Kleinen, die Armen, die einfachen Menschen, die in Frieden leben, arbeiten und beten wollen. Genug der Gewalt, des Extremismus, der Gruppenbildungen und der Intoleranz!“
Der Papst würdigte in diesem Zusammenhang die Bemühungen, die Grundlagen für eine demokratische Gesellschaft im Irak zu schaffen. Dabei müssten jedoch alle gesellschaftlichen, politischen und religiösen Gruppen beteiligt werden; auch die Grundrechte aller Bürger seien zu garantieren, mahnte Franziskus an, auf dem bereits eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
Grundrechte für alle Bürger garantieren
Doch auch der internationalen Gemeinschaft komme eine „entscheidende Rolle“ bei der Förderung des Friedens im Irak und im gesamten Nahen Osten zu, weitete Franziskus den Blick. Der bereits seit zehn Jahren andauernde Konflikt in Syrien habe gezeigt, dass diese Herausforderungen „zunehmend die gesamte Menschheitsfamilie“ beträfen, gab Franziskus zu bedenken. „Sie erfordern eine Zusammenarbeit auf globaler Ebene, um auch den wirtschaftlichen Ungleichheiten und regionalen Spannungen begegnen zu können, welche die Stabilität dieser Länder bedrohen“. In diesem Zusammenhang wolle er den Staaten und internationalen Organisationen danken, beim Wiederaufbau im Irak tätig mithülfen und damit auch die Voraussetzungen für eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Häuser möglich machten.
Luftansicht auf Karakosh, Stadt, in der die christliche Minderheit besonders gelitten hat
Luftansicht auf Karakosh, Stadt, in der die christliche Minderheit besonders gelitten hat
Ausdrücklich erwähnte der Papst die „vielen Organisationen, darunter auch katholische“, die sich in dieser Hinsicht tätiger Nächstenliebe hervorgetan hätten: „Ich hoffe, dass die Nationen ihre dem irakischen Volk in Freundschaft und im konstruktiven Engagement gereichte Hand nicht zurückziehen, sondern im Geiste gemeinsamer Verantwortung mit den lokalen Verantwortlichen weiter zusammenarbeiten, ohne dabei politische oder ideologische Interessen durchzusetzen“, mahnte der Papst eine andauernde Unterstützung jenseits kurzsichtiger Eigeninteressen an.
Religionen „von ihrer Natur her“ im Dienst des Friedens
Auch die Rolle der Religionen sprach Franziskus in seiner langen und intensiven Rede an. Denn Religionen müssen „von ihrer Natur her“ im Dienst des Friedens und der Geschwisterlichkeit stehen, Gewalt im Namen Gottes sei nie zu rechtfertigen. Auch im Irak wolle die katholische Kirche mit allen Religionen „für die Sache des Friedens zusammenarbeiten“, unterstrich Franziskus, der die Präsenz der Christen im Irak als „reiches Erbe“ hervorhob, das in Form eines gesunden Pluralismus „zum Wohlstand und zur Harmonie des Landes beitragen“ könne.
Iraks Präsident Salih und Papst Franziskus
Iraks Präsident Salih und Papst Franziskus
Der Präsident des Irak hatte Papst Franziskus zuvor förmlich begrüßt und ihm in seiner Ansprache dafür gedankt, dass er trotz der Sicherheitsbedenken und der Pandemie-Lage die Reise nicht verschieben wolle. „Das alles macht diesen Besuch in den Augen der Iraker nur noch wertvoller“, würdigte er die Hartnäckigkeit des Kirchenoberhauptes, dem er bescheinigte, stets am Schicksal des Irak Anteil genommen zu haben.
„Ohne Christen ist der Orient nicht vorstellbar!“
Das Land sei in den verschiedenen Phasen seiner Geschichte zwar zum Schauplatz von Gewalt, Tyrannei und Totalitarismus geworden, doch die Iraker seien stolz darauf, seit „vielen Jahrhunderten“ Seite an Seite mit Vertretern der verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu leben. „Ohne Christen ist der Orient nicht vorstellbar!“, betonte das irakische Staatsoberhaupt, das daran erinnerte, wie muslimische Jugendliche und Soldaten nach Attentaten gegen die christliche Gemeinschaft und nach der Befreiung vom IS dafür gearbeitet hätten, die Christen zu schützen und deren Heiligtümer zu retten.
Es sei „unerlässlich, den Kampf gegen extremistische Ideologien fortzusetzen, die Wurzeln des Terrorismus auszurotten und die Werte des Zusammenlebens und der Vielfalt, an denen unsere Nationen so reich sind, zur Geltung zu bringen und sie in ein Element der Stärke und des Zusammenhalts zu verwandeln“, so Ahmed Salih. „Die Festigung dieser Werte ist in unserer heutigen Welt ein dringendes Erfordernis geworden, und sie ist das beste Geschenk, das wir der Zukunft unserer neuen Generationen machen können.“
Irakisches Volk Opfer unnötiger Kriege
Seit mehr als zwei Jahrzehnten sei das irakische Volk „Opfer unnötiger Kriege und einer Unterdrückungspolitik, wie es sie in der Geschichte noch nie gegeben hat, und in deren Verlauf Hunderttausende von Irakern aller Zugehörigkeiten hingerichtet, ermordet oder verschleppt wurden“, erinnerte das Staatsoberhaupt, das in einem Atemzug auch die Gräuel der Saddam-Diktatur wie die Umweltzerstörung nannte.
Auch er erinnerte in seiner Ansprache an die Leiden der verschiedenen Glaubensgemeinschaften, vor allem der Frauen, die besonders leicht Opfer von unvorstellbaren Gräueltaten werden, und der Gemeinschaft der Jesiden, von denen viele aus dem Land flüchten mussten.
Der Papst vor den irakischen Würdenträgern
Der Papst vor den irakischen Würdenträgern
Rückkehr der Christen und Jesiden erhofft
„Ein Erfolg wird sich erst dann einstellen, wenn die Rückwanderung von Vertriebenen und Ausgewanderten aus den Asylländern ohne Zwang beginnt, und dies erfordert einen energischen Einsatz für die wirtschaftliche Entwicklung und die Stabilität der Sicherheit in der gesamten Region, um ein nationales Umfeld zu schaffen, das die eingewanderten und ausgewanderten Söhne und Töchter dieses Landes gleichermaßen anzieht: vor allem Christen und Jesiden“, unterstrich der Präsident.
Insbesondere die Lebensbedingungen in Zeiten der Coronapandemie hätten gezeigt, dass die Welt „Frieden und Solidarität braucht, um Polarisierungen und Konflikte zu überwinden und das kollektive Potential im Interesse des Fortschritts im Dienste des Lebens und des Menschen zu vereinen“, so der Politiker: „Die Iraker haben mehr verdient als die Situation, in der sie derzeit leben, in einem Land, das mit Ressourcen und einer privilegierten Position gesegnet ist, die es ihm erlaubt, ein Gebiet der Sicherheit, der Stabilität und des Friedens zu sein.“
Abschließend wandte sich Salih nochmals eindringlich an den Papst: „Heiliger Vater, wir heilen unsere Wunden, und Sie sind nun hier, um sie mit uns zu heilen. Danke für Ihren großzügigen historischen Besuch und für alles, was Sie für das Wohl der Menschen auf der Erde tun.“
(vatican news)
Klavierspielerin2 05.03.2021 15:05
Bagdad: Begegnungen mit den Autoritäten
https://youtu.be/fsMcZnK7_6E
https://youtu.be/fsMcZnK7_6E
(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 15:11
Berührend finde ich das!
Sehr berührend!
Leider kann ich nicht schauen, aber allein die Vorstellung!
Erinnert mich an frühe Zeiten, als unser Johannes Paul den Geist Gottes in ferne Länder trug.
Sehr berührend!
Leider kann ich nicht schauen, aber allein die Vorstellung!
Erinnert mich an frühe Zeiten, als unser Johannes Paul den Geist Gottes in ferne Länder trug.
Engelslhaar 05.03.2021 15:26
Gerade spricht der Papst in der Kirche, die vor Jahren Ziel eines blutigen Anschlages mit vielen Toten wurde.
Er sagt gerade: Ein lebendiger Glaube kann die Welt verändern.
Er sagt gerade: Ein lebendiger Glaube kann die Welt verändern.
(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 15:29
Wie Recht er hat!
Oh mein Gott wie berührend das Alles!
Oh mein Gott wie berührend das Alles!
(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 16:06
Danke liebe Klavierspielerin für das Einstellen deines schönen Blogs! Gott schütze den Papst.❤
Engelslhaar 05.03.2021 17:02
Sehr mutig, dass der Papst diese Reise auf sich genommen hat!
Ich finde, er wirkt auch ein wenig mitgenommen, er hat ja auch Rückenprobleme, trotzdem steht es alles tapfer durch, ich stelle mir eine solche Reise als anstrengend vor!
Aber die Begegnung mit den Menschen wird ihn im Herzen erfreuen!
Ich finde, er wirkt auch ein wenig mitgenommen, er hat ja auch Rückenprobleme, trotzdem steht es alles tapfer durch, ich stelle mir eine solche Reise als anstrengend vor!
Aber die Begegnung mit den Menschen wird ihn im Herzen erfreuen!
hansfeuerstein 05.03.2021 17:15
Die Menschen brauchen wieder Hoffnung, viele werden erkennen, dass der ISIS Staat niemanden irgend eine Hoffnung und Lebensbedingungen zu geben vermögen.....
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(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 17:39
Wie wahr!
Unglaublich was unsere Päpste alles bewirkt haben für den Weltfrieden!
Unglaublich! Wie g
Unglaublich was unsere Päpste alles bewirkt haben für den Weltfrieden!
Unglaublich! Wie g
(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 17:40
Wie gesegnet wir sind mit unserer Heiligen Katholischen Kirche!❤
(Nutzer gelöscht) 05.03.2021 17:57
Ich bin zwar kein Katholik, bin aber beeindruckt und finde, dass die Reise gerade in den Irak ein ganz wichtiges Zeichen für die orientalischen Christen ist. Die haben so viel Leid erfahren!
Ein besseres Ziel in dieser Zeit hätte der Papst nicht wählen können
Ein besseres Ziel in dieser Zeit hätte der Papst nicht wählen können
Engelslhaar 05.03.2021 20:29
Es freut mich, wenn auch Menschen, die nicht katholisch sind, diese entscheidende Reise würdigen!
Klavierspielerin2 06.03.2021 06:59
5. März, Irak- Reise. Begegnungen mit Bischöfen
https://youtu.be/O9Be3GPgBLk
https://youtu.be/O9Be3GPgBLk
Klavierspielerin2 06.03.2021 07:02
Papst- Reise: Programm für den 6. März
Samstag, 6. März 2021
BAGDAD - NADSCHAF - UR - BAGDAD
Vormittag
5:45 Uhr (7:45 Ortszeit): Abflug nach Nadschaf
6:30 Uhr (8:30 Ortszeit): Landung auf dem Flughafen Nadschaf
7:00 Uhr (9:00 Ortszeit): Höflichkeitsbesuch bei Ayatollah Sayyid Ali Sistani in Nadschaf
8:00 Uhr (10:00 Ortszeit): Abflug nach Nassiriya
8:50 Uhr (10:50 Ortszeit): Landung auf dem Flughafen Nassiriya
9:10 Uhr (11:10 Ortszeit): Interreligiöse Begegnung in der Ebene von Ur - Ansprache des Papstes
10:30 Uhr (12:30 Ortszeit): Abflug nach Bagdad
11:20 Uhr (13:20 Ortszeit): Landung auf dem Internationalen Flughafen Bagdad
Nachmittag
16:00 Uhr (18:00 Ortszeit): Heilige Messe in der chaldäischen St.-Josefs-Kathedrale in Bagdad – Predigt des Papstes
Samstag, 6. März 2021
BAGDAD - NADSCHAF - UR - BAGDAD
Vormittag
5:45 Uhr (7:45 Ortszeit): Abflug nach Nadschaf
6:30 Uhr (8:30 Ortszeit): Landung auf dem Flughafen Nadschaf
7:00 Uhr (9:00 Ortszeit): Höflichkeitsbesuch bei Ayatollah Sayyid Ali Sistani in Nadschaf
8:00 Uhr (10:00 Ortszeit): Abflug nach Nassiriya
8:50 Uhr (10:50 Ortszeit): Landung auf dem Flughafen Nassiriya
