weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Als Christ reifen

Als Christ reifen
Als Christ reifen

Vielleicht ist man durch einen tollen Schub von Jesus ins christliche Leben eingetreten. Oder man ist etwa dank Eltern oder anderen Zeitgenossen auf die christlliche Laufbahn geraten. Und wie im normalen Leben führt die christliche Existenz erst über christliche Kindheit und christliche Jugend dann hinein ins christliche Erwachsenenleben.

Dabei gibt so einiges zu lernen. Und man muss viele Erfahrungen sammeln. Langfristig kann es richtig gute Entwicklungen geben. Auf dem Weg dahin sind teilweise aber auch schwierige Zwischenstadien zu beobachten.

Zum Beipiel gibt es in der realen Kindheit altkluge Kinder. Das sind Kinder, die von Erwachsenen Erfahrungssätze und -berichte aufschnappen und dann diese so verwenden, als sei das ihre eigene Erfahrung und ihre eigene daraus gewonnene Klugheit. Das gibt es auch bei Christen. Sie hantieren altklug mit christlichen Weisheiten, deren Erfahrungshintergrund sie nicht selbst durchlebt haben.

Eine Variante dieses Verhaltens ist das Um-sich-Werfen mit Bibelsprüchen. Ob die Sprüche nun wirklich passen oder nicht, man gibt sich damit den Anschein eines weisen und erfahrenen Christen. Gegen womöglich aufkeimende Zweifel wird dabei die Autorität der Bibel in Stellung gebracht, damit das eigene Argument wie ein Totschlagargument wirken kann.

Ein anderes Zwischenstadium ist die christliche Pubertät mit einem gewissen Sturm und Drang. Die reale Pubertät ist die Übergangphase aus der Kindheit ins Erwachsenenleben. Man gibt kindliche Abhängigkeit auf und probiert verschiedene Selbstständigkeiten aus. Und das aus innerem Drang heraus oft mit einer gewissen Ruppigkeit. Als Entwicklungsstadium ist das völlig ok, aber bekanntlich können Pubertierende den Erwachsenen damit gehörig auf die Nerven gehen.

In ähnlicher Weise ist bei manchen Christen zu beobachten: Wenn sie erste Grundzüge des Christseins begriffen haben, geben sie diese manchmal ziemlich diktatorisch an andere weiter. Sie erklären anderen, was sie als Christen gefälligst zu tun und zu lassen haben. Sie können dabei sehr gesetzlich denken und sich entsprechend verhalten.

Ein anderer Element dieses Zwischen- und Durchgangsstadiums ist Intoleranz. Alles andere als das Christsein ist dann inakzeptabel. Ja, schon alle andere Varianten des Christseins sind verwerflich. Nur die eigene Konfession und christliche Variante ist gültig. Und andere Religionen samt ihren Mitglieder sind sowieso absolute Unterklasse.

Und dann gibt es noch das Durchgangsstadium des Zorns und der Wut. Jugendliche, die strenge Eltern haben und denen enge Grenzen gesetzt wurden, neigen manchmal zu heftigster Rebellion. Das geschieht offenbar manchmal auch bei Christen, denen ein strenger Gott gepredigt wurde und die dann ihrerseits an solch einen strengen Gott glauben.

Das Dumme dabei ist nur: Gegen diesen Gott zu rebellieren ist dem Verständnis dieser Christen nach unmöglich und letztlich sogar tödlich. Also gibt es bei ihnen eine Ausweichbewegung. Und statt gegen Gott rebellieren sie nun gegen gesellschaftliche und politische Obrigkeiten. Die werden auch zu absoluter Unterklasse heruntergestuft und dann mit entsprechender Wut bedacht.

Dabei kann Erstaunliches geschehen: Politiker, die andere Politiker als alte korrupte Elite diffamieren und robust alle bisherigen Einschränkungen des guten Tons, der Höflichkeit, des Anstands und der Ehrlichkeit wegfegen, werden von diesen Christen hofiert. Erklärbar ist das nur damit, dass die Absetzung alter Obrigkeiten samt ihrer Etikette für sie absolut faszinierend ist. Da reicht es dann, dass sich solch ein oberster Wutpolitiker äußerlich ein fadenscheiniges christliches Mäntelchen umwirft, damit Christen an seinen Lippen hängen. Ihrer unbewussten inneren Rebellion gegen Gott können sie so mit der Verehrung eines politischen Rebellen um die Ecke herum Ausdruck verleihen.

So weit erstmal. Wie sich reife erwachsene Christen verhalten, ist ein anderes Mal dran.

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
Bluehorse 12.09.2020 16:47
Wie man aber als Christ reifen kann, was zur Reife beiträgt, lese ich jetzt aber nicht bei Dir - oder habe ich etwas überlesen?
 
RolfK 12.09.2020 17:16
Bluehorse,
nein, das liest du nicht bei mir.
Stimmt: Falsche Erwartung geweckt. Insoweit Thema verfehlt. Tut mir Leid.

Es ist ein bisschen wie beim Arzt: Erst Diagnose, dann Therapie.
Und die Diagnose ist länger geworden als vorausgesehen.
Vielleicht kommt jetzt schon morgen etwas von mir zur Therapie.
 
janinaj 12.09.2020 17:43
Mir ging es wie Bluehorse, deshalb bin ich wirklich gespannt auf die Fortsetzung.
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 18:09
Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Zusammenhänge, wie Du sie beschrieben hast, ganz oft eine Erklärung für die Ablehnung bzw. Zustimmung für politische Führungspersönlichkeiten sind.

Manche Christen haben wahrscheinlich auch eine gewisse Skepsis, weil sie die Endzeittheorien im Kopf haben und an vielen Stellen vermuten, dass die Zeichen darauf hindeuten, dass die Gefahr jetzt bald eintritt. Ich kenne die Offenbarung ja auch und habe teilweise Schwierigkeiten damit, die Bilder und Aussagen zu verstehen. Es ist ja auch richtig, wenn wir wachsam sind. Ich bin auch gegen die Abschaffung des Bargeldes. Manchmal führen diese Endzeitbefürchtungen aber dazu, dass man überall Feindbilder hat, nur noch misstrauisch ist und meint, dass andere Christen in ihrer "heilen Welt" schön schlafen.

Wenn ein Politiker die Bibel demonstrativ hochhält, sollte er sich auch glaubwürdig verhalten. Handlungen sprechen deutlicher als Worte.
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 20:01
Ein gereifter Christ ist meiner Meinung nach an seiner Liebe zu Menschen zu erkennen. Bei ihm stimmen Worte und Taten überein.
Er muss weder missionieren, noch mit erhobenem Zeigefinger andere belehren...
Er ist für andere da, wenn er gebraucht wird!
 
Bluehorse 12.09.2020 20:13
Marguerite61, sind Missionare keine reifen Christen?
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 20:27
...den weltlichen Menschen das Evangelium bringen...eben missionieren...ist für uns Christen...der Hauptauftrag DES ALLERHOECHSTEN...habe vielmehr den Verdacht...das die Bezeichnung "Missionieren" anderweitig durch dieses Forum negativ behaftet ist...und dadurch leider der eigentliche und harmlose...vielmehr wahrhaftige Sinn unnötig verdunkelt wird...schade!...😞
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 20:42
Mit missionieren habe ich nicht die Arbeit von Missionaren gemeint. Und es liegt mir wirklich gern, diese in Frage zu stellen.
Gut, dass ihr nachhakt und ich so die Möglichkeit habe darzulegen was ich  mit " missionieren" gemeint habe.
Mit missionieren habe ich ein weit verbreitetes Verhalten von Christen gemeint, die dich über andere Christen stellen, ihre Ansicht als die einzig Richtige darstellen. Das Christstein reduziert sich auf auswendig gelernte Bibelstellen...Taten der Nächstenliebe fehlen.
Oft wirklich gut gemeint, meist erfolglos und aus meiner Sicht (noch) nicht gereift.
Das Verhalten von Missionaren ist ein ganz anderes.
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 20:45
Zu den Verlorenen zu gehen, ist deine Pflicht.

William Booth
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 20:47
...danke für Deine Erläuterung @Marguerite 😊
 
(Nutzer gelöscht) 12.09.2020 20:49
Ja, das gefällt mir. Worte und Taten. Ohne viel Aufhebens zu machen. Helfen aufgrund der Notwendigkeit, ohne lange zu überlegen...
 
(Nutzer gelöscht) 13.09.2020 02:19
Moin moin RolfK,

das ist ja ein tolles (prima) Thema. Für mich selbst war es sehr hilfreich, die Bibel als Ganze zu lesen, ohne Einbindung in die Gemeinde, sondern möglichst losgelöst davon. Hoffnung war es, dass sich bewahrheitet "die Bibel spricht für sich selbst" bzw. "legt sich selbst aus". Ziel der Aktion war es, soziale Einflüsse aus dem Verständnis des Wortes Gottes möglichst heraus zu halten. Gewichtungen etwa, welches biblische Wort "besonders wichtig" sei. Ausserdem lernte ich dadurch viele Textstellen kennen, die mir sonst entgangen, zu unauffällig oder "unpassend" gewesen wären. So etwa 1. Sam 15. Oder der Missionsbefehl, der da heisst: und LEHRT sie halten, alles, was ich euch befohlen habe. Keine Schwertmission, keine Reismission, nein: Lehre. Meiner Interpretation nach drucklos und dem Menschen liebevoll zugewandt.Noch eine Stelle ist mir wichtig geworden: "Ein Neues Gebot gebe ich euch," spricht Jesus zu seinen Jüngern, "dass ihr euch lieben sollt , gleichwie ich euch geliebt habe.". Somit habe ich also 11 Gebote. Oder die bange Frage ALLER Jünger beim Abendmahl "bin ich's" (der dich, Jesus, verrät)? Das nimmt doch etliche überschwängliche Heilsgewissheit weg. Heilshoffnung - Ja. Vorweggenommenes Urteil Gottes im Jüngsten Gericht - nein. Da bleibt Gott doch autonom.

Bin ich damit ein gereifter Christ? Müsste man Gott mal nach fragen.
 
(Nutzer gelöscht) 13.09.2020 02:57
Nachtrag:

Auch wenn der Text mehr die Analyse bietet, so lässt sich aus manchem der benannten Probleme ein zugehöriger Reifungsprozess erkennen:

Mit Bibelzitaten um sich zu werfen, hört nach durchlebten Schwierigkeiten öfters auf. Nach Abgleich mit anderen biblischen Stellen u.U. ebenfalls. Der "Absolutheitsanspruch" einer Glaubensrichtung etwa, wird im 1. Korintherbrief von Paulus ad absurdum geführt, wenn der den Korinthern schreibt, dass es völlig egal ist, WER sie zu Jesus hingewiesen habe: Apollodorus, er selbst usw., wichtig sei  nur, dass sie Jesus als Heiland angenommen hätten.

Für mich heutigen Menschen lege ich das so aus, dass es völlig egal ist, in welcher Denomination jemand zum Glauben an Gott in JC kommt. Hauptsache er/ sie findet Gott, der sich in JC offenbart hat.
   Zudem lege ich es so aus, dass Gott vielfältige Wege/ Kanäle hat, uns Menschen jeweils anzusprechen.

Diktatorisches Auftreten in relativ stark gesetzlichem Denken:
* Der Buchstabe tötet, der Geist aber belebt.
* Gott lässt sich nicht zwingen, vermittels Beweis etwa.

Mit diesem "Sprung in den Glauben" -so ein ev. Theologe- muss ich mit der Unsicherheit meines "Glaubens" fertig werden. Ich HOFFE, dass es wahr ist. BEWEISEN aber kann ich es nicht. Aus der entsprechenden Nicht-bis-ins-Letzte-Sicherheit / Unsicherheit kann ich ganz gut mit den Ansätzen anderer Menschen / Christen leben. Auch wenn sie nicht 100% "meinem" Christsein entsprechen, sondern "ihren" Weg mit Gott gehen.

Abgesehen argumentiert Paulus öfters, dass Jesus nicht der alleinige Weg zu Gott (JHWH) hin wäre, wenn es die Werkgerechtigkeit doch auch täte. Die tut es aber nicht, denn irgendwann wird jeder "am Gesetz" schuldig.

"Der Glaube ohne Werke ist tot":
Ich kann mit einem Mangel an Taten das Heil zwar verspielen, aber nicht vermittels der Taten allein das Heil gewinnen. Denn das wäre auch wieder werkgerecht.

So komme ich schnell zu dem bekannten Ansatz: Gerecht allein aus Gnade.
 
Marion5000 13.09.2020 03:15
😀Therapie IST: FITNESS, laufen

                           raus an die frische LUFT, SCHWIMMEN

                                         und mehr Sonne☀

                                         geniessen😎
 
(Nutzer gelöscht) 13.09.2020 08:03
@picus
zunächst herzlich willkommen im Forum 😊
...ich bin grad so dankbar für Deine beiden Beiträge...vermutlich, weil ich selten einen so außergewöhnlich interessanten Blickwinkel zu lesen bekomme...es zeugt für mich von einer besonderen Herzlichkeit und Nächsten-Liebe...sei reichlich gesegnet und behütet 🙏 😊
 
RolfK 13.09.2020 08:23
Picus,
von mir auch ein herzliches Willkommen!
Du hast auch schon gleich etwas zu der Frage beantwortet:
Ja, wie kommt man denn zu reifem Chrsitwein und wie sieht es aus?
Danke!
 
JesusComesBackSoon 13.09.2020 11:57
@Marguerite61: "Ein gereifter Christ ... muss weder missionieren, noch ... andere belehren..."

Nun, wenn der Geist Gottes ihn treibt muss ER das schon. Alles andere wäre Widerstreben und Rebellion.
 
(Nutzer gelöscht) 13.09.2020 16:55
Ein gereifter Christ überzeugt durch seine Taten. Er ist Vorbild und Wegbegleiter.
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren