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Das Joch und seine Feinde

Das Joch und seine Feinde
Matthäus 11 Vers 29 + 30
Jesus sagte: Nehmt euch auf mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Wilhelm von Saint-Thierry (1149) der Freund von Bernhards von Clairvaux, beklagte sich in seiner berühmten Meditation XIII über diese Worte:
"Du hast mich in die Irre geführt, Herr, und ich habe mich in die Irre führen lassen. Du warst stärker als ich und hast mir deinen Willen aufgezwungen. Als ic hdich sagen hörte: "alle ihr, denen man Lasten und Bürden aufgeladen hat, kommt zu mir, ich will euch aufatmen lassen, bin ich zu Dir gekommen und habe Deinen Wort geglaubt. Aber hast Du mich aufatmen lassen? Ich hatte keine Lasten zu tragen, doch nun drücken sie mich schwer, sodass ich unter ihnen fast zusammenbreche....Du hast auch gesagt: Mein Dienst ist erträglich und meine Last ist leicht. Was heißt hier erträglich? Was heißt hier leicht? Dein Dienst ist so unerträglich, deine Last ist so schwer für mich, dass ich  unter dem Gewicht zusammenbreche. Ich blicke mich um, doch niemand half mir, ich suchte Beistand, doch niemand kam mir zu Hilfe."

Lasten entstehen z.B. durch Arbeiten, die uns zu schwer werden oder durch Einsamkeit oder durch Krankheiten, Unfälle oder durch Beschimpfungen oder Ungerechtigkeiten, die wir erleiden. Ich verstehe die Vorwürfe von Wilhelm von Saint-Thierry gut. Trotzdem pflichte ich ihm nicht bei. Meine Gedanken dazu sind folgende:

Menschen empfinden Leid in jeglicher Form als etwas Schlechtes und lehnen es ab. Soweit - so verständlich. Es stellt sich für mich die Frage: Wie wird Leid abgelehnt? 

a) Menschen machen Gott Vorwürfe
b) Menschen versuchen sich des Leids zu entledigen oder sich zumindest Erleichterung zu verschaffen, in dem sie anderen ihr Leid aufbürden ==> Sie suchen sich jemanden, den sie beschimpfen bzw. bezahlen, leiden lassen können. Das lässt sich sogar angeblich gut mit dem Glauben an Gott verbinden. 

Wie viele Christen waren beteiligt, Menschen in Konzentrationslager zu stecken oder ihre Mörder zu decken und zu unterstützen? Und ist es wirklich undenkbar, dass "heute"  Christen Juden und ihre Angehörigen verfolgen? Wir sollten uns weder von Kirchenmitgliedern, noch von den lauten Parolen noch von Flaggenträgern in die Irre führen lassen. Was so alles unter der Flagge Christ abläuft, bleibt oft unerkannt, wie wir auch Jesus nicht erkennen, wenn wir einem Durstigen zu trinken geben.

Hat also Jesus gelogen? Ich glaube "nein". Es gibt auch einen dritten Weg mit Leid und Unrecht umzugehen. Es ist der Weg Jesu. Jesus Christus nahm Unrecht und Leiden nicht zufällig in Kauf sondern ganz bewusst. Das Prinzip dieser Welt "Leiden vermeiden um jeden Preis" kehrte er um in Leiden in Kauf nehmen, ertragen, um jeden Preis. Und wenn es das Leben kostet. Nur dadurch, dass Jesus das Leid nicht ablehnte sondern auf sich nahm, wurde nicht nur der Tod, sondern auch das Leid in seinen Grundfesten zerstört. 

Aber noch wehrt es sich. Das merken wir, manchmal sogar unerträglich deutlich. Wenn uns der Teufel ins Gesicht schlägt, sogar durch die Hand eines "Christen", sollten wir dann immer zurückschlagen? Aber wie können wir Leid, welches wir als unerträglich empfinden, was uns ggf. wütend werden lassen könnte, ertragen? Ich sehe da nur eine Antwort: Ich suche sie in Jesu Nähe und sie lautet: Lernet von mir. 

 

Kommentare

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hummel62 28.05.2020 20:11
Ich denke dann haltet die andere Wange, die gesunde hin. Die sanftmütige, barmherzige, vergebungsvolle. Eine Geschichte dazu; ein Bettler schüttet einem mönch die Suppe aus der Suppenküche ins Gesicht. Der Mönch fragt: hat es dir nicht geschmeckt?
 
Schneeball 28.05.2020 20:25
Oh ja,es gibt auch eine sehr bewegende Anekdote von Bodelschwing dazu:
Einer seiner Patienten griff ihn bei einem Rundgang an: Bodelschwing :
"Wir haben ihn noch nicht genug geliebt!"
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Da ja gerade eine Eskalation von "männlichen Menschen" (Frauen können
das genauso gut !!!) hier hinter uns liegt - möchte ich ein Wort an
meine Brüder und Schwestern hier richten :
Wenn ich wieder einmal im "blinden Eifer" wie Petrus dem Gegenüber
das Ohr abhauen will (und Jesus es dann wieder anheilen muß) - sollte
ich vor dem "Schwertzücken" diesen Jesus,dem ich ja zu dienen behaupte, innerlich kurz fragen : "Herr,was meinst denn Du zu dem,was
ich jetzt hier so starten will ?"
Und - immer - wenn ich mein Gegenüber "als Vollideot" oder was weiß ich
sehe,bin ich mit Sicherheit auf dem Holzweg!
 
 
 
Bluehorse 30.05.2020 13:53
Mir geht es längst nicht nur um ein Leiden, welches durch Streit entsteht. 

Besonders ratlos sind oft auch Christen, wenn es sich um nicht vermeidbares Leiden handelt, wie in Fällen 

- von todbringenden Krankheiten und riesigen Schmerzen, die man sich nur vorstellen kann, wenn man sie selbst schon erlebt hat

- von ganz natürlichen Wünschen um Verbesserung der sozialen Situation, z. B. bei Jobverlust, Wunsch nach einem liebevollen Partner, nach Kindern und Familie, in der man sich geborgen fühlen kann. 

Werden solche "normalen" Wünsche nicht erfüllt, droht die Situation der Nichterfüllung, dann führen solche - in meinen Augen verständliche und guten Wünsche - auch bei Christen zu einem Leiden "am Leben".

Ein solches Leiden lässt sich nur selten mit frommen Sprüchen lindern.  
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