CHRISTUS DAS ENDE DES GESETZES?

JesusComesBackSoon

Im 10 Kapitel der Römerbriefes lesen wir das Folgende: "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt." [RÖ. 10,4] Bevor wir zeigen, was dieser Text [eigentlich] bedeutet, ist es sicherlich gut, kurz zu zeigen, was er nicht bedeutet. Er bedeutet nicht, dass Christus dem Gesetz ein Ende gesetzt hat. Und das aus folgenden Gründen: 

[1] CHRISTUS SELBST sagte bezüglich des Gesetzes: "ich bin nicht gekommen, aufzulösen." [MATTH. 5,17]. 
[2] Der Prophet [Jesaja] bezeugt, dass es dem HERRN - anstatt das Gesetz aufzulösen - gefallen würde, "um seiner Gerechtigkeit willen, das Gesetz groß und herrlich zu machen." [JES. 42,21] [SLT] 
[3] Das Gesetz war in CHRISTI eigenem Herzen. [Deswegen bezeugt der Psalmist von IHM]  "Da sprach ich: Siehe, ich komme, in der Buchrolle steht von mir geschrieben; deinen Willen zu tun, mein Gott, begehre ich, und dein Gesetz ist in meinem Herzen." [PS. 40,8-9] [SLT] 
[4] Da das Gesetz die Gerechtigkeit Gottes und damit die Grundlage SEINER Regierung ist, könnte es auf keinen Fall abgeschafft werden. [CHRISTUS sagte diesbezüglich:] "Es ist aber leichter, dass der Himmel und die Erde vergehen, als dass ein Strichlein des Gesetzes wegfalle." [LUK. 16,17] [ELB]

Der Leser sollte  wissen, dass das Wort "Ende" nicht unbedingt "Aufhebung" bedeutet. Es wird oft [auch] im Sinne von Ziel, Gegenstand [Sache] oder Zweck verwendet. Im 1. Timotheusbrief schreibt Paulus: "... das Ende des Gebotes ist Nächstenliebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben." [1. TIM. 1,5] [KJV] Für das hier mit Nächstenliebe wiedergegebene Wort steht in anderen Übersetzungen [nur] Liebe und genauso wird es an dieser Stelle auch in der Neufassung [New King James Version] wiedergegeben. Im 1. Johannesbrief lesen wir: "... das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten." [1. JOH. 5,3], und Paulus selbst sagt, "So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung." [RÖ. 10,13] In den beiden vorstehend zitierten Texten wird [für Liebe] dasselbe Wort - agape - verwendet, welches [auch] in 1. TIM. 1,5 steht. Deshalb schlussfolgern wir [daraus], dass dieser Text eines bedeutet, nämlich: Das Endziel des Gebotes [oder Gesetzes] ist, dass es gehalten werden soll. [Und] jeder sollte dies [eigentlich] als eine selbstverständliche Tatsache erkennen [können].

Aber dies ist nicht der endgültige Zweck des Gesetzes. In dem auf den eingangs betrachteten nachfolgenden Vers zitiert Paulus Moses, welcher vom Gesetz sagt: "Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben." [RÖ. 10,5] [SLT] CHRISTUS sagte zu dem reichen Jüngling: "Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote." [MATTH. 19,17] Nun da der Zweck des Gesetzes war, dass es gehalten werden sollte, oder anders ausgedrückt, dass es gerechte Charaktere hervorbringen sollte, und das Versprechen [des HERRN] lautet, dass diejenigen, die gehorsam sind leben werden, können wir sagen, dass der ultimative Plan des Gesetzes darin bestand, Leben zu geben. In Übereinstimmung mit diesem Gedanken stehen die Worte des Paulus, "eben dieses Gebot, das zum Leben gegeben war, erwies sich für mich als todbringend." [RÖ. 7,10] [SLT]

Aber [es steht auch geschrieben] "alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten" [RÖ. 3,23] [SLT], und "der Tod ist der Sünde Sold." [RÖ. 6,23]. Daher ist es unmöglich, dass das Gesetz seinem Plan, perfekte Charaktere zu bilden und folglich Leben zu geben, gerecht werden kann. Hat ein Mensch einmal das Gesetz gebrochen, kann kein nachfolgender Gehorsam seinen Charakter jemals [wieder] vollkommen machen. Und deshalb wird das Gesetz, das zum Leben bestimmt war, als zum Tod führend betrachtet. [Deshalb steht geschrieben:] "eben dieses Gebot, das zum Leben gegeben war, erwies sich für mich als todbringend." [RÖ. 7,10] [SLT]

Wenn wir mit dem Gedanken, dass das Gesetz seinen Zweck nicht erfüllen kann, aufhören würden, würden wir die ganze Welt unter Verurteilung und Todesstrafe lassen. Nun [aber] werden wir sehen, dass Christus den Menschen befähigt, sich sowohl die Gerechtigkeit als auch das Leben zu sichern. Und so lesen wir: Wir "werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen ist." [RÖ 3,24] "Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern HERRN Jesus Christus." [RÖ 5,1] Mehr noch, ER befähigt uns, das Gesetz zu halten. Denn er [GOTT] hat den [CHRISTUS], der von keiner Sünde wusste , für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden." [2. KOR. 5,21] [SLT] In Christus ist es also möglich, dass wir vollkommen gemacht werden - entsprechend der Gerechtigkeit Gottes - und das ist genau das, was wir durch ständigen unveränderlichen Gehorsam gegenüber dem Gesetz gewesen wären.

Weiter lesen wir: "So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist." [RÖ. 8,1-4] [LUT2017]

Was war dem Gesetz unmöglich? Es konnte keine einzige schuldige Seele von der Verurteilung befreien. Warum nicht? Weil es "durch das Fleisch geschwächt war". Es gibt [aber] kein Element der Schwäche im Gesetz, [sondern] die Schwäche liegt im Fleisch. Es ist nicht die Schuld eines guten Werkzeugs, dass es aus einem morschen Stein keine perfekte Säule machen kann. Das Gesetz konnte die Vergangenheit eines Menschen nicht bereinigen und ihn nicht [wieder] sündlos machen und ein armer, gefallener Mensch hatte keine Kraft, die in seinem Fleisch ruhte, die ihn befähigen würde das Gesetz zu halten. Und so rechnet Gott Gläubigen die Gerechtigkeit CHRISTI zu, DER in der Gestalt des sündigen Fleisches gemacht wurde, damit "die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert" in ihrem Leben erfüllt würde. In diesem Sinne ist Christus das Ende des Gesetzes.

Abschließend kann damit festgestellt werden, dass das Gesetz so konzipiert war, dass es aufgrund von Gehorsam Leben geben sollte. [Aber] alle Menschen haben gesündigt und sind zum Tode verurteilt worden. Aber CHRISTUS hat die Natur des Menschen auf sich genommen und wird denen, die SEIN Opfer annehmen, SEINE eigene Gerechtigkeit verleihen, und wenn sie schließlich durch IHN zu Täter des Gesetzes werden, wird ER ihnen dessen letzten Zweck erfüllen, indem ER sie mit ewigen Leben krönt. Und so wiederholen wir, was wir nicht vollständig genug würdigen können, dass CHRISTUS für uns gemacht ist "von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung." [1. KOR. 1,30]

( Ellet J. Waggoner, Februar 1892 )