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Liebe gewinnen, Ego verlieren

Liebe gewinnen, Ego verlieren
Liebe gewinnen, Ego verlieren

Gestern war die berechtigte Frage an mich: Ja, wie geht das denn nun? - Das war die Resonanz auf meinen Blog „Als Christ reifen“. Ich war ja bei Zwischenstadien auf dem Weg zur Reife stehengeblieben.

Mit der Überschrift „Liebe gewinnen, Ego verlieren“ geht es nun erst einmal um das Ziel der Reife. Die Mittel dahin folgen später.

Das Thema Ego-Verlieren ist ein heißes Thema. Luther hat dazu gesagt: „Der alte Adam in uns soll ersäuft werden. Nimm dich aber in acht, das Aas kann schwimmen!“ Er beschrieb damit: Unser Ego ist widerspenstig. Und das ist ja auch logisch: Das Ego ist ein Begriff, der unseren Trieb zur Selbsterhaltung und Durchsetzung im Leben umreißt. Und das Ego kann überhaupt nicht wollen, dass es abgesetzt wird. Das wäre ja Ego-Selbstmord.

Was das Ego allerdings immerhin zurückdrängen kann, das ist die Liebe. Und die extreme Liebe kann das Ego sogar ganz aufheben etwa dann, wenn ein Mensch für einen anderen Menschen – oder für ganze Menschengruppen – in den Tod geht. Das allerdings ist eine sehr punktuelle Aufhebung des Ego.

Dauerhaft lässt sich das Ego nur massiv mit Gottes Hilfe und mit seinem Geist zurückdrängen. Das Ausmaß der Liebe zu Gott und zu anderen Menschen bestimmt dabei das Maß, in dem das Ego zurücktritt. Und es ist ein längerer und oft ganz langer Prozess der christlichen Reife, bis das Ego irgendwann einmal vielleicht nahezu ganz verschwunden ist.

Ich sehe drei Stadien der christlichen Reife: Im ersten Stadium arbeitet man einfach nur für Gott. Diese Arbeit ist noch sehr selbst- und egobestimmt. So wie es überhaupt die ganze Existenz ist. Die Liebesbeziehung zu Gott ist nicht eng. Und deshalb arbeitet man rein nach der Maßgabe, was Gott sich vermutlich wünscht. Man legt selbst Art dieser Arbeit, ihre Zeiten und ihren Umfang fest.

Im zweiten Stadium dient man Gott. Die Liebesbeziehung zu Gott ist enger. Das eigene Verhalten und die ganze Existenz ist enger an Gottes Wünschen orientiert. Man hat schon mehr Erfahrung mit Gott, hat einen stärkeren Wunsch, ihm zu Willen zu sein, und nimmt sich selbst mehr zugunsten von Gott zurück.

Im dritten Stadium ist man dann die rechte Hand Gottes. Man ist in Liebe aufs engste mit Gott verbunden. Und man kann ziemlich genau den Willen Gottes in jedem Lebensmoment kennen. Die Situation ist dann: Gottes Wille ist mein Wille. Und mein Wille ist auch Gottes Wille, weil mein Wille purer Liebe entspringt.

Gottes rechte Hand sein zu können und zu dürfen, ist eine Stufe besonderer Befriedigung und des Glücks.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 13.09.2020 10:32
...danke @Rolf für Deine Gedanken😊...mE ist es DEMUT...Demut vor DEM ALLERHOECHSTEN und SEINEM WORT...im Reifeprozess des "heranwachsenden Christen-Daseins"...ist es die Erlangung der An-Erkenntnis in Demut das DER EINE WAHRHAFTIGE GOTT - GOTT IST...und wir nur in Abhängigkeit von IHM UND SEINER GNADE existieren (können)...aus uns heraus können wir gar nichts tun...auf uns gestellt, ruft und schreit vielmehr der "alte Adam"...immer wieder unsere fleischlichen Begierden und Gelüste hervor...aber durch das Be-Greifen und Annehmen dessen WAS AM KREUZ geschehen ist...ist der Same in unser Herz gelegt und allmählich entfaltet sich DIE EINZIGARTIGE LIEBE DES HOECHSTEN darin...folglich entfaltet sich DAS Wesentliche in uns durch die Kraft des wunderbaren HEILIGEN GEISTES...nämlich DER GLAUBE DES CHRISTUS...das macht aus meiner Sicht einen gereiften Christen aus...sei gesegnet 🙏 
 
JesusComesBackSoon 13.09.2020 12:24
@RolfK: "Was das Ego allerdings immerhin zurückdrängen kann, das ist die Liebe."

Auch diese Liebe - Du meinst sicher nicht Selbstliebe - hat ihren Ursprung, nämlich in der Gabe des Geistes Gottes, zu dessen Frucht Liebe gehört. 

Und ist der "alte Mensch" nicht wirklich tot, so ist der Sieg, den CHRISTUS SEINEN Nachfolgern zusagt nicht zu gewinnen und auch geistige Reife nicht wirklich erlangbar.

ich bin mit Christo gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.  [GAL. 2,20]

dieweil wir wissen, daß unser alter Mensch samt ihm gekreuzigt ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht mehr dienen. [RÖ. 6,6]
 
JesusComesBackSoon 13.09.2020 12:29
@IKorXIII:  "mE ist es DEMUT...Demut vor DEM ALLERHOECHSTEN und SEINEM WORT..."

Ja, das ist eine absolut unerlässliche Voraussetzung für geistiges Wachstum. 

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. [MI. 6,8]
 
Bluehorse 13.09.2020 12:38
" Und es ist ein längerer und oft ganz langer Prozess der christlichen Reife, bis das Ego irgendwann einmal vielleicht nahezu ganz verschwunden ist."

Ich übersetze Ego zunächst als das Ich-Bewusstsein. Es wäre aus meiner Sicht negativ, wenn Menschen das verlieren. Die Folge wäre der Mangel an Identität mit der Folge der Orientierungslosigkeit im Leben. Und wie wäre der Teil des Gebotes zu verwirklichen "...liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst"?

Somit halte ich es für hilfreich, zwischen einem Egoismus zu unterscheiden, der dem Wohl des  jeweiligen Menschen dient und einem Egoismus, der nur dem Wohl des jeweiligen Menschen dient. 

Geistige Gesundheit setzt voraus, daß sich der menschliche Wille einer Instanz unterordnet, die größer ist als er selbst. Um in dieser Welt zurecht zu kommen, müssen wir uns einem Prinzip unterordnen, dass jederzeit Vorrang hat vor unseren subjektiven Wünschen. Für religiöse Menschen wird das Gott sein („Dein Wille geschehe und nicht meiner“), bei nicht religiösen Menschen – ob es ihnen bewusst ist oder nicht – kann es sein das Prinzip der Wahrheit, der Liebe, Bedürfnisse anderer, Erfordernisse des Lebens.

Geistige Gesundheit ist ein fortwährender Prozess der Hingabe an die Realität um jeden Preis.



Als Jesus-Nachfolger heißt meine Instanz Jesus Christus. 
 
RolfK 13.09.2020 13:01
Bluehorse,
ich kann dir im Prinzip gut folgen.
Ein etwas andere Sicht habe an diesem Punkt:
Die Analyse hat das Modell eines Ich, das zentral den Menschen steuert.
Und das Ego ist dann die Instanz, die nur dem Wohle des jeweiligen Menschen dient.
Mir gefällt diese Unterscheidung.
Und in diesem Sinne löscht die Liebe nur das Ego aus, lässt aber das Ich unangetastet.
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