Andacht vom 17. Januar 2021

Andacht vom 17. Januar 2021
Später, als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich die Jünger an das, was Jesus gesagt hatte.
Und sie glaubten der Schrift und den Worten von Jesus.

Johannes 2,22 (Neues Leben Bibel)


Warten gehört heute nicht unbedingt zu den Dingen, die wir besonders schätzen.
Wir sind es eher gewohnt, nahezu alles sofort zu bekommen.
Viele Onlineshops bieten uns bei Bedarf eine 24-Stunden-Lieferung.
Schnellrestaurants, bei denen man das Essen direkt serviert bekommt, haben Hochkonjunktur.
Und wenn die Wünsche unser Bankkonto überstrapazieren, helfen die gern beworbenen Sofortkredite.
"Gut Ding will Weile haben" scheint nicht mehr zu passen.

Ich frage mich gelegentlich nach einer gehaltenen Predigt oder geschriebenen Andacht: Bleibt davon eigentlich was hängen?
Hilft es den Menschen in alltäglichen Herausforderungen?
Haben Worte überhaupt Kraft, Veränderung zu bewirken, oder nehmen wir nur das an, was wir schon immer gedacht haben?
Ich schließe mich dabei nicht aus, bin ich doch mehrheitlich auch auf der Empfängerseite.

So zu denken ist verständlich, aber sehr menschlich.
Gott selbst sagt über sein Wort:
"So ist es auch mit meinem Wort, das aus meinem Mund kommt.
Es wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will und richtet aus, wofür ich es gesandt habe."
(Jes 55,11 NLB)
In diesem Sinne deute ich auch den heutigen Bibeltext.
Wenn ich darüber nachdenke, wie wir an die Weitergabe des Evangeliums herangehen, stelle ich fest, wir denken sehr kurzfristig und für den Moment.
Da soll sich doch bitte jemand innerhalb von Tagen, maximal Wochen für Gott entscheiden, ansonsten meinen wir, es war umsonst und wir hätten etwas falsch gemacht.
Zugegeben, wir machen einiges falsch, doch oftmals ist das nicht der größte Hinderungsgrund für Gottes Wirken.
Viel schwerer wiegt unser kurzer Atem.

Johannes gibt uns einen Einblick in die lang wirkende Macht des göttlichen Wortes.
Sogar die Jünger Jesu verstanden erst mehr als drei Jahre später, was Jesus hier sagt.
Und trotzdem bewirkt es nach so langer Zeit noch Glauben.
Das vermag nur Gottes Wort zu schaffen.

Was für eine Weitsicht Gottes und was für eine Entlastung für unseren kurzsichtigen Horizont.
Sein Wort geht nicht verloren.
Und Glauben benötigt Zeit zum Reifen.


(Alexander K.)

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