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Was für ein Mensch bist Du? Teil 2

Was für ein Mensch bist Du? Teil 2
Der Charakter eines Menschen ist ihm nicht gewachsen, wie seine Beine und Arme. Er selbst, der Mensch, macht sich seinen Charakter. Dies geschieht durch Denken und durch Entscheidungen, die er gedanklich trifft. Du bist - was Du denkst.

Was wir aber denken, wählen wir selbst aus. Was wir aber auswählen, hängt als Erwachsene auch davon ab, welcher Typ wir sind. Und welcher Typ wir sind, bestimmen wir. 

Man darf sich die Auswahl unseres  Charakters nicht so vorstellen, als ob wir in eine Boutique gehen und uns aussuchen, was uns gefällt. Es sind die kleinen Entscheidungen, die bereits in der Kindheit von uns getroffen werden, die letztendlich zu dem Charakter führen, den wir heute haben.

Es geht also um das Denken, welches den Charakter bildet. Dieses Denken schauen wir uns mit Hilfe von Philosophen näher an.

Heute:  Der Freund der Gemeinschaft - der Bindungswillige

Er erlebt sein Glück als Aufgehobensein im Kreis seiner Familie und Freunde. Zu Freunden und Mitmenschen baut er soziale Beziehungen mit Bindungscharakter auf. Die Gruppe trägt ihn und er trägt die Gruppe. Das gemeinsame moralische Konzept festigt die Gruppe. Stimmt man mit diesen Menschen in den Grundansichten des Lebens (moralisch) überein, so fühlt man sich bei ihnen wohl. Die gute Laune ist ansteckend und i.d.R. ist bei diesen Menschen dauerhafte Zufriedenheit zu finden. 

Die große Schwäche des Gemeinschaftsfreundes liegt im möglichen Selbstbetrug. 

- nicht alle Zusammenschlüsse weisen den erhofften Grad an Zusammenhalt auf

- überlieferte Werte verlieren an Wert, wenn sie nicht immer und immer wieder überdacht und ggf. überarbeitet werden. Die Pflege der guten Tradition kann so zum Stillstand bzw. zum Rückschritt in der menschlichen Entwicklung werden. 
 
- Gemeinsamkeit lässt sich weder befehlen noch verordnen. Wer das nicht wahrhaben will, gerät in Gefahr, verkrustete oder gar tote Strukturen als lebendige Werte der Gruppe zu verteidigen.

- Ausgrenzung und Unterdrückung von Minderheiten sind typische Verhaltensweisen, wenn das lebendige Wachstum gehindert wird. 

- Freiheit des Individuums ist oft Mangelware. Die goldene Regel heißt hier: Anpassung

- Auch der Bindungswillige kann selbst in die eigene Falle tappen. Die Geschichte ehemaliger Sektenmitglieder sprechen in erschreckendem Maße davon, was es heißen kann, wenn man sich erst freiwillig und dann langsam unter immer stärkerem Zwang einer Gemeinschaft unterordnet und sich dann selbst langsam aber völlig aufgibt. Der Ausstieg gelingt oft nur mittels Abbruch aller Sozialkontakte, die man leider nur in der Gemeinschaft hatte.    

Martin Heidegger (1889-1976) hat darüber - nicht immer leicht verständlich - nachgedacht: "Und wie Dasein wesenhaft je seine Möglichkeit ist, kann dieses Seiende sich selbst wählen, gewinnen. Verloren haben kann es sich nur und noch nicht - sich gewonnen haben kann es nur, sofern es seinem Wesen nach mögliches eigentliches, das heißt sich zueigen ist."

Etwas verständlicher, hoffe ich, ist die Formulierung: Das tatsächlich gelebte Dasein realisiert nur eine Möglichkeit unter vielen - und einige dieser Möglichkeiten haben mit meinem Selbst nicht viel zu tun. Ein uneigentliches Leben kann der Allgemeinheit der anderen verfallen. Denn immer sind mir die anderen im Blick,  und sei es nur,  um mich unbewusst mit ihnen zu vergleichen, sie zu überflügeln oder meinen Unterschied zu ihnen zu bewahren. Sobald ich dabei den Blickwinkel der Anderen auf mich einnehme, werde ich selbst zum Bestandteil dieser unsichtbaren Masse. Sie umgibt mich im Alltag und übernimmt die Herrschaft über mein Denken. Indem ich sie als die Anderen bezeichne, verschleiere ich, dass ich selbst dazugehöre und ihre Macht verfestige. In solcher Allgemeinheit können wir uns leicht völlig auflösen, wenn wir uns rückgratlos dem zur Allgemeinheit neigenden "man" unterwerfen. Bsp.: "Man tut dies so..." Wir vergnügen uns, wie man sich eben vergnügt. Wir urteilen, wie man eben "so einen Fall" beurteilt und wir finden empörend, was man eben empörend findet. 

Wenn wir uns dem "man" vollständig ergeben, werden wir zu Durchschnittsmenschen, die sich selbst keine Ausnahmestellung erlauben. Heidegger spricht von der Einebnung aller Seinsmöglichkeiten. Dabei geben wir Eigenverantwortung ab und das fühlt sich noch nicht einmal unangenehm an. Man nimmt uns Entscheidungen ab und wir berufen uns darauf, denn keiner wird zur Rechenschaft gezogen. Das "man" stellt also eine Entlastung im Alltag dar und man kann unbeschwerter leben. Jeder ist der Andere und keiner ist er selbst.

Kommentare

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Marion5000 03.06.2020 10:30
😀steht in meinem AUSWEIS drin😎
 
Bluehorse 03.06.2020 10:31
Verstehe, Marion: Dein Ausweis bist Du und Du bist Dein Ausweis. OK, ganz wie Du möchtest.
 
Marion5000 03.06.2020 10:32
😀
 
vertrauen2015 03.06.2020 10:57
Es geht also um das Denken, welches den Charakter bildet. Dieses Denken schauen wir uns mit Hilfe von Philosophen näher an.

Als ein von Neuem Wiedergeborene/r sind wir (ich) nicht mehr dieser Natur, die sich an Fabeln und philosophischer Denkweise orientiert und unterordnet (irregeführt). Denn was früher war ist vergangen und ich bin eine Neue Kreatur geworden, die durch den Hl. Geist von Tag zu Tag erneuert wird. Das ist die Kraft des Hl. Geistes die eine Veränderung bewirkt.

Mein Denken wird gesteuert, gelenkt und beeinflusst, je nachdem wem ich mein Gehör schenke. Entweder ist es der Geist dieser Welt oder es ist der Geist GOTTES dem ich mich  unterordne (mich durch Gottes Wort ernähre). 

Soviel wie, da wo mein Herz oder Schatz ist wird es eine dauerhafte Veränderung bewirken
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 12:27
Ich bin ein guter Mensch lachendes Smiley Natürlich auch immer wieder auf Vergebung angewiesen nur versuche ich all meine Fehler wenigstens aus guter Intension zu machen lachendes Smiley 

Vorurteilsfrei wäre super ... bin ich leider auch nicht aber in sehr vielen Bereichen konnte ich das erfolgreich ablegen. 
Ich bin ein Dienstleister und eine Frohnatur und ich weiss das ich von Gott und glücklicherweise auch auf erden Geliebt bin - das macht das Leben soviel einfacher - ein Geschenk das ich mir nie verdient habe sondern einfach annehmen darf.

hm vielleicht etwas off Topix passt aber zur Überschrift ;P 
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 12:51
Wenn wir uns dem "man" vollständig ergeben, werden wir zu Durchschnittsmenschen,

Erinnert mich an das Buch.- Der Aufstand der Massen....sehr altes Buch von Jose Ortega..

„Anderssein ist unanständig. Die Masse vernichtet alles, was anders, was ausgezeichnet, persönlich, eigenbegabt und erlesen ist....
 
Bluehorse 03.06.2020 13:22
JonnyBeach

willkommen auf meinem Blog. Du hast anscheinend ein sehr freundliches Wesen. Prima.
Ich bespreche 9 verschiedene Charaktergrundtypen.

Schau mal in die Übersicht: 
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/Bluehorse/63760/

Und sicher werde ich auch den oder die Typen besprechen, denen Du nahe kommst. Nur nicht alles heute.
 
Bluehorse 03.06.2020 13:26
Vertrauen2015

Ich lese von Dir: 

"Als ein von Neuem Wiedergeborene/r sind wir (ich) nicht mehr dieser Natur, die sich an Fabeln und philosophischer Denkweise orientiert und unterordnet (irregeführt)."

Hast Du Dich jemals an philosophischer Denkweise oder an Fabeln orientiert? 
 
"Denn was früher war ist vergangen und ich bin eine Neue Kreatur geworden, die durch den Hl. Geist von Tag zu Tag erneuert wird. Das ist die Kraft des Hl. Geistes die eine Veränderung bewirkt."

Du merkst den Widerspruch wohl nicht? Oder willst Du tatsächlich mitteilen, dass Du mit Deinem "ja" zu Jesus eine neue Kreatur wurdest - aber diese neue Kreatur war so fehlerhaft, so dass der Heilige Geist sie noch verändern muß? 
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 13:48
Ich unterscheide Charakter, und Persönlichkeit (dazu gehört vor allem das Temperament)

Die Persönlichkeit ist angeboren, wir können sie nur ausbauen, aber nicht grundlegend verändern.

Der Charakter wird gebildet, das stimmt.
Wie er gebildet wird, ist aber sehr komplex.  Du bist, was du denkst, ist mir da viel zu simpel.
Mein Denken ist so vielen Faktoren ausgesetzt, wie Emotionen, Manipulationen, körperlichen Veränderungen, die sich auf die Psyche auswirken, bis hin zu Denkblokade und tiefer Depression.
Wer, und Wie ich tatsächlich bin weiß allein mein Schöpfer. Komme ich ihm näher, erkenne ich auch immer deutlicher WER ich bin.
Und ich erkenne auch die Diskrepanz in dem Sinne, wie ich von Gott erdacht und geschaffen wurde, zu dem wie ich aktuell tatsächlich bin.
Das Ziel liegt dann darin, mit Gottes Hilfe immer mehr DER Mensch zu werden, den Gott in mir sieht.
 
vertrauen2015 03.06.2020 17:07
Du merkst den Widerspruch wohl nicht? Oder willst Du tatsächlich mitteilen, dass Du mit Deinem "ja" zu Jesus eine neue Kreatur wurdest - aber diese neue Kreatur war so fehlerhaft, so dass der Heilige Geist sie noch verändern muß?

ja @bluehorse
da stimme ich mit dir völlig überein, dass diese Neue Schöpfung verändert wird. 

Doch was ich deinerseits wieder nicht verstehe, dass du die Unterordnung unter das Wort Gottes nicht erwähnst, das doch unser Denken beeinflusst. Oder hab ich das überlesen ?

Deshalb seid nicht so wie die Welt, sondern lasst das Wort Gottes reichlich in euch wohnen. Da geht es um die Erneuerung unseres Sinnes (Denkweise)

Wo ist da ein Widerspruch ?  
 
Friedensstifter 03.06.2020 18:08
Bzgl. Philosophen:
Das folgende Zitat stammt aus dem "Talmud" und zeigt inhaltlich schon etwas göttliche Weisheit.
Es impliziert also Gottes Wort, was "man" schon damals als sein eigenes Denken all denen vermitteln wollte, die Gott nicht kennen oder die IHM nicht glauben wollten. 

"Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn der wird dein Schicksal!" 



Den ausführlichen wahren göttlichen Ursprung kann jeder Interessierte, im Buch der Sprüche - Kapitel 4, nachlesen.

Wer sich im Laufe des Lebens um einen gefestigten Charakter von Herzen bemüht bzw. diesen durch Veränderung der Sichtweisen - mit Gottes Hilfe - erwirbt/erworben hat - auch wenn es noch so beschwerlich ist/war - der ist zufriedener im Leben und dankt Gott dafür.  
 
  
 
pieter49 03.06.2020 18:10
''Es sind die kleinen Entscheidungen, die bereits in der Kindheit, von uns getroffen werden, die letztendlich zu dem Charakter führen, den wir heute haben.'' ...schrieb @Bluehorse 

Er hat noch viel mehr geschrieben !!!

Aber den Satz gefällt mir am allerbesten, weil ich den 100%ig zustimme

Natürlich haben Erziehung und Umgebung Einfluss darauf gehabt, man sieht es auch im Forum wie Menschen geprägt sind...

Okay das es zusätzlich Rechthaberei, Besserwisserei, Stolz, Intelligenz, Hochmut, Dummheit, Humor, Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit gibt, gehört natürlich auch dazu...

Außerdem finde ich das Heut-zu-Tage mehr geschrieben als gelesen wird...

Das könnte man dann auch Zeitgeist nennen...?!
 
pieter49 03.06.2020 18:17
Du bist - was Du denkst ...schrieb der Blog-Inhaber auch!

Auch dass stimmt !!!

Aber leider werden wir unterschiedlich verstanden...

...und oft von vornerein mit ein Etikett behaftet...

Ach ja der/sie ist wohl christlich, aber er/sie ist kein Christ ...

- zum Beispiel -
 
Bluehorse 04.06.2020 12:14
Angelina

Ich lese von Dir: "Wie er gebildet wird, ist aber sehr komplex.  Du bist, was du denkst, ist mir da viel zu simpel.

Mein Denken ist so vielen Faktoren ausgesetzt, wie Emotionen, Manipulationen, körperlichen Veränderungen, die sich auf die Psyche auswirken, bis hin zu Denkblokade und tiefer Depression."

Der Aussage "Du bist, was Du denkst" wird nicht dadurch widersprochen, dass unser Denken i.d.R. einer Außenwelt mit ihren Einflußfaktoren sowie einer Innenwelt mit ihren Einflußfaktoren ausgesetzt ist.

Gerade im Umgang mit dem was wir wahrnehmen und mit dem, was wir erleben, wird deutlich, was wir denken bzw. gedacht haben.

So lautet die zielführende Frage nicht: was habe ich erlebt?
sondern sie lautet: Wie will ich damit umgehen?
==> und dies sei es ein schönes Erlebnis oder eines, welches ich als  schlimm empfinde.
 
Bluehorse 04.06.2020 12:24
Vertrauen2015

Du schreibst: "Doch was ich deinerseits wieder nicht verstehe, dass du die Unterordnung unter das Wort Gottes nicht erwähnst, das doch unser Denken beeinflusst. Oder hab ich das überlesen ?"

Muß ich das in jedem Blog extra erwähnen? 
Im ersten Teil zu dieser Denkreihe schrieb ich: "Was wir aber denken, wählen wir selbst aus. Was wir aber auswählen, hängt zunächst davon ab, welcher Typ wir sind. Dieser Typ wird später dann durch den Einfluss des Heiligen Geistes verändert, wenn der Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt. Was der Heilige Geist u.a. verändert, ist also unser Typ."

Du schreibst: "Deshalb seid nicht so wie die Welt, sondern lasst das Wort Gottes reichlich in euch wohnen. Da geht es um die Erneuerung unseres Sinnes (Denkweise)

Wo ist da ein Widerspruch ?"  


Nun, mit dem Hinweis auf Widerspruch bezog ich mich nur auf Deinen ersten Absatz in Deinem Beitrag vom 3.6. um 10:57 Uhr.

Grundsätzlich kann ich nicht viel damit anfangen, wenn jemand z.B. mitteilt: "der Heilige Geist hat mich verändert" oder "er verändert mich täglich", wenn dazu nicht ganz konkrete Beispiele genannt werden. Solche Aussagen klingen fromm - sind aber nicht wirklich hilfreich. 
 
Bluehorse 04.06.2020 12:36
Friedensstifter

Ich lese von Dir u.a.: "Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter." 
Hier möchte ich darauf aufmerksam machen, dass mit Gewohnheiten nicht automatisiertes Verhalten "wie ich esse, wie ich laufe..etc" gemeint sein kann, sondern Gewohnheiten im Denken.

Beispiel: Jemand schreibt etwas, was Monika falsch findet. 
Jetzt kann Monika in alter Gewohnheit mit einem cholerischen Wutausbruch reagieren. Die Gefühle sind immer schneller als unser Denken. Insofern stellt sich die Frage, was das emotionale Verhalten mit unserem Denken zu tun hat?

Die Gewohnheit des Denkens liegt in diesem Beispiel im Nicht-Denken. Damit meine ich, dass Monika es versäumt, vor weiteren emotional gelenkten Situationen darüber nachzudenken, wie sie sich im Vorfeld darauf vorbereiten kann bzw. wie sie mit ihren Emotionen umgehen will. 

Aus meiner Sicht kommen wenigstens zwei Möglichkeiten in Betracht:
1) ich nehme meine Emotionen hin ==> kann nichts dagegen tun, da meine Emotionen immer schneller sind, als meine Gedanken (wenn ich anfange, darüber nachzudenken, ist es schon passiert)

oder

2) der andere Mensch hat mich provoziert und ist daher schuld an meinem emotionalen Ausbruch. 
 
 
(Nutzer gelöscht) 04.06.2020 15:22
@Bluehorse,

was ich damit ausdrücken wollte:
Du bist, was du denkst- ist mMn nicht 100% richtig.

Wenn ich z.B. gerade in einer Depression stecke, und aufgrund dessen denke: ich bin wertlos--dann stimmt das NICHT!
Oder wenn ich mich manipulieren lasse, und denke: Mein Leben ist nur dann sinnvoll, wenn ich Erfolg habe, und gut verdiene, dann stimmt das auch nicht!

Das Denken kann falsch geleitet sein, und verursachen, dass ein Mensch Lügen über sich glaubt.
Diese Lügen kann nur Gott aufdecken, und uns zeigen, wer wir wirklich sind
 
Bluehorse 04.06.2020 16:09
Angelina
darum geht es doch: das Denken führt nicht unbedingt zur Wahrheit. Wir denken also nicht (immer) richtig bzw. lösungsorientiert. Und ich stimme Dir zu, dass Gott uns zeigen kann, wo wir mit unserem Denken auf einen Holzweg geraten sind. 

Dieses "Du bist was Du denkst" kann dann z.B. aussagen: Du bist in einer Sackgasse oder auf einem falschen Weg ==> geleitet durch Dein fehlerhaftes Denken. 

Ob wir dann von der Sackgasse ausgehend zu dem Menschen werden, den Gott für uns gewollt hat, ist eine Möglichkeit.
Wenn "ich" denke, dass "ich" wertlos bin, dann bin "ich" wertlos, weil ich so denke. Davon ganz unabhängig, unabhängig von meinem falschen Denken, bin ich in den Augen Gottes wertvoll. Aber das nehme "ich" nicht wahr, solange "ich" falsch denke. 

Die Aussage "Du bist was Du denkst" weist nur auf die subjektive Wahrnehmung hin. Ein Atheist kann denken "ich bin ein guter Mensch". Subjektiv mag das in seiner Wahrnehmung auch richtig sein. Wenn dieser Atheist später zu Jesus findet, wird er erkennen, wie krank sein Denken war und ihn nur in die Irre führte. 

Jetzt, bei seiner Bekehrung, wird er denken und sagen können: "Ich bin ein in die Irre gelaufener Mensch, ein Sünder, der immer dachte, er wär ein guter Mensch und ich würde mich auf einem guten Weg befinden."  Und jetzt wird er der objektiven Sicht eher entsprechen als vorher.

Anderes Beispiel: Wenn Frau Müller denkt, sie sei eine Putzfrau, wird sie sich auch wie eine Putzfrau verhalten, selbst wenn sie in Wirklichkeit z.B. eine Krankenschwester ist. 

Wenn jemand denkt, er könne nichts leisten und seine Tätigkeit wäre minderwertig, dann wird er sich nie an die Aufgaben herantrauen, die seinen ggf. hohen Fähigkeiten entsprechen. 

In Gedanken bereiten sich Menschen darauf vor, durch eine Prüfung zu fallen 
- weil sie sich nicht zutrauen die Prüfung zu schaffen
- weil sie nicht wissen, was sie tun sollen, wenn sie die Prüfung bestehen
und fallen auch durch. 

Jetzt irgendwie klarer?
 
(Nutzer gelöscht) 04.06.2020 16:12
Ja, danke!
 
Bluehorse 04.06.2020 16:20
Mir ist noch ein Beispiel eingefallen:

Wenn ein Mensch namens Keule andere beschimpft "Du Dummkopf" dann geht dieser Beschimpfung das Denken voraus: 1. das stimmt  2. ich darf das sagen. 

Fazit der Gedanken: Ich bin ein Mensch, der die Realität erkannt hat und sie so drastisch ausdrücken darf. 

Ob dieses gedankliche Fazit der Realität entspricht, steht auf einem anderen Blatt. 

Wird dieser Mensch namens Keule dafür bestraft, dann ist es wahrscheinlich, dass er denkt: Ich sehe die Realität, es ist richtig, dass ich das auch so sage - und ich bin ein Mensch, der für das Aussprechen der Wahrheit bestraft wird. 

Irgendwann wird dieser Mensch von allen anderen isoliert leben. Jetzt können wir ihm sagen: Du bist, was Du gedacht hast. Du bist isoliert durch Deine Gedanken, die Dich in diese Isolation geführt haben. Du bist das Opfer Deiner Gedanken. 
 
(Nutzer gelöscht) 04.06.2020 16:27
Für mich als Christ, ist die einfachste Lösung Gott auch mein Denken in die Hände zu legen, damit ER falsche Denkweisen aufdecken kann, und Wahrheit stattdessen bewußt macht.

siehst du das auch so@Bluehorse?
 
vertrauen2015 04.06.2020 16:34
ja @angelina wer sind wir in den Augen Gottes ? Denn das ist die Wahrheit wie der Vater uns sieht. 
 
Bluehorse 04.06.2020 17:00
aber sicher doch, Angelina. 😊

Bestes Negativ-Beispiel ist der Philosoph Martin Heidegger selbst. 
Ich greife auf Analysen von Philosophen zurück, weil es ihnen gelang, das jeweilige Problem eine Typus so gut auszudrücken. (Nur mit der Lösung haperte es)

Martin Heidegger hat so wunderbar das Problem des Gemeinschaftsmenschen beschrieben. Er meinte: Die Grundstruktur des gemeinschaftlichen Denkens ist die Welt, in der jeder hineingeboren wird. Wenn er sich im Denken keinen Abstand schafft, bleibt es beim Durchschnittsmenschen. Der Weg vom "man" zu sich selbst muss sich erst jeder mühevoll erarbeiten. Das Entdecken der Welt vollzieht sich daher immer "im Wegräumen der Verdeckungen und Verdunkelungen, als Zerbrechen der Verstellungen, mit denen sich das Dasein vor sich selbst abriegelt." Wonach wir bei dieser Räumungsaktion suchen ist ein eigentliches Seinkönnen des Daseins. Nur die bewusste Entscheidung kann uns zu einem uns selbst zugehörigen Leben führen. 
-------------bis hier kann ich ihm voll zustimmen---------------- 
Für Heidegger findet sich das Dasein als "eigentliches" durch die als Aufruf empfundene Stimme des Gewissens, die ihm sagt, dass es ein selbstbestimmtes und selbstverantwortetes Sein kann. Zum Bekenntnis zum eigenen Gewissen gehört eine Entschlossenheit zum Selbstsein, die nicht nur ihre Auswahl aus den gegebenen Möglichkeiten trifft, sondern auch ihre Mitschuld an der eigenen Situation anerkennt.

Da hatte er seine Gewissensmöglichkeiten überschätzt. Sein tolles Denken hat ihn nicht davor bewahrt, dem faschistischen "man" seiner Zeit und dem völkischen Rassendenken zu bewahren. Sein Eigensinn führte ihn in die Irre. Er unterlag dem fatalen Fehlschluss, er könne die philosophische Stimme des Führers werden - und biederte sich an. Seine Unterstützung des Nationalsozialismus beschleunigte seine Karriere. Er wurde Rektor der Freiburger Universität. Als er jedoch versuchte, seine Individualität mit einzubringen, musste er rasch seine Grenzen erkennen. Die Nazis entzogen ihm ihre Gunst und er mußte nach nur 1 Jahr zurücktreten. 

Heideggers Gewissen konnte sich seine Verirrung zeitlebens nicht verzeihen. Er wollte sie selbst nach langen Jahren weder seinen verfolgten ehemaligen Freunden noch öffentlich eingestehen. So zog er sich mit seinen hochfliegenden Plänen - einen Tyrannen lenken zu wollen -  mit herben Verletzungen aus dem politischen Leben zurück. 

Man kann sagen: Er hat eine klasse Analyse dieses Typus Mensch aufgezeigt und ist selbst in die Falle gelaufen, die er diesem Typus Mensch vorhergesagt hatte. Sein Gewissen kam zu spät. Mit Jesus an seiner Seite hätte er seinen Frieden gefunden.

So wird für mich jedenfalls deutlich, wie sehr wir Gott brauchen, um die Schwächen zu erkennen, in die wir durch unser Denken hineintappen. 

Wenn ich einen Typs beschreibe und lese dann: "so ein Mensch bin ich nicht" ist dies ein Irrtum und öffnet dem Bösen viel Spielraum. Dann ist keine Veränderung möglich. 
Es ist so wichtig zu erkennen, dass auch ich etwas von diesem oder von jenem Typus in mir habe - und mir die Schwächen, die dieser Typus mir anbietet, zu Gott gehe, damit Gott mir hilft, mich von "diesem Typus" in einen Gottestyp verwandeln zu lassen.     
 
pieter49 04.06.2020 18:46
Darum ist Selbst-Einsicht, der beste Weg zur Besserung!
Denke ich...
Guter Beitrag um 17:00 Uhr

Es ist immer gut wenn wir uns im Licht vom Hl. Evangelium vom Herrn Jesus Christus prüfen, im Spiegel gucken!, und unsere Pickel und Falten wahrnehmen!

Dann kann Hochmut abnehmen und Demut zunehmen ...
 
(Nutzer gelöscht) 04.06.2020 18:48
@🤠,
danke für deine ausführliche Erklärung.
Ich stimme mit dir überein, dass Erkenntnis der erste Schritt ist, um an sich zu arbeiten, bzw Gott um Veränderung zu bitten.
 
Friedensstifter 04.06.2020 19:05
"Bluehorse", danke für deine einzelnen Analysen.

Was du bzgl. meines Eintrags als deine Interpretation geschrieben hast, da liegt wohl ein Verständnisproblem vor. Aber es ist völlig normal, wenn man sich hier nur schriftlich mitteilt, als wenn man jemanden persönlich kennen würde. 😉 

Ich hatte nicht den "Talmud" in den Fokus gesetzt, sondern diesen als eine Gegenüberstellung des Inhalts aus der Bibel zitiert. Mehr nicht.😉
 
Bluehorse 05.06.2020 02:05
Jeder ist der Andere und keiner ist er selbst.

Der Sinn für Ehe, Familie, Freundschaften und Gemeinschaft (und damit auch für Kirche und Gemeinde) ist gesund und gut. Eine gewisse Anpassung ist von jedem gefordert. Der Sinn für Gemeinschaft wird dann negativ - ja zerstörerisch, 
- wenn nur eine Seite sich anpassen soll 
- wenn die Individualität mit Füßen getreten wird
- wenn Gemeinschaft "wir halten Frieden" auf Kosten der psychischen oder geistlichen oder physischen Gesundheit Einzelner aufgebaut wird. 

Gerade mit dem letzten Punkt meine ich als Beispiel: 
- Du darfst nur lachen, wenn "ich" es erlaube. Die Witze, die erlaubt sind, gebe "ich" Dir vor. 
- Es gibt nur eine richtige Meinung ==> meine! 
- Du darfst so sein wie Du bist - aber nur im Rahmen meiner Duldung

Wir kennen vielleicht alle so schreckliche Aussagen wie: "das macht man nur so" oder "bei uns sagt man …" oder "wenn jemand Frieden und Gemeinschaft haben will, dann verhält man sich so, wie ich es für gut befinde." Oder: Man hinterfragt nicht die Meinung des Leiters. Das macht man nicht." Oder "wenn man ein guter Christ (Sohn, Tochter, Mutter, Vater, Freund) sein will, dann sagt/macht man sowas nicht." 

Welche schrecklichen Beispiele kennt ihr aus Eurem Leben?
 
Bluehorse 05.06.2020 02:11
Bei Jesus darf ich so sein, wie ich bin. Und ER darf mich verändern, wo ich mit meiner Individualität mir oder anderen schade. Wenn ich grundsätzlich akzeptiere, dass man mir sagt "das macht man nicht" dann schade ich mir selbst. Wenn ich anderen Grenzen ziehe, in dem ich zu ihnen sage: "Das macht man nicht", dann schade ich anderen. 

Etwas völlig anderes ist es, wenn ich sage: Du darfst so sein wie Du bist, aber wenn Du z.B. "Dummkopf" zu mir sagst, dann verletzt Du mich. Nur die Liebe setzt der Individualität Grenzen - ohne zu schaden. 
 
pieter49 05.06.2020 04:14
Welche schrecklichen Beispiele kennt ihr aus euer Leben? ...schrieb/fragte @Bluehorse am Ende einer sehr guter Beitrag! ... um 02:05 Uhr

Mehr oder weniger, werden wir alle unsere Erfahrungen gemacht haben, besonders wenn man mit belehrende und besserwisserische Persönlichkeiten konfrontiert wird ...
 
Bluehorse 05.06.2020 10:22
ja, Lebenistmehr12, es gibt gute Lehrer. Und wenn jemand gut lehren kann, dann ist das ein Geschenk. Nur … das ist nicht das Thema des Blogs.
Es geht mir im Moment eigentlich um meine Frage im Beitrag von 02:05 Uhr.
 
(Nutzer gelöscht) 05.06.2020 12:15
Es gibt einige Kirchen, wo das so läut...leider.
Habe ich selbst erlebt.
 
Rosenlied 05.06.2020 20:31
🙂Danke @Bluehorse. 
Dein Bericht ist wieder sehr intressant.

🙂"Ein Freund der Gemeinschaft und der Bindungswillige". 
🙂Das passt genau zu meiner Schwester. 
Sie ist nicht gern allein und braucht immer Menschen.. 

🙂"Wir sind, was wir denken"...
🙂Wir können aber das Thema unseres Denkens selbst bestimmen..
Das ist sehr intressant, darüber hab ich noch nie nachgedacht. 

🙂Unsere Kindheit mit ihren Prägungen spielt eine große Rolle dabei, was für Themen uns beschäftigen. 

🙂Und ein wunderbares Geschenk  ist es, 
wenn wir uns immer wieder vom Hl. GEIST❤ leiten lassen können..
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