Telefonat mit Paulus vom 23.09.2019

Bluehorse

Ring, riiiiiiing

Paulus: Hallo, hier Paulus, wer ruft mich an?

Bluehorse: Hier ist Bluehorse.
Warum fragst Du, wer Dich anruft? Hast Du denn kein Display, auf dem Du meinen Namen ablesen kannst?

Paulus: Ich habe sogar ein Display hier, auf dem ich den Anrufer sehen kann, wie er gerade anruft.

Bluehorse: Aber dann brauchst Du doch nicht zu fragen „wer ruft mich an?“ wenn Du doch genau weißt, wer Dich anruft. Warum fragst Du z.B. mich?  

Paulus: Weil ich hoffe, auch mal von dem Anrufer mehr zu erfahren als den Namen, der mir bereits bekannt ist.

Bluehorse: Was meinst Du?

Paulus: Menschen verstecken sich hinter ihrem Namen. Dabei sind Menschen doch mehr als nur der Name.

Bluehorse: Willst Du den Beruf erfahren oder den Familienstand?  

Paulus: Vielleicht das auch.

Bluehorse: Dann kläre mich bitte mal vollständig auf. Mit „Vielleicht“ kann ich nichts anfangen.

Paulus: Der Mensch wird sein Leben lang begleitet von den drei folgenden Fragen:

1.      Wer bin ich?
2.      Was will ich?
3.      Warum?

Und ein Anruf von Susi könnte sich dann so anhören: „Hallo Paulus, ich bin die Susi, die heute mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden ist, die immer noch ganz schlechte Laune hat und
die von Dir wissen will, warum sie auf CsC noch keinen Ehemann gefunden hat.“

Bluehorse:  Ich verstehe. In diesem Fall informiert Dich Susi
genau über den Hintergrund ihrer schlechten Laune und über ihr Anliegen. Es geht Dir darum, dass Du kurz und bündig informiert wirst.

Paulus: Nicht nur. Mir geht es vor allem darum, dass Susi selbst weiß, wer sie heute ist und wer sie gestern war. Sie sollte sich selbst reflektieren, bevor sie im Himmel anruft.  Das Spiel mit dem Rollentausch ist ein Zeichen von mangelndem Nachdenken.

Bluehorse: Was für ein Spiel mit dem Rollentausch?

Paulus: Nicht wenige Menschen behandeln Gott so, als ob ER die Neigung zur Demenz hätte.

Bluehorse: Und wie soll ich mir das vorstellen?

Paulus: Beispiel eines typischen Gebets vieler Christen: „Also Herr, gestern hatte ich ja das Problem mit meinem rechten Fuß und da hattest Du mir so wunderbar geholfen, so dass ich
wieder schmerzfrei laufen konnte.“  Diese Menschen reden, also ob Gott vergessen hätte, was ER gestern tat. 

Bluehorse: Aber sind die Psalmen nicht genau solche Gebete, die Du als „Zeichen von mangelndem Nachdenken“ bezeichnest?

Paulus: Falsch. Die Psalmen – sind als Musik gedachte Zeugnisse der Beziehung zwischen David und Gott sowie Zeugnisse der Angst und der Hoffnung sowie Zeugnisse der großen Taten unseres Gottes. Das ist etwas völlig anderes. 

Psalmen sind das Zeugnis tiefer Gespräche zwischen David und Gott, die den Zuhörer seiner Lieder und den Leser der Psalmen mit in sein Erleben hineinnehmen. Sie sind so emotