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Konversionen zum Katholizismus

Konversionen zum Katholizismus
Überraschung in Schweden

Leitender Pfingstpastor konvertiert zum Katholizismus

Der Gründer einer der grössten Pfingstgemeinden in Schweden, Ulf Ekman, hat am letzen Sonntag bekanntgegeben, dass er und seine Frau Birgitta die Gemeinde verlassen und sich der katholischen Kirche anschliessen werden.

Pastor Ulf Ekman ist einer der profiliertesten pfingstlichen Leiter in Schweden. Als Gründer einer Megachurch von über 3'300 Mitgliedern, der grössten Bibelschule des Landes und eines weltweiten Radioprogramms, hat er seit den 80er Jahren mitgeholfen, die «Wort des Glaubens»-Bewegung im Land zu verbreiten. Dabei handelt es sich um eine Spielart pfingstlichen und charismatischen Glaubens, die vor allem durch den Amerikaner Kenneth Hagin bekannt wurde und heute in verschiedenen Spielarten von Leitern wie Kenneth Copeland, Joyce Meyer und Joel Osteen vertreten wird.
Persönlicher Weg
Im Jahr 2013 war Ekman in Pension gegangen und hatte die Leitung der Gemeinde in jüngere Hände gegeben. Seit etwa 10 Jahren hatten er und seine Frau Kontakte zu katholischen Christen und Bewegungen. «Für Birgitta und mich war das ein langsamer Prozess, in dem wir zuerst neue Dinge entdeckt haben, dann das schätzen lernten, was wir entdeckten; dann haben wir uns angenähert und sogar von unseren Mitchristen begonnen zu lernen», erklärte Ekman seinen Übertritt. Dies sei ihr persönlicher Weg, und es sei nicht seine Agenda, die «Wort des Lebens»-Bewegung in die Richtung der katholischen Kirche zu führen oder sie sogar kollektiv mit ihr zu vereinigen. «Das wäre unvernünftig», betonte Ekman.

Vorurteile hinterfragt
«Wir haben eine grosse Liebe zu Jesus und eine gesunde Theologie gesehen, gegründet auf der Bibel und dem klassischen Dogma», erklärt Ekman seine Motive. «Wir haben den Reichtum des sakramentalen Lebens erfahren. Wir haben die Logik in einer soliden Struktur des Priestertums gesehen, die den Glauben der Kirche erhält und ihn zur nächsten Generation vererbt. Wir haben eine ethische und moralische Kraft und Konsequenz erlebt, die den Mut hat, die öffentliche Meinung zu konfrontieren, und eine Freundlichkeit gegenüber den Armen und Schwachen. Und nicht zuletzt sind wir mit Leitern von Millionen von charismatischen Katholiken in Kontakt gekommen und haben ihren lebendigen Glauben gesehen. (..) Das alles hat unsere protestantischen Vorurteile herausgefordert, und wir haben gemerkt, dass wir in vielen Fällen ohne Grundlage kritisiert haben.»

«Schock, Ärger, Trauer, Verzweiflung – und Erleichterung»
Der schwedische christliche Think Tank «Aletheia» (Wahrheit) beobachtete bei den Mitgliedern der Gemeinde von Ekman nach seiner Ankündigung «Schock, Ärger, Trauer und Verzweiflung». Andere seien aber auch erleichtert, dass Ekman nun Konsequenzen aus seinem langen Flirt mit der katholischen Kirche ziehe und Klarheit schaffe.

Ekman schloss seine Predigt am letzten Sonntag versöhnlich: «Wir lieben die Gemeinde, die wir in den letzten 30 Jahren mit aufbauen durften, und wir könnten nie etwas anderes als dankbar sein für die gemeinsame Zeit, aber wir haben einen klaren Ruf von Gott gehört, diesen neuen Schritt zu gehen. Wir sind überzeugt, dass die Gemeinde in guten Händen ist, wachsen und in ihrer eigenen Vision weiterhin Frucht bringen wird.»

Kommentar: Das katholische Wort des Glaubens
Auf den ersten Blick passt das gar nicht. Ein hochprofilierter Pfingstpastor wird katholisch. Was soll das? Ein Fall von Altersstarrsinn?

Wenn man das Video von Ulf Ekmans Predigt anschaut, in der er seinen Schritt ankündigt, hat man nicht den Eindruck, dass hier einer nicht wüsste, was er sagt. Es ist wohlüberlegt und -formuliert. Und man kann den inneren Prozess nachvollziehen.

Gedanken und Beobachtungen steigen beim Zuhören auf: Papst Franziskus, die weltweit einzige Stimme, die mit breiter Abstützung für «die Christenheit» redet – und das immer wieder überraschend bibelnah und christozentrisch. Eigene Begegnungen mit charismatischen Katholiken. Riesige Jugendtreffen. Alles Dinge, die einem den katholischen Glauben sympathisch machen können.

Klar ist: man muss den persönlichen Weg von Ulf Ekman und seiner Frau akzeptieren. Die Fähigkeit, seine Meinung zu ändern und Neues zu lernen, spricht für den Pfingstpastor. Man kann seinen Weg auch ein Stück weit nachvollziehen – bis hin zum Gefallen am Sakramentalen und Liturgischen, einem deutlichen Kontrast zur charismatischen Worship-Szene.

Dennoch: Fragen bleiben. Zentrale reformatorische Wahrheiten sind nach wie vor wichtig – etwa das Priestertum aller Gläubigen und die Alleingültigkeit der Bibel, um nur einige zu nennen. Wie kann man den echten, persönlichen Glauben vieler katholischer Brüder und Schwestern von dem massiven Konstrukt «römisch-katholische Kirche» trennen?

Die andere Frage: was treibt – in einer Zeit postmoderner Verunsicherung – Evangelikale immer wieder einmal zurück an die katholische Mutterbrust? Einheit ist ein grosses Wort – aber kann man Geschichte verdrängen?

Beim Nachdenken schliesslich über innere Zusammenhänge zwischen «Wort des Glaubens» und der katholische Lehre kommt einem ein Begriff in den Sinn: Sicherheit. Die pfingstliche «Wort des Glaubens»-Lehre ist ein Versuch, selbst auf Kosten der Aufspaltung der Welt in eine unsichtbar/geistliche und eine sichtbar/materielle Wahrheit, Sicherheit im geistlichen Raum zu finden – «name it and claim it». Da darf es keine Zweifel geben. Das Wort des Glaubens garantiert den Erfolg.

Genau das findet man jetzt auch in der katholischen Kirche: Sicherheit in einer gewachsenen Struktur. Unwiderrufliche Dogmen. Sakramente, vermittelt über Kirche und Priester. Für den, der unter postmoderner Verunsicherung und protestantischem Zweifel leidet, durchaus eine attraktive Alternative.

Zum Thema:
Video: Ulf Ekmans Rede (in Englisch)

https://www.livenet.de/news/kirche_und_co/250684-leitender_pfingstpastor_konvertiert_zum_katholizismus.html

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 19:43
Gibt auch noch schöne Nachrichten! Herzlichen Glückwunsch an diesen Herrn zu seiner   guten  Entscheidung/Erleuchtung!😊
 
Klavierspielerin2 05.12.2020 19:45
Ich bin dafür, dass jeder Unzufriedene, dennoch in seiner Konfession bleiben sollte. Nur wer bleibt kann was verändern!

Anders ist es bei Ulf und Birgitta Ekmann, die nicht aus Unzufriedenheit konvertierten, sondern weil sie Antwort auf ihre Fragen im Katholizismus fanden. Er hat ein ergreifender Buch über deren Konversion geschrieben.
 
hansfeuerstein 05.12.2020 19:46
Es ist ein Durchbruch im Glauben die Erfahrung zu machen, dass der Leib Christi nicht geteilt ist, sondern lebendig ist, im Diesseits, wie im Jenseits... dass der Himmel nicht in einer fernen Zukunft liegt, sondern dass die Verheissungen sich bereits erfüllt haben...und weiter erfüllen.
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 20:03
Unsere Wege können manchmal ganz überraschende Wendungen nehmen. Ich kenne einige evangelische Christen, die regelmäßig und gerne Zeit in einem katholischen Kloster verbringen. Sie haben oft von der ganz besonderen Athmosphäre erzählt. Es war für sie eine wertvolle Erfahrung. 
 
Klavierspielerin2 05.12.2020 20:21
Birgitta hat Antworten auf Fragen zu Maria gefunden:

Enzyklika " Redemptoris Mater" / "Mutter des Erlösers"
Gibt's als Buch, oder siehe den Link:
http://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_25031987_redemptoris-mater.html

Also wer wirklich Fragen zur Mutter unseres Erlösers hat, findet profunde, biblisch basierende Antworten.

