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Andacht vom 22. November 2020

Andacht vom 22. November 2020
Und Hiob starb alt und lebenssatt.

Hiob 42,17


Das Telefon klingelte.
Eine Glaubensschwester aus einem Nachbarort bat mich, sie und ihren Mann baldmöglichst zu besuchen.
Der Grund: Ihr Mann wünsche sich, dass Gott ihn zur Ruhe lege und sie sei damit nicht einverstanden.

Ich fuhr gleich hin und traf eine betrübte Ehefrau an, die ihrem Mann grollte, weil er sie ohne triftigen Grund verlassen wollte.
Er war ein treuer Glaubensbruder, bis zu seiner Pensionierung in verantwortlicher Stellung tätig und auch in der Gemeinde hatte er viele Jahre als erster Diakon und Gemeindeleiter gewirkt.
Nun lag er ohne wirklich krank zu sein im Bett, fühlte sich aber müde, alt und lebenssatt wie Hiob, Abraham, Isaak und David, die "alt und der Tage satt" starben (1 Mo 25,8; 1 Mo 35,29; 1 Chr 23,1 EB).

Es ist gar nicht so selten, dass betagte oder einsame Menschen, gesund oder krank, das Lied "Ich möchte heim, mich zieht´s zum Vaterhaus" zu einer Gebetsbitte erheben.
Aber hier war ja noch eine Ehefrau, die ihren Mann behalten wollte.

Wir hatten ein gutes Gespräch und wurden uns einig, Gott zu befragen.
Jesus lehrt, dass zur Nachfolge Selbstverleugnung gehört (Mt 16,24), was nichts anderes bedeutet, als die eigenen Wünsche aufzugeben und allein nach dem Willen Gottes zu fragen.
Wir knieten uns an seinem Bett nieder und ich betete: "Herr, du weißt, worum es geht.
Was immer du entscheidest: Wir sind von ganzem Herzen einverstanden.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch in unserem Leben."

Ich verabschiedete mich und fuhr die sechs Kilometer nach Hause.
Kaum hatte ich die Wohnung betreten, läutete das Telefon.
Bevor ich mich melden konnte, hörte ich meine Glaubensschwester Worte sagen, die ich nie vergessen werde: "Wunderbar, wunderbar, Bruder Zahalka, wunderbar.
Mein Mann ist soeben eingeschlafen."
Es klang fast fröhlich.

Wie viel leichter fällt es uns doch, selbst Schmerz und Trauer anzunehmen, wenn wir zweifellos wissen: Es ist Gott, der uns diesen Weg führt.
So durfte die Glaubensschwester erleben, dass sie auch in ihrem Schmerz begleitet und getröstet wurde.
Das will Gott für jeden tun, der zu ihm kommt, denn Jesus hat versprochen: "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden." (Mt 5,4)


Gerhard Zahalka

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 22.11.2020 16:37
Echt schwer, darauf Worte zu finden.
Warum, liebe eSkw hast du es eingestellt?
 
Friedensstifter 22.11.2020 18:08
Danke, liebe "einSMILEkommtwieder", für diese nachvollziehbare und tröstliche Andacht. 🙏
 
hansfeuerstein 22.11.2020 23:54
Aller Schmerz und alle trauer kann doch nur vorläufig sein, denn das letzte Wort ist das Licht und die Liebe und Gnade des Herrn.
 
einSMILEkommtwieder 23.11.2020 12:17
@Tomciu
… die gestrige Andacht hat mich getröstet bei meinem "Gedenken" am Totensonntag!
Dieses Jahr habe ich meinen Sohn bei der Beerdigung von seinem Vater begleitet; und ich musste mich auch noch auf dem Friedhof von meinem Herzensfreund verabschieden, ihn hatte ich hier bei CsC in 2017 kennengelernt.
Mit meiner Freundin habe ich mich in unserem Sonntagstelefonat über den Andachtstext ausgetauscht; auch sie war sehr berührt von dem Gottvertrauen: Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch in unserem Leben.
Da habe ich beschlossen diese Andacht abzuschreiben und den Beitrag zum Trost für CsC-Leser hier im Forum einzustellen.

LG Vera
 
Rosenlied 23.11.2020 16:52
⛪Danke @EinSmilekw für die trotz Schicksalsschlag
noch tröstliche Geschichte... 

⛪Die Frau hatte erkannt, dass sie und ihr Mann 
in der Hand Gottes sind, und sie Gott alles überlassen
kann. 
Durch das Gebet mit Herrn Zahalka war sie für 
alles gewappnet..

⛪Mir kam nach meinem Schicksalsschlag 
erst später die Erkenntnis,  
dass wir im leben und im sterben 
in Gottes Hand geborgen sind...
 
(Nutzer gelöscht) 23.11.2020 17:37
liebe Vera
danke für deine Antwort
Ja, es ist tröstlich jemanden zu haben, der auf unsere Bitten und Gebete antwortet.
Aber so ist es uns ja auch versprochen worden.
Mogen auch deine Gebete erhört werden.

LG Thomas
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