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Der Rat

Der Rat
Ich bin wie Obst:
Es gibt mich in vielen verschiedenen Sorten und ich bin weit verbreitet.
In vielen Gegenden existiere ich fast inflationär.
Meine Qualität ist sehr unterschiedlich – mal bin ich frisch und reif, manchmal auch bitter oder sogar faul.

Ich werde oft und gern auf dem Silbertablett kredenzt und das ist dann immer gut gemeint.
Ob der Beschenkte zugreift, ist ihm natürlich selbst überlassen.
Zwar ist der, der mich anbietet, meist beleidigt, wenn ich abgelehnt werde, aber es macht Sinn, genau zu überlegen und zu prüfen, ob ich bekömmlich bin oder nicht.
Manchmal mache ich nämlich auch Magenschmerzen, wenn man mich konsumiert.

Oder mein Äußeres täuscht:
Ich sehe schmackhaft und verheißungsvoll aus, aber wenn man in mich hinein beißt, stößt man auf einen schmerzhaften Kern.
Aber oft tut es auch gut, mich anzunehmen.
Und wer mich vorschnell ablehnt, hat eine gute Chance verschenkt.

Wo auch immer ich auftauche, verbreite ich den Duft von Verantwortung.
Beide sollten ihn inhalieren – der, der mich austeilt, genauso wie der, der beherzt zugreift.
An mir muss Segen haften, von dem, der prüft und erkennt, wie ich´s meine.

(aus "Fasten-Wegweiser 2020" von Andere Zeiten)

Kommentare

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Schirin 01.04.2020 12:33
Ratschläge können oft auch Schläge sein, besonders die unerfragten.
 
(Nutzer gelöscht) 02.04.2020 08:03
"Hat Rat bei Menschen je gegolten?
Ein kluges Wort erstarrt im harten Ohr." 

Johann Wolfgang von Goethe
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