DAS [AUS]TILGEN DER SÜNDE

JesusComesBackSoon

Es gehört zu der gefallenen menschlichen Natur, Religion aus Formen und Zeremonien, Formeln und Lehren zu gründen. Der Sacerdotalismus [- der Glaube, dass Priester dazu bestimmt sind, Mittler zwischen Gott und den Menschen zu sein -] ist nicht bestimmten Konfessionen eigen, er ist der gefallenen menschlichen Natur eigen, und genau in dem Maße, in dem man Gott aus den Augen verliert, wird sich dieser Formalismus auch bei denen manifestieren, die am aufrichtigsten sind. Es gibt ebenso aufrichtige Seelen unter solchen, deren Religion aus Formen besteht wie unter allen Menschen auf der Erde. Ich habe unter römisch-katholischen Katholiken so viel fromme Aufrichtigkeit gesehen, wie unter jedem anderen Volk. Unsere Gefahr liegt darin, zu denken, dass die Wahrheit [nur] aus bestimmten Aussagen besteht, [also darin], den Unterschied zwischen Wahrheit und Wahrheitsaussage aus den Augen zu verlieren. Zwischen diesen beiden ... besteht ein ebenso großer Unterschied wie zwischen dem Gesetz und seiner Niiederschrift. Das wirkliche Gesetz ist lebendig, seine Niederschrift ... aber nur ein Schatten. Wir sind in Gefahr, ein Glaubensbekenntnis abzulegen und [dann] zu glauben, dass dieses die [ganze] Wahrheit ist.

Keine menschlichen Worte können die Wahrheit Gottes [umfassend] ausdrücken. "Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist;" [1. KOR. 2,9-10] Die Fülle der Wahrheit Gottes kann nicht in menschlicher Sprache ausgedrückt werden, sonst könnte sie mit dem Ohr gehört werden. Sie kann [auch] nicht durch menschliches Denken erfasst werden, sonst könnte sie in das Herz des Menschen eindringen. Die Wahrheit kann dem Menschen nur offenbart werden indem ihm eines gegeben wird "der Geist der Wahrheit." [JOH. 15,26]

"Und das ist die Verkündigung, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm ist keine Finsternis. So wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. So wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde." [1. JOH. 1,5-7] Vergiss einfach die Einteilung dieses Johannesbriefes in Kapitel, mit welcher Johannes nichts zu tun hatte. Dies war ein Brief, der nur wenige Sätze enthielt, nicht so lang, wie wir selbst manchmal [einen] geschrieben haben [mögen]. Am Anfang des Briefes macht Johannes die Aussage, was seine Botschaft ist, und etwas später schreibt er über das Ende der Welt. "... alles, was in der Welt ist: des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit." [1. JOH. 2,16-17] Somit ist dies genau die Botschaft für die letzten Tage, welche die Menschen bestehen lässt, wenn die Welt vergeht.

Dann bezeugt der Apostel weiter: "die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre" Kein Mensch kann dir die Wahrheit lehren; [sondern] die Dinge, die Gott vorbereitet hat, werden nur durch die Salbung des Heiligen Geistes offenbart. [Wie weiter geschrieben steht:] "... wie euch seine Salbung alles lehrt, so ist's wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in ihm." [1. JOH. 2,27-28] [LUT 2017] Dies ist also die Botschaft, die den Menschen bei der Ankunft des HERRN Mut geben wird, so dass sie aufblicken und sagen werden: "das ist der HERR, auf den wir hofften; nun lasst uns frohlocken und fröhlich sein in seiner Rettung!" [JES. 25,9] [SLT]

Inhalt dieser Botschaft ist, dass Gott Licht ist, und wenn wir im Licht wandeln, reinigt uns das Blut Jesu Christi von allem, [oder] löscht alle Ungerechtigkeit aus. Der Beweis dafür, ob wir die Wahrheit haben oder nicht, liegt in der Wirkung, die das, was wir besitzen, auf unser Leben hat. Reinigt es uns von Ungerechtigkeit? Nun wenn wir im Licht wandeln, dann reinigt uns das Blut Jesu Christi. Licht [in diesem Sinne] ist das Ausströmen des Lebens Gottes, das reinigt und die Sünde auslöscht.

Wir müssen uns vor der Vorstellung hüten, dass die Auslöschung der Sünde lediglich einem Schwamm über einer Schiefertafel, oder einem Eintrag in ein Hauptbuch um das Konto auszugleichen, entspricht. Das bedeutet nicht die Auslöschung der Sünde. Ein unwissender Mann, der zum ersten Mal ein Thermometer sah, dachte, er könnte die Hitze mindern, indem er es zerbrach. Aber in welchem Umfang wirkte sich das auf das Wetter aus? Genau in dem Maße wie die Auslöschung der Aufzeichnung seiner Sünde auf den Sünder. Das Herausreißen eines Blattes aus einem Buch oder gar das Verbrennen des Buches, das die Aufzeichnung enthält, löscht die Sünde nicht aus. Die Sünde wird nicht dadurch ausgelöscht, dass der Bericht über sie ausgelöscht wird, eben so wenig wie das Werfen meiner Bibel ins Feuer das Wort Gottes abschafft. Es gab eine Zeit, da wurden alle Bibeln, die man finden konnte, vernichtet, aber das Wort Gottes - die Wahrheit - blieb genau dasselbe, denn die Wahrheit ist Gott SELBST; sie entspricht SEINEM Leben.

Wahrheit ist in den Himmeln und der Erde verankert, sie füllt die Sterne und hält sie in ihren Räumen: Sie ist das, wodurch die Pflanzen wachsen und die Vögel ihre Nester bauen; sie ist das, wodurch Menschen wissen, wie sie den Weg über das Meer finden. Als Moses die steinernen Tafeln zerbrach, war das Gesetz genauso gültig wie zuvor. Selbst wenn alle Aufzeichnun-gen über all unsere Sünden, auch wenn diese mit dem Finger Gottes geschrieben wurden, ausgelöscht wurden, würde die Sünde bestehen bleiben, denn die Sünde ist in uns. Auch wenn die Aufzeichnungen über unsere Sünden in den Fels gegraben wären und der Fels zu Pulver gemahlen würde, würde das unsere Sünde nicht auslöschen.

Die [wahre] Auslöschung der Sünde entspricht dem Tilgen der Sünde aus der Natur [oder] dem Wesen des Menschen. Das Blut Jesu Christi reinigt von aller Sünde. Unser Körper ist nur der Kanal, die Grenze, der Sand am Ufer, die Hülle des Lebens. Die Sünde hat  Eindrücke auf uns hinterlassen. Wenn man am Meeresufer, ein glattes Stück Sand sieht, ist [möglicherweise] der erste Impuls, ein Zeichen in ihn zu machen, oder auch etwas zu schreiben. Wenn dann das Meer zurückkommt wird jede Welle, die darüber fährt, dazu beitragen, diesen Eindruck zu verwischen, bis er ganz ausgelöscht ist. Genau so wird auch der Strom des Lebens vom Thron Gottes die Eindrücke der Sünde auf uns wegspülen und auslöschen. Die Auslöschung der Sünde ist [somit] die Auslöschung der Sünde aus unserer Natur, so dass wir sie nicht mehr kennen werden. "Ein für alle Mal gereinigt", tatsächlich gereinigt durch das Blut CHRISTI - das Praktizieren von Sünde ist ihnen fremd [geworden] - hätten Anbeter auch "kein von Sünden belastetes Gewissen mehr." [HEBR. 10,2] [Zürcher] Ihre Missetat mag gesucht werden, aber sie wird nicht gefunden werden. Sie ist für immer von ihnen gegangen - sie ist ihrer neuen Natur fremd, und obwohl sie sich vielleicht daran erinnern können, dass sie bestimmte Sünden begangen haben, haben sie doch die Sünde selbst vergessen - sie denken [gar] nicht mehr daran, sie zu begehen. Dies ist das Werk Christi im wahren Heiligtum, das kein Mensch sondern der HERR errichtet hat, dem Heiligtum, das nicht mit Händen gemacht, sondern durch den Plan Gottes ins Leben gerufen wurde.

( Ellet J. Waggoner, September 1902 )