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Unsterblichkeit; Telefonat mit Paulus vom 05. März 2020

Unsterblichkeit; Telefonat mit Paulus vom 05. März 2020
Telefonat mit Paulus vom 05. März 2020 : Thema Unsterblichkeit 
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Riiiiinng, riiiiiiiiiiiing

Paulus: Hallo Bluehorse, was führt Dich ans Telefon?

Bluehorse: Guten Tag, lieber Paulus. Gestern hatte ich Geburtstag. Ich hatte mit einem Anruf von Dir gerechnet.

Paulus: Oh, fühlst Du Dich jetzt vernachlässigt?

Bluehorse: Na ja, so ein bißchen schon. Immerhin bringt
uns jeder Geburtstag dem Tod ein Stück näher. Und ich bin sauer! Und da hätte ein Grußwort von Dir zu meinem Geburtstag schon etwas Besänftigendes enthalten.

Paulus: Aha. Aber wieso bist Du sauer?

Bluehorse: Ich bin auf Adam und Eva sauer. Durch – durch ihre Sünde - kam doch der Tod in die Welt.

Paulus: Wie kommst Du denn darauf?

Bluehorse: Es gibt so einige Stellen, im Buch der Weisheit so wie im Buch von Jesus Sirach. 

Es heißt im Buch Jesus Sirach 17, 1+2:

Der Herr schuf den Menschen aus Erde, in befristeter Zeit. Und dann: Jesus Sirach 25, 24: „Aus einer Frau kommt der Anfang der Sünde. Um ihretwillen sterben wir alle.“ 

Ich meine, wenn sich Eva doch nur nach Adam gerichtet hätte….

Paulus: Wieso Adam jetzt?

Bluehorse: Ich lese in Jesus Sirach: 49, 16 „Aber Adam
übertrifft alle Lebewesen an Herrlichkeit.“

Und im Buch der Weisheit 1, 3-6 lese ich: „Denn Gott hat
den Tod nicht erschaffen. … Die Ungerechtigkeit schafft sich den Tod. Die Ungerechten rufen ihn herbei….verdienen ihn….“

Paulus: Nun, gerade aus dem letzten Zitat wächst die
Abneigung gegenüber dem Gottlosen, nicht nur gegenüber der Gottlosigkeit. Das lässt sich mit der Nächstenliebe zu allen Menschen nicht vereinbaren.

Bluehorse: Aber wie kriegt man so AT und NT zusammen? Es
geht doch aus den o.g. Schriften klar hervor, dass Gott den Menschen ursprünglich unsterblich erschaffen hat und durch Sünde alles Leiden auf der Welt entstanden ist.

Paulus: Es ist richtig, dass die Apokryphen vor allem
durch orthodoxe bzw. katholische Christen zur Bibel gezählt werden. Diese Schriften enthalten z.T. Lehrmeinungen, die nicht im hebräischen AT enthalten sind und die auch nicht mit dem NT kompatibel sind. Der Gedanke, dass Menschen ursprünglich unsterblich erschaffen wurden, ist falsch. Schon der Begriff „Unsterblichkeit“ oder „unsterblich“ findest Du im ganzen hebräischen AT nicht. 

Die Schöpfungsgeschichte in der Genesis zeigt auf, dass der Mensch aus Erde und Staub geschaffen wurde und dahin auch zurückkehrt.

Bluehorse: Und wie kommt es, dass so viele Christen davon
ausgehen, dass Gott den Menschen (Adam und Eva) unsterblich geschaffen hat?

Paulus: Die Wissenschaftler der evang. und auch der kath.
Theologie haben diese These von der ursprünglichen Unsterblichkeit des Menschen erst im 19. und 20. Jahrhundert fallen gelassen. Bis dahin war ursprüngliche Unsterblichkeit
offizielle Lehrmeinung. Ohne Verbindung zur genauen Forschung hat sich die These von der ursprünglichen Unsterblichkeit im Volksglauben fortgepflanzt.

Diese These "Tod und Sünde" gehören zusammen.... ursprüngliche Unsterblichkeit....gab es erstmalig in einer jüdischen Schrift, in der griechisch geschrieben Septuaginta, in den Apokryphen, ca. 50 Jahr vor Jesus. (1. + 2. Kapitel im Buch der Weisheit). Im hebräischem AT gibt es diese Thesen nicht, im Gegenteil.

Der Grund: Damals lebten mehr Juden außerhalb von Israel
als in Israel. Allein in Alexandria (die drei Millionenstädte in der Antike: Rom, Alexandria, Antiochia) lebten Millionen Juden, es gab hunderte Synagogen. Die Muttersprache war griechisch. Diese Juden konnten ihr eigenes AT nicht mehr lesen. In der
größten Übersetzungsarbeit der Antike (Beginn ca. 250 J. vor Chr.) entstand die Septuaginta.

Jedoch: in die Septuaginta wurden durch die später als
Apokryphen genannten Schriften Begriffe und Lehrmeinungen aufgenommen, die es im hebräischen AT nicht gibt. Das Buch der Weisheit ist ca. 50 Jahre vor Christus entstanden und gerade noch rechtzeitig vor Beendigung der Übersetzungs-arbeiten in die Septuaginta aufgenommen. Das hellenistische AT
enthält also 7 Schriften, die es im hebräischen AT nicht gibt. = Luther nennt sie die Apokryphen.

Die griechische Septuaginta war die Bibel auch der überwiegend
hellenistischen Christen. Diese Apokryphen und damit die falschen Lehrmeinungen wurden mit ins Lateinische übersetzt. Damit waren das Buch der Weisheit sowie Jesus Sirach etc. Gegenstand der heiligen Schrift. Erst Reformatoren wie Martin
Luther sagten: Wir nehmen nur das hebräische AT.  

Wenn Du heute Christen befragst, woher sie die These haben, dass der Tod und alles Leid mit der Sünde zusammenhängt, dann wissen die meisten Christen nicht, dass diese These nur auf die Aussagen in den Apokryphen zurückzuführen und unbiblisch ist.

Bluehorse: Interessant. Aber hast Du nicht selbst gesagt:
Der Tod ist der Sünde Sold? (Römer 5) 

Paulus: Nun, die Sünde hat auch eine Auswirkung auf den
Tod. Im Tod erleben viele, dass sich Gott verbirgt und erschrecken darüber. Das hatte ich mit „Sold“ gemeint. Tod gehört zu Gottes guter Schöpfung wie Leid und Erschrecken zu Gottes guter Schöpfung gehören, denn Gott ist auch ein
verborgener Gott.

Auch wenn wir angesichts des Todes erschrecken, so ist
doch die Auferstehung Jesu der Grund für unsere Hoffnung, dass Menschen Teil an Gottes zweiter Schöpfung haben werden. So schrieb ich auch an die Korinther und an die Römer. Lies mal in meinem Brief an die Römer Kap. 8, 19-20 oder im ersten
Korintherbrief, Vers: 15: „es wird gesät in Verweslichkeit – es wird gesät in Unverweslichkeit“

Säen = hat nichts mit Sünde zu tun, sondern mit Gottes
Handeln.

Es gibt sie bereits schon, diese zweite Schöpfung. Und
diese ist nicht Raum und Zeit unterworfen. Aber alle Menschen, die in der ersten Schöpfung leben, unterliegen damit auch Zeit und Raum. So hat es Gott gewollt. Und damit ist auch der Tod der Schöpfung zugehörig, ohne dass ein Zusammenhang zur Sünde abgeleitet werden kann.

Bluehorse: Also kann ich auch den Tod als etwas annehmen,
was von Gott gewollt ist?

Paulus: Ja, sicher. Im NT wird auch von „entschlafen“ gesprochen. Es ist doch schön zu wissen, dass Christen entschlafen und in einer neuen Schöpfung – als neue Schöpfung – mit Jesus leben werden.

Kommentare

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Marion5000 05.03.2020 13:37
🙂Kirchencafé ist meine Idee. Unterhaltung, Spiele und gute GESPRÄCHE.
   Fröhliche Menschen dürfen lustig sein. 😉
 
hansfeuerstein 05.03.2020 16:17
Jesus Sirach: 49, 16 „Aber Adam übertrifft alle Lebewesen an Herrlichkeit.“

Adam heisst Mensch, daran liegt´s. 😉  Der Mensch übertrifft alle Lebewesen an Herrlichkeit.
 
 
hansfeuerstein 05.03.2020 16:40
Beachtenswert vor allem: Die sog. Aporgyphen wurden so genannt, weil man vor 500 Jahren meinte, es wären Spätschriften, die im hebräischen Teil der Bibel nicht vorkämen. Dazu muss man sagen, dass bereits die ersten Christen schon immer eine andere Fassung des AT verwendeten als die Juden zu ihrer Zeit. Die christliche/Septuaginta ist ursprünglicher und älter, als alle noch existierenden Fassungen des hebräischen AT.

Drei apokryphe Werke wurden in den Schriftrollen vom Toten Meer gefunden: Ben Sira (auch bekannt als die Weisheit des Ben Sira, Jesus Sirach oder Ecclesiasticus), das Buch Tobit und der Brief des Jeremia.

Damit wird klar, dass jene Fassungen die in der Septuaginta als Teil der Bibel mit enthalten sind, auch älter sind, als die uns bekannte hebräische Fassung des AT.

https://www.deadseascrolls.org.il/learn-about-the-scrolls/scrolls-content?locale=de_DE
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