Hey- sagt später vor dem Jüngsten Gericht nicht, ihr hättet nichts dsvon gewusst....
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 20:31
Ein Freund (Anwalt ) von mir er ist evangelisch getauft ,später ausgetreten und bei einer Freikirche.
Er fährt jedes Jahr für 2Wochen in ein Benediktinerkloster für Exerzizien .
Mittlerweile schickt er mir immer Einladungen von den Benediktiner und war auch mit in meinen Lieblingskloster in St.Ottilien 
Wenn er in München arbeitsmäßig zu tun hat ,können wir uns voll Freude über unser Christentum unterhalten
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 20:50
wir haben in unserem katholischen Frauenkreis auch evangelische Frauen - inzwischen dürfen diese sich auch lt. unseren Statuten in den Vorstand wählen lassen, nur nicht Vorsitzende werden - früher wäre das undenkbar gewesen
ich bin sehr dankbar, dass sich da etwas geändert hat, denn Probleme gibt es in keiner Weise
 
Klavierspielerin2 05.12.2020 20:55
@paeffche, du bist, soweit ich weiss, ebenfalls Konvertitin? 
Was hast du persönlich im Katholizismus gefunden?
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 21:03
@heartshine

Ulf und Brigitta  Ekmann haben das  Heil schon seit über 30 Jahren gefunden,
damit verbunden auch die Liebe Gottes!
Er war Pastor und Bibellehrer!


Seine Konvertierung war ein kleines Erdbeben...ich bedauere es sehr...😭
 
Rosenlied 05.12.2020 21:04
⛪Meine Schwiegertochter war evangelisch, 
als die Beiden befreundet waren... 
Ich dachte, dass mein Sohn jetzt bestimmt 
evangelisch werden würde und hätte ihm da
auch nichts reingeredet. Ich dachte, 
sie glauben ja Beide an denselben Gott, 
auch wenn es mir leid getan hätte. 

⛪Aber statt dessen ist meine Schwiegertochter 
aus freier Entscheidung katholisch geworden,
und meine sechs Enkel sind das auch....
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 21:13
Sorry mein Rechtschreibfehler 
Richtig Exerzitien 
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 21:19
ich bin konvertiert ,weil ich sowieso immer den katholischen Gottesdienst besuchte und mich dort auch schon engagierte (eine Baptistengemeinde gab es nicht in der Nähe) - mein Mann war und meine Kinder sind katholisch. Ich habe in unserer katholischen Kirchengemeinde christliche Gemeinschaft, Lebensbegleitung, Ruhe und Frieden gefunden. Mich hat niemand gedrängelt zu konvertieren,  ich wollte ganz dazu gehören. Habe das auch nie bereut. Voraussetzung war, dass ich das Glaubensbekenntnis zu 100% anerkannte - und das ist ökumenisch. Die heilige katholische Kirche bedeutet, allumfassend, christlich. Mir geht es gut damit, ich werde akzeptiert. Ich setze mich daher sehr für die Ökumene ein.
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 21:31
das ist so schön paeffche ❤ Es berührt mich zutiefst🙂
 
hansfeuerstein 05.12.2020 22:15
Doch, die finden sich alle in der Bibel, allerdings sind hier schon bei der Erklärung von zwei oder drei Themen anhand der Bibel alle ausgestiegen, und haben keine keine Gegenargumente für die geposteten Bibelstellen vorbringen können. Die Antwort auf diese Fragen würde bloss wieder alle überfordern, und eingehen würde darauf eh wieder keiner. Genau diese Dinge stehen allesamt in der Bibel, allerdings fragt man sich, warum so wenige diese finden?
 
hansfeuerstein 05.12.2020 22:23
Bei der Erklärung derartiger biblischen Geheimnisse muss man klein und von vorn anfangen, es bringt auch nix, bei der Physik mit der Relativitätstheorie Albert Einsteins beginnen zu wollen. Man muss die protestantischen Grundprämissen zunächst komplett in Frage stellen,
die da wären, lebt ein Christ nach dem Tode weiter, oder nicht? Lebt also Maria, oder nicht?
Das sind Grundfragen, die eigentlich auch in der Bibel beantwortet sind, aber keineswegs Konsens sind. Man man dort Einsicht gewonnen hat, kann man Schritt für Schritt weitergehen. Die Dogmen oder Enzykliken erklären, was viele in der Bibel überlesen, weil
die Kontexte vielfach nicht verstanden werden.
 
hansfeuerstein 05.12.2020 22:41
Wir können uns gerne ca. 1 Woche ununterbrochen die biblischen Texte ansehen, und ich bin sicher, dass selbst dann noch nicht die Hälfte verstanden ist, weil die Tradtion des evangelischen Glaubens eine ganz andere Theologie zugrunde legt, und damit den Text ganz anders liest. Man muss auch auch ganz neutral sagen, dass in der Bibel selbst z.B. nirgends etwas von "sola scriptura steht, im Gegenteil, ist die Bibel voller Traditionen, auf die sich wechselseitig berufen wird, z.B. bei den Propheten usw. Auch der evangelische Glaube ist eine Tradition für sich, die ich und die meisten respektieren, das Umgekehrte wird natürlich genauso verlangt.

Ein einziges Beispiel kann man erst diskutieren, wenn man dem biblischen Zeugnis den Glauen schenkt, dass "wer an mich glaubt, wird in ewigkeit leben" (Jesus) das ist Vorraussetzung für jedes weitere Verständnis. Wenn man sich an dem Ausgangspunkt nicht einigen kann, kommt man schon nicht weiter, nämlich dorthin:

Maria als Mittlerin und Fürsprecherin wird in der Bibel nicht in Form einer ausgebreiteten Lehre bezeugt, sondern in Form ausgewählter Beispiele, an denen wir sie als Mittlerin und Fürsprecherin erkennen sollen, als welche sie von Gott erwählt und gebraucht wird.

Als Mittlerin und Fürsprecherin erscheint sie auf der Hochzeitsfeier zu Kana, wo Gott sie auf übernatürlichem Wege auf den fehlenden Wein aufmerksam gemacht hat, um durch sie als die Vermittelnde Jesu Mission einzuleiten, seine Herrlichkeit zu offenbaren und die Jünger zum Glauben an ihn zu führen. Als Mittlerin erscheint sie auch im Lukasevangelium, wo wir lesen:

„Sie trat in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib, und Elisabeth wurde erfüllt von Heiligem Geist … Denn siehe, als der Klang deines Grußes an meine Ohren kam, hüpfte frohlockend das Kind in meinem Leibe.“ (Lk. 1,40-44)

Hier benutzte die zweite göttliche Person das Wort und den Klang der Stimme seiner Mutter, um Elisabeth und ihr Kind mit Heiligem Geist zu erfüllen.

Auch dadurch, dass Gott Maria zur Mutter seines Sohnes gemacht hat, ist sie die Mittlerin, und zwar, indem er infolge ihres Fiat das Heil, Christus, in die Welt sandte. Durch sie kam das Heil, Christus, in die Welt, durch sie empfingen Elisabeth und ihr Kind den Heiligen Geist, durch sie begann Christus seine Mission, und durch sie glaubten die Junger an ihn:

Maria sprach: “Mir geschehe nach deinem Wort!” – und es wurde: die Inkarnation der zweiten göttlichen Person!

Maria sprach ihr Wort zu Elisabeth – und es wurde: die Erfüllung Elisabeths und ihres ungeborenen Kindes mit Heiligem Geist!

Maria sprach auf der Hochzeit zu Kana – und es wurde: das Wunder, die Initiierung der Heilsmission Christi und der Glaube der Jünger an ihn!

Mit diesen drei prägnanten biblischen Beispielen will Gott Maria als die von ihm erwählte Mittlerin und Fürsprecherin offenbaren.
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 22:58
soweit ich es beurteilen kann, ist ein Grund für das abdriftende Verständnis der Bibel in der Methode, sie zu lesen und zu analysieren. Protestantische Theologen legen soweit ich weiß, sehr großen Wert auf die historisch-kritische Analyse.

"A. Historisch-kritische Methode

Die historisch-kritische Methode ist die unerläßliche Methode für die wissenschaftliche Erforschung des Sinnes alter Texte. Da die Heilige Schrift, als „Wort Gottes in menschlicher Sprache“, in all ihren Teilen und Quellen von menschlichen Autoren verfaßt wurde, läßt ihr echtes Verständnis diese Methode nicht nur als legitim zu, sondern es erfordert auch ihre Anwendung.

