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Andacht vom 23. Juni 2020

Andacht vom 23. Juni 2020
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr.

3. Mose 19,18


Im Sommer 2018 hielt das Schicksal einer thailändischen Jugendfußballmannschaft die halbe Welt in Atem.
Am 23. Juni wurden die zwölf 11- bis 16-jährigen Jungen und ihr Trainer bei einem Ausflug in eine Tropfsteinhöhle von Wassermassen überrascht.
Erst am 10. Juli konnten sie durch eine aufwendige Rettungsaktion befreit werden.
Die Medien berichteten täglich darüber.
Millionen Menschen fieberten mit, es wurde auch viel Mitgefühl zum Ausdruck gebracht.
Gleichzeitig ertranken während dieser Wochen Hunderte Flüchtlinge im Mittelmeer, deren Schicksal in der Öffentlichkeit mit einem gewissen Gleichmut zur Kenntnis genommen wurde.
Warum fielen die Reaktionen so unterschiedlich aus?

Vielleicht deshalb, weil Empathie leichter fällt, wenn sie unverbindlich bleibt und die Menschen, um die es geht, kein "Gesicht" haben.
Das gerettete Jungfußballteam wurde ausführlich porträtiert, ich als Europäer musste nichts zu dessen Rettung beitragen und durfte mich folgenlos darüber freuen.
Wenn Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gezogen werden, besteht die "Gefahr", dass ich irgendwann selbst gefordert bin: als Helfer oder als Nachbar.
Denn ihre Geschichte ist mit der Rettung nicht abgeschlossen, sie fängt danach erst richtig an und kann mein Leben betreffen.

Jesus zitiert den heutigen Bibeltext als Antwort auf die Frage eines Schriftgelehrten, der wissen wollte, was das höchste Gebot sei.
Nach der Liebe zu Gott "von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und all deiner Kraft" (5 Mo 6,4-5) ist es die Liebe zum Nächsten.
Der Wortlaut schließt Nähe ein.
Es geht Jesus nicht in erster Linie um Solidarität mit Entfernten (obwohl sie auch ihre Berechtigung hat), sondern um aktive Empathie, die mit Menschen in meiner Nähe verbunden ist.
Dazu zählen beispielsweise praktische Hilfe und ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft.
Das ist viel schwerer, als Geld zu spenden oder theoretische , aber folgenlose Anteilnahme zu zeigen, und liegt nicht unbedingt in der menschlichen Natur.
Vielleicht ist Nächstenliebe deshalb so nachdrücklich als Gebot formuliert.

Auch heute bieten sich bestimmt Gelegenheiten, sie zu praktizieren, wenn wir mit offenen Augen durch den Tag gehen.


Thomas Lobitz



... uns allen wünsche ich einen von Gott reich gesegneten Tag mit "offenen Augen"!

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 23.06.2020 12:31
........ wie lange man das wohl aushält, sich beständig schuldig zu fühlen, für all die Dinge, die man nicht richtig macht oder nicht macht, nicht hat und nicht umsetzen kann............... ich suche das Erbarmen des Herrn für all mein Versagen
 
hansfeuerstein 23.06.2020 20:12
Es stimmt schon, dass mit Achtsamkeit alles Größere beginnt....
 
pieter49 25.06.2020 04:30
''Es geht der Herr Jesus nicht in erster Linie um Solidarität mit den Entfernten (obwohl sie auch ihre Berechtigung hat), sondern um aktive Empathie, die mit Menschen in meiner Nähe verbunden ist.''
Habe ich gerade gelesen im Andacht von Thomas Lobitz und Blog von @einSMILEkommtwieder.

Ja das ist wichtig: Sympathie und Nächstenliebe, bzw. ''Achtsamkeit''...wie @hansfeuerstein schrieb, ist wichtig und unsere erste Aufgabe!
 
einSMILEkommtwieder 25.06.2020 15:11
DANKE für EURE Kommentare 🙂
LG Vera
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