9:10 Uhr (11:10 Ortszeit): Interreligiöse Begegnung in der Ebene von Ur - Ansprache des Papstes
10:30 Uhr (12:30 Ortszeit): Abflug nach Bagdad
11:20 Uhr (13:20 Ortszeit): Landung auf dem Internationalen Flughafen Bagdad
Nachmittag
16:00 Uhr (18:00 Ortszeit): Heilige Messe in der chaldäischen St.-Josefs-Kathedrale in Bagdad – Predigt des Papstes
Klavierspielerin2 06.03.2021 07:18
... zitiert aus der Papst- Ansprache am 5. März
"....In seiner Ansprache auf Italienisch, die ins Arabische gedolmetscht wurde, dankte Franziskus den Bischöfen, Priestern und Ordensleuten dafür, dass sie in den vergangenen Jahrzehnten der Kriege und Krisen bis heute ihrem Volk nahe geblieben seien. In der syrisch-katholischen Kathedrale hatten 2010 islamistische Terroristen ein Blutbad angerichtet, bei dem 48 Menschen starben, darunter zwei Priester. Für diese Gläubigen läuft ein Seligsprechungsverfahren. „Ihr Tod erinnert uns nachdrücklich daran, dass Anstiftung zum Krieg, Haltungen des Hasses, Gewalt und Blutvergießen mit den religiösen Lehren unvereinbar sind“, sagte Franziskus. „Und ich möchte an alle Opfer von Gewalt und Verfolgung, welcher religiösen Gemeinschaft sie auch angehören, erinnern.“ Im religiös vielfältigen Irak waren zahlreiche verschiedene Gruppen Leidtragende der Konflikte, zugleich war der Exodus namentlich der christlichen Gläubigen in den vergangenen Jahren besonders dramatisch.......
Die Katholiken im Irak gehören fünf verschiedenen Riten an. Neben der römisch-katholischen Kirche sind vier orientalische Riten vertreten: chaldäisch, syro-katholisch, armenisch-katholisch und melkitisch. Franziskus rief die Angehörigen dieser Riten dazu auf, ein Vorbild der Einheit zu sein. „Die Liebe Christi verlangt von uns, jede Art von Egozentrik und Konkurrenz beiseitezulassen; sie drängt uns zur universalen Zusammengehörigkeit und ruft uns zur Bildung einer Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, die einander annehmen und füreinander sorgen“, so sagte der Papst mit den Worten seiner Enzyklika Fratelli tutti ( 95-96)."
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-03/papst-franziskus-irak-bischoefe-priester-ordensleute-bagdad.html
"....In seiner Ansprache auf Italienisch, die ins Arabische gedolmetscht wurde, dankte Franziskus den Bischöfen, Priestern und Ordensleuten dafür, dass sie in den vergangenen Jahrzehnten der Kriege und Krisen bis heute ihrem Volk nahe geblieben seien. In der syrisch-katholischen Kathedrale hatten 2010 islamistische Terroristen ein Blutbad angerichtet, bei dem 48 Menschen starben, darunter zwei Priester. Für diese Gläubigen läuft ein Seligsprechungsverfahren. „Ihr Tod erinnert uns nachdrücklich daran, dass Anstiftung zum Krieg, Haltungen des Hasses, Gewalt und Blutvergießen mit den religiösen Lehren unvereinbar sind“, sagte Franziskus. „Und ich möchte an alle Opfer von Gewalt und Verfolgung, welcher religiösen Gemeinschaft sie auch angehören, erinnern.“ Im religiös vielfältigen Irak waren zahlreiche verschiedene Gruppen Leidtragende der Konflikte, zugleich war der Exodus namentlich der christlichen Gläubigen in den vergangenen Jahren besonders dramatisch.......
Die Katholiken im Irak gehören fünf verschiedenen Riten an. Neben der römisch-katholischen Kirche sind vier orientalische Riten vertreten: chaldäisch, syro-katholisch, armenisch-katholisch und melkitisch. Franziskus rief die Angehörigen dieser Riten dazu auf, ein Vorbild der Einheit zu sein. „Die Liebe Christi verlangt von uns, jede Art von Egozentrik und Konkurrenz beiseitezulassen; sie drängt uns zur universalen Zusammengehörigkeit und ruft uns zur Bildung einer Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, die einander annehmen und füreinander sorgen“, so sagte der Papst mit den Worten seiner Enzyklika Fratelli tutti ( 95-96)."
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-03/papst-franziskus-irak-bischoefe-priester-ordensleute-bagdad.html
Engelslhaar 06.03.2021 07:43
Ich werde jedenfalls ab neun Uhr über vaticannews live die Begegnung in Ur , das alte Mesopotamien, mit verfolgen, das ist das Land, durch das Abraham gezogen ist, da läuft mir ein Schauer über den Rücken, wenn ich mir das vorstelle!
Klavierspielerin2 06.03.2021 09:04
Historische Begegnung im Irak: Papst trifft Schiiten-Führer
Ein kleiner Schritt für zwei ältere Herren, aber ein großer Schritt für das Miteinander der Religionen: Papst Franziskus hat den Schiiten-Führer Ali Sistani getroffen
Für die Begegnung mit dem wichtigsten Repräsentanten des schiitischen Islam außerhalb des Iran flog der Papst am zweiten Tag seiner Irakreise eigens in das zentralirakische Nachschaf. In der Stadt, die nur dreißig Kilometer von den Ruinen des antiken Babylon entfernt ist, ist der Vetter und zugleich Schwiegersohn des islamischen Propheten Mohammed begraben; es ist der Imam Ali, der am Ausgangspunkt des schiitischen Islam steht. Sein von einer Goldkuppel überwölbtes Grab ist eine der Heiligen Stätten des Islam und Wallfahrtsort für Schiiten aus aller Welt.
Papst bedankt sich
Wie der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag mitteilte, sei es eine Gelegenheit für den Papst gewesen, Großajatollah Al-Sistani zu danken, weil der muslimische Religionsführer zusammen mit der schiitischen Gemeinschaft angesichts der Gewalt und der großen Schwierigkeiten der letzten Jahre seine Stimme zur Verteidigung der Schwächsten und Verfolgten erhoben und die Heiligkeit des menschlichen Lebens und die Bedeutung der Einheit des irakischen Volkes bekräftigt habe.
Bei der Verabschiedung des Großajatollahs wiederholte der Papst sein Gebet zu Gott, dem Schöpfer von allem, für eine Zukunft des Friedens und der Geschwisterlichkeit für das geliebte Land Irak, für den Nahen Osten und für die ganze Welt.
Treffen in der Residenz
Franziskus traf den 90-jährigen Großayatollah Sistani in dessen Residenz im Innern des Wallfahrtsgeländes. Der Islamgelehrte, der die bekannte Hochschule von Nadschaf leitet, ist eine der respektiertesten Stimmen im schiitischen Islam; er äußert sich moderat und spricht sich für ein friedliches Zusammenleben von Angehörigen der verschiedenen Religionen im Islam aus. Auch im Iran hat Sistani viele Anhänger – nicht nur wegen seiner moralisch-theologischen Autorität, sondern auch wegen karitativen Engagements.
Vatikanflagge in Nadschaf
Vatikanflagge in Nadschaf
Franziskus‘ Abstecher zu Sistani nach Nadschaf war ein Höflichkeitsbesuch – und doch mehr als das. Immerhin bedeutete er die erste direkte Begegnung eines Papstes mit dem schiitischen Großayatollah. Schiiten stellen nur gute zehn Prozent der Muslime insgesamt in aller Welt, doch im Irak und auch im benachbarten Iran machen sie die Mehrheit der Bevölkerung aus. Der Vatikan unterhält seit Jahrzehnten Beziehungen zu schiitischen Theologen, vor allem im Iran.
Ansprachen wurden bei der Begegnung des Papstes mit Sistani nicht gehalten. Nach dem Treffen brach Franziskus nach Nassirija auf, um vor den Ruinen der antiken Stadt Ur an einem Friedensgebet der Religionen im Gedenken an Abraham teilzunehmen.
(vatican news – sk/mg)
Ein kleiner Schritt für zwei ältere Herren, aber ein großer Schritt für das Miteinander der Religionen: Papst Franziskus hat den Schiiten-Führer Ali Sistani getroffen
Für die Begegnung mit dem wichtigsten Repräsentanten des schiitischen Islam außerhalb des Iran flog der Papst am zweiten Tag seiner Irakreise eigens in das zentralirakische Nachschaf. In der Stadt, die nur dreißig Kilometer von den Ruinen des antiken Babylon entfernt ist, ist der Vetter und zugleich Schwiegersohn des islamischen Propheten Mohammed begraben; es ist der Imam Ali, der am Ausgangspunkt des schiitischen Islam steht. Sein von einer Goldkuppel überwölbtes Grab ist eine der Heiligen Stätten des Islam und Wallfahrtsort für Schiiten aus aller Welt.
Papst bedankt sich
Wie der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag mitteilte, sei es eine Gelegenheit für den Papst gewesen, Großajatollah Al-Sistani zu danken, weil der muslimische Religionsführer zusammen mit der schiitischen Gemeinschaft angesichts der Gewalt und der großen Schwierigkeiten der letzten Jahre seine Stimme zur Verteidigung der Schwächsten und Verfolgten erhoben und die Heiligkeit des menschlichen Lebens und die Bedeutung der Einheit des irakischen Volkes bekräftigt habe.
Bei der Verabschiedung des Großajatollahs wiederholte der Papst sein Gebet zu Gott, dem Schöpfer von allem, für eine Zukunft des Friedens und der Geschwisterlichkeit für das geliebte Land Irak, für den Nahen Osten und für die ganze Welt.
Treffen in der Residenz
Franziskus traf den 90-jährigen Großayatollah Sistani in dessen Residenz im Innern des Wallfahrtsgeländes. Der Islamgelehrte, der die bekannte Hochschule von Nadschaf leitet, ist eine der respektiertesten Stimmen im schiitischen Islam; er äußert sich moderat und spricht sich für ein friedliches Zusammenleben von Angehörigen der verschiedenen Religionen im Islam aus. Auch im Iran hat Sistani viele Anhänger – nicht nur wegen seiner moralisch-theologischen Autorität, sondern auch wegen karitativen Engagements.
Vatikanflagge in Nadschaf
Vatikanflagge in Nadschaf
Franziskus‘ Abstecher zu Sistani nach Nadschaf war ein Höflichkeitsbesuch – und doch mehr als das. Immerhin bedeutete er die erste direkte Begegnung eines Papstes mit dem schiitischen Großayatollah. Schiiten stellen nur gute zehn Prozent der Muslime insgesamt in aller Welt, doch im Irak und auch im benachbarten Iran machen sie die Mehrheit der Bevölkerung aus. Der Vatikan unterhält seit Jahrzehnten Beziehungen zu schiitischen Theologen, vor allem im Iran.
Ansprachen wurden bei der Begegnung des Papstes mit Sistani nicht gehalten. Nach dem Treffen brach Franziskus nach Nassirija auf, um vor den Ruinen der antiken Stadt Ur an einem Friedensgebet der Religionen im Gedenken an Abraham teilzunehmen.
(vatican news – sk/mg)
(Nutzer gelöscht) 06.03.2021 09:38
oh, gelobt und gepriesen ist unser Herr Jesus Christus! Sie rufen herzlich den Papst Lobeshymnen übrigens in aramäisch zu.
Ich liebe Papa Francesco❤ Gott segne sie alle und euch.🙂
Ich liebe Papa Francesco❤ Gott segne sie alle und euch.🙂
Engelslhaar 06.03.2021 10:34
auf arabisch:
natlub min albaba Francis himayatah wa makhafifa
Um Schutz und Bewahrung für Papst Franziskus
natlub min albaba Francis himayatah wa makhafifa
Um Schutz und Bewahrung für Papst Franziskus
Klavierspielerin2 06.03.2021 15:59
Eine Heilige Messe in chaldäischem Ritus – bin gespannt, denn das kenne ich nicht.
Jetzt, 16h MEZ
https://youtu.be/4emPqPOuTWQ
Jetzt, 16h MEZ
https://youtu.be/4emPqPOuTWQ
(Nutzer gelöscht) 06.03.2021 16:08
Liebe Klavierspielerin, es handelt sich um eine Messe im westsyrischen Ritus, die Syrische Kirche geht auf den Apostel Petrus zurück, die syrisch-katholische Kirche ist Teil der katholischen Kirche, die Kirchensprache der Liturgie ist aramäisch, die Sprache Jesu.
Klavierspielerin2 07.03.2021 07:31
Irak erklärt zum Papst-Besuch den 6. März zum Feiertag
" Anlässlich des historischen Besuchs von Papst Franziskus hat der Irak den 6. zum Feiertag erklärt.
Der Tag solle zum Nationalen Tag der Toleranz und Koexistenz werden, teilte der Premier al-Kasimi in Bagdad mit. Es ist der erste Besuch eines katholischen Kirchenoberhaupt im Irak. Heute früh hatte er sich mit Großajatollah Ali al-Sistani in dessen Haus in Nadschaf getroffen. Der...."
https://www.deutschlandfunk.de/historische-reise-irak-erklaert-zum-papst-besuch-den-6.1939.de.html?drn:news_id=1234892
" Anlässlich des historischen Besuchs von Papst Franziskus hat der Irak den 6. zum Feiertag erklärt.
Der Tag solle zum Nationalen Tag der Toleranz und Koexistenz werden, teilte der Premier al-Kasimi in Bagdad mit. Es ist der erste Besuch eines katholischen Kirchenoberhaupt im Irak. Heute früh hatte er sich mit Großajatollah Ali al-Sistani in dessen Haus in Nadschaf getroffen. Der...."
https://www.deutschlandfunk.de/historische-reise-irak-erklaert-zum-papst-besuch-den-6.1939.de.html?drn:news_id=1234892
Klavierspielerin2 07.03.2021 07:37
Sonntag, 7. März 2021
BAGDAD - ERBIL - MOSSUL - KARAKOSCH - ERBIL - BAGDAD
Vormittag
5:15 Uhr (7:15 Ortszeit): Abflug nach Erbil
6:20 Uhr (8:20 Ortszeit): Landung auf dem Flughafen von Erbil
6:20 Uhr (8:20 Ortszeit): Empfang durch den Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan und durch Religionsführer und Vertreter des öffentlichen Lebens
6:30 Uhr (8:30 Ortszeit): Begegnung mit dem Präsidenten und dem Ministerpräsidenten der kurdischen Autonomiegebiete im VIP-Bereich des Flughafens Erbil
7:00 Uhr (9:00 Ortszeit): Abflug im Helikopter nach Mossul
7:35 Uhr (9:35 Ortszeit): Landung auf dem Landefeld in Mossul
8:00 Uhr (10:00 Ortszeit): Gebet für die Kriegsopfer am Hosh al-Bieaa (Kirchplatz) in Mossul – Gebet des Papstes
8:55 Uhr (10:55 Ortszeit): Abflug im Helikopter nach Karakosch
9:10 Uhr (11:10 Ortszeit): Landung auf dem Landefeld von Karakosch
9:30 Uhr (11:30 Ortszeit): Besuch bei der Gemeinschaft von Karakosch in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Karakosch - Ansprache des Papstes; Angelus
10:15 Uhr (12:15 Ortszeit): Weiterfahrt nach Erbil
Nachmittag
14:00 Uhr (16:00 Ortszeit): Heilige Messe im “Franso Hariri”-Stadion in Erbil – Predigt des Papstes
16:10 Uhr (18:10 Ortszeit): Abflug nach Bagdad
17:15 Uhr (19:15 Ortszeit): Landung auf dem Internationalen Flughafen Bagdad
BAGDAD - ERBIL - MOSSUL - KARAKOSCH - ERBIL - BAGDAD
Vormittag
5:15 Uhr (7:15 Ortszeit): Abflug nach Erbil
6:20 Uhr (8:20 Ortszeit): Landung auf dem Flughafen von Erbil
6:20 Uhr (8:20 Ortszeit): Empfang durch den Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan und durch Religionsführer und Vertreter des öffentlichen Lebens
6:30 Uhr (8:30 Ortszeit): Begegnung mit dem Präsidenten und dem Ministerpräsidenten der kurdischen Autonomiegebiete im VIP-Bereich des Flughafens Erbil
7:00 Uhr (9:00 Ortszeit): Abflug im Helikopter nach Mossul
7:35 Uhr (9:35 Ortszeit): Landung auf dem Landefeld in Mossul
8:00 Uhr (10:00 Ortszeit): Gebet für die Kriegsopfer am Hosh al-Bieaa (Kirchplatz) in Mossul – Gebet des Papstes
8:55 Uhr (10:55 Ortszeit): Abflug im Helikopter nach Karakosch
9:10 Uhr (11:10 Ortszeit): Landung auf dem Landefeld von Karakosch
9:30 Uhr (11:30 Ortszeit): Besuch bei der Gemeinschaft von Karakosch in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Karakosch - Ansprache des Papstes; Angelus
10:15 Uhr (12:15 Ortszeit): Weiterfahrt nach Erbil
Nachmittag
14:00 Uhr (16:00 Ortszeit): Heilige Messe im “Franso Hariri”-Stadion in Erbil – Predigt des Papstes
16:10 Uhr (18:10 Ortszeit): Abflug nach Bagdad
17:15 Uhr (19:15 Ortszeit): Landung auf dem Internationalen Flughafen Bagdad
Klavierspielerin2 07.03.2021 07:42
Der dritten Tag seiner Irakreise führt Papst Franziskus in den Nordirak: in der Kurdenhauptstadt Erbil ist er am Sonntagmorgen um halb neun Uhr Ortszeit, von Bagdad kommend, eingetroffen. Am Flughafen empfingen ihn der Präsident und der Regierungschef der kurdischen Autonomiegebiete zu je einer kurzen Unterredung.
Am Flughafen bereiteten Kurdinnen und Kurden dem Papst einen herzlichen Empfang, für den Franziskus sich beim Präsidenten bedankte. Ein gemischter Kinderchor sang in kurdischer Weise auf Italienisch, der Text bezeichnete den Papst als „Mann der großen Hoffnung“ und der Geschwisterlichkeit.
In Kurdistan stehen dem Papst drei Etappen bevor. Zunächst fliegt er mi Hubschrauber nach Mossul und spricht ein Gebet für die Kriegsopfer. In Karakosch, der kurdischen Christenstadt, hält er eine Rede und betet den Angelus. Zurück in Erbil, feiert der Papst in einem Stadion eine Messe mit 10.000 Gläubigen, es ist der Termin mit den meisten zugelassenen Besuchern bei dieser speziellen Papstreise.
In Kurdistan werden die Ansprachen des Papstes nicht ins Arabische, sondern ins Kurdische gedolmetscht. Darum hatten die örtlichen Autoritäten gebeten. Die autonome Region Kurdistan hat bei der Aufnahme christlicher Flüchtlinge und Binnenvertriebener in den vergangenen Jahren Großes geleistet.
Am Flughafen bereiteten Kurdinnen und Kurden dem Papst einen herzlichen Empfang, für den Franziskus sich beim Präsidenten bedankte. Ein gemischter Kinderchor sang in kurdischer Weise auf Italienisch, der Text bezeichnete den Papst als „Mann der großen Hoffnung“ und der Geschwisterlichkeit.
In Kurdistan stehen dem Papst drei Etappen bevor. Zunächst fliegt er mi Hubschrauber nach Mossul und spricht ein Gebet für die Kriegsopfer. In Karakosch, der kurdischen Christenstadt, hält er eine Rede und betet den Angelus. Zurück in Erbil, feiert der Papst in einem Stadion eine Messe mit 10.000 Gläubigen, es ist der Termin mit den meisten zugelassenen Besuchern bei dieser speziellen Papstreise.
In Kurdistan werden die Ansprachen des Papstes nicht ins Arabische, sondern ins Kurdische gedolmetscht. Darum hatten die örtlichen Autoritäten gebeten. Die autonome Region Kurdistan hat bei der Aufnahme christlicher Flüchtlinge und Binnenvertriebener in den vergangenen Jahren Großes geleistet.
Klavierspielerin2 07.03.2021 07:47
Einst lebten rund 1,5 Mio Christen im Irak, durch Flucht und Terrorakte sind die Zahl der Christen auf ca. 250000 geschrumpft.
Beten wir, dass sie wieder in eine sichere Heimat zurück kehren können.
Beten wir, dass sie wieder in eine sichere Heimat zurück kehren können.
Klavierspielerin2 07.03.2021 09:00
....bis zur Zwangsvertreibung zwischen 2003- 2017 lebten in Mossul ca. 50000 Christen. Zurück gekehrt sind nun lediglich 70 Familien- wir hoffen mit den dortigen Christen, dass die vertriebenen Glaubensgeschwister den Ruf hören und den Mut aufbringen, in ihre Heimat zurück zu kehren.
Klavierspielerin2 09.03.2021 13:55
Presseschau: „Sieg für Schiismus und Christentum“
Die viertägige Irak-Reise von Papst Franziskus hat international ein beachtliches Medienecho ausgelöst. Zeitungen und Internet-Portale rund um den Globus widmeten dem Ereignis ausführliche Berichte.
Nicht zuletzt im Nahen Osten fiel die mediale Resonanz enorm aus. Die israelische „Jerusalem Post“ titelte am Montag: „Papst beendet historische Visite im Irak, wo er für Frieden betete.“ Die Website des arabischen Senders Al Jazeera stellte das Engagement des Kirchenoberhaupts für interreligiösen Dialog in den Vordergrund. „Franziskus drängt Muslime und Christen im Irak zu Einheit im Frieden“, so das in Katar ansässige Medium.
„Bannerträger des Weltfriedens“
Die iranische Presse ging vor allem auf das Treffen zwischen dem Papst und dem schiitischen Großajatollah Ali Sistani ein. Viele Blätter kommentierten die Begegnung der beiden Religionsführer überschwänglich. Die Zeitung „Sazandegi“ etwa bezeichnete Franziskus und Sistani als „die Bannerträger des Weltfriedens“. Ihre Annäherung sei „das effektivste Ereignis in der Geschichte des Dialogs zwischen den Religionen“. Die regierungsnahe „Iran Daily“ schrieb im Leitartikel auf der Titelseite euphorisch über einen „Sieg für den Schiismus und das Christentum“.
„Einer der bleibenden Momente des Pontifikats“
Auch in der westlichen Welt wurde die Reise von Franziskus in das islamisch geprägte Krisenland positiv aufgenommen. Die „Washington Post“ sieht im Gebet des 84-Jährigen für die Opfer des „Islamischen Staates“ (IS) in Mossul „einen der bleibenden Momente seines Pontifikats“. Franziskus habe schon vorher den Ruf gehabt, riskante Reisen nicht zu scheuen. Diesmal seien seine Botschaft und die von Krieg zerstörte Umgebung gleichermaßen eindrucksvoll gewesen.
„Dienst zum Wohl der ganzen Menschheit“
Für die italienische Zeitung „Repubblica“ kommentierte der populäre Klostergründer und geistliche Autor Enzo Bianchi den Besuch im Irak. Man könne nicht umhin, vom „felsenfesten Glauben“ des Papstes beeindruckt zu sein, so der 78-Jährige. Die Reise in das Land Abrahams, wo immer noch Christen verfolgt würden, zeige einmal mehr, wie Franziskus seinen Dienst in der Kirche verstehe: „als einen Dienst zum Wohl der ganzen Menschheit“.
(kna – sk)
Die viertägige Irak-Reise von Papst Franziskus hat international ein beachtliches Medienecho ausgelöst. Zeitungen und Internet-Portale rund um den Globus widmeten dem Ereignis ausführliche Berichte.
Nicht zuletzt im Nahen Osten fiel die mediale Resonanz enorm aus. Die israelische „Jerusalem Post“ titelte am Montag: „Papst beendet historische Visite im Irak, wo er für Frieden betete.“ Die Website des arabischen Senders Al Jazeera stellte das Engagement des Kirchenoberhaupts für interreligiösen Dialog in den Vordergrund. „Franziskus drängt Muslime und Christen im Irak zu Einheit im Frieden“, so das in Katar ansässige Medium.
„Bannerträger des Weltfriedens“
Die iranische Presse ging vor allem auf das Treffen zwischen dem Papst und dem schiitischen Großajatollah Ali Sistani ein. Viele Blätter kommentierten die Begegnung der beiden Religionsführer überschwänglich. Die Zeitung „Sazandegi“ etwa bezeichnete Franziskus und Sistani als „die Bannerträger des Weltfriedens“. Ihre Annäherung sei „das effektivste Ereignis in der Geschichte des Dialogs zwischen den Religionen“. Die regierungsnahe „Iran Daily“ schrieb im Leitartikel auf der Titelseite euphorisch über einen „Sieg für den Schiismus und das Christentum“.
„Einer der bleibenden Momente des Pontifikats“
Auch in der westlichen Welt wurde die Reise von Franziskus in das islamisch geprägte Krisenland positiv aufgenommen. Die „Washington Post“ sieht im Gebet des 84-Jährigen für die Opfer des „Islamischen Staates“ (IS) in Mossul „einen der bleibenden Momente seines Pontifikats“. Franziskus habe schon vorher den Ruf gehabt, riskante Reisen nicht zu scheuen. Diesmal seien seine Botschaft und die von Krieg zerstörte Umgebung gleichermaßen eindrucksvoll gewesen.
„Dienst zum Wohl der ganzen Menschheit“
Für die italienische Zeitung „Repubblica“ kommentierte der populäre Klostergründer und geistliche Autor Enzo Bianchi den Besuch im Irak. Man könne nicht umhin, vom „felsenfesten Glauben“ des Papstes beeindruckt zu sein, so der 78-Jährige. Die Reise in das Land Abrahams, wo immer noch Christen verfolgt würden, zeige einmal mehr, wie Franziskus seinen Dienst in der Kirche verstehe: „als einen Dienst zum Wohl der ganzen Menschheit“.
(kna – sk)
Engelslhaar 09.03.2021 15:07
Ich bin jedenfalls froh, dass Papst Franziskus unbeschadet wieder römischen Boden erreicht hat, die Reise stellte schon ein gewissen Sicherheitsrisiko dar.
pieter49 09.03.2021 16:42
Ja, habe mich auch sehr gefreut über sein mutiges, friedvolles und weises verhalten!
...und sehr positives Feedback vor Ort und in den Medien!
Vielen Dank liebe @Klavierspielerin2, für deine Mühe uns zu informieren!
...und sehr positives Feedback vor Ort und in den Medien!
Vielen Dank liebe @Klavierspielerin2, für deine Mühe uns zu informieren!
Klavierspielerin2 12.07.2021 18:40
Erfreulich:
Irak: Kirche in Ur geplant
Pilger erhalten im Irak in der Ebene von Ur im heutigen irakischen Gouvernement Dhi Qar eine Pilgerkirche. Sie soll an jenem Ort entstehen, an dem die Reise des Propheten Abraham in das Gelobte Land begann.
Unterstützung erhält das Projekt vom chaldäischen Patriarchen Kardinal Louis Raphael I. Sako , wie der vatikanische Pressedienst Fides an diesem Montag berichtet.
Hinter dem Pilgerprojekt steht der chaldäische Ingenieur Adour Ftouhi Boutros Katelma, der auch die finanziellen Mittel für die Realisierung spendet. Der irakische Premierminister Mustafa al Kadhimi soll bereits seine Zustimmung zum Projekt gegeben haben.
Drei Weltreligionen berufen sich auf Abraham
Der Kirche, die „Ibrahim al Khalil“ (Abraham, Vater aller Gläubigen) heißen soll, soll einen nach Papst Franziskus benannten Versammlungsraum für Pilger erhalten. Der Papst besuchte am 6. März während seiner Irak-Reise die Ur-Ebene. In der geschichtsträchtigen Stadt warb Franziskus für interreligiöse Verständigung.
Das im Süden des Irak gelegene Ur gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich die drei Weltreligionen gleichermaßen als Stammvater berufen.
(kap – sk)
Irak: Kirche in Ur geplant
Pilger erhalten im Irak in der Ebene von Ur im heutigen irakischen Gouvernement Dhi Qar eine Pilgerkirche. Sie soll an jenem Ort entstehen, an dem die Reise des Propheten Abraham in das Gelobte Land begann.
Unterstützung erhält das Projekt vom chaldäischen Patriarchen Kardinal Louis Raphael I. Sako , wie der vatikanische Pressedienst Fides an diesem Montag berichtet.
Hinter dem Pilgerprojekt steht der chaldäische Ingenieur Adour Ftouhi Boutros Katelma, der auch die finanziellen Mittel für die Realisierung spendet. Der irakische Premierminister Mustafa al Kadhimi soll bereits seine Zustimmung zum Projekt gegeben haben.
Drei Weltreligionen berufen sich auf Abraham
Der Kirche, die „Ibrahim al Khalil“ (Abraham, Vater aller Gläubigen) heißen soll, soll einen nach Papst Franziskus benannten Versammlungsraum für Pilger erhalten. Der Papst besuchte am 6. März während seiner Irak-Reise die Ur-Ebene. In der geschichtsträchtigen Stadt warb Franziskus für interreligiöse Verständigung.
Das im Süden des Irak gelegene Ur gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich die drei Weltreligionen gleichermaßen als Stammvater berufen.
(kap – sk)
Klavierspielerin2 05.09.2023 18:57
Irak: „Papstbesuch war Wendepunkt“
Der Besuch von Papst Franziskus im Irak im März 2021 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der muslimisch-christlichen Beziehungen. Davon ist der irakische Dominikaner Fr. Amir Jaje überzeugt.
Man könne inzwischen greifbare Früchte der Visite sehen, so der Dominikaner, der Mitglied des vatikanischen Dikasteriums für den interreligiösen Dialog ist und einen irakischen Rat für interreligiösen Dialog mitgegrndet hat, gegenüber der Stiftung „Pro Oriente“.
„Viele Menschen in Städten und Vierteln, in denen die Bevölkerungsmehrheit muslimisch ist, haben entdeckt, dass es in ihrem Land Christinnen und Christen gibt! Heute empfangen wir viele junge muslimische Besucher sowie Geistliche in unseren Kirchen, als Zeichen der Freundschaft und Geschwisterlichkeit.“ Auch Politiker seien immer wieder zu Gast, und Weihnachten sei zum offiziellen nationalen Feiertag im Irak erklärt worden.
IS-Ideologie bei vielen noch präsent
Der Ordensmann warnt zugleich aber auch, dass die Ideologie der IS-Terrormiliz in den Köpfen einiger Muslime bis heute noch präsent sei. Viele Muslime hätten andererseits aber auch unter dem IS gelitten, „insbesondere diejenigen in Mosul, die wegen der dschihadistischen Kämpfer durch die Hölle gegangen sind“.
Viele Kinder und Jugendliche seien während der Zeit der IS-Besetzung ihrer Region (2014-2017) einer Gehirnwäsche unterzogen worden, was ein echtes Problem darstelle. Jaje: „Bei diesen von den Dschihadisten indoktrinierten Kindern sind enorme Anstrengungen erforderlich, um das zu reparieren, was der IS in ihren Köpfen zerstört hat.“
„Werden Christen, Jesiden und andere Minderheiten in Sicherheit nach Hause zurückkehren können?“
Seit der Befreiung der Ninive-Ebene vom IS hätten sich mehrere wichtige Fragen ergeben, so Jaje: „Werden Christen, Jesiden und andere Minderheiten in Sicherheit nach Hause zurückkehren können? Wird es für sie noch möglich sein, mit ihren muslimischen Nachbarn, die zu ihrem Leid beigetragen haben, in dieser Region zu leben?“
Der Dominikaner führt einige Hoffnungszeichen für eine bessere Zukunft an: Heute gebe es beispielsweise im Irak immer mehr private christliche Schulen, in denen muslimische und christliche Schülerinnen und Schüler gemeinsam lernen. Mehr als 10.000 christliche, schiitische, sunnitische und andere Schülerinnen und Schüler würden dort gemeinsam unterrichtet.
Einige Hoffnungszeichen
Ein weiterer Kontext für den sozialen christlich-muslimischen Dialog seien die christlichen Gesundheitseinrichtungen, die zu den besten im Land gehörten. Die Patientinnen und Patienten würden unabhängig von ihrer Herkunft von einem Personal aus christlichen und muslimischen Mitarbeitenden aufgenommen und betreut.
Nach der Befreiung der Ninive-Ebene vom IS seien zudem mehrere soziale Initiativen von Gruppen junger Muslime aus Mosul ergriffen worden, die den anderen religiösen Minderheiten zugutekamen. Und schließlich gebe es im Irak inzwischen auch mehrere Organisationen, die sich für den interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben einsetzen.
(pro oriente – sk)
Der Besuch von Papst Franziskus im Irak im März 2021 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der muslimisch-christlichen Beziehungen. Davon ist der irakische Dominikaner Fr. Amir Jaje überzeugt.
Man könne inzwischen greifbare Früchte der Visite sehen, so der Dominikaner, der Mitglied des vatikanischen Dikasteriums für den interreligiösen Dialog ist und einen irakischen Rat für interreligiösen Dialog mitgegrndet hat, gegenüber der Stiftung „Pro Oriente“.
„Viele Menschen in Städten und Vierteln, in denen die Bevölkerungsmehrheit muslimisch ist, haben entdeckt, dass es in ihrem Land Christinnen und Christen gibt! Heute empfangen wir viele junge muslimische Besucher sowie Geistliche in unseren Kirchen, als Zeichen der Freundschaft und Geschwisterlichkeit.“ Auch Politiker seien immer wieder zu Gast, und Weihnachten sei zum offiziellen nationalen Feiertag im Irak erklärt worden.
IS-Ideologie bei vielen noch präsent
Der Ordensmann warnt zugleich aber auch, dass die Ideologie der IS-Terrormiliz in den Köpfen einiger Muslime bis heute noch präsent sei. Viele Muslime hätten andererseits aber auch unter dem IS gelitten, „insbesondere diejenigen in Mosul, die wegen der dschihadistischen Kämpfer durch die Hölle gegangen sind“.
Viele Kinder und Jugendliche seien während der Zeit der IS-Besetzung ihrer Region (2014-2017) einer Gehirnwäsche unterzogen worden, was ein echtes Problem darstelle. Jaje: „Bei diesen von den Dschihadisten indoktrinierten Kindern sind enorme Anstrengungen erforderlich, um das zu reparieren, was der IS in ihren Köpfen zerstört hat.“
„Werden Christen, Jesiden und andere Minderheiten in Sicherheit nach Hause zurückkehren können?“
Seit der Befreiung der Ninive-Ebene vom IS hätten sich mehrere wichtige Fragen ergeben, so Jaje: „Werden Christen, Jesiden und andere Minderheiten in Sicherheit nach Hause zurückkehren können? Wird es für sie noch möglich sein, mit ihren muslimischen Nachbarn, die zu ihrem Leid beigetragen haben, in dieser Region zu leben?“
Der Dominikaner führt einige Hoffnungszeichen für eine bessere Zukunft an: Heute gebe es beispielsweise im Irak immer mehr private christliche Schulen, in denen muslimische und christliche Schülerinnen und Schüler gemeinsam lernen. Mehr als 10.000 christliche, schiitische, sunnitische und andere Schülerinnen und Schüler würden dort gemeinsam unterrichtet.
Einige Hoffnungszeichen
Ein weiterer Kontext für den sozialen christlich-muslimischen Dialog seien die christlichen Gesundheitseinrichtungen, die zu den besten im Land gehörten. Die Patientinnen und Patienten würden unabhängig von ihrer Herkunft von einem Personal aus christlichen und muslimischen Mitarbeitenden aufgenommen und betreut.
Nach der Befreiung der Ninive-Ebene vom IS seien zudem mehrere soziale Initiativen von Gruppen junger Muslime aus Mosul ergriffen worden, die den anderen religiösen Minderheiten zugutekamen. Und schließlich gebe es im Irak inzwischen auch mehrere Organisationen, die sich für den interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben einsetzen.
(pro oriente – sk)
Mossul, Hauptstadt der IS Kämpfe ist das biblische Ninive.....