1. Zur Geschichte dieser Methode

Will man diese Methode in ihrem heutigen Stand richtig bewerten, muß man einen Blick auf ihre Geschichte werfen. Gewisse Elemente dieser Interpretationsmethode sind sehr alt. Sie wurden in der Antike von griechischen Kommentatoren der klassischen Literatur angewandt und später, in der patristischen Zeit, von Autoren wie Origenes, Hieronymus und Augustinus. Die Methode war damals noch wenig ausgearbeitet. Ihre modernen Formen sind das Ergebnis von Vervollkommnungen, besonders seit den Humanisten der Renaissance und ihrem recursus ad fontes. Die Textkritik des Neuen Testamentes entwickelte sich jedoch als wissenschaftliche Disziplin erst seit etwa 1800, nachdem man sich vom Textus receptus losgelöst hatte, während die Literarkritik schon auf das 17. Jahrhundert zurück geht. Bahnbrechend war das Werk von Richard Simon, der die Aufmerksamkeit auf die Doppelungen, die Differenzen im Inhalt und auf die Stilunterschiede, wie man sie im Pentateuch feststellen kann, lenkte, Feststellungen, die mit der Vorstellung eines einzigen Autors Mose nicht vereinbar sind. Im 18. Jahrhundert genügte für Jean Astruc noch die Erklärung, Mose hätte sich eben verschiedener Quellen bedient (besonders zweier Hauptquellen), um das Buch Genesis zu verfassen. Doch die Kritik bestritt in der Folge immer entschiedener die Verfasserschaft Moses für den Pentateuch selbst. Die Literarkritik beschränkte sich lange Zeit auf das Bestreben, in den Texten die verschiedenen Quellen (Dokumente) voneinander zu scheiden. So entwickelte sich dann im 19. Jahrhundert die „Urkundenhypothese“, die der Redaktion des Pentateuchs Rechnung zu tragen versucht. Vier zum Teil parallele Dokumente bzw. Quellenschriften aus verschiedenen Epochen wären miteinander verschmolzen worden: der Jahwist (J), der Elohist (E), das Deuteronomium als Quelle (D) und die Priesterschrift (P). Die letztere hätte dem Endredaktor dazu gedient, das Ganze zu strukturieren. In analoger Weise berief man sich auf die Zweiquellenhypothese, um die beobachteten Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den drei synoptischen Evangelien zu erklären; gemäß dieser Hypothese wären die Evangelien von Matthäus und Lukas aufgrund zweier Hauptquellen entstanden: dem Evangelium von Markus einerseits, und andererseits einer Sammlung von Worten Jesu (genannt Q = Quelle). Im wesentlichen werden diese beiden Hypothesen auch heute noch in der wissenschaftlichen Exegese vertreten, sind jedoch auch umstritten.

Im Bestreben, die Chronologie der biblischen Texte zu erstellen, beschränkte sich die Literarkritik auf die Abtrennung und Zergliederung von Texteinheiten, um die verschiedenen Quellen zu unterscheiden. Sie wendete der Endgestalt des biblischen Textes nicht genügend Aufmerksamkeit zu. Die Botschaft, die dieser in seiner jetzigen Form zum Ausdruck bringt, war ihr nicht von Bedeutung (man zeigte wenig Achtung für das Werk der Redaktoren). Aus diesem Grunde konnte die historisch-kritische Methode als zersetzend und zerstörerisch erscheinen, dies um so mehr, als gewisse Exegeten unter dem Einfluß der vergleichenden Religionsgeschichte, so wie sie damals gepflegt wurde, oder philosophischer Anschauungen negative Urteile über die Bibel äußerten.

Hermann Gunkel hat die Methode aus dem Ghetto einer engverstandenen Literarkritik herausgeführt. Obwohl er die Bücher des Pentateuchs (2) weiterhin als Sammelwerke betrachtete, so wandte er doch seine Aufmerksamkeit der besonderen Beschaffenheit der verschiedenen Abschnitte zu. Er versuchte, die Gattung jeder einzelnen Einheit (z.B. „Legende“ oder „ Hymnus“), sowie ihre Herkunft oder ihren „Sitz im Leben“ (z.B. Rechtswesen, Liturgie usw.) zu bestimmen. Mit dieser Erforschung der literarischen Gattungen ist die „kritische Erforschung der Formen“ verbunden, die „Formgeschichte“, die in die Exegese der Synoptiker durch Martin Dibelius und Rudolf Bultmann eingeführt wurde. Letzterer verband das Studium der Formgeschichte mit einer biblischen Hermeneutik, die bei der existentialistischen Philosophie von Martin Heidegger Anregung suchte. Die Folge davon war, daß die Formgeschichte oft zu ernsthaften Vorbehalten führte. Doch diese Methode an und für sich führte zum Ergebnis, daß deutlich wurde, wie die neutestamentliche Überlieferung ihre Herkunft (3) in der christlichen Gemeinde hatte, und ihre Form von der Urkirche empfing, daß sie von der Verkündigung Jesu selbst zur Verkündigung über Jesus als dem Christus gelangte. Zur Formgeschichte gesellte sich die Redaktionsgeschichte, eine kritische Untersuchung der Redaktion. Diese versuchte, den persönlichen Beitrag jedes Evangelisten und die theologische Ausrichtung, die seiner Redaktionsarbeit zugrunde lag, hervorzuheben. Durch die Anwendung dieser letzten Methode wurde die Reihe der verschiedenen Schritte der historisch-kritischen Methode vollständiger: von der Textkritik kommt man zur Literarkritik, die die Texte zerlegt (Quellenforschung), dann zu einer kritischen Erforschung der Formen und schließlich zu einer redaktionsgeschichtlichen Analyse, die dem Text als ganzem ihre Aufmerksamkeit schenkt. So wurde ein klareres Verständnis der Absicht der Verfasser und der Redaktoren der Bibel möglich, und dadurch auch der Botschaft, die sie den ersten Empfängern vermitteln wollten. Die historisch-kritische Methode gewann dadurch eine hervorragende Bedeutung.

2. Prinzipien

Die Grundprinzipien der historisch-kritischen Methode in ihrer klassischen Form sind die folgenden: Es ist eine historische Methode; nicht nur, weil sie sich auf alte Texte bezieht — im vorliegenden Fall auf die der Bibel — und deren historische Tragweite erforscht, sondern auch und vor allem, weil sie versucht, den historischen Prozeß der Entstehung der biblischen Texte zu klären: dieser diachrone Prozeß war oft kompliziert und von langer Dauer. In den verschiedenen Stadien ihrer Entstehung wandten sich die Bibeltexte an verschiedene Kategorien von Zuhörern oder Lesern, die sich in verschiedenen Situationen in Raum und Zeit befanden.

Es ist eine kritische Methode, denn sie arbeitet in ihrem ganzen Vorgehen (von der Textkritik bis zur Redaktionskritik) mit Hilfe wissenschaftlicher, möglichst objektiver Kriterien, um so dem heutigen Leser den Zugang zum Inhalt der biblischen Texte zu ermöglichen, deren Sinn oft schwer zu erfassen ist.

Als analytische Methode erforscht sie den biblischen Text auf die gleiche Art und Weise wie sie jeden anderen Text der Antike erforscht. Sie erläutert ihn als Erzeugnis der menschlichen Sprache. Sie hilft dadurch aber dem Exegeten, vor allem in der Erforschung der Redaktion der Texte, den Inhalt der in der Bibel enthaltenen göttlichen Offenbarung besser zu erfassen.

3. Beschreibung

Im derzeitigen Stand ihrer Entwicklung durchläuft die historisch-kritische Methode folgende Etappen:

Die Textkritik, die seit langer Zeit geübt wird, eröffnet die Reihe der wissenschaftlichen Forschungsvorgänge. Indem sie sich auf das Zeugnis der ältesten und besten Manuskripte stützt, wie auch auf die Papyri, die alten Übersetzungen und die Patristik, versucht sie, nach bestimmten Regeln, einen biblischen Text zu erstellen, der dem Originaltext so nahe wie möglich kommt.

Danach wird der Text einer linguistischen (morphologischen und syntaktischen) und semantischen Analyse unterzogen, die die Erkenntnisse der historisch-philologischen Forschung benützt. Die Literarkritik bemüht sich dann, Anfang und Ende der großen und kleinen Texteinheiten zu bestimmen und die innere Kohärenz des Textes zu prüfen. Die Existenz von Dubletten, unvereinbaren Gegensätzen und anderen Indizien lassen den zusammengesetzten Charakter gewisser Texte erkennen; man unterteilt sie in kleine Einheiten, um deren mögliche Zugehörigkeit zu verschiedenen Quellen zu ermitteln. Die Gattungskritik versucht, die literarischen Gattungen, ihr Ursprungsmilieu, ihre spezifischen Merkmale und ihre Entwicklung zu bestimmen. Die Traditionskritik situiert die Texte in den Überlieferungsströmen, deren Entwicklung im Laufe der Geschichte sie zu präzisieren versucht. Die Redaktionskritik schließlich untersucht die Veränderungen, die die Texte erfahren haben, bevor sie zu ihrer endgültigen Form gelangten; sie analysiert diese Endgestalt, indem sie die Texte unter dem Gesichtspunkt ihrer jeweiligen Orientierungen voneinander unterscheidet. Während man in den früheren Schritten versucht hat, den Text in seinem Werden in einer diachronen Perspektive zu erklären, so schließt dieser letzte Schritt mit einer synchronen Untersuchung: Man erläutert nun den Text als solchen, dank der gegenseitigen Beziehungen der verschiedenen Elemente untereinander, und betrachtet ihn unter dem Gesichtspunkt einer Botschaft, die der Verfasser seinen Zeitgenossen vermitteln will. So kann auch die pragmatische Funktion des Textes berücksichtigt werden.

Wenn die untersuchten Texte einer historischen literarischen Gattung  (4) angehören oder in Verbindung mit geschichtlichen Ereignissen stehen, so ergänzt die historische Kritik die Literarkritik, um die geschichtliche Bedeutung des Textes im modernen Sinn des Ausdrucks festzustellen.

Auf diese Weise werden die verschiedenen Stufen der konkreten Entwicklung der biblischen Offenbarung ans Licht gebracht.

4. Bewertung

Welcher Wert kommt der historisch-kritischen Methode zumal im gegenwärtigen Stand ihrer Entwicklung zu?

Wenn diese Methode auf objektive Weise angewendet wird, schließt sie kein Apriori in sich. Wenn solche Apriori ihre Anwendung bestimmen, so kommt dies nicht von der Methode her, sondern von hermeneutischen Optionen, die die Auslegung bestimmen und tendenziös sein können.

Zu Beginn war die Methode auf Quellenkritik und Religionsgeschichte ausgerichtet; doch danach ergab sich, daß sie einen neuen Zugang zur Bibel eröffnete, indem sie aufzeigte, daß diese eine Sammlung von Schriften ist, die meistens, besonders im Alten Testament, nicht von einem einzigen Verfasser stammen, sondern eine lange Vorgeschichte haben. Diese wiederum ist unentwirrbar mit der Geschichte Israels oder derjenigen der Urkirche verflochten. Vorher war sich die jüdische und christliche Auslegung der Bibel der konkreten historischen Gegebenheiten, in denen das Wort Gottes Wurzeln gefaßt hatte, nicht so klar bewußt. Ihre Kenntnis war summarisch und unscharf. Die Konfrontation der traditionellen Exegese mit einer wissenschaftlichen Methode, die in ihren Anfängen bewußt vom Glauben absah, ihm manchmal sogar widersprach, war gewiß ein schmerzlicher Prozeß; doch später stellte er sich als heilsam heraus: nachdem die Methode endlich von den ihr anhaftenden Voreingenommenheiten befreit war, führte sie zu einem genaueren Verständnis der Wahrheit der Heiligen Schrift (vgl. Dei Verbum, 12). Gemäß Divino afflante Spiritu ist die Erforschung des Literalsinnes der Heiligen Schrift eine wesentliche Aufgabe der Exegese. Um diese Aufgabe zu erfüllen, ist es notwendig, die literarische Gattung der Texte zu bestimmen (vgl. EnchB 560). Dazu ist die Hilfe der historisch-kritischen Methode unentbehrlich.

Gewiß, die klassische Anwendung der historisch-kritischen Methode zeigt auch Grenzen, denn sie beschränkt sich auf die Forschung nach dem Sinn des biblischen Textes in den historischen Bedingungen seiner Entstehung und interessiert sich nicht für die weiteren Sinnmöglichkeiten, die im Verlauf späterer Epochen der biblischen Offenbarung und Kirchengeschichte zu Tage getreten sind. Gleich wohl hat diese Methode zu exegetischen und bibeltheologischen Werken von großem Wert beigetragen.

Seit langem hat man auf eine Vermischung der Methode mit einem philosophischen System verzichtet. Jüngst hat eine exegetische Tendenz die Methode im Sinn einer Betonung der Textgestalt auf Kosten des Interesses für seinen Inhalt umgebogen. Doch wurde diese Tendenz durch eine differenzierte Semantik (Semantik der Worte, der Sätze, des Textes) und die Erforschung der pragmatischen Dimension der Texte korrigiert.

Was den Einschluß einer synchronen Analyse der Texte in die Methode betrifft, muß man anerkennen, daß es sich um ein legitimes Unterfangen handelt. Denn der Text in seiner Endgestalt und nicht in irgendeiner früheren Fassung ist der Ausdruck von Gottes Wort. (5) Die diachrone Rekonstruktion bleibt jedoch unentbehrlich, um die geschichtliche Dynamik, die der Heiligen Schrift innewohnt, und ihre reiche Komplexität aufzuzeigen: so spiegelt z.B. das Bundesbuch (Ex 21-23) eine andere politische, soziale und religiöse Situation der israelitischen Gesellschaft wieder als die anderen Gesetzessammlungen im Deuteronomium (Dtn 12- 26) oder im Buch Levitikus (Heiligkeitsgesetz, Lev 17 -26). Man konnte der alten historisch-kritischen Exegese ihre historistische Tendenz vorwerfen, doch darf man auch nicht in das gegenteilige Extrem verfallen, d.h. in eine ausschließlich synchrone Exegese, die die Geschichte der Texte ignoriert.

So ist es Ziel der historisch-kritischen Methode, in vorwiegend diachroner Weise den Sinn hervorzuheben, den die Verfasser und Redaktoren ausdrücken wollten. Zusammen mit anderen Methoden und Zugängen öffnet sie so dem modernen Leser den Zugang zum Verständnis der Bibeltexte, wie sie heute vorliegen.

B. Neue Methoden der literarischen Analyse

Keine wissenschaftliche Methode der Erforschung der Bibel kann dem Reichtum der biblischen Texte ganz gerecht werden. So kann auch die historisch-kritische Methode nicht den Anspruch erheben, allem zu genügen. Sie läßt unweigerlich zahlreiche Aspekte der Texte, die sie erforscht, im dunkeln. Es ist deshalb nicht erstaunlich, daß heute auch andere Methoden und Zugänge vorgeschlagen werden, um den einen oder andern wichtigen Aspekt eines Textes tiefer zu erfassen.

In diesem Abschnitt (B) möchten wir einige jüngst entwickelte Methoden der literarischen Analyse vorstellen. In den folgenden Abschnitten (C, D, E) werden wir kurz verschiedene neue Zugänge prüfen; die einen beziehen sich auf Forschungen zur Tradition, andere auf die „Geisteswissenschaften“, andere wieder auf besondere zeitgenössische Situationen. Schließlich (F) werden wir uns der fundamentalistischen Lektüre der Bibel zuwenden, die jede methodische Interpretationsbemühung ablehnt.

Die biblische Exegese, die die Fortschritte der heutigen Sprach- und Literaturwissenschaften nutzt, macht sich immer mehr die neuen Methoden der Literaturanalysen zu eigen, besonders die rhetorische, narrative und semiotische Analyse."

Quelle:https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/pcb_documents/rc_con_cfaith_doc_19930415_interpretazione_ge.html
 
hansfeuerstein 05.12.2020 23:02
Das alles steht ja in jenem Kontext, der Worte Gottes, die der Engel über sie ausspricht:

„Und der Engel trat zu ihr (Maria) hinein und sprach: ‚Sei gegrüßt, Gnadenvolle, der Herr ist mit dir!“ (Lk. 1,28)

„Und der Engel trat zu ihr (Maria) hinein und sprach: ‚Sei gegrüßt, Gnadenvolle, der Herr ist mit dir!“ (Lk. 1,28)  (nicht er war mit Dir, oder ist mit Dir bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern es heisst dot: er IST mit Dir, und das ist noch in jenem Kontext, dass der Herr ja das ewige Leben verheisst, jenen die seinem Bund angehören..) Das heisst konkret, das ist noch immer der Fall!  Das Gegenteil steht nirgends, und würde auch die vorangegangenen Texte auf den Kopf stellen.

Man muss bei der Hochzeit von Kanaa zudem genau lesen, es steht da:

Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und
er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Das steht dort überhaupt zum ersten Mal. Es war ihre Initiative, welcher der Wunderakt Jesu folgte, wo sie zum Glauben an ihn kamen...
 
hansfeuerstein 05.12.2020 23:06
D.h. diese Texte kann man nur dann ausschliesslich auf die Vergangenheit beziehen, wenn man Maria fälschlich für tot hält entgegen den Verheissungen Jesu:

Johannes 11:25-26 SCH2000

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?
 
hansfeuerstein 05.12.2020 23:08
Die Bibel erklärt eindeutig ihre Rolle im Heilswerk, und zwar keine vergängliche Rolle....
 
(Nutzer gelöscht) 05.12.2020 23:11
ich meine, dass ich mich für das konvertierte Ehepaar sehr freue, weil sie katholisch geworden sind. Sie sind der Glaubenswahrheit näher gekommen, ihre Seele freut sich an der Wahrheit mehr als davor, somit ist ihre Seelenfreude größer geworden. Sie glauben an die Fürbitten der Heiligen. Die Heiligen können für sie beim Herrn um Gnaden bitten. Das ist wundervoll.
 
hansfeuerstein 05.12.2020 23:40
Na, ja, wenn sie nicht an das ewige Leben im Herrn geglaubt haben, war das Heil wohl nicht ganz angekommen...😉
 
Harlekin2 05.12.2020 23:49
@hansfeuerstein
An das ewige Leben im Herrn kann man auch glauben,
ohne Mitglied in der kath Kirche zu sein 😉
 
hansfeuerstein 05.12.2020 23:50
Da bin ich nicht so sicher, sonst würden nicht so viele denken, die Heiligen wären tot, oder Götzen, da fehlt doch Wichtiges.
 
hansfeuerstein 06.12.2020 00:05
Ja, schön, wenn sich Menschen das nicht nehmen lassen..
 
hansfeuerstein 06.12.2020 01:19
@solascriptum, es steht in der Bibel nicht der Herr war mit Dir, sondern der IST mit Dir.

Was das bedeutet, wenn man Jesu Aussagen zum ewigen Leben annimmt, wird klar...

Es ist umgekehrt, es steht eben nicht da, dass der Herr mit ihr war, das ist vielmehr eine Interpretation die nicht da steht.
 
Klavierspielerin2 06.12.2020 08:44
@solaskriptura, um 20:21h habe ich die Enzyklika in den Blog gestellt.
Um 22:11h hast du sie bereits gelesen und resümierte.

Ich habe diese Enzyklika in Reclam- Format vor mir liegen:

113 Seiten, die gespickt sind mit Verweisen ( grob geschätzt +- 140) zu entsprechende Bibelstellen 

plus weiteren 8 Seiten Anmerkungen mit Querverweisen 

- zwischen meinem Blog Kommentar zur Enzyklika um 20:21h bis zu deinem Kommentar um 22:11h hast du also all das gelesen UND in der Bibel nachgeschlagen.

......

Mit dir ist nicht ernsthaft zu reden!
 
Klavierspielerin2 06.12.2020 12:21
Wer mehr über dir Beweggründe anderer Konvertiten erfahren will:

Konvertiten: Ergreifende Glaubenszeugnisse 


Kurzbeschreibung
Dieses Buch beschäftigt sich mit bekannten und weniger bekannten Konvertiten, die den Weg in die katholische Kirche gefunden haben teilweise unter unwahrscheinlichen, manchmal dramatischen Umständen. Takashi Nagai genügte ein Blick in die Augen seiner sterbenden Mutter, um den Glauben an Gott und an das ewige Leben zu finden. Clemens von Brentano veränderte die Begegnung mit der Seherin Anna Katharina Emmerick. Andere wiederum, wie der spätere Religionsphilosoph Sergej Bulgakow, wurden in einer bestimmten Minute ihres Lebens von der Herrlichkeit Seiner Schöpfung überwältigt, dass sie von da an unverrückbar glaubten. Barbara Wenz erzählt dem Leser die erstaunlichen, poetischen und ergreifenden Geschichten von Konvertiten wie Takashi Nagai, Clemens von Brentano, Thomas Merton und anderen.

Über den Autor:
Barbara Wenz, geboren 1967 in der Südpfalz, trat nach ihrer Konversion im Jahre 2007 in die katholische Kirche ein. Sie lebt und arbeitet heute als Journalistin und Autorin in Italien.
 
Klavierspielerin2 06.12.2020 13:30
Oder wende dich an die Konvertiten selbst 💡
 
Klavierspielerin2 06.12.2020 14:02
@pieter, bitte, ich will das nicht wissen, jemand der die 3- Faltigkeit ablehnt und seine sonderlehre als die allein Wahre proklamiert, ist kein Christ!
 
hansfeuerstein 07.12.2020 01:03
Katholiken nehmen die Bibel ernst, was da steht, z.B. steht bei Maria, dass der Engel Gottes zu ihr sagt, der Herr ist mit Dir. Er sagt nicht, er wird nur bis zu einber bestimmten Zeit mit Dir sein. Im Gegenteil sagt Jesus seinem Bund ewiges Leben vorraus. d.h. der Herr ist jetzt genauso mit ihr, wie vor 2000 Jahren, weil nämlich das Gegenteil reine menschliche Fehlinterpretation ist, die sich auf keinen biblischen Text berufen kann.
 
Klavierspielerin2 09.10.2021 09:11
John Henry Newman

"Brücke zwischen Anglikanern und Katholiken"

Ein hochgebildeter Anglikaner, für den die Katholiken zunächst Feinde waren, wird zu einem ihrer berühmtesten Theologen - und am Ende seliggesprochen. Am 9. Oktober ist der Gedenktag von John Henry Newman.

Vor 131 Jahren, am 11. August 1890, starb Newman, 89-jährig und hochdekoriert. Und mittlerweile gilt er längst als "Brücke zwischen Anglikanern und Katholiken" und wird von beiden Konfessionen gleichermaßen verehrt. In seiner neuen geistlichen Heimat machte der Konvertit schon bald eine beachtliche Karriere. Deren Höhepunkte waren 1879 die Kardinalserhebung durch Papst Leo XIII. (1878-1903) - sowie 2010 seine Seligsprechung durch Papst Benedikt XVI. in Birmingham.

Wie wurde ein hochgebildeter Anglikaner, für den die katholische Kirche ursprünglich ein Feindbild war, zu einem ihrer berühmtesten Theologen, zu einem "Kirchenlehrer der Neuzeit"? Newman hatte kein Damaskus-Erlebnis. Zunächst war er in der anglikanischen Kirche ein führender Vertreter des sogenannten mittleren Weges. Der Anglikanismus stellte für ihn eine Art Kompromiss zwischen Katholizismus und Protestantismus dar. Ersterem warf er vor, sich durch Zusätze und Irrtümer von der Alten Kirche entfernt zu haben. An letzterem bemängelte er, dass Wahrheiten der Alten Kirche verworfen worden seien. War die Heilswahrheit also stets in der Goldenen Mitte zu finden? Für Newman war diese Antwort auf Dauer unbefriedigend.

Übertritt zur katholischen Kirche

"Die Väter haben mich katholisch gemacht", schrieb er im Rückblick. Immer mehr kam er zu der Einsicht, dass nur die katholische Kirche den Glauben in seiner Ganzheit über die Jahrhunderte hinweg getreu bewahrt habe. Als er im hohen Alter von 89 Jahren in Birmingham starb, war er schließlich einer der angesehensten katholischen Theologen seiner Zeit. Dennoch war er in der katholischen Kirche auch Anfeindungen ausgesetzt. Kritiker warfen ihm vor, ein "Liberaler" zu sein.


Nach seinem Übertritt zum Katholizismus ging Newman zunächst nach Rom, wo er 1847 zum Priester geweiht wurde und in den Orden der Oratorianer eintrat. Anschließend leitete er von 1851 als erster Rektor sieben Jahre lang die neu gegründete katholische Universität Dublin. 1864 erschien sein berühmtestes Buch "Die Geschichte meiner religiösen Überzeugungen", in dem er seinen Weg zum Katholizismus schildert; es wird bisweilen in einem Atemzug mit den "Bekenntnissen" des heiligen Augustinus (354-430) genannt.

Beliebter Seliger

Der ungewöhnliche Umstand, dass Papst Benedikt XVI. selbst Newmans Seligsprechung vornahm, erklärt sich aus seiner besonderen Wertschätzung für den englischen Theologen. In seiner Rede zum 100. Todestag Newmans zählte ihn der damalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation 1990 zu den "großen Lehrern der Kirche". Vor allem Newmans Lehre von der Entwicklung des katholischen Dogmas und seine Aussagen zum Gewissen hätten ihn schon als Student tief beeindruckt, berichtete Joseph Ratzinger damals. Das theologische Denken Newmans und Benedikts XVI. verbindet nicht zuletzt eine Frage: Wie kann die zeitlose Gültigkeit von Glaubensaussagen mit der unübersehbaren historischen Entwicklung des katholischen Dogmas in Einklang gebracht werden?

Newman ist bis heute auch über engere Fachkreise hinaus in der Kirche populär. Katholische Studentenwohnheime tragen seinen Namen, und eine Internationale deutsche Newman Gesellschaft kümmert sich um die Pflege seines Erbes. Zuletzt erhielt die neu gegründete katholische Universität in Schweden seinen Namen. Auf den vermutlich entscheidenden Grund für diese anhaltende Wertschätzung wies der emeritierte Papst hin: Newman sei ein großer Kirchenlehrer, weil er "zugleich unser Herz berührt und unser Denken erleuchtet".

Von Thomas Jansen (KNA)
 
pieter49 09.10.2021 09:29
Newman sei ein großer Kirchenlehrer, weil er ''zugleich unser Herz berührt und unser Denken erleuchtet''.
Joseph Ratzinger
 
Klavierspielerin2 09.10.2021 11:51
Die Konvertiten sind oft Hoch-gebildete Menschen.

 Scott Hahn und seine Frau, berichten ebenfalls sehr eindrucksvoll über deren Beweggründe und den Weg zum Übertritt in die RKK.
 
Klavierspielerin2 09.10.2021 12:12
Er war seit acht Jahren Bischof in der anglikanischen Kirche. Nun hat Jonathan Goodall sein Amt niedergelegt – weil er zur katholischen Kirche übertritt 

https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/83359/
 
Klavierspielerin2 09.10.2021 12:16
Oder diese Beiden:

Kimberly u. Scott Hahn: Unser Weg nach Rom 

https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/81410/
 
Klavierspielerin2 10.10.2021 09:08
Soweit ich informiert bin, gibt es bei Freikirchlern keine Zahlen zu Eintritt/ Austritt, oder?
 
pieter49 10.10.2021 11:14
Freikirchen, bzw. Freie Gemeinden haben auch kaum Nachwuchs...

Weil ich bei den Evangelikale Brüdergemeinde war und noch Kontakt hege und pflege, weiß ich das einige schon geschlossen sind und ihr Gemeindehaus verkauft haben.

Das ist leider so...

Hat natürlich auch mit den heutige Wohlstand zu Tun!

Wie wir im Alte Testament lesen; und ein jeder tat, was gut war in seine Augen...
 
Klavierspielerin2 10.10.2021 11:24
Danke, für die Info, Pieter.
 
Klavierspielerin2 15.10.2021 12:43
14.10.2021

Früherer anglikanischer Bischof vor Übertritt zum Katholizismus 


Er gehörte zu den bekanntesten Bischöfen der anglikanischen Kirche und trat als konservativer Kritiker des kirchenpolitischen Kurses der Anglikaner auf: Nun steht Michael James Nazir-Ali offenbar kurz vor einer Konversion zur katholischen Kirche.

Der ehemalige anglikanische Bischof von Rochester, Michael James Nazir-Ali, steht laut Medienberichten kurz vor einer Konversion zur katholischen Kirche. Das berichtet die britische Wochenzeitschrift "The Spectator" (Donnerstag) unter Berufung auf eine Mitteilung des katholischen Ordinariats "Our Lady of Walsingham" in London. Demnach sei der Geistliche inzwischen in die katholische Kirche eingetreten und könne mit Erlaubnis von Papst Franziskus bereits im kommenden Monat zum katholischen Priester geweiht werden.

Der 72-jährige Nazir-Ali, der das Bistum Rochester von 1994 bis 2009 leitete, gehörte zu den bekanntesten Bischöfen der anglikanischen Kirche. Der pakistanischstämmige Geistliche war der erste nicht-weiße Diözesanbischof in der Staatskirche von England. Während seiner Amtszeit trat er als konservativer Kritiker des kirchenpolitischen Kurses der Anglikaner auf. Mit seinen Aussagen etwa zum Burkaverbot und zu islamischen Extremisten, durch die in Großbritannien "No-Go-Gebiete" für Nichtmuslime entstanden seien, zog Nazir-Ali wiederholt öffentliche Kritik auf sich und erhielt nach eigenen Angaben Todesdrohungen. Der frühere Bischof ist demnach seit 1972 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Erst kürzlich hatte auch der anglikanische Bischof von Ebbsfleet, Jonathan Goodall, sein Amt niedergelegt, um zur römisch-katholischen Kirche überzutreten. Goodall erklärte, seinem Entschluss sei eine lange Zeit des Gebets vorausgegangen, die zu "den härtesten Phasen" seines Lebens gehört habe. Nach den Entscheidungen der anglikanischen Staatskirche, Frauen zum Priester und dann auch zum Bischof zu weihen, waren jeweils zahlreiche Geistliche des konservativen und des sogenannten anglokatholischen Kirchenflügels zum Katholizismus übergetreten. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen Anfang der 90er Jahre tat dies mit dem damaligen Bischof von London sogar die Nummer drei der anglikanischen Kirchenhierarchie. Papst Benedikt XVI. schuf 2009 ein eigenes sogenanntes Personalordinariat für übergetretene Anglikaner. 

(tmg/KNA)
 
Klavierspielerin2 15.10.2021 13:05
Ich erstelle meine Blogs, in denen ich Themen fest halte, die mich beschäftigen.
 
Martin123 15.10.2021 13:07
interssante Blogs sind immer erwünscht. Danke Klavier!
 
Klavierspielerin2 20.10.2021 20:48
Ex-Anglikaner-Bischof: Darum bin ich zum Katholizismus konvertiert

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der frühere anglikanische Bischof Michael Nazir-Ali zur katholischen Kirche übergetreten ist. Nun begründete er diesen Schritt ausführlich – und ging dabei hart mit der Anglikanischen Kirche ins Gericht.

Der ehemalige anglikanische Bischof von Rochester, Michael James Nazir-Ali, begründet seinen Übertritt zur katholischen Kirche mit der Enttäuschung über den Kurs der Anglikanischen Kirche. Er sei "zutiefst betrübt, dass die Kirche von England nicht die Kirche ist, der ich beigetreten bin", schrieb Nazir-Ali am Sonntag in einem Beitrag für die "Daily Mail" (Online-Ausgabe). Als Institution scheine sie "ihren Weg zu verlieren". Die Anglikanische Kirche sei "zersplittert, eine lose Ansammlung von Kirchen, von denen viele widersprüchliche Auslegungen des Christentums haben", so der frühere Bischof von Rochester. Er habe sich "zu oft" allein gefühlt, "im Zwiespalt mit der Kirche".

Laut Nazir-Ali sind die Kirchenräte und Synoden der Anglikanischen Kirche "von Aktivisten durchdrungen, die jeweils eine einseitige, oft modische Agenda verfolgen", etwa politische Korrektheit, Klimawandel, Identitätspolitik oder eine kritische Theorie zu Rasse, Religion und Geschlecht. Diese sei entwickelt worden, "um Konflikte zu schaffen, indem Menschen in Opfer und Bösewichte eingeteilt werden". In letzter Zeit sei die Kirche von Bürokraten "überschwemmt" worden, während die Zahl der Geistlichen in den Gemeinden immer weiter reduziert werde, so Nazir-Ali.

Dagegen sei die anglikanische Kirche bei der Verteidigung christlicher Werte zu zurückhaltend geworden, kritisierte der ehemalige Bischof. Als Beispiel nannte er das Thema Ehe und Familie: "Die Kirche sollte auch öffentlich die Ehe als eine dauerhafte Institution unterstützen, in der sich ein Mann und eine Frau für das ganze Leben verpflichten". Oft zeige sich die Kirche in Bezug auf die traditionelle Ehe apologetisch, "aus Angst, diejenigen zu kränken, die nicht verheiratet sind", so Nazir-Ali. Zudem vermisst er eine ausreichende Unterstützung von Christen in der ganzen Welt.

"Werte, die ich vertrete"

Zu seiner Konversion schrieb Nazir-Ali, dass auch die katholische Kirche ihre Probleme habe. "Aber der Glaube und die Werte sind diejenigen, die auch ich vertrete und von denen ich das Gefühl habe, dass sie in der Kirche von England ausgehöhlt werden." Nach eigenen Worten freut er sich nun auf die Möglichkeit, die Menschenrechte zu verteidigen und Millionen von leidenden Christen und anderen Menschen auf der ganzen Welt zu helfen. "Die katholische Kirche ist eine wirklich vereinte globale Organisation, was ihr Stärke verleiht."

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Nazir-Ali in die katholische Kirche übergetreten Und mit Erlaubnis von Papst Franziskus bereits im kommenden Monat zum katholischen Priester geweiht werden könnte. Der 72-jährige, der das Bistum Rochester von 1994 bis 2009 leitete, gehörte zu den bekanntesten Bischöfen der anglikanischen Kirche. Der pakistanischstämmige Geistliche war der erste nicht-weiße Diözesanbischof in der Staatskirche von England. Bereits während seiner Amtszeit trat er als konservativer Kritiker des kirchenpolitischen Kurses der Anglikaner auf. Er ist seit 1972 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Erst kürzlich hatte auch der anglikanische Bischof von Ebbsfleet, Jonathan Goodall, sein Amt niedergelegt, um zur römisch-katholischen Kirche überzutreten. Goodall erklärte, seinem Entschluss sei eine lange Zeit des Gebets vorausgegangen, die zu "den härtesten Phasen" seines Lebens gehört habe. Nach den Entscheidungen der anglikanischen Staatskirche, Frauen zu Priesterinnen und dann auch zu Bischöfinnen zu weihen, waren jeweils zahlreiche Geistliche des konservativen und des sogenannten anglokatholischen Kirchenflügels zum Katholizismus übergetreten. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen Anfang der 1990er Jahre tat dies mit dem damaligen Bischof von London sogar die Nummer drei der anglikanischen Kirchenhierarchie. Papst Benedikt XVI. schuf 2009 ein eigenes sogenanntes Personalordinariat für übergetretene Anglikaner. (mal)
 
Klavierspielerin2 04.08.2022 10:10
Wolfgang Weyer: Vom evangelischen Friseur zum katholischen Priester
 AM 04.08.2022 


BONN ‐ Wolfgang Weyer wurde im Juni von Bischof Rudolf Voderholzer zum Priester geweiht. Er ist Friseurmeister, Vater von zwei Kindern – und geschieden. Im katholisch.de-Interview berichtet der 56-Jährige, warum er ausgerechnet Priester werden wollte.


Früher evangelisch und verheiratet, Friseurmeister und Vater von zwei Kindern – jetzt katholischer Priester: Wolfgang Weyer wurde im Juli vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer geweiht. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Was sagen die Kinder dazu? Und warum sieht er den Zölibat als richtig an? Im katholisch.de-Interview gibt der 56-Jährige Antworten.

Frage: Herr Weyer, wie geht es Ihnen nach Ihrer Priesterweihe?

Weyer: Ich gewöhne mich gerade an meine neue Lebensphase. Ich habe 40 Jahre lang als Friseur gearbeitet und meinen eigenen Salon gehabt. Da war der Tag durchgetaktet mit Terminen. Momentan bin ich nach meiner Weihe erst am Planen, welche Aufgaben ich in der Kirchengemeinde übernehmen werde.

Frage: Sie waren gerne Friseurmeister?

Weyer: Ja, super gerne. Das war total schön. Ich habe mein Handwerk geliebt. Ich hatte in der Nähe von Wiesbaden einen bekannten Salon in der Nähe eines Musicaltheaters. Da hatten wir auch berühmte Kunden. Wobei für mich jeder Kunde ein besonderer war. Aber jetzt ist es gut, jetzt wird alles eingemottet. Das bringt nichts mehr. Jetzt bin ich Priester.


Bild: ©Bistum Regensburg/Uwe Moosburger/altrofoto.de
Wolfgang Weyer (56) wurde im Juli von Bischof Rudolf Voderholzer zum Priester geweiht. Weyer ist Friseurmeister, Vater von zwei Kindern und war verheiratet.

Frage: Sie waren aber verheiratet.

Weyer: Ja, ich war zehn Jahre lang verheiratet, allerdings nur standesamtlich. Sie war geschieden und in erster Ehe kirchlich verheiratet, also konnten wir nur standesamtlich heiraten. Dies geschah 1991 und im gleichen Jahr kam unsere Tochter zur Welt, dann folgte 1993 unser Sohn. Später hat sich meine Frau sich von mir getrennt. Scheinbar war ich für sie ein Projekt. Ich habe es ernsthaft versucht, aber es hat nicht geklappt.
Frage: Sie haben auch gemeinsame Kinder?

Weyer: Ja, wir haben zwei Kinder. Meine Tochter und mein Sohn sind inzwischen erwachsen.

Frage: Was haben Ihre Kinder zu Ihrem neuen Beruf gesagt?

Weyer: Meine Tochter kann es nicht nachvollziehen, dass ich jetzt Priester bin. Mein Sohn findet es voll super und war auch bei meiner Weihe dabei. Er hat sich richtig gefreut.


Bild: ©Bistum Regensburg/Uwe Moosburger/altrofoto.de
Der Segen der neugeweihten Priester im Regensburger Dom nach der Priesterweihe am 25. Juni 2022.

Frage: Hatten Sie schon in der Zeit, als Sie verheiratet waren, den Wunsch Priester zu werden?

Weyer: Nein, der kam erst danach. Ich war früher evangelisch und nicht besonders fromm. Meine Ex-Frau war katholisch. Meine Kinder wurden auch katholisch getauft. Durch die Kinder bin ich erst so richtig in den katholischen Glauben hereingewachsen und dann auch konvertiert. Damals war ich Anfang 30. Wir sind sonntags als Familie in den Gottesdienst gegangen, das hat einfach für mich gepasst. Wir konnten so unseren Glauben den Kindern weitergeben. Im Jahr 2004 ging die Ehe dann aber auseinander. In dieser Trennungsphase sagte mein geistlicher Begleiter zu mir: "Entweder Sie finden noch eine Frau und gute Mutter für Ihre Kinder oder Sie werden eh Priester".

Frage: Wie kam dieser Satz damals bei Ihnen an?

Weyer: Ich war damals kurz davor mich zu verabschieden, weil mich die Trennung von meiner Frau und die Zerissenheit der Kinder sehr mitgenommen haben. Ich dachte, es sei besser für die Kinder, wenn einer weg ist, dann müssen sie sich nicht zwischen uns beiden entscheiden. Ich hatte für mich eine Entscheidung getroffen. So war die Situation. Und dann kam da so ein Satz daher, dass ich sowieso Priester werden würde. Unvorstellbar! Das war so weit weg von mir und meiner Welt damals.

Frage: Warum?

Weyer: Na, meine Ex-Frau war damals alles für mich. Es kam für mich gar nicht in Frage, nach einer anderen zu suchen. Eine persönliche Hingabe kann ich nicht einfach so austauschen wie ein Möbelstück, die bleibt doch bestehen für immer.

Frage: Aber so war es dann ja nicht …

Weyer: Nein, leider sind unsere Gefühle füreinander mit der Zeit gestorben. Wir haben gemerkt, dass wir nicht mehr harmonieren. Aber der Grundtenor der Hingabe ist nicht gestorben. Denn wenn ich einem Menschen verspreche, ich bleibe bei dir, in guten wie in schlechten Tagen, dann meine ich das auch so und halte das auch ein. Aber unsere Ehe ist trotzdem gescheitert. Solche Brüche im Leben gibt es immer wieder. Mein Leben hat diese Bruchstelle. Aber der Herr hat sie verbunden und geheilt, damit ich weiter gehen konnte.

Frage: Wie meinen Sie das?

Weyer: Ich habe mich immer wieder an den Satz des Pfarrers damals erinnert: "Du wirst eh Priester werden". Fast jeden Tag dachte ich daran. Und das hat mir unglaubliche Lebenskraft gegeben. Vielleicht braucht mich da noch wer, dachte ich. Aber ich hab diesen Gedanken erstmal beiseitegeschoben. Nach der Trennung habe ich einen Neuanfang in Regensburg gewagt. Ich habe dort einen schönen Salon gefunden und bin mit meinen beiden, damals noch kleinen Kindern, und meiner Mutter, dorthin gezogen. Sie wollten bei mir sein, daher habe ich sie damals alleine großgezogen. Es war eine unglaublich schöne Zeit für uns.


Frage: Wann haben Sie sich dann entschieden, Priester zu werden?

Weyer: Das war 2015, als ich 48 Jahre alt war. Damals habe ich gespürt, dass ich dazu bereit bin, einen geistlichen Weg zu gehen. Zuerst bin ich in eine kleine Ordensgemeinschaft in Österreich eingetreten. Das ist jetzt mein Weg, dachte ich. Ich fühlte, dass ich dort angekommen sei. Aber nach zwei Jahren habe ich gemerkt, dass ich doch etwas anderes suche. Ich wäre als Laienbruder für den Gästebereich und die Küche zuständig gewesen. Da merkte ich, dass der Herr mich woanders braucht. Also bin ich zurück nach Regensburg und habe dort begonnen, Theologie zu studieren. Das war eine stressige Zeit: morgens an der Uni und in den Zeiten zwischen den Vorlesungen Haare schneiden im Salon. Aber es ging. Als ich dann ins Priesterseminar eingezogen bin, dachte ich mir: "Jetzt ziehst du das durch!" Und ich habe immer wieder an diesen Satz von dem Pfarrer damals gedacht. Das hat mich motiviert.

Frage: War dieser Pfarrer dann bei Ihrer Weihe dabei?

Weyer: Nein, er ist inzwischen fast 90 Jahre alt und konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Aber ich werde ihm meinen Primizsegen bringen und ihm so persönlich Danke sagen. In Bayern sagt man ja "Vergelt’s Gott". Denn ich kann nicht in Worte fassen, wie dankbar ich dafür bin, dass er mich seit Jahren im Gebet begleitet und sich um mich sorgt. Und, dass er mich durch seine direkte Ansprache sensibel gemacht hat auf den Ruf Gottes, somit habe ich letztlich meine Berufung auch ihm zu verdanken.

Frage: Wie haben Sie Ihre Weihe erlebt?

Weyer: Während der Prostratio, als ich da am Boden lag, fühlte ich nur Dankbarkeit. In dieser Position der Wehrlosigkeit, des Hingestreckt-Seins am Boden, habe ich gefühlt: "Ich erniedrige mich gerne für dich, mein Gott. Du bist der Höchste." Und tiefer kann ich nicht liegen, als auf dem Boden. Gleichzeitig war es ein erhebendes Gefühl, dass die Menschen für mich und die anderen Neupriester beten. Ich habe an meine Eltern gedacht, die schon verstorben sind, dass sie da im Himmel auf mich herabschauen mögen und mir ihren Segen geben. Als ich geweiht war, ist mir erst richtig bewusst geworden, dass ich nun Priester bin.

„Nein. Priester sollen nicht heiraten dürfen. Ich bin für den Zölibat. Ich kann als Priester nicht zwei Herren dienen, denn ich bin im Auftrag des Herrn unterwegs. Beides geht nicht.“

— Zitat: Wolfgang Weyer
Frage: Haben Sie auch schon seit Ihrer Weihe kritische Rückmeldungen dazu bekommen, dass Sie verheiratet waren?

Weyer: Nein, nie. Ich habe auch keine schiefen Blicke erlebt. Es hat mich auch noch keiner darauf angesprochen, weil ich ehrlich und offen mit meiner Lebensgeschichte umgehe. Aufgefallen ist mir nur, dass die Leute mich jetzt anders anreden, mit "Herr Neupriester Wolfgang Weyer". Ich sage dann immer: „Ich bin eigentlich nur der Wolfgang, der Herr ist in der Kirche.“ Ansonsten denke ich mir, jeder muss seinen Weg gehen. Ich gehe jetzt meinen. Egal, was andere sagen oder denken. Ich bin als Priester für die Gemeinde da und für meine Kinder. Im Orden wird man ja als "Pater" angesprochen, als „Vater“. Ich will wie ein Vater für meine Gemeinde sein. Ich meine, die Gemeinde und ich, wir sind jetzt eine große Familie. Das passt doch.

Frage: Aber Sie haben Kinder! Andere müssen darauf verzichten, wenn Sie Priester werden wollen…

Weyer: Meine Gemeinde wird mich ganz haben, denn meine Kinder sind schon groß und selbständig. Ich weiß, was ich im Leben aufgegeben habe und was ich erlebt habe. Daher kann ich diese Sorgen auch bei anderen verstehen. Das darf man nicht vergessen. Das war mein Lernort für die Pastoral. Ich habe nächtelang am Krankenbett meiner Kinder gewacht. Ich habe jahrelang meine eigene Mutter gepflegt. Ich kann verstehen, wenn mir jemand davon erzählt, wie nahe einem das geht, wenn man sich um jemanden sorgt. Ich verstehe auch, wie es ist, in einer Ehe zu leben, und ihr Scheitern zu überleben. Die Brüche und Verletzungen des Lebens sind mir sehr vertraut.

Frage: Sollen Priester also heiraten dürfen? 

Weyer: Nein. Priester sollen nicht heiraten dürfen. Ich bin für den Zölibat. Ich kann als Priester nicht zwei Herren dienen, denn ich bin im Auftrag des Herrn unterwegs. Beides geht nicht. Ich bin Priester mit Erfahrungen, die andere nicht haben., Und auch nicht brauchen, denn die Erfahrungen sind mit Verletzungen verbunden. Und wenn ich selbst verletzt bin und geheilt werden muss, kann ich nicht für die Verletzungen der anderen Menschen da sein. 

Von M. Spendier
 
vertrauen2015 04.08.2022 13:21
Einige oder Viele kannten ja Ulf Ekmann persönlich (war auch 2x auf Vorträgen in Schweden) und konnten sich diesen Schritt tatsächlich schwer vorstellen. 

Doch es ist ihre ganz persönliche Entscheidung gewesen. 

! Er selbst hat nie aufgerufen, zum Katholizismus zu konvertieren !
 
Klavierspielerin2 04.08.2022 13:27
Das stimmt.
 
Klavierspielerin2 04.08.2022 13:39
Ohne seine Frau, Birgitta, wäre ich nicht auf die Idee gekommen zu erfahren, was Jesus wohl von seiner Mutter hat. Kinder lernen von ihren Müttern.
Birgitta Ekmans Tipp folgend, habe ich die Antworten in " Redemptoris Mater" entdeckt.
 
pieter49 04.08.2022 16:14
Vielen Dank liebe @Klavierspielerin2: 

8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr,

9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.

Ein sehr bewegende Geschichte, der mich sehr Beeindruckt hat.
 
Klavierspielerin2 28.08.2022 14:56
26. August 2022

Shia LaBeouf spielt Padre Pio und wird katholisch

Der Schauspieler Shia LaBeouf war zuletzt aufgrund von Vorwürfen seiner Expartnerinnen in den Schlagzeilen. Jetzt ist er Katholik geworden – bei den Dreharbeiten zur Heiligenbiografie "Padre Pio" fand er zur Kirche.

Die Rolle des Padre Pio hat den US-amerikanischen Schauspieler Shia LaBeouf zur katholischen Kirche geführt. In einem Interview mit dem Bischof von Winona-Rochester und Gründer des Medienapostolats "Word on Fire", Robert Barron, sagte LaBeouf am Donnerstag, dass ihn die Auseinandersetzung mit der Rolle und der katholischen Liturgie aus einer tiefen Lebenskrise geführt und zu seinem Kircheneintritt geführt habe. LaBeouf habe sich am tiefsten Punkt seines Lebens befunden, nachdem ihm frühere Partnerinnen Übergriffe vorgeworfen haben und er nach einem Streit wegen Diebstahl und Körperverletzung angezeigt wurde. "Ich hatte eine Pistole auf dem Tisch", erzählt er von Suizidgedanken. "Ich wollte nicht mehr leben, als das alles passierte. Ich habe mich geschämt wie nie zuvor in meinem Leben – die Art von Scham, bei der man vergisst, wie man atmet."


"Ich konnte nirgendwo mehr hingehen", erinnerte sich LaBeouf an seine Krise: "Heute weiß ich, dass Gott mein Ego benutzt hat, um mich zu ihm zu ziehen. Er hat mich weggezogen von den weltlichen Begierden. Aber ich gebe auch zu: Für mich hätte es überhaupt keinen Grund gegeben, mich ins Auto zu setzen und zum Kloster zu fahren, wenn ich nicht gedacht hätte, dass ich damit meine Karriere retten würde." Für seine Rolle als Padre Pio lebte LaBeouf eine Zeitlang bei kalifornischen Kapuzinern im Kloster mit und kam so mit der katholischen Spiritualität und Liturgie in Kontakt. "Ich tauche gerne ganz in eine Rolle hinein. Ich liebe alle Erfahrungen, die so tief gehen, nicht nur bei der Schauspielerei. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich den Katholizismus mag. Ich liebe Abenteuer, und dazu muss man voll eintauchen", erläuterte der Schauspieler.

Schon zuvor von Brad Pitt bekehrt

Von Menschen zu erfahren, die nach schweren Sünden Christus gefunden haben, hätte ihm Hoffnung gegeben. "Pio hat mein Leben gerettet", betonte LaBeouf. Zu Beginn seines Wegs in die katholische Kirche war sich der Schauspieler nicht einmal sicher, ob er bereits getauft sei. Später habe sich herausgestellt, dass sein Onkel ihn getauft hatte. Zuvor hatte sich LaBeouf als jüdisch bezeichnet, später jedoch erklärt, dass Religion für ihn nie Sinn ergeben habe. Schon 2014 sagte LaBeouf in einem Interview, dass er während der Dreharbeiten des Kriegsfilms "Fury" (deutscher Titel: "Herz aus Stahl"zwinkerndes Smiley Gott gefunden habe, und Brad Pitt ihn auf dem Weg zum Christentum begleitet hätte.

Die Premiere der Filmbiografie "Padre Pio" findet Anfang September bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig statt. Sie handelt von den jungen Jahren des Kapuzinerpaters. Padre Pio ist einer der bekanntesten Heiligen Italiens. Ab 1918 zeigten sich bei dem 1887 in Pietrelcina geborenen Ordensmann Stigmata. Außerdem soll er wundertätige Heilkräfte und die Gabe der Prophetie gehabt haben. Schon zu Lebzeiten des 1968 Gestorbenen entwickelte sich ein Kult um den Ordensmann. Papst Johannes Paul II. sprach Padre Pio 1999 selig und 2002 heilig. Zu den bekanntesten Filmen von Shia LaBeouf gehört die Action-Trilogie "Transformers". 2017 führte er in dem autobiografischen Drama "Honey Boy" Regie. Im Zusammenhang mit Alkohol und Gewalt stand der Schauspieler häufiger vor Gericht. Der Prozesstermin wegen der Vorwürfe seiner Expartnerin FKA Twigs ist auf April 2023 angesetzt. (fxn)
 
Klavierspielerin2 20.10.2022 14:40
' Sola Scriptura' ist eine Tragödie , dies musste ich als Protestant feststellen und die Gründe dafür bekommt ihr in diesem Video von einem ehemaligen Protestanten, nun Katholik.

 https://youtu.be/OWcrUvzR2io
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