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Neu: Ein Nobelpreis der Religionen

Neu: Ein Nobelpreis der Religionen
"Das interreligiöse Hohe Komittee für menschliche Geschwisterlichkeit (HCHF) lanciert einen Preis – eine weitere Fortwirkung der historischen Papstreise in die Vereinten Arabischen Emirate vom letzten Jahr.

Der „Zayed-Preis für menschliche Geschwisterlichkeit“ ist mit nicht weniger als einer Million Dollar dotiert. Er soll ab 2021 für „signifikante Beiträge zum menschlichen Fortschritt und zur Erleichterung friedlichen Zusammenlebens“ vergeben werden. Das gab das HCHF am Montag in Abu Dhabi bekannt............
......Zwei Frauen entscheiden über die Vergabe des Preises mit.
Wem der Preis zugesprochen wird, darüber soll ein vom Hohen Komitee eingesetztes, unabhängiges Experten-Panel entscheiden. Zu diesem neuen Gremium gehören die frühere Präsidentin der Zentralafrikanischen Republik, Catherine Samba-Panza, die frühere kanadische Generalgouverneurin Michaelle Jean, Indonesiens früherer Vizepräsident Muhammad Jusuf Kalla, der UNO-Sonderberater für die Verhütung von Völkermord Adama Dieng und Kurienkardinal Dominique Mamberti.

Nominierungen für den Preis können bis zum 1. Dezember eingereicht werden. Am 4. Februar nächsten Jahres – dem zweiten Jahrestag der Erklärung von Abu Dhabi – wird dann der Name des Gewinners („oder der Gewinner“, wie das Hohe Komitee in seiner Erklärung schreibt) bekanntgegeben."

( teilweise zitiert aus Vatican News)

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Klavierspielerin2 21.10.2020 07:21
"Franziskus von Arabien - Was dem Papst in Abu Dhabi geglückt ist

Blitzschnell hatte der Papst reagiert, als er zu einer etwas improvisiert aufgezogenen Religionenkonferenz nach Abu Dhabi eingeladen wurde. Jetzt ist der Handstreich geglückt, Franziskus hat als erster Papst die Arabische Halbinsel betreten, eine neue Stufe im christlich-islamischen Miteinander ist erreicht.

Das ist relativ schnell gegangen, wenn man bedenkt, dass sich Franziskus und der Großscheich der al-Azhar-Universität von Kairo, Ahmed al-Tayyeb, erst im Mai 2016 in Rom zum ersten Mal begegnet sind – und da hatte die al-Azhar den abgerissenen Gesprächsfaden zum Vatikan noch gar nicht wieder neu geknüpft. .......
.......
Toleranz? Na ja – besser wäre Geschwisterlichkeit
Die neue Stufe im Miteinander, die Papst und Großscheich genommen haben, hat der pakistanische Kardinal Coutts am Montag in einem Zeitungsgespräch benannt: Vom Dialog, wie er bisher gepflegt wurde, sei man zur Geschwisterlichkeit übergegangen. Das macht den Dialog nicht überflüssig, zumal er seit Benedikts XVI.‘ Regensburger Rede konkreter, fokussierter geworden ist – aber es zieht ihm einen neuen Boden ein und ändert die Perspektive.

Auf den Begriff „Toleranz“, den ihm die Scheichs suggerierten, hat sich der Papst aus gutem Grund kaum eingelassen. „Toleranz bedeutet doch nur, dass ich den anderen gerade noch so ertrage“, hat der Apostolische Vikar für Nordarabien, Camillo Ballin, am Sonntag hier in einem Interview erklärt. Nein, dem Papst geht es nicht um gnädig von oben herab gewährte Rechte, sondern um eine Geschwisterlichkeit im Menschlichen.

.......
Schon um als erster Papst der Geschichte mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen von Moskau zusammenzutreffen, hatte sich Franziskus dereinst zum Flughafen von Havanna, einem unwahrscheinlichen Ort, bequemt und zum Ukraine-Konflikt Süßholz geraspelt. Auch diesmal ging er Kompromisse und Risiken ein, um den Schritt ins Heilige Land des Islam zu wagen. Er nutzte die günstige politische Großwetterlage der Region.....In seiner Rede hat er sich dann gegen die Vereinnahmung gewehrt, indem er die herrschenden Familien an ihre Verantwortung für die Armen erinnerte......Mit seiner Bemerkung, er würde gern auch noch andere Länder der geliebten Region besuchen, hat der Papst außerdem die Tür zu anderen Golfstaaten und, wer weiß, vielleicht auch zu Saudi-Arabien aufgestoßen.

Eine Art Menschenrechts-Charta der Religionen
Mit Blick auf das christlich-islamische Verhältnis war (jedenfalls aus meiner Sicht) gar nicht so sehr die Papstrede bemerkenswert als vielmehr das Dokument, das aus der interreligiösen Konferenz hervorgegangen ist und das der Papst und der Großscheich (und übrigens auch Scheich al-Maktoum von Dubai) in der Sternennacht von Abu Dhabi gemeinsam unterzeichneten. Man darf getrost davon ausgehen, dass nicht alle im Vatikan vorher von einer solchen Unterzeichnung und einem solchen Text wussten; aber Großscheich al-Tayyeb hat Recht, wenn er das Dokument „historisch“ nennt.

Soweit ich sehe, liegt damit zum ersten Mal eine so hochrangige katholisch-islamische Erklärung vor, zu der es auch bei Franziskus‘ Ägyptenreise nicht gekommen ist. Der Text ist, siebzig Jahre nach der UNO-Menschenrechtserklärung, eine Art Menschenrechtscharta der zwei großen Religionen. Er verurteilt nicht nur religiös motivierten Terrorismus, sondern betont auch ausdrücklich das „Recht jedes Menschen auf Freiheit“. Dabei ist zwar nicht von Religions-, wohl aber von „Glaubensfreiheit“ die Rede. Gott selbst habe „die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Religionen gewollt“ – dieser Satz wird nicht nur einigen islamischen, sondern auch einigen katholischen Hardlinern ungelegen kommen. Unter den zu schützenden Gebetsorten werden auch Synagogen aufgeführt, und der Text bekräftigt auch die Rechte von Frauen.

Der Geist von Abu Dhabi verdient eine Chance
Aus christlicher Sicht besonders wichtig ist, dass das Dokument von Abu Dhabi auch eine Politik der „vollen Staatsbürgerschaft“ fordert. Der Gebrauch des Begriffs „Minderheiten“ sei „diskriminierend“ und nähre „Feindschaft“. Auf den Nahen Osten heruntergerechnet heißt das: Der Text fordert volle Staatsbürgerschaft und volle Rechte für Christen in den mehrheitlich islamischen Ländern.

„Ich werde mit meinem Bruder und Freund Franziskus zusammenarbeiten“, versprach al-Tayyeb in seiner Rede. Der al-Azhar-Leiter, eine der wichtigsten Stimmen im sunnitischen Islam, forderte übrigens auch Muslime in westlichen Ländern dazu auf, „die Regeln und Gesetze der Länder, in denen sie leben, zu befolgen“.

Das ist der neue Geist von Abu Dhabi. Er hat seine Fehler und Grenzen, gewiss – nicht nur, weil ein autoritäres Regime, dem schwere Menschenrechtsverletzungen angelastet werden, der Geburtshelfer war. Sondern auch, weil die Azhar unter dem sanften Druck von Regimen (Ägypten, Emirate) handelt, die die Muslimbrüder kleinhalten wollen und darum jetzt auf den moderaten Islam setzen. Aber der Geist von Abu Dhabi verdient eine Chance. Ein Fenster der Gelegenheit hat sich geöffnet. Vielleicht wird Franziskus von Arabien noch erleben, dass auch das starre saudische Regime eines Tages den Bau von Kirchen erlaubt."

(zitiert aus vatican news)
Kompletter Text: 
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-02/papst-franziskus-abu-dhabi-interreligioeser-dialog-bilanz.html
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 07:47
  Von Februar 2020

" Papst und Großimam: Historische Erklärung zu Frieden, Freiheit und Frauenrechten

Papst Franziskus und Großimam Achmed al-Tayyeb haben an diesem Montagnachmittag eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Das Dokument stellt eine starke Absage an Gewalt und Terrorismus dar: „Gott will nicht, dass sein Name dazu benutzt wird, Menschen zu terrorisieren.“
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Das im Rahmen der Interreligiösen Konferenz in Abu Dhabi von Papst Franziskus und al-Azhar-Großimam Ahmed al-Tayyeb unterzeichnete „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ ist nicht nur ein Meilenstein in den Beziehungen zwischen Christentum und Islam. Es stellt auch eine Botschaft dar, die auf der internationalen Bühne eine starke Wirkung entfaltet. Der Text, der bekräftigt, dass „der Glaube den Gläubigen im anderen einen Bruder sehen lässt, dem man helfen und den man lieben muss“, wird schon im Vorwort als ein Dokument bezeichnet, das das „Ergebnis aufrichtiger und ernsthafter Überlegungen“ ist und „alle, die den Glauben an Gott und an die menschliche Brüderlichkeit im Herzen tragen, einlädt, sich zu vereinen und zusammenzuarbeiten.“

Das Dokument beginnt mit einer Reihe von Verweisen auf jene, für die hier gesprochen wird: Der Papst und der Großimam sprechen „im Namen Gottes, der alle Menschen mit gleichen Rechten und Pflichten, mit der gleichen Würde geschaffen hat“; „im Namen des unschuldigen menschlichen Lebens, das Gott zu töten verboten hat“; „im Namen der Armen“, der „Witwen und Waisen, Flüchtlinge und Vertriebenen, der Opfer von Krieg und Verfolgung“. Al-Azhar und die katholische Kirche erklären, „die Kultur des Dialogs als Weg; die gemeinsame Zusammenarbeit als Verhaltenskodex; das gegenseitige Verständnis als Methode und ......
Religionen für Frieden und gegen Krieg
Mit diesem Dokument „fordern wir uns selbst, die Führer der Welt sowie die Verantwortlichen im Bereich der internationalen Politik und der Weltwirtschaft auf, sich mit Nachdruck für die Verbreitung der Kultur der Toleranz, des Zusammenlebens und des Frieden einzusetzen und so schnell wie möglich einzugreifen, um das Vergießen von unschuldigem Blut zu stoppen und Kriegen, Konflikten, Umweltzerstörung und dem moralischen und kulturellen Niedergang, den die Welt heute erlebt, ein Ende zu setzen.“

Die beiden Religionsführer rufen die Welt der Religion und Kultur – und die Medien – auf, „die Werte des Friedens, der Gerechtigkeit, des Guten, der Schönheit, der menschlichen Brüderlichkeit und des gemeinsamen Zusammenlebens“ wieder zu entdecken. Und bekräftigen ihren festen Glauben daran, dass „zu den wichtigsten Ursachen für die Krise der modernen Welt ein betäubtes menschliches Gewissen, die Distanzierung von religiösen Werten, sowie das Vorherrschen von Individualismus und materialistischen Philosophien gehören.“ 

Verfall der Ethik
Trotz der Anerkennung der positiven Schritte, die die moderne Zivilisation gemacht hat, stellt die Erklärung den „Verfall der Ethik“ heraus, „der das internationale Handeln beeinflusst und eine Schwächung der geistlichen Werte und des Verantwortungsbewusstseins mit sich bringt.“ Und dies führe wiederum dazu, dass sich viele „einem atheistischen, agnostischen oder religiösen Extremismus zuwenden oder in einen fanatischen, blinden Extremismus verfallen.“ Der religiöse oder nationale Extremismus und die Intoleranz seien „Anzeichen für einen stückweise geführten Dritten Weltkrieg.“

Der Papst und der Großimam bekräftigen daher, dass „die großen politischen Krisen, die Situationen der Ungerechtigkeit und die mangelnde gerechte Verteilung der natürlichen Ressourcen – von denen zum Nachteil der Mehrheit der Völker der Erde nur eine reiche Minderheit profitiert – die Ursache für eine große Zahl von Armen, Schwachen und Toten waren und weiter sind, sowie katastrophale Krisen auslösen, denen verschiedene Länder zum Opfer gefallen sind… Angesichts solcher Krisen, die zum Tod von Millionen von Kindern führen, die von Armut und Hunger dahingerafft werden, herrscht weltweit ein inakzeptables Schweigen“.

„Es ist offensichtlich, dass der Familie hier eine entscheidende Rolle zukommt“

Und ebenso wichtig sei auch die „Wiedererweckung des religiösen Bewusstseins“, besonders bei den jungen Menschen. Nur so könne man „individualistischen, egoistischen und konfliktträchtigen Tendenzen, Radikalismus und blindem Extremismus in all seinen Formen und Ausdrucksformen entgegenwirken.“ Die beiden Religionsführer erinnern daran, dass der Schöpfer uns „das Geschenk des Lebens gemacht hat, damit wir es schützen. Niemand hat das Recht, es anderen zu nehmen, es zu bedrohen oder nach eigenem Ermessen zu manipulieren ... Wir verurteilen daher alle Praktiken, die das Leben bedrohen: Völkermord, Terrorakte, Vertreibung, Menschenhandel, Abtreibung und Euthanasie.“

Eine dringende Absage an Gewalt im Namen Gottes
Weiterhin erklären sie „mit Entschlossenheit, dass Religionen niemals Grund für Krieg, Hass, Feindseligkeit und Extremismus sein dürfen und auch nicht zu Gewalt oder Blutvergießen führen können. Diese tragischen Realitäten sind die Folge eines Abweichens von der religiösen Lehre, der politischen Manipulation der Religionen und auch der Interpretationen von Religionsgemeinschaften“. Daher „appellieren wir an alle Beteiligten, die Religionen nicht länger dazu zu benutzen, Hass, Gewalt, Extremismus und blinden Fanatismus zu schüren, und den Namen Gottes nicht mehr dazu zu benutzen, um Mord, Exil, Terrorismus und Unterdrückung zu rechtfertigen.“ Der Papst und der Großimam erinnern daran, dass „der allmächtige Gott von niemandem verteidigt werden muss und nicht will, dass sein Name dazu benutzt wird, Menschen zu terrorisieren“.

„Freiheit ist ein Recht jedes Menschen“

Die Erklärung hält fest, dass die „Freiheit ein Recht jedes Menschen ist: Jeder genießt die Freiheit des Glaubens, Denkens, Ausdrucks und Handelns. Der Pluralismus und die Vielfalt der Religionen, Hautfarben, Geschlechter, Rassen und Sprachen sind von Gott in Seiner Weisheit gewollt.“ Und diese „göttliche Weisheit“ ist die „Quelle, aus der sich das Recht auf Glaubensfreiheit und das Recht darauf ableitet, anders zu sein. Daher ist die Tatsache, dass Menschen gezwungen werden, einer bestimmten Religion oder Kultur anzugehören, ebenso abzulehnen wie die Auferlegung einer Kultur, die die anderen nicht akzeptieren.“

Weiter wird festgehalten, dass der „Schutz von Kultstätten – Synagogen, Kirchen und Moscheen – eine Verpflichtung ist, die durch die Religionen, die menschlichen Werte, Gesetze und internationale Vereinbarungen gewährleistet wird. Jeder Versuch, Kultstätten anzugreifen oder durch gewalttätige Übergriffe, Bombenangriffe oder Zerstörung zu bedrohen, ist eine Abweichung von den Lehren der Religionen und eine eindeutige Verletzung des Völkerrechts.“

Unterstützung für Terroristen muss ein Ende haben
Es wird erneut an den „verwerflichen Terrorismus“ erinnert, „der im Westen und im Osten die Sicherheit der Menschen bedroht… Panik, Terror und Pessimismus verbreitet. Das liegt aber nicht an der Religion, auch wenn sie von den Terroristen instrumentalisiert wird, sondern ist vielmehr auf eine Häufung von Fehlinterpretationen religiöser Texte zurückzuführen; auf eine Politik, die Hunger, Armut, Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Hochmut begünstigt. Deshalb ist es dringend notwendig, der Unterstützung terroristischer Bewegungen durch Finanzierung, die Bereitstellung von Waffen und Strategien, sowie deren Rechtfertigung durch die Medien ein für allemal einen Riegel vorzuschieben. All diese Formen der Unterstützung müssen als internationale Verbrechen betrachtet werden, die die Sicherheit und den Weltfrieden bedrohen.“

Das Dokument pocht auf die Notwendigkeit, „in unseren Gesellschaften das Konzept der vollen Staatsbürgerschaft zu verankern und die diskriminierende Verwendung des Begriffs Minderheiten abzulehnen, der allein schon mit dem Gefühl der Isolation und Unterlegenheit verbunden wird.“

Anerkennung des Rechts der Frau auf Bildung und Beschäftigung
Als „wesentliche Voraussetzung“ wird in der Erklärung, „die Anerkennung des Rechts der Frau auf Bildung und Beschäftigung“ bezeichnet, sowie „die Freiheit, ihre politischen Rechte auszuüben. Darüber hinaus müssen Anstrengungen unternommen werden, um Frauen von historischen und sozialen Bedingungen zu befreien, die im Widerspruch zu den Prinzipien ihres Glaubens und ihrer Würde stehen. Es ist auch notwendig, Frauen vor Ausbeutung zu schützen.... Dementsprechend muss all den unmenschlichen und vulgären Praktiken, die die Würde der Frauen verletzen, ein Ende gesetzt werden. Es müssen Anstrengungen unternommen werden, um die Gesetze zu ändern, die verhindern, dass Frauen ihre Rechte uneingeschränkt wahrnehmen können.“

„Ein Zeichen der Nähe zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd“

Nachdem die beiden Religionsführer das Recht der Kinder auf Nahrung und Bildung sowie darauf betont haben, in einem gesunden familiären Umfeld aufzuwachsen, stellen sie heraus: „Jede Praktik, die die Würde und die Rechte der Kinder verletzt, muss angeprangert werden. Ebenso wichtig ist es, die Gefahren im Auge zu behalten, denen sie besonders in der digitalen Welt ausgesetzt sind – und den Handel mit ihrer Unschuld und jede Verletzung ihrer Kindheit als Verbrechen zu betrachten.“

Abschließend fordern „Al-Azhar und die katholische Kirche, dass dieses Dokument in allen Schulen, Universitäten und Instituten und Ausbildungsstätten zum Gegenstand von Forschung und Reflexion wird“. Und geben der Hoffnung Ausdruck, dass diese Erklärung zu einem „Zeichen der Nähe zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd“ werden möge....

Verfall der Ethik

Trotz der Anerkennung der positiven Schritte, die die moderne Zivilisation gemacht hat, stellt die Erklärung den „Verfall der Ethik“ heraus, „der das internationale Handeln beeinflusst und eine Schwächung der geistlichen Werte und des Verantwortungsbewusstseins mit sich bringt.“ Und dies führe wiederum dazu, dass sich viele „einem atheistischen, agnostischen oder religiösen Extremismus zuwenden oder in einen fanatischen, blinden Extremismus verfallen.“ Der religiöse oder nationale Extremismus und die Intoleranz seien „Anzeichen für einen stückweise geführten Dritten Weltkrieg.“

Der Papst und der Großimam bekräftigen daher, dass „die großen politischen Krisen, die Situationen der Ungerechtigkeit und die mangelnde gerechte Verteilung der natürlichen Ressourcen – von denen zum Nachteil der Mehrheit der Völker der Erde nur eine reiche Minderheit profitiert – die Ursache für eine große Zahl von Armen, Schwachen und Toten waren und weiter sind, sowie katastrophale Krisen auslösen, denen verschiedene Länder zum Opfer gefallen sind… Angesichts solcher Krisen, die zum Tod von Millionen von Kindern führen, die von Armut und Hunger dahingerafft werden, herrscht weltweit ein inakzeptables Schweigen“.

Und ebenso wichtig sei auch die „Wiedererweckung des religiösen Bewusstseins“, besonders bei den jungen Menschen. Nur so könne man „individualistischen, egoistischen und konfliktträchtigen Tendenzen, Radikalismus und blindem Extremismus in all seinen Formen und Ausdrucksformen entgegenwirken.“ Die beiden Religionsführer erinnern daran, dass der Schöpfer uns „das Geschenk des Lebens gemacht hat, damit wir es schützen. Niemand hat das Recht....
.......Eine dringende Absage an Gewalt im Namen Gottes
Weiterhin erklären sie „mit Entschlossenheit, dass Religionen niemals Grund für Krieg, Hass, Feindseligkeit und Extremismus sein dürfen und auch nicht zu Gewalt oder Blutvergießen führen können. Diese tragischen Realitäten sind die Fol......

Die Erklärung hält fest, dass die „Freiheit ein Recht jedes Menschen ist: Jeder genießt die Freiheit des Glaubens, Denkens, Ausdrucks und Handelns. Der Pluralismus und die Vielfalt der Religionen, Hautfarben, Geschlechter, Rassen und Sprachen sind von Gott in Seiner Weisheit gewollt......
......Weiter wird festgehalten, dass der „Schutz von Kultstätten – Synagogen, Kirchen und Moscheen – eine Verpflichtung ist, die durch die Religionen, die menschlichen Werte, Gesetze und internationale Vereinbarungen gewährleistet wird. Jeder Versuch, Kultstätten anzugreifen oder durch gewalttätige Übergriffe, Bombenangriffe oder Zerstörung.....
........Unterstützung für Terroristen muss ein Ende haben
Es wird erneut an den „verwerflichen Terrorismus“ erinnert, „der im Westen und im Osten die Sicherheit der Menschen bedroht… Panik, Terror und Pessimismus verbreitet. Das liegt aber.....
.......Anerkennung des Rechts der Frau auf Bildung und Beschäftigung
Als „wesentliche Voraussetzung“ wird in der Erklärung, „die Anerkennung des Rechts der Frau auf Bildung und Beschäftigung“ bezeichnet, sowie „die Freiheit, ihre politischen Rechte auszuüben. Darüber hinaus müssen Anstrengungen unternommen werden,......
.....Nachdem die beiden Religionsführer das Recht der Kinder auf Nahrung und Bildung sowie darauf betont haben, in einem gesunden familiären Umfeld aufzuwachsen, stellen sie heraus: „Jede Praktik, die die Würde und die Rechte der Kinder verletzt, muss angeprangert werden. Ebenso wichtig ist es, die Gefahren im Auge zu ......


Abschließend fordern „Al-Azhar und die katholische Kirche, dass dieses Dokument in allen Schulen, Universitäten und Instituten und Ausbildungsstätten zum Gegenstand von Forschung und Reflexion wird“. Und geben der Hoffnung Ausdruck, dass diese Erklärung zu einem „Zeichen der Nähe zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd“ werden möge.

Kompletter Bericht:

https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-02/papst-franziskus-abu-dhabi-imam-erklaerung-al-azhar-frieden.html
( Zitiert aus vatican News)
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 08:03
@lebenistmehr: du hast das Blog-Thema nicht erfasst, hier geht's nicht um meine persönliche Meinung.

Die Antwort auf deine Frage hast du eh schon in der Tasche.
 
pieter49 21.10.2020 08:39
Liebe @Lebenistmehr12
Erzbischof Joachim Meisner hat es mal erklärt, wie den Katholische Kirche dazu steht:

Wir haben ein Gott von Dreieinigkeit:
Gott Vater,
Gott Sohn,
und 
Gott Heiliger Geist!
 
Du weißt liebe @Lebenistmehr, das haben/glauben nur Christen!

Wenn wir den Islamiten bekehren möchten,
sollen wir als Christen uns auch friedlich benehmen !!!

Das bedeutet Selbstverständlich nicht, dass wir das glauben müssen, was die Islamiten glauben.

Das muss du unterscheiden @Liebeistmehr12, sonst kommt man auf ein Irrweg, der in die Hölle führen kann!
 
(Nutzer gelöscht) 21.10.2020 09:08
ich finde es sehr gut, dass wir über solche Ereignisse/Verlautbarungen informiert werden - wir müssen/sollen mit unseren Nachbarn in Frieden leben, auch mit den Moslems - das ist möglich - andere Länder machen das vor - das heißt auf keinen Fall, wir sollen irgend etwas vn ihnen übernehmen - hier im Ort funktioniert das, da der gute Wille von beiden Seiten  da ist
 
Marion5000 21.10.2020 09:14
🙂ich finde das gut: In dem Land wo man sich gerade befindet, da

                 sollte man sich an die Regeln und GESETZE halten.

                 Dies dient doch nur dem FRIEDEN💝
                 Und das ist ein immerwährendes THEMA☀🗺❤🥘⚽🎼✈⛪
 
(Nutzer gelöscht) 21.10.2020 09:15
Guten Morgen 
@Klavierspielerin
Danke für diesen Blog der wiederholt unsere christlichen Brüder und Schwestern auf den Plan ruft damit sie sich wieder über die Katholiken die 2000 Jahre die Lehre von Gott Vater Gott Sohn und Gott Heilgen Geist weitergegeben haben verunglimpfen können.
Diese Kirche steht trotz der Verbrecherischen Machenschaften der Menschen die unter den Deckmantel Priester agieren nach 2000 Jahre immer noch und es gäbe keine Splittergruppen in denen auch nicht alles so christlich ist!
Woher sollten diese Gruppen ansonsten die Lehre erfahren haben
 
pieter49 21.10.2020 09:45
Liebe @Lebenistmehr, gestern bekam Israel besuch von den Arabische Emiraten, mit friedliche Motivation!

Israel möchte den Islam nicht zum Judentum bekehren!

Sondern Friede!

So muss du auch den Besuch/Kontakt vom Papst sehen.
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 09:49
@lebenistmehr: Setzen- 6, weil am Thema vorbei🤗
 
pieter49 21.10.2020 09:51
...und Außerdem liebe @Lebenistmehr12:

Im zweiten Weltkrieg wurden ca 6 Millionen Jüdische Menschen ermordet, weil sie nicht christlich waren...

Musste dass sein ???
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 10:01
Ich Frage mich, wie dieser Nobelpreis in der muslimischen Welt an kommt. Schliesslich leiden unsere Glaubensgeschwister weltweit unter Verfolgung und Terror.
Wer den o.s. Text liest, versteht, dass nicht in erster Linie wir Christen in Europa angesprochen sind, bei uns gilt doch bereits die Religionsfreiheit!

Sondern in muslimischen, asiatischen ( ich denke dabei insbesondere an China) Ländern. Durch diesen Nobelpreis steigt die Hoffnung, dass unsere Glaubensgeschwister endlich auch Kirchen bauen dürfen, und sich offen - denkt Mal an das Schicksal Asia Bibis in Pakistan- zu ihrem glauben bekennen zu dürfen, ohne dabei einen Kopf kürzer gemacht zu werden.
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 10:07
@sadie, wir sind alle- ausnahmslos- Sünder und bedürfen der Erlösung!
Ich halte nix von der ständigen Selbstanklage 🤫
 
Shira 21.10.2020 10:21
Lebenistmehr12,

Gott ist Gott. Gott kann nichts dazu, dass Mohamed die Kinder von Abraham verführt hat.
Genau so wie Zeugen Jehovas oder manche Carismatiker oder meiner Meinung nach Adventisten mit ihrer falschen Propetin, Blödsinn erzählen über Gott.

Gott ist Gott und bleibt immer Gott...es gibt nur einen Gott aber viele falschen Religionen.

Und wenn die Katholiken erkennen, dass es nur einen Gott gibt und versuchen im Gespräch ihnen zu zeigen und zu erklären, dass ihr Prophet genau wie Elen White ein falscher Prophet war...finde ich es großrtig und gut!

Wie sollen sie sonst zu der Wahrheit kommen?
 
Shira 21.10.2020 10:24
Hier in Europa herrscht die Meinung, dass Christen näher sind an Juden.....alle Rabbis, die ich gefragt habe, haben geantwortet, dass Muslimen ihnen näher sind weil die Muslimen auch nur einen Gott haben....😧
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 10:33
@shira, aber der Christ sprengt sich - sofern er nocht richtig tickt- nicht samt eines Schulbusses voller jüdischer Kinder in die Luft.
Das ist eine muslimische ' Spezialität'.
 
Klavierspielerin2 21.10.2020 10:41
@pieter, man muss den Nicht- katholischen Christen m.M.n. nicht erklären, wer der Papst ist. 
Wenn sie zumindest sich untereinander mal einigen könnten, dann könnten sie auch mal jemand wählen, der deren Meinung in der Öffentlichkeit vertreten kann- vielleicht schaffst die nächste Generation.
 
Shira 21.10.2020 10:49
Das weiß ich auch Klavierspielerin und denoch......wenn man sie fragt...sagen sie, dass die Muslimen von der Religion her näher sind...

Die Essensgebote, Kleidungsgebote...nur einen Gott.....
 
Rosenlied 21.10.2020 11:13
⛪Das finde ich von Papst Franziskus sehr mutig. 
Nur durch Gespräche kann man sich evt. "näher
kommen" und es können -hoffentlich!- die 
Christenverfolgungen aufhören!! Das wäre ein 
großer Erfolg. 

JESUS❤ ICH VERTRAUE AUF DICH........
 
Marion5000 21.10.2020 13:22
🙂KRIEG is NOGO

                                  SHALOM, PEACE, FRIEDEN

                                  is the answer of the peaple
 
Klavierspielerin2 08.02.2021 08:13
Sie hat den Preis verdient

Sie ist die erste Preisträgerin des neuen „Zayed-Preises für menschliche Geschwisterlichkeit“: Latifa Ibn Ziaten. Eine mutige Mutter aus Marokko.

Geboren wird sie 1960, in Marokko. Mit 17 geht sie nach Frankreich, ihr Mann arbeitet dort bei der Bahn. Vier Jungen und ein Mädchen zieht sie groß – dann kommt der 11. März 2012. An diesem Tag richtet der Terrorist Mohamed Merah in Toulouse ein Blutbad an, ganz Frankreich steht unter Schock. Zu den Opfern gehört Latifas Sohn Imad, Fallschirmspringer; er wird vor seinem Kasernentor erschossen. Dieser Tag verändert Latifas Leben: Sie gründet einen Verein für Jugend und Frieden. An diesem Donnerstag wird sie dafür ausgezeichnet.

„Das ist wirklich ein Preis, der mich glücklich macht und mir Hoffnung gibt – trotz dieser tiefen Wunde in meinem Herzen“, sagt Latifa Ibn Ziaten im Interview mit uns. „Das wird es mir wirklich leichter machen, diesen jungen Leuten zu helfen. Das ist wirklich ein Preis, der dem Frieden dient und der Geschwisterlichkeit – das ist wirklich wichtig!“

 
Imad: Der Verein heißt wie ihr getöteter Sohn
Der von ihr gegründete Verein heißt Imad – wie ihr getöteter Sohn. Sie will etwas dafür tun, Hass und Gewalt und Unwissenheit zu überwinden. Das Verständnis unter den Religionen will sie fördern, benachteiligten Jugendlichen helfen. Dazu besucht sie auch das Stadtviertel, in dem Mohamed Merah aufgewachsen ist, der Mörder ihres Sohnes. Ganz Frankreich wird allmählich aufmerksam auf diese muslimische Mutter, die sich der Logik des Terrors entgegenstellt.

Latifa Ibn Ziaten ist froh darüber, dass mit Papst Franziskus und dem ägyptischen Großscheich al-Tayyeb auch zwei Führungspersönlichkeiten von Christentum und Islam für Dialog eintreten. Der Papst und der Scheich begegneten sich im Februar 2019 in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten; das war der Zündfunke für den Prozess der Geschwisterlichkeit, der zu Franziskus‘ jüngster Enzyklika „Fratelli tutti“ geführt hat, und nun zum neuen Geschwisterlichkeits-Preis.

Franziskus und al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi
„Das ist außerordentlich, dass sich diese zwei Menschen getroffen haben“

„Wissen Sie – das ist außerordentlich, dass sich diese zwei Menschen getroffen haben, um eine Erklärung über die Geschwisterlichkeit zu unterzeichnen! Das ist enorm – das ist etwas Historisches! Ich hoffe, wir werden das unseren jungen Menschen und der ganzen Welt weitergeben können.“

Zum Nachhören: Latifa Ibn Zaiten bekommt den ersten Zayed-Preis für Geschwisterlichkeit
„Signifikante Beiträge zum menschlichen Fortschritt und zur Erleichterung friedlichen Zusammenlebens“: Das ist das Ziel des Preises, der mit einer Million US-Dollar dotiert ist. Ihn vergibt ein interreligiöses Komitee, das vor zwei Jahren in Rom gegründet wurde und von den Emiraten koordiniert wird. Die 61-jährige Franko-Marokkanerin freut sich über die Auszeichnung:

Zusammen mit Latifa Ibn Ziaten wird auch UNO-Generalsekretär Guterres ausgezeichnet
Sie trägt Schleier
„Das wird mir sehr helfen, weil ich viele Projekte im Bildungsbereich habe. Sie wissen, dass wir zum Beispiel die Reise von Jugendgruppen nach Israel, Palästina, Marokko oder in europäische Länder organisieren, um einen Austausch in Gang zu bringen. Sie sollen das Zusammenleben lernen, den Respekt vor der Verschiedenheit, den Respekt vor anderen. Das wird mir in meiner Arbeit vieles leichter machen und mir noch weitere Türen öffnen.“

Latifa Ibn Ziaten trifft bei ihrer Friedensarbeit auf manche Hindernisse. Auch deswegen, weil sie einen Schleier trägt – das rührt im laizistischen Frankreich an viele Empfindlichkeiten. Im Sommer 2019 wurde ihre Wohnung überfallen, einer ihrer Söhne von Unbekannten zusammengeschlagen. Trotzdem will sie den Weg des Friedens unter den Religionen weitergehen.

„Um diesen Schmerz in meinem Innern zu bekämpfen…“

„Es ist wichtig, dass man über seinen Glauben spricht, sein Herz öffnet und auf den anderen zugeht. Es geht nicht darum, seinen Glauben einem anderen aufzuzwingen, sondern über Glauben und Frieden zu sprechen. Das ist sehr wichtig, denn Religion hilft. Was hat mir am meisten geholfen, als ich meinen Sohn verloren habe? Das war mein Glaube. Der hat mir geholfen, wieder aufzustehen. Ich habe zu Gott immer wieder gebetet: Hilf mir! Und immer, wenn ich an einem Gebetsort bin, auch wenn das eine Synagoge ist, stecke ich eine Kerze für den Frieden an. Um diesen Schmerz in meinem Innern zu bekämpfen…“

„Religion – das ist Frieden“
Der französische Staat hat die mutige Mutter 2016 in die „Légion d’Honneur“ aufgenommen; sie ist seit Januar sogar „Offizier ehrenhalber“ des Ordens „pour le Mérite“. Ihre Botschaft lautet:

„Religion – das ist Frieden. Sie spricht vom Frieden, vom Zusammenleben, von Toleranz und Liebe. Jede Religion spricht von Liebe, und wir brauchen heute wirklich dringend Liebe.“
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