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Die Ringelnatter heute Morgen

Die Ringelnatter heute Morgen
Die Ringelnatter heute Morgen

Auf dem Weg vor mir – noch schnell drei Schritte weiter! – ja, tatsächlich liegt da eine graue Schlange mitten auf dem Weg. Genauer eine Ringelnatter, erkennbar an den halbmondförmigen gelben Flecken rechts und links des Kopfes.

Dann stehe ich direkt neben ihr. Sie rührt sich nicht. Ist sie tot? Aber sie sieht nicht wie überfahren aus. Schlangen sollen eigentlich rechtzeitig flüchten, weil sie die Bodenerschütterung – etwa durch meine Schritte – spüren können. Aber die hier?

Ich will's wissen, suche nach einem Stock. Kein Stock ringsum. Ich weiß, die Ringelnatter ist nicht giftig. Wenn sie eine Maus erwischt, ringelt sie sich nur blitzschnell um das Tier und drückt ihm die Luft ab. Trotzdem habe ich eine gewisse Scheu vor dieser nur knapp meterlangen Natter.

Aber dann tue ich's: Ich stoße sie leicht am hinteren Ende mit dem Schuh an. So blitzartig, dass mich tatsächlich der Schreck durchfährt, ringelt sie sich in Kreisform ein, hebt den Kopf fünf Zentimeter hoch und öffnet das Maul einen Zentimeter, als wenn sie zischt.

Diese Zischhaltung wirkt aber dann gleich nur noch absurd: Dieses kleine zwei Zentimeter lange Köpflein will mir drohen? Das Schlänglein übernimmt sich damit in geradezu grotesker Weise! Aber mir einen Schreck einzujagen, das ist ihm doch gelungen. Mit dieser Erfahrung gehe ich weiter und störe nicht weiter das Sonnenbad dieses kleinen harmlosen Kriechtiers.

Schlangenangst soll ein Stück angeboren sein. Früher mal haben vor allem die Menschen überlebt, die intuitive Angst vor Schlangen hatten. Und immerhin habe auch ich eine gewisse Scheu vor ihnen.

Mein kleines Erlebnis ist ein Paradebeispiel für so manchen Umgang mit Angst: Wenn man ihr auf den Grund geht, kann sie sich – vielleicht nach einem Anfangsschrecken – als absolut unnötig und völlig übertrieben entpuppen.

Mir fallen da prompt die Ängste ein, die Verschwörungspropheten mit einer gewissen Lust empfänglichen Menschen auf ihre innere Festplatte aufspielen ...

Kommentare

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hansfeuerstein 02.09.2020 23:34
Ja, die Ängste sorgen allerseits für Überreaktionen. Davor sind auch scheinbar Mächtige nicht gefeit.
 
Seinesgleichen 03.09.2020 00:26
Hi Rolf...haste mal wieder hoch-literarische Zeilen produziert ? Hättest Du eine Fabel daraus gemacht, hätte ich mich doch glatt noch bei deinen Dauerabonenten Calle und paeffche eingereiht...das mit der Festplatte ist so eine Sache...stell Dir vor, so ein Loft, völlig zugemüllt und deine Umwelt erzählt Dir aber wie toll Du doch eingerichtet bist, da fühlt sich der Messi in der Tat als hervoragender Raumausstatter und meint doch glatt die weitaus bescheidenere - saubere Hütte - nach seinem Geschmack einrichten zu können...gelegentlich aber bekommt dieser dann zu hören oder zu lesen, er sei bloss ein Schmalspur-Demokrat ...und siehe da, die ganze Blödheit offenbart sich in ihrer Vollendung und die Oberstube  erhellt sich im Glanze der schwedischen Einfaltslosigkeit....
 
RolfK 03.09.2020 08:54
Schiller,
wäre ich Hongkonger, hätte ich Angst vor chinesischen Übergriffen.
Aber ich habe keine Angst vor Verschwörungsspinnern und ihren Angstprodukten.

Seinesgleichen,
du schreibst schön, aber denkst irgendwie gewunden wie eine Schlange.
 
RolfK 03.09.2020 08:58
Pardon Schiller,
ich habe nicht mitbekommen, dass du schon rechthaberisch bei mir unterwegs bist.
Aber bitte schön, ich lass dir deine Meinung.
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