weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar

Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar
"Mariä Lichtmess" beendete früher Weihnachten
Am 2. Februar feiert die Kirche das Fest "Darstellung des Herrn", das vielerorts auch "Mariä Lichtmess" genannt wird. Worauf geht das Fest zurück und was hat es mit den Lichtern und Weihnachten zu tun?

Es ist eine schöne Szene im Lukas-Evangelium: Maria und Josef kommen mit ihrem Baby in den Tempel – und dort merken zwei Menschen sofort, dass es kein gewöhnliches Kind ist. Simeon und Hanna bekennen laut im Gotteshaus, dass Jesus der Erlöser ist. "Das Zeugnis des Simeon und der Hanna über Jesus" (Lk 2,22-40) ist der Ausgangspunkt für das Hochfest, das die katholische Kirche am 2. Februar feiert: "Darstellung des Herrn", im Volksmund auch als "Maria Lichtmess" bekannt.

Das Gesetz Mose schrieb damals Juden vor, ein Neugeborenes innerhalb einer bestimmten Frist in den Tempel zu bringen. Das Lukasevangelium berichtet von zwei Riten, die die Heilige Familie an dem Tag erledigt: Im Tempel sollte die "männliche Erstgeburt (&hellipzwinkerndes Smiley dem Herrn geweiht" werden und die Mutter sollte zur "Reinigung" ein Schaf und eine Taube an den Priester übergeben. Frauen galten nach dem Gesetz 40 Tage nach der Geburt eines Jungen als unrein – und 80 Tage nach der Geburt eines Mädchens. Schon aus der biblischen Erzählung heraus gibt es zwei Möglichkeiten, das Fest auszudeuten: Mit Blick auf Jesus oder mit dem Fokus auf seine Mutter Maria.

Aus Simeons Ausruf wurde das Nachtgebet der Kirche
Jesus kommt also in seinen Tempel, sein Eigentum. Dort sollte er laut Gesetz Gott übergeben, also "dargestellt" werden, und durch ein Geldopfer wieder ausgelöst werden. Interessanterweise steht bei Lukas nicht explizit, dass Maria und Josef ihn auslösten. In der Ostkirche verstand man das Ereignis schon immer als Fest der Begegnung des Herrn, an dem der Messias in seinen Tempel kommt und symbolisch in Simeon und Hanna dem Gottesvolk des Alten Bundes begegnet.

Der alte Simeon wartet im Tempel auf die Erfüllung einer Offenbarung. Ihm wurde geweissagt, dass er nicht eher sterben werde, bis er den Messias, den Retter aller Menschen, gesehen hat. Als Maria ihm schließlich das Jesuskind in die Arme legt, stimmt Simeon ein Loblied an: "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel." Aus diesem Bekenntnis wurde später das Nachtgebet "Nunc dimittis".

Simeon segnet die kleine Familie und weissagt Maria die Zukunft Jesu: Viele kommen zu Fall durch ihn, andere werden aufgerichtet, das Kind wird Zeichen sein und Anlass zum Widerspruch. Maria werde hingegen "ein Schwert durch die Seele dringen", so Simeon. Danach preist die Witwe Hanna Jesus. Auch die 84-jährige Prophetin, die ständig im Tempel war, betete und fastete, spricht zu allen, die auf die Erlösung Israels warten, über das Kind.


Lichterprozessionen und Kerzensegnungen
Bereits im 4. Jahrhundert feierte die Kirche in Jerusalem das Fest – zunächst am 14. Februar, dem 40. Tag nach dem Fest "Erscheinung des Herrn", später dann 40 Tage nach Weihnachten, der Geburt Jesu. Es wurde bald als der erste Einzug Jesu in Jerusalem betrachtet. Aus dem Grund - auch mit Blick auf den Lobgesang des Simeon – kam es im 7. Jahrhundert zu Lichterprozessionen. Die Gläubigen wollten Christus entgegengehen, ähnlich wie sie es aus den Evangelien kannten, wo die Menschen den erwachsenen Jesus an Palmsonntag begrüßten. Die Kerzen, mit denen die Gläubigen das Kommen Jesus in die Welt nun symbolisch begleiteten, wurden eigens zu diesem Fest geweiht.

Der Brauch der Kerzensegnung führte im Westen dazu, dass das Fest als "Maria Lichtmess" bekannt wurde. Denn die westliche Kirche betonte lange Zeit eher die Reinigung Marias als Festinhalt. Das Marienfest war deshalb auch unter den Namen "Mariä Reinigung" oder Latein "Purificatio Mariae" bekannt. Erst seit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird es wieder als "Herrenfest", also mit Bezug auf Jesus, gefeiert. Somit lautet der offizielle Name auf Latein "Praesentatio Jesu in Templo", zu Deutsch "Darstellung des Herrn".

Bis heute ist die Lichtsymbolik in dem Fest enthalten und in den Gottesdiensten werden alle Kerzen, die in der Kirche für das Jahr benötigt werden, gesegnet. Mancherorts bringen auch Gläubige ihre Kerzen mit und lassen sie segnen. Wegen der zeitlichen Nähe zum Gedenktag des heiligen Bischofs Blasius (3. Februar) wird oft auch schon der Blasiussegen gegen Halskrankheiten gespendet, bei dem ebenfalls Kerzen zum Einsatz kommen.

Auch in der Wirtschaft hatte "Lichtmess" seine Bedeutung: Die Handwerker hörten an dem Tag auf, bei Kunstlicht zu arbeiten und zur Feier des Tages gaben die Meister ihren Gesellen und Lehrlingen den Nachmittag frei. Das Wirtschaftsjahr in der Landwirtschaft endete an diesem Tag, was den Mägden und Knechten ihren Lohn sowie einige freie Tage brachte und den Wechsel des Arbeitgebers ermöglichte.

An der "Darstellung des Herrn" wird noch einmal an Weihnachten erinnert. Das "Licht, das die Heiden erleuchtet", wie Simeon rief, ist durch den Gottessohn in die Welt gekommen. Zwar schließt bereits die "Taufe des Herrn" am Sonntag nach dem 6. Januar den Weihnachtsfestkreis, aber dieses Fest, wie auch die "Verkündigung des Herrn" am 25. März, klingen weihnachtlich an. Manche Pfarreien, Orden und Gläubige räumen ihre Krippen und Christbäume erst an diesem 2. Februar weg.

Von Agathe Lukassek

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
Klavierspielerin2 02.02.2021 06:42
Die alttestamentlichen Hintergründe zum Fest

Das heutige Fest der Darstellung des Herrn bewegt sich zwischen den beiden Brennpunkten "Jesu Opferung" und "Mariä Reinigung" - zwei Vorstellungen, die vielen Gläubigen das Verständnis des Festinhalts versperren können. Doch ein Blick auf die Vorschriften des Alten Testaments verschafft Klärung.

Am Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar werden "Jesu Opferung" und "Mariä Reinigung" gefeiert, wie das Fest früher genannt wurde und wie sie im Lukas-Evangelium berichtet werden: 40 Tage nach Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu, zog Maria zusammen mit Josef und Jesus nach Jerusalem zum Tempel, um ein Reinigungsopfer darbringen zu lassen und zudem ihren Erstgeborenen Gott zu weihen (Lukas 2,22-24). Vor allem die Vorstellung, dass die "ohne Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria" durch die Geburt Jesu unrein wurde und dass generell Geburt und Unreinheit zusammenhängen, scheint abstrus und aus feministischer Perspektive absurd.

Doch Maria und Josef handeln gemäß dem alttestamentlichen Gesetz. Acht Tage nach der Geburt Jesu hatten sie ihn beschneiden lassen, wie es Gott für alle Nachfahren Abrahams vorgeschrieben hatte (Genesis 17,9-14). Sieben Tage lang galt eine Frau nach der Geburt eines Sohnes als unrein und verlieb insgesamt 40 Tage in einem Status der Reinigung (Levitikus 12,2-4). Erst nach dieser Phase durfte sie wieder zum Tempel gehen und für sich von einem Priester ein "Sündopfer" darbringen lassen, so "Versöhnung" erwirken und "rein von der entstandenen Blutung" werden (Levitikus 12,6). An dieses Gesetz knüpft die Erzählung im Lukas-Evangelium an: "Als sich für sie die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten …" (Lukas 2,22). Anders als das alttestamentliche Gesetz erklärt der Evangelist die Zeit der Reinigung jedoch nicht nur zu einem Ritual der Frau, sondern zu einer Familienangelegenheit – "für sie", d.h. für Maria und Josef. Das Gesetz im Buch Levitikus hingegen legt den Fokus auf die Frau und ihre vierzigtägige Unfähigkeit am Kult im Tempel teilzunehmen.

Die siebentägige Unreinheit wird mit der Unreinheit der Menstruation verglichen: "Wenn eine Frau empfängt und einen Knaben gebiert, ist sie sieben Tage unrein, wie sie in der Zeit ihrer Regel unrein ist." (Levitikus 12,2). Blut galt als Lebenskraft und dementsprechend wurde ein blutiger Ausfluss als ein Zeichen des Todes oder der Todesnähe gedeutet. In diesem Zustand sei die Frau somit nicht im Vollbesitz ihrer Lebenskraft und konnte sich daher dem Gott des Lebens im Kult nicht nähern. Gemäß dem alttestamentlichen Gesetz folgt der siebentätigen Phase der Kultunfähigkeit eine 33-tägige Zeit der Reinigung. Diese Phase stimmt mit dem Wundheilprozess in der Gebärmutter überein, der 6-8 Wochen nach der Geburt abgeschlossen ist. Die im Gesetz angegebenen Zeitspannen, sieben Tage der Unreinheit und insgesamt 40 Tage bis zur Zulassung zum Opfer, sind symbolträchtig: erst nach sieben Tagen ist die Schöpfung durch Gott vollendet (Genesis 1,1-2,3); die Sintflut dauerte 40 Tage (Genesis 7,17); Mose verbrachte 40 Tage auf dem Berg Sinai bei Gott, als er die Gesetze Gottes empfing (Exodus 24,18). Im Falle der Frau dienen die 40 Tage gemäß dem alttestamentlichen Gesetz nicht der patriarchalen Abwertung, sondern dem Schutz der Frau.

Statt "Sündopfer" eher "Entsündigungsopfer"

Das durch die Geburt vergossene Blut stellte einen zwar nicht vermeidbaren, aber von Gott trennenden Vorgang dar. Die Reinigung diente der Wiederherstellung des Gottesverhältnisses, was das darzubringende "Sündopfer" verdeutlicht. Eigentlich sollte der zugrungeliegende hebräische Begriff besser mit dem Wort "Entsündigungsopfer" wiedergegeben werden. Sünde bedeutet in diesem Kontext keine moralische Verfehlung, sondern einen von Gott trennenden Vorgang. Und gemäß Levitikus 4-5 ist ein Entsündigungsopfer für Sünden darzubringen, die ohne Vorsatz begangen wurden. Die Israeliten deuteten die Geburt aufgrund des vergossenen Blutes als einen von der Frau moralisch nicht zu verantworteten Vorgang, der sie von Gott getrennt hat. Infolgedessen bedarf es einer Versöhnung mit Gott durch eine kultische Wiederherstellung des Gottesverhältnisses. Im Unterschied jedoch zu den kultischen Gesetzen betreffs des Entsündigungsopfers wird in Levitikus 12 nicht festgestellt, dass der Frau "vergeben werde" – denn der Blutfluss der Frau nach der Geburt stellt keinen moralischen Makel dar und es bedarf keiner Vergebung durch Gott – dies wird auch daran deutlich, dass neben Menstruationsblut und Wochenfluss auch Samenflüssigkeit als eine Quelle der Unreinheit aufgeführt wird (Levitikus 15,16-18).

Das alttestamentliche Gesetz aus Levitikus 12 steht im Hintergrund der Erzählung von der Darstellung Jesu im Tempel, aber es geht doch im Verweis darauf, um etwas anderes. Das von Maria und Josef dargebrachte Opfer hebt ihre Frömmigkeit hervor. Und nebenbei erfährt der Leser, dass Maria und Josef zur sozialschwachen Bevölkerungsschicht gehörten, denn sie opferten nur "wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben" (Lukas 2,24). Die eigentlich im Buch Levitikus vorgesehenen Opfertiere sind ein einjähriges Lamm und eine Haus- oder eine Turteltaube. Das Gesetz bietet jedoch die Möglichkeit, wenn die damit einhergehenden Kosten nicht bezahlbar sind, stattdessen "zwei Turteltauben oder zwei Haustauben" opfern zu lassen (Levitikus 12,8).

Alle Erstgeburt ist Gott geweiht

Das im Buch Levitikus vorgeschriebene Opfer ist der Ausgangspunkt der Erzählung von der Darstellung Jesu im Tempel und es steht an dessen Ende. Es umrahmt sozusagen die Erfüllung eines weiteren Gebotes: "Als sich für sie die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden." (Lukas 2,22-23). Im Buch Exodus befiehlt Gott dem Mose zur Erinnerung an die Befreiung Israels aus Ägypten und die Tötung aller Erstgeburten Ägyptens durch Gott: "Erkläre alle Erstgeburt als mir geheiligt! 
"Erkläre alle Erstgeburt als mir geheiligt! Alles, was bei den Israeliten den Mutterschoß durchbricht, bei Mensch und Vieh, gehört mir. … Jeden Erstgeborenen deiner Söhne musst du auslösen." (Exodus 12,2.13).

Die Auslösung geschah durch ein Geldopfer im Tempel. Bemerkenswerterweise berichtet das Lukas-Evangelium nicht davon, dass Jesus von seinen Eltern ausgelöst wurde. Entweder setzt dies der Evangelist stillschweigend voraus oder er deutet damit bereits auf die enge Beziehung zwischen Gott dem Vater und Jesus hin. Aufgrund Jesu, dem zum Tempel gebrachte Baby, wird Gott von Simeon gepriesen: "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel." (Lukas 2,29-32).

Von Till Magnus Steiner
 
(Nutzer gelöscht) 02.02.2021 08:22
Guten Morgen
Danke für den großartigen Bericht
 
Rosenlied 02.02.2021 09:05
⛪@Klavierspielerin, danke auch von mir
für die große Seite. 
Die Stelle mit dem alten Simeon ist sehr 
beeindruckend. Ich will mir da auch noch 
was lesen..
 
(Nutzer gelöscht) 02.02.2021 10:24
Guten Morgen, auch von mir ein Dankeschön🙂, es hilft mir mein Verständnis für das Rosenkranzgebet zu vertiefen:

Gegrüßet seist du Jungfrau Maria, voll der Gnade,
du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesus,
den du oh Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen❤
 
(Nutzer gelöscht) 02.02.2021 13:21
....vielen Dank lb.@Klavierspielerin...werde ich später lesen zwinkerndes Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 02.02.2021 19:49
Nochmal Dankeschön!
Der Autor lebt ja in Jerusalem..hab ich nachgeschaut und arbeitet auch für katholisch.de........GlG 
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren