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Thea, Lia und der Frosch II

Thea, Lia und der Frosch II 
Thea, Lia und der Frosch II

Die beiden Schwestern Lia (82 ) und Thea (92), die ich (66 ) im Café Rosenbusch näher kennenlernte, haben wie ich eine Vorliebe für Literatur. Wir trafen uns am Samstag, um uns den Märchen und ihren tieferen Bedeutungen zuzuwenden. Ich hatte bereits den Anfang des Märchens vom Froschkönig vorgelesen. Schon der Anfang führte zu einem interessanten Austausch, den wir nach einer Kaffee- und Kuchenpause fortsetzten.


Thea: Kaffee und Kuchen haben mich besänftigt. Jetzt lies mal weiter.
Lia: Du könntest bitte sagen, Thea.
Thea: Jetzt hör aber mit Deinen Erziehungsversuchen auf, sonst werd‘ ich gleich wieder sauer.
Bluehorse: Ist schon gut, Lia. Ich weiß ja, wie Thea das meint.
Lia: Ich habe es auch nur gut gemeint.
Thea: Gut meinen und gut tun ist nicht das Gleiche.
Lia: wenn Du auf mir rumhacken willst, dann geh ich in mein Zimmer.
Bluehorse: Jetzt reichen wir uns alle die Hand und schauen uns nur lieb an, ohne etwas zu sagen.
Lia: Und wer liest dann vor?

Bluehorse: Ich lese jetzt weiter vor:

Das Mädchen versprach es ihm und der Frosch tauchte den Brunnen hinunter. Nach einer Weile kam er wieder an die Oberfläche und hatte tatsächlich die Kugel bei sich. Die Prinzessin freute sich sehr, nahm die Kugel und lief übermütig nach Hause, ohne an den Frosch zu denken.
Am nächsten Tag, als sie mit ihrem Vater und ihren Schwestern bei Tische saß, klopfte es auf einmal an der Tür und eine Stimme rief: „Königstochterjüngste, mach mir auf!” Als sie nachsah, wer dort saß, erkannte sie den Frosch. Ihr Vater fragte, wer beim Essen störe und so erzählte sie ihm die ganze Geschichte. Der Vater erklärte ihr, dass sie ihr Versprechen schon halten müsste und so ließ sie den Frosch herein und setzte ihn neben sich an den Tisch. Sie ließ ihn auch von ihrem Teller essen, aber als er in ihrem Bett schlafen sollte, ekelte sie sich furchtbar.

Thea: Das wäre mir nie passiert. Ich kann schwimmen.
Lia: Aber hier ist ja die Kugel in einen Brunnen gefallen. Da muß man tauchen und das kann gefährlich werden. Wer weiß, was sich alles im Brunnen befindet.
Thea: Ja, für solche Fälle ist es ganz gut, wenn man einen Mann hat. Männer wollen immer ihren Mut beweisen.
Lia: Bist Du mutig, Bluehorse?
Bluehorse: Nur wenn ich schlafe.
Aber hier in dem Märchen geht es nicht um Mut, sondern um ein Mädchen, welches im übertragenen Sinn mit dem Schmutz in der Welt in Kontakt kommt.
Thea: Die Nachbarin hat schon öfters vergessen die Treppe zu putzen. Dabei machen sie und ihre Kinder den meisten Dreck.

Bluehorse: Das könnten wir ja später weiter besprechen und sehen, ob das zum Märchen passt. Jetzt will ich weiterlesen.

Der König aber bestand darauf und erinnerte sie daran, dass sie schließlich ihr Wort gegeben hatte und der Frosch ihr immerhin helfen musste. Sie nahm ihn mit in ihr Zimmer, aber als die Türen geschlossen waren, wurde sie wütend, nahm den Frosch und warf ihn an die Wand. Als er herabfiel, verwandelte er sich aber in einen schönen jungen Mann. Er erzählte ihr, dass er von einer bösen Hexe verwandelt worden war und nur die Prinzessin den Zauber lösen konnte.
Sie heirateten und lebten glücklich im Reich des Prinzen.

Bluehorse: Na, ist das nicht ein schönes Märchen?
Thea: Nein
Bluehorse: Warum gefällt sie Dir nicht?
Thea: Sie erinnert mich an meinen Mann Karl.
Bluehorse: Wieso?
Thea: Also den hätt‘ ich ja manchmal auch an die Wand klatschen können.
Bluehorse: Warum?
Lia: Ach Bluehorse, es war in der ganzen Familie bekannt, wie faul der war.
Thea: Ruhe! Du sollst nicht so von ihm sprechen! Das ist nicht Deine Aufgabe!
Und im übrigen soll man von Verstorbenen nur Gutes erzählen.
Lia: Dann erzähle

Thea: Es ist schon richtig, dass er sich mit Hausarbeiten schwer tat. Wenn er mal die Spülmaschine einräumte, fühlte er sich schon ausgenutzt. Dabei war er immer so pingelig, wenn es um seine Interessen ging. Er konnte richtig ausflippen, wenn das Klopapier falsch rum eingelegt wurde oder die Bierflaschen im Kühlschrank mit ihrem Etikett nicht nach vorne zeigten.
Aber er konnte singen und tanzen, wie ein junger Gott. Wenn ich in seinen Armen war, schwebte ich auf Wolken und vergaß die Zeit.

Bluehorse: Ach wie schön!

Lia: Mein Willi konnte auch schön tanzen.
Thea: Wenn mir jemand öfters auf die Füße tritt, kann ich das nicht schön finden.
Lia: Aber mein Willi hatte auch eine tolle und kräftige Stimme.
Thea: Und warum musstet ihr dann ausziehen?
Lia: Das lag nur an den Nachbarn, die kein Interesse an wirklicher Kunst hatten.

Bluehorse: Na ja. Ich denke, was man an seinem Ehepartner toll findet, ist das auch toll, auch wenn man die einzige Person ist, die so empfindet. Kritiker haben oft eine falsche Sicht auf die Dinge. Ein Kritiker muss oft etwas sagen, auch wenn er nichts zu sagen hat.
Ich liebe Künstler.

Thea: Warum?
Bluehorse: Es sind fast immer Menschen, denen das Talent zum Durchschnittsmenschen fehlt.
Und deswegen werden sie von vielen Durchschnittsmenschen abgelehnt und zu Unrecht kritisiert.

Lia: Du bist auch ein Künstler, Bluilein

Bluehorse: Wie meinst Du das?

Lia: Du kannst aus einer Lösung ein Rätsel machen.
© JJ

Kommentare

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Autumn 11.02.2021 16:11
Ich stimme Lia zu: Du bist auch ein Künstler, Bluehorse. 📝




"
 
Schneeball 11.02.2021 16:14
". . . . jetzt reichen wir uns alle die Hand und schauen uns nur lieb an,ohne etwas zu sagen."
😅 😅 😅
--
Endlich haben wir die Lösung für die Csc-Kriege - bloß' ob jeder mit Skype umgehen kann ???
--
Außerdem - die "negative Energie"
der Blicke bringt jeden PC zum Knockout !!!!! 😅 😜 😭 -
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Frösche oder Fröschinnen an die "Wand klatschen" - das wäre auch noch ne' Option !!! 😅😘
Achtung : Ähnlichkeit mit lebenden Zeitgenossen total unbeabsichtigt !
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Also - die "Verwandlung" in Märchen ist schon beeindruckend - im realen Leben dauern
diese Prozesse ein Leben lang ! Aber - es lohnt sich ! Echt - ich schreibe aus Erfahrung !
--
Und - schmerzhaft sind sie auch allemal - " an die Wand geklatscht werden" ist nichts
für Lebens-und Heiligungsverweigerer . . . . .
 
(Nutzer gelöscht) 11.02.2021 17:30
Thea: Warum?
Bluehorse: Es sind fast immer Menschen, denen das Talent zum Durchschnittsmenschen fehlt.
Und deswegen werden sie von vielen Durchschnittsmenschen abgelehnt und zu Unrecht kritisiert.



wie schön @Bluehorse, jetzt weiß ich endlich warum..........

und ja, das ist auch gut, wenn wir als einzigen unseren Mann oder unsere Frau toll finden, dann reicht das aus..............👍
 
(Nutzer gelöscht) 11.02.2021 18:21
Danke Bluehorse, ich habe mich köstlich unterhalten. Gerne mehr davon.😊
 
Friedensstifter 11.02.2021 22:59
😅😅😅... herrlich. Schön, dass wir unser Zwerchfell wieder trainieren konnten und es euch drei gibt! 😅

Danke Bluilein! 😆
 
vertrauen2015 12.02.2021 12:01
einfach ein unschlagbares Team: Lia, Thea und Bluehorse (der Geschichtenerzähler)😊
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