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GLAUBE UND WERKE

GLAUBE UND WERKE
Ein Leser der Zeitschrift ZEICHEN DER ZEIT bat darum: "Bitte bringen Sie Jakobus 2,24.25 mit den Versen 22 und 23 und den Versen 17 und 18 desselben Kapitels in Einklang". 

Dies ist leicht zu bewerkstelligen, oder besser gesagt, es besteht eigentlich gar eine Notwendigkeit dazu, da die Verse bereits in Einklang sind. Die Aussage in jedem ist praktisch die gleiche.

Beginnend mit Vers 15 lesen wir:  "[15] So aber ein Bruder oder eine Schwester bloß wäre und Mangel hätte der täglichen Nahrung, [16] und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gott berate euch, wärmet euch und sättiget euch! ihr gäbet ihnen aber nicht, was des Leibes Notdurft ist: was hülfe ihnen das? [17] Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber. Aber es möchte jemand sagen: Du hast den Glauben, und ich habe die Werke; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken." [JAK. 2,15-17]

Die Verse 15 und 16 veranschaulichen eindringlich die Wahrheit, dass Worte ohne entsprechende Taten gar nichts zählen. Bekenntnisse des Mitgefühls für Notleidende sind wertlos, wenn nicht ein gewisses praktisches Mitgefühl gezeigt wird. Ein Mann zum Beispiel mag für kurze Zeit den Ruf haben, wohltätig zu sein, einfach wegen seiner leidenschaftlichen Bekenntnisse des Mitgefühls für die Armen, aber wenn man nie erfährt, dass er ihnen auch Hilfe leistet, werden die Menschen bald seine Bekenntnisse des Mitgefühls als falsch ansehen und sich vor ihnen ekeln. Genau so ist es mit dem Glauben, sagt der Apostel. Ein Mensch mag sich zum Glauben an Christus bekennen, aber wenn diesbezüglich keine Werke offenbar werden, gibt es keinen Glauben.

Im achtzehnten Vers wo geschrieben steht: "Aber es möchte jemand sagen: Du hast den Glauben, und ich habe die Werke; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken." [JAK. 2,18] konstruiert Jakobus einen Fall [zur Erklärung]. Ein Mann, der Werke hat, könnte zu einem anderen,  der sich ohne Werke zum Glauben bekennt,  sagen: Zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir meinen Glauben anhand meiner Werke zeigen. Aber nach Vers 17 kann ein Mensch seinen Glauben ohne Werke gar nicht zeigen. Wenn er keine Werke hat, ist das ein [sicherer] Beweis dafür, dass er [überhaupt] keinen [richtigen] Glauben hat. Aber die Tatsache, dass ein Mensch gute Werke hat, ist an sich schon ein Beweis dafür, dass er Glauben besitzt, denn gute Werke sind das unabänderliche Ergebnis eines lebendigen Glaubens.

Dies wird in den Versen 21-24 wie folgt gezeigt: "Ist nicht Abraham, unser Vater, durch die Werke gerecht geworden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? [22] Da siehst du, daß der Glaube mitgewirkt hat an seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden; [23]  "Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet ... So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein." [JAK. 2,21-24]  Einige nehmen an, dass dies der Aussage der des [Apostel] Paulus widerspricht, welche besagt, dass ein Mensch nur durch Glauben gerechtfertigt wird; aber das tut sie nicht. Jakobus erklärt, wie ein Mensch durch Werke gerechtfertigt wird am Beispiel Abrahams. Dessen Glaube wurde durch Werke manifestiert, und durch Werke vollkommen gemacht. Das bedeutet, Abrahams Werke zeigten, dass er vollkommenen Glauben hatte. Indem er damit fortfuhr, Isaak auf dem Altar darzubringen, zeigte er seinen Glauben an die Macht Gottes, ihn von den Toten auferstehen zu lassen und so die Verheißung zu erfüllen: "In Isaak wird dein Same genannt werden" [HEBR. 11,18]. Siehe dazu das folgende Zeugnis der Schrift: "Durch den Glauben opferte Abraham den Isaak, da er versucht ward, und gab dahin den Eingeborenen, da er schon die Verheißungen empfangen hatte, [18] von welchem gesagt war: "In Isaak wird dir dein Same genannt werden"; [19] und dachte, Gott kann auch wohl von den Toten auferwecken; daher er auch ihn zum Vorbilde wiederbekam." [HEBR. 11,17-19] Jakobus selbst bezeugt, daß durch das Opfer Isaaks die Schrift erfüllt wurde, die besagt(e): "Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit." [1. MO. 15,6] was zeigt, daß der Patriarch durch Glauben und nicht durch Werke gerechtfertigt wurde. Wenn er also sagt, daß Abraham durch Werke gerechtfertigt wurde, so ist das in einem sekundären Sinn [so] zu verstehen, dass es allein die Werke waren, die zeigten, daß er rettenden Glauben hatte.

So war es auch bezüglich [der Hure] Rahab. Jakobus schreibt dazu: "Desgleichen die Hure Rahab, ist sie nicht durch die Werke gerecht geworden, da sie die Boten aufnahm und ließ sie einen andern Weg hinaus?" [JAK. 2,25]. Und Paulus bezeugt: "Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den Ungehorsamen um, da sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte." [HEBR. 11,31] [ELB] Nun beide Aussagen sind völlig richtig. Rahab wurde durch den Glauben gerechtfertigt, aber sie wäre nicht durch den Glauben gerechtfertigt worden, wenn ihr Glaube nur eine einfache Zustimmung zu der Tatsache gewesen wäre, dass Gott die Israeliten führte. Ein solcher Glaube wäre kein wirklicher Glaube gewesen. Aber sie hatte einen so starken Glauben an das, was sie über Gottes Führung der Israeliten in das Land Kanaan gehört hatte, dass sie die von ihr geforderten Werke tat, und so wurde sie in einem sekundären Sinn durch Werke gerechtfertigt, da es ihre Werke waren, die die Realität ihres Glaubens bezeugten.

Diese Schriftstellen zeigen, wie untrennbar Glaube und Werke sind. Sie sind so eng miteinander verbunden, dass der Besitz des einen den Besitz des anderen voraussetzt. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass der Glaube an erster Stelle steht. Es kann keine [Glaubens]Werke geben, wo es keinen Glauben gibt. Es steht geschrieben: "unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." [1. JOH. 5,4], und: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben." [RÖ. 1,17] [HAB. 2,4] [ELB]. Dies ist buchstäblich wahr. Es ist auch [das] wahr, was Paulus sagt, dass "wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst." [RÖ 10,9] [ELB] Auch als der Kerkermeister [in Philippi] fragte: "was muss ich tun, dass ich gerettet werde?" [APG. 16,30] [ELB] erhielt er die wahrheitsgetreue Antwort: "Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden ..." [APG. 16,31] Man kann sagen, dass dies alles umfasst, was zur Errettung notwendig ist, denn Werke gehören zum Glauben. Sie folgen ihm so sicher, wie Blumen einem Frühlingsregen. Wenn ein Mensch den Glauben Abrahams hat, wird er die Werke Abrahams tun. Wenn ein Mensch wirklich an den HERRN Jesus Christus glaubt, wird er [solche] Werke hervorbringen, "die der Buße würdig sind!" [MATTH. 3,8] [SLT]

( Ellet J. Waggoner, 23. Juni 1887 )

Kommentare

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JesusComesBackSoon 25.07.2020 15:42
Auch wenn dieser Artikel von Ellet J. Waggoner bereits vor mehr als 120 Jahren verfasst wurde, hat er deswegen nichts an seiner Bedeutsamkeit für das persönliche, insbesondere auch geistige Leben eines jeden Nachfolgers des Sohnes Gottes verloren.

Für diejenigen, die gerne noch weitere solche (zeitgeistfreien, nah am Wort Gottes ausgerichteten ) Artikel lesen möchten, nachstehend zwei entsprechende Links:

Übersicht ARTIKEL Ellet J. Waggoner 
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/JesusComesBackSoon/63068/

Übersicht Artikel Alonzo T. Jones
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/JesusComesBackSoon/63067/

Mein Wunsch ist, dass jeder Leser durch den (bzw. die) Artikel reichlich gesegnet wird und das Gelesene in seinem Leben Frucht zur Ehre Gottes bringen möge.

Die angegebenen Bibelverse wurden, sofern nicht speziell angegeben, aus LUTHER 1912 entnommen. Die Abkürzungen [SLT] und [ELB] stehen für Elberfelder und Schlachter 2000.
 
Friedensstifter 25.07.2020 17:56
Danke "JCBS": Es gibt viele Gläubige, die das nicht oder noch immer nicht richtig einordnen können. Deshalb kann dein Thema für sie hilfreich sein, damit sie das richtige Verständnis bzgl. Glaube und Werke selbst prüfen zu können.

Oftmals mangelt es einfach jedoch daran, dass Gottes Wort nicht wirklich vertraut, nicht geglaubt und damit oft auch nicht gelesen wird. Denn nur einzelne Bibelverse aus dem Zusammenhang gerissen, können die Erkenntnisse der Schrift nicht erklären. Es braucht auch den Heiligen Geist und die richtige Herzenshaltung zum Verstehen von Gottes Wort.
    
In diesem Sinne: Gottes Segen!
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