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Gedanken zur Zeit

Gedanken zur Zeit 
Gedanken zur Zeit

Die Ewigkeit ist zur Zeit geworden. Gleichzeitig ist die Zeit von der Ewigkeit ausgeschlossen.

Daraus folgt: Die Ewigkeit beinhält einen Zeitraum. Aber der Zeitraum beinhält keine Ewigkeit.  

Als Form der von Gott verschiedenen Wirklichkeit ist die Zeit der Raum für die Geschichte zwischen Gott und dem Menschen und demnach immer auch die Zeit für Gottes verheißungsvolle Gegenwart.

„Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“ Wie Gottes schöpferisches Wort „es werde Licht“ sich erfüllt, indem Licht wurde, so erfüllt sich die Namensgebung des Lichtes als Tag, indem es Abend wurde, empfing das vollendete Werk Gottes zugleich die Form der Zeit. Damit erfolgte die Bereitstellung der Zeit als zu dem Sein der Kreatur passende Lebensraum. Die endliche Zeit ist der von Gott dem Menschen geschaffene Raum für die Geschichte des Bundes zwischen Gott und dem Menschen. Indem die Finsternis Nacht und also eben noch nicht einmal Teil des Tages genannt wird, ist darüber entschieden. Die
Finsternis wird vom Tag eingekreist, wie der dem Abend folgende Morgen zeigt.

Am nächsten Tag nimmt Gott sein Schöpfungswerk wieder auf und setzt seine Schöpfung fort.

Wenn aber nur das Licht den Tag und nicht die Nacht den Tag konstituiert, und nicht in der Finsternis sondern nur im Licht Sinn und Zweck der Schöpfung erscheinen, stellt sich die Frage, wieso es dann überhaupt Nacht und Finsternis gibt. Vielleicht liegt der Grund darin, dass die Finsternis die grundsätzliche Gefährdung des geschaffenen Lebens ausdrückt. Auch die im Lichte wandeln, sind nie ganz ungefährdet, nie ganz unbedroht. Das unterscheidet eben das von Gott Tag genannte geschaffene Licht von Gott selbst als dem ungeschaffenen ewigen Licht.

Die vergangene Zeit bildet Inseln, in denen unsere Erlebnisse und Erfahrungen stranden. Die Vergangenheit ist die Zeit, in der der Mensch hervorkam und in der er jetzt nicht mehr ist. An den größten Teil dieser Zeit erinnert sich der Mensch nicht mehr. Er ist ganz schlicht einfach vergessen. Die Zukunft bildet die Zeit, die durch jetzige Entscheidungen geformt wird. Das Jetzt, welches wir Gegenwart nennen, ist jedoch schon vorbei und damit Vergangenheit, wenn wir es auch nur denken.

Die Zukunft könnte – wegen ihres Mangels an Faktizität – sogar reine Illusion sein.

So darf davon ausgegangen werden, dass die Gegenwart unwirkliche Zeit ist. Dies wird nicht erkannt von den Menschen, die Gott ablehnen. Die menschliche Natur ist getäuscht was Zeit bedeutet und lebt in dieser Täuschung so unbefangen, als ob es immer so weiter ginge. Hier würde ich nicht von Naivität sprechen wollen, sondern von Verblödung.  

Wenn aber Jesus Christus, das ewige Wort Gottes Zeit wird, heißt dies, dass dadurch eine neue und einmalige Zeit entsteht, da dieses ewige Wort die menschliche Zeit hinauf in die Ewigkeit hebt. Seine Zeit schafft und erschließt wirkliche Zeit, die dem Menschen hilft, in einer die geschöpfliche Zeit überdauernden Beziehung zu Gott, zu sich selbst und zum Mitmenschen zu leben. Ewigkeit ist reine Dauer und umschließt als Anfang, Folge und Ende zugleich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von allen Seiten und ist Gottes Potenzial für die Zeit. 

Die Bewegung zwischen Vergangenheit und Zukunft ist für Gott keine Einbahnstraße, wie für uns Menschen. Die Ewigkeit ist also wirkliche Zeit, da sie ohne Begrenztheit die Flüchtigkeit und das Auseinander von Vorher und Nachher nicht kennt. Indem diese ewige Zeit in der Zeitwerdung Jesu Christi dem Menschen gegenwärtig wird, bietet sie damit dem Gott zugewandten Menschen epistomologisch als auch ontologisch Antworten, die den engen Zusammenhang zwischen Zeit und Sein zeigen. 

Durch die durch Jesus geoffenbarte ewige Zeit ist auch die Gegenwart kein Schritt mehr vom Dunkel ins Dunkel, da Gott zuerst in dem Übergang zwischen Vergangenheit und Zukunft ist. Es geht letztlich darum, diesen Übergang mit IHM zu vollziehen und die Möglichkeiten, die die Zeit bietet, immer wieder aufs Neue mit Blick auf die Ewigkeit zu nutzen.  

Für die Vergangenheit bedeutet die Gegenwart Gottes, dass sie nie ihre Wirklichkeit verliert. Gott liebt den Menschen damals wie heute und nur ihr Gegenwartscharakter geht verloren. Auch in der Zukunft ist Gottes Gegenwart primär bestimmend und gibt dem Menschen Anlass, fröhlich nach ihr zu greifen und damit zukunftsfähig zu leben.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 23.03.2020 04:25
Ein wunderbarer Text. Er ist Nahrung, stärkt, läßt Trauer überwinden.👍😊 Merci beaucoup.

Nur von Verblödung würde ich hier nicht sprechen wollen. Es ist nicht jeder in den gleichen Disziplinen erfahren. Der Begriff könnte herabsetzend verstanden werden. Auch die diesen Zusammenhang nicht Erkennenden, sind von Gott geliebte Menschen und haben Stärken anderer Natur, die nicht weniger wertvoll sind. Ihnen gehört das Himmelreich.
 
(Nutzer gelöscht) 23.03.2020 07:04
Mat5,3
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