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Mit Thea und Lia im Museum

Mit Thea und Lia im Museum
Ihr wisst ja: Alles begann mit den beiden Schwestern Lia (82 ) und Thea (92), die ich ich (66 ) im Café Rosenbusch näher kennenlernte.

Die Tage rief mich Lia an und sie fragte, ob ich sie und Thea ins Museum Von Der Heydt in Wuppertal begleiten würde. Es gäbe dort eine Sonderausstellung von Eduard Manet und anderen z.T. noch nicht bekannten Künstlern. Ich sagte zu und nun standen wir an der Museumskasse.

Thea: "2x für Erwachsene und 1x für diesen jungen Mann"
Bluehorse: Wie, sind junge Männer nicht erwachsen? 

Thea: So war das nicht gemeint. 
Lia: So macht sie es immer. Erst unterschwellig eine spitze Bemerkung und hinterher hat sie es nicht so gemeint. 

Bluehorse: Hab ich denn etwas falsch gemacht?
Thea: Du bist wieder zu schnell gefahren! Du weißt doch: Bei Geschwindigkeiten über 30 kmh wird mir schnell schlecht.

Bluehorse: Wir befanden uns auf der Autobahn. Da ist das nicht erlaubt.
Thea: Wir hätten auch nur Landstraße fahren können.
Bluehorse: Dann wären wir erst gegen 22 Uhr hier angekommen. 

Lia: Ach, hört schon auf. Seht mal, ein rundes grünes Bild über den Sitzplätzen. Es ist sicher moderne Kunst. Was soll es bedeuten?
Bluehorse: Es ist ja nur Grün zu sehen. Sicherlich hat da jemand seinen Rasen gemalt und die Farbe etwas verwischt. 

Thea: Da steht was auf dem Schild. Lies mal vor, Lia, du stehst näher dran.
Lia: Da steht "Treffpunkt am Eingang".   

Thea: Jetzt gehen wir mal in den Manet-Raum. Schaut, ein Soldat mit einem Gewehr. Lia, lies mal vor, was auf dem kleinen Schild steht. 
Lia: Die Erschießung des Kaisers Maximilian von Mexiko, 1867. Öl auf Leinwand. 
Thea: Ach, wie brutal. Typisch Männer. 
Bluehorse: Na ja, irgendwie mußte man ja einen Kaiser loswerden, wenn er nicht freiwillig geht. 
 
Thea: Nein, Bilder mit Gewaltdarstellung mag ich nicht sehen. 
Schaut mal dort. Ein mit hellen Farben gemaltes Bild. Lia, lies mal vor, was auf dem Schild steht.

Lia: Stilleben mit Spargel. Öl auf Leinwand. 1880. 
Thea: Das gefällt mir. 
Lia: wir hatten letzten Sonntag Spargel, das hatte Dir nicht gefallen. 
Thea: Er war auch holzig und die Zitrone war zu sauer und die Kartoffeln waren zu mehlig. 
Bluehorse: Nun ja, dieser Spargel in in Öl und auf Leinwand. Hätte Dir das besser geschmeckt?

Thea: Da ist ein Bild mit einem fast nackten Mann zu sehen.
Lia: Ja, sowas interessiert mich auch.
Thea: Drei andere Männer stehen um ihn. Lies mal vor, Lia, was auf dem Schild steht.
Lia: "Gefangener Offizier wird von den Soldaten verspottet." Vielleicht hätte er sich etwas anziehen sollen?
Thea: Du hast keine Ahnung. Das war doch eine schlimme Zeit für den Offizier. Ich möchte Dich mal sehen, wenn Du nur mit einem Leinentuch um die Hüften von Männern blöde angestarrt wirst.
Lia: Am Strand wurde ich immer bewundert angesehen.
Thea: Das interpretierst Du falsch. Männer starren immer.... nicht wahr Bluehorse?
Bluehorse: Das ist mir noch nie aufgefallen. 

Thea: Und wer ist auf diesem Bild der sitzende Mann vor einem Buch? 
Bluehorse: Das ist ein Portrait von Emil Zola, gemalt von Manet.
Lia: Emil Zola war aber ein gut aussehender Mann. 
Thea: Wir sind hier nicht wegen der Männer, sondern wegen der Kunst. Schau, da ist ein Frauenbild. Lies mal was da steht.

Lia: Frau mit schwarzem Hut. Pastell auf Karton. 1879
Bluehorse: Das ist doch kein Hut. Sieht mir eher nach einer wuscheligen Frisur aus. 
Lia: Na ja, Manet wollte sicher nichts Schlechtes über ihren Friseur malen und schreiben. 
Thea: Die Gute sollte trotzdem den Friseur wechseln.

Lia: Schaut mal, hier ist ein Bild das nennt sich "Hut und Gitarre". Dazu steht auf dem Schild: Frontspitz mit Radierungen. Nationalmuseum Stockholm. 1862-1863? Warum mit Fragezeichen?
Thea: Weil Manet mindestens ein Jahr lang radiert hat. 
Bluehorse: Man kann die Gitarre nicht richtig sehen. Ich denke, deswegen hat man gerätselt, ob sich wirklich eine Gitarre unter dem Hut befindet. 

Thea: schaut mal. Ein farblich schönes Bild von einem Mann, der ein Buch liest. Lia, lies mal vor.
Lia: Ich kann den Text im Buch nicht erkennen.
Thea: Du sollst auch nur lesen, was auf dem Schild zu diesem Bild steht.
Lia: Ach so. Also da steht Gustav Corbet. Bildnis Charles Baudelaire. Um 1848.
Thea: Aha, Baudelaire. Interessant. So sah er also aus.
Lia: War er nicht der Erfinder des Boudoirs? 
Thea: Quatsch. Ein Boudoir ist nur was für Frauen.
Lia: Aber ein Mann kann doch auch mal was für Frauen erfinden, oder nicht?

Buehorse: Seht mal, ihr zwei, hier ist ein großes Bild mit vielen Menschen. Sieht aus, als ob es eine Wald- oder Gartenparty darstellt. Da steht auf dem Schild: Die Musik in den Tuilerien. 1862. National Museum, London 

Thea: Na, bei schöner Musik könnten die Leute fröhlicher aussehen.
Lia: Ich mag auch keine englische Musik. Die singen immer mit so vielen Fremdworten.

Bluehorse: Hier sehen wir das Bild: Die Pferderennbahn Longchamp. 1864.
Thea: Wir könnten auch mal zu einem Pferderennen gehen. 
Lia: Ist das denn erlaubt? Wir haben doch keine Pferde.
Thea: Man ging früher gerne zu einem Pferderennen. Die Männer hatten einen schwarzen Zylinder auf dem Kopf und die Frauen ließen sich in ihren schönen Kleidern von den Männern bewundern.
Lia: Ja, wenn das so ist, dann will ich auch mal zu einem Pferderennen.

Bluehorse: Schau mal, Lia, hier ist wieder ein Bild mit schönen Pferden zu sehen. Da steht: Pferderennen im Bois de Boulogne. 1872. Privatbesitz New York
Lia: Bois de Boulogne ist doch der Wald bei Paris, oder?
Thea: JA
Lia: Ich sehe aber kaum Wald auf dem Bild.
Thea: Die Reiter haben den Wald schon verlassen.
Lia: Ach so. Aber irgendwie schade, dass so ein reicher Ami den Wald bei Paris gekauft hat. Die Amis kaufen wohl alles.
Thea: Der Ami hat nur das Bild gekauft.
Lia: Da bin ich aber beruhigt. Jetzt haben die Franzosen wenigstens genügend Geld, um den Wald zu pflegen.

Bluehorse: Und hier sehen wir eine einzelne gut gekleidete Frau auf einem Pferd. Hier steht: Amazone 1875/1876. Aquarell und Bleistift auf Papier.
Lia: Warum sitzt sie so komisch auf dem Pferd und schaut so ernst?
Bluehorse: Das war damals so üblich, dass Frauen komisch auf Pferden sitzen und immer ernst schauen. 
Thea: Nein, das liegt an dem Kartellverfahren gegen Amazon. Wenn Du nicht immer nur in der Zeitung die Seite mit dem Feuilleton lesen würdest, meine Liebe, dann wüsstest Du, dass das Bundeskartellamt gegen Amazon ermittelt. Wenn Du so ein Kartellverfahren am Hals hättest, würdest Du auch ernst gucken.   

Lia: Was ist ein Kartell?
Thea: Ein Kartell sind ein paar Leute oder Unternehmen, die illegale Absprachen treffen.
Bluehorse: Also nicht ungewöhnlich für Amazonen.

Bluehorse: Und hier sehen wir ein Bild mit zwei Fischen. Aal und Meerbarbe. 1864.

Lia: Ich mag Fisch. Jetzt bekomme ich Hunger. Sollten wir nicht Pause machen und etwas essen gehen? Sicher gibt es hier irgendwo ein gutes Fischrestaurant. Bluuilein, Du wirst es doch sicher finden, oder?

Thea: Diese Fische sind fast 150 Jahre alt und ich mag nur frischen Fisch. Aber wir können zu dem Bild mit der grünen Wiese am Eingang gehen. Da kann ich mich auch mal setzen.
Lia: Ja, hier gibt es ja gar keine Sessel oder sowas.
Bluehorse: Wir sind auch in einem Museum mit antiken Bildern und nicht in einem Möbelgeschäft mit antiken Sesseln.
Lia: Aber in einem Antikgeschäft gibt es beides. Antike Sessel  und Bilder.
Thea: Dann können wir ja die Tage in ein antikes Möbelgeschäft gehen.
Bluehorse: Ich geh schon mal zur antiken Wiese hier am Eingang. Ihr könnt ja nachkommen, wenn Ihr Euch geeinigt habt, wo es demnächst hingehen soll. 
 
© JJ
 

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 30.10.2020 14:04
die zwei sind soooo klasse.................👍😆
 
(Nutzer gelöscht) 30.10.2020 16:42
....immer wieder ganz entzückend  ,  Herzlichen Dank , lg
 
Friedensstifter 31.10.2020 01:30
"Bluehorse" ... der Besuch im Museum: die Konversation der Fahrt davor, während und abschließend ... ich konnte gar nicht aufhören zu lachen. 😅😅😅 

S P I T Z E   "Bluuilein" 👍👍👍 

Dankeschön dir für diese herrliche Aufmunterung! 😊
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