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Abendmahl: Ein Löffel für alle

Abendmahl: Ein Löffel für alle
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Abendmahl: Ein Löffel für alle Gläubigen

Aus Trotz und Tradition: Die Serbisch-Orthodoxe Kirche hält auch in Zeiten höchster Ansteckungsgefahr am umstrittenen Abendmahlritus fest.

Serbiens bärtige Kirchenfürsten sehen finstere Mächte am Werk. „Unerwünschte Gäste“ aus „antikirchlichen und antiserbischen Kreisen“ hätten mit Hilfe der Medien eine „orchestrierte Verleumdungskampagne“ gegen die Serbisch-Orthodoxe Kirche entfacht, klagt deren Synode in einer Erklärung. Es sei eine „reine Lüge“, dass die Kirche mit ihrem traditionell verabreichten Abendmahl gegen staatliche Anweisungen verstoße. Dessen Ausführung sei eine „interne Angelegenheit“ der autonomen, vom Staat anerkannten Kirchenordnung.

Doch am „heiligen“ Löffel, mit dem die Geistlichen der orthodoxen Kirchen das in Wein getränkte Brot an die Gläubigen verabreichen, scheiden sich in der Viruskrise zunehmend die Geister. Zwar hatte Patriarch Irinej jüngst die Popen angewiesen, ihre Gottesdienste an die Vorgaben des Krisenstabs „anzupassen“. Doch auch wenn die Gläubigen am Sonntag meist nur in kleinen Gruppen die Gotteshäuser betreten durften, zeigte sich die Nation von TV-Bildern des vor der Kirche in Novi Sad zelebrierten Abendmahls schockiert. Zwar reihten sich die Teilnehmer im vorgeschriebenen Zweimeterabstand vor dem Popen auf. Doch der verabreichte ihnen Brot und Wein mit demselben Löffel, während diese allesamt seine Hand küssten.

„Russisches Roulette mit dem Leben der Gläubigen“, titelt die Belgrader Zeitung „Danas“: Trotz des Versammlungsverbot in geschlossenen Räumen hätten in der „übervollen Kirche“ von Valjevo am Sonntag drei infizierte Geistliche am Gottesdienst teilgenommen – darunter ein Bischof.

Obwohl auch Epidemiologen von einem „klaren Risiko“ sprechen, wollen Serbiens Kirchenfürsten von der „2000 Jahre alten“ Tradition nicht lassen. Christus sei auch nie krank geworden, so die Popen. Das beim Abendmahl verabreichte „Glas des Lebens“ könne nicht der Grund der Übertragung von Krankheiten sein, heißt es von der Griechisch-Orthodoxen Kirche: Im Kampf gegen das Virus sollte man vor allem auf die Kraft des Gebetes setzen.

(https://www.fr.de/politik/loeffel-alle-glaeubigen-13618720.html)

Kommentare

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Chrisanteme 25.03.2020 20:46
Die sollten mal den "heiligen Löffel" abgeben, sonst müssen sie es mal, besonders die Bärtigen!
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 21:12
@Rolf, was veranlasst dich das zu posten? Empörung, Unverständnis, Bewunderung?

Wenn sich dabei niemand gezwungen fühlt, daran so teilzunehmen, wenn niemand Ausschluss und Ächtung erfährt, wenn er sich schützen möchte, wenn jeder der daran teilnimmt, dass im vollen Glauben und in der vollen Überzeugung macht, dass die Kraft seines Glaubens jeden Virus tötet, dann ist das ok.

Wer aber dazu via Gruppendruck gezwungen ist, der ist unfrei und erlebt wohl den Horror seines Lebens.
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 21:20
In Südkorea soll eine Sekte Corona anfänglich verbreitet haben. Die Mitglieder hielten sich für unangreifbar. Ich kann nicht verstehen, dass die Serbisch Orthodoxe Kirche solch ein Risiko eingeht. Das ist m. E. unverantwortlich und hat nichts mit besonderem Vertrauen zu tun.
 
hansfeuerstein 25.03.2020 21:41
Üblicherweise wird bei der Mundkommunionsspendung der hl. Orthodoxen Kirche weder Mund noch Zunge berührt. Sie haben eine besondere Technik das rotem Wein getränkte Brot zu spenden. Die andere Alternative ist alle Messen und Gottesdienste abzusagen, und die Kirchen zu schliessen, wie hierzulande.
 
hansfeuerstein 25.03.2020 21:43
Jeder ist völlig frei enweder geistlich zu kommunizieren, oder in der genannten Form zu kommunzieren. Da ist der Druck bei Leuten die um einen Tisch stehen oder sitzen viel höher.
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 21:51
@Hans
ich kenne die orthodoxe Abendmahlspraxis ganz gut. Was du schreibst, ist unrealistisch.
 
hansfeuerstein 25.03.2020 21:53
Ich kenne es so, aus den unierten Kirchen byzantinischen Ritus. Die Ansteckungsgefahr ist nicht höher, als bei gemeindlichen Gottesdiensten mit unmittelbar nebeneinander sitzenden Personen. Es gibt nur eine Schutzkonsequenz, und das ist die Messen und Gottesdienste
auszusetzen, da zuviele Menschen nahe aneinander an einem Ort sind. Das alleine genügt schon.
 
hansfeuerstein 25.03.2020 21:54
Meines ist die Erfahrung der einmal jährlichen Teilnahme.
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 21:59
@Jesaia
Das kannst du nicht verallgemeinern!
Ich habe in der armenisch orientalisch orthodoxen Kirche kein Abendmahl mit dem Löffel gesehen jeder hat seine Hostie in den Weinkrug eingetunkt.
 
RolfK 25.03.2020 22:10
Es ist die serbisch-orthodoxe Kirche. Andere Orthodoxe haben mehr geändert.
Diese haben auf solchem Leichtsinn bestanden und meinen offenbar, mit Glauben gegen die Realitäten anzukommen, die Gott ja wohl auch ihnen zumutet.
Es wird sich zeigen, was Gott davon hält.
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 22:12
Hier steht nicht geschrieben, daß man es zu Hause nicht tun darf.
Aber es steht geschrieben, daß man es tun soll.


Markus 14/22 Und während sie aßen, nahm er Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen mit den Worten:“ Nehmt hin, das ist mein Leib!“ 14/23 Und er nahm einen Kelch, sagte Dank und gab ihnen, und alle tranken aus ihm. 14/24 Und er sprach zu ihnen:“ Das ist mein Blut des Bundes das vergossen wird für viele (2 Mos 24,8)

Matthäus 26/26 Während sie nun aßen, nahm Jesus Brot, sprach den Segen, brach es und gab es den Jüngern mit den Worten:“Nehmet hin und esset, das ist mein Leib!“ 26/27 Und er nahm einen Kelch, sagte Dank, gab ihnen und sprach!“ Trinket alle daraus, 26/28 denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden !“(2 Mos 24,8) . 26/29 Ich sage euch aber: Von nun an werde ich nicht mehr trinken von dieser Frucht des Weinstocks bis zu jenem Tage, an dem ich davon neu mit euch trinke im Reiche meines Vaters!“

Johannes Ich bin es : Wer von diesem Brot ißt , wird leben.
6/48 Ich bin das Brot des Lebens. 6/49 Eure Väter aßen in der Wüste das Manna und sind gestorben. 6/50 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, daß einer davon ißt und nicht mehr stirbt. 6/51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wenn einer von diesem Brote ißt, wird er leben in Ewigkeit, und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.
Ich bin es:“ Wer mich ißt wird leben durch mich!“
6/52 Da stritten die Juden untereinander und sagten:“ Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben ?“ 6/53 Jesus aber sprach zu ihnen:“Wahrlich, wahrlich, ich sage euc; Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr nicht Leben in euch; 6/54 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. 6/55 Denn mein Fleisch ist eine wahre Speise, und mein Blut ist ein wahrer Trank. 6/56 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. 6/57 Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und wie ich lebe durch den Vater, wird auch jener, der mich ißt, leben durch mich.

Hier steht nirgens geschrieben, daß es irgend ein Ort gibt an dem man es nicht tun darf.
Wer es nicht tut, tut nicht was jesus sagt.
Warum sollten dann die Gebete von Menschen erhört werden, die es nicht tun was er sagt?
 
hansfeuerstein 25.03.2020 22:21
Das hat micht Leichtsinn wenig zu tun, die meisten haben einen starken übernatürlichen Glauben. Und, nicht vergessen, bei den Orthodoxen ist das alles nicht nur ein Abendmahl,
sondern das Opfer Christi selber.
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 23:36
Ich finde es einfach gut, wenn Kirchengemeinden auf neue Umstände und Erkenntnisse klug reagieren und Gewohnheiten anpassen. Auch wenn es nur mit Rücksicht auf die ängstlichen Mitglieder geschieht. Ich nehme beim Abendmahl immer den Einzelkelch, seitdem ich die Möglichkeit dazu habe. 
 
hansfeuerstein 25.03.2020 23:41
Das hat mit Gewohnheiten allerdings gar nichts zu tun. Das ist Herz des gesamten Glaubens.
Wie gesagt, es ist bei den Orthodoxen wörtlich das Blut und Fleisch Christi, nicht mehr und nicht weniger.
 
hansfeuerstein 25.03.2020 23:53
Diese Kommunionspendepraxis nimmt übrigends einen schönen biblischen Bezug.

Der Name des Geräts, λαβίς lavís, bezeichnet eigentlich die Zange; der Löffel wurde aufgrund des Bibelverses Jes 6,6 so benannt: ein Engel nimmt mit einer Zange eine glühende Kohle und berührt damit die Lippen des Propheten. Dieser Vers wurde auf die Kommunionspendung bezogen
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2020 23:55
Ich meine ja nicht das Abendmahl an sich, sondern die Art und Weise es zu nehmen. Ich glaube nicht, dass es nur so gehen kann, wie es schon immer war.
 
hansfeuerstein 26.03.2020 00:37
Die Art und Weise es zu sich zu nehmen ist ja gerade das Herz des Glaubens. Es wäre für einen orthodoxen Christen ein Frevel sich selber z.B. einen Becher zu nehmen, oder Brot. Weil für sie sowohl Blut als auch Leib Christi nicht "genommen" sondern nur als Geschenk empfangen werden kann. Der Bibelvers bei Jes 6,6 zeigt worum es geht, ein Engel nimmt mit einer Zange (das ist dort dieser lange Löffel) eine glühende Kohle (das ist das Gemisch aus Wein und Brot) und berührt damit die Lippen... (wobei, wie gesagt weder Zunge noch Mund mit dem Löffel berührt werden.)
 
(Nutzer gelöscht) 26.03.2020 01:33
Ich habe jetzt verstanden, welche Gründe dahinter stehen. Falls die Praxis aber doch so ist, dass man sich infizieren könnte, würde ich nicht sagen, dass ich auf jeden Fall bewahrt bleibe. (obwohl es natürlich möglich ist) Andere haben vlt. die Sicherheit. 
 
(Nutzer gelöscht) 26.03.2020 06:50
@sadie
dann habe ich mich ungenau ausgedrückt- mein Fehler.
Ich meinte die Byzantiner.
Bei den Altorientalen weiß ich tatsächlich nicht so genau Bescheid.
Auch ich bin ein Freund des Euntauchens (intictio)
 
RolfK 26.03.2020 08:20
Danke, Hans,
für deine Erläuterung. Und dann kann ich auch das Festhalten an einem Ritual verstehen, das als sehr heilig erlebt wird.
Die Realität wird zeigen, ob sich dabei wirklich niemand ansteckt. Und ob hinterher diejenigen, die es dabei vielleicht erwischt, hinterher als selbst schuld bezeichnet werden und als besonders sündig angesehen werden.
 
(Nutzer gelöscht) 26.03.2020 12:39
Dieses Gottvertauen darauf, sich hierbei nichts einzufangen ist mehr als äußerst leichtsinnig.
Gott hat uns einen intelligenten Verstand gegeben, und wir haben Mediziner bekommen, kluge Leute und sehr viele Menschen die wie die blöden gegen das Virus kämpfen.
Außerdem hat Gott uns in die Verantwortung gestellt mit GENAU SOLCHEN Sachen richtig umzugehen - und dann verkennen religöse Gruppen die Gefahr, gefährden andere und vertrauen ganz leichtsinnig darauf, daß allein das Gottvertrauen sie schützt.
Blödsinn. Ein Virus wird immer seiner Natur folgen, genau wie eine Krankheit, da beißt die Maus keinen Faden ab.
 
hansfeuerstein 26.03.2020 17:41
Was hilft uns momentan unser ganzer Verstand? Wir müssen uns einigeln....

Es geht längst nicht mehr um diese oder jene Praxis, es ist doch so, dass praktsich
alle Veranstaltungen mit mehreren Leuten komplett abgesagt werden müssen...
Es hängt nur davon ab, wo und inwieweit ein Land bereits betroffen ist.
 
(Nutzer gelöscht) 26.03.2020 18:54
Ich sehe das mit dem Abendmahl so:
Jesus sagt:" Tut das zu meinem Gedächtnis!
Es ist einfach das Danke sagen vor dem Mahl. Der Gedanke und die Verbundenheit an diesen Abend mit Jesus, der da mit seinen Jünger das Brot bricht und sagt:" Nehmt und esst alle davon das ist mein Leib......
Man könnte sagen, es ist die Vorstellung selber mit am Tisch zu sitzen und mit Anteil zu haben. 
Jesus ist kein Toter, er lebt ist jedoch für uns Menschen in einem für uns unsichtbaren Bereich.
Aber wir haben eine Zusage:" Ich bin bei euch alle Tage....!" 
 
(Nutzer gelöscht) 26.03.2020 19:30
@Hans
es gibt ja durchaus ernstzunehmende Theorien, dass das Abendmahl in der Westkirche nur noch mit der Austeilung der Hostie an die Gläubigen deshalb so gefeiert wurde, um Infektionen einzudämmen.
 
hansfeuerstein 27.03.2020 01:42
Ja. Was ändert das aber?

Es ist auch nicht so, dass die Menschem im orthodoxen Raum mehr Infektionskrankheiten hätten, als es im Westen der Fall ist. Wie gesagt, sie berühren eigentlich weder Mund noch Zunge, während im Westen immer jemand die Hostie oder das Brot in die Hand nimmt.
 
(Nutzer gelöscht) 27.03.2020 17:51
@Hans
in Rumänien machten es einige Priester auch so.
Du musst aber berücksichtigen: in der Orthodoxie geht man viel seltener zum Abendmahl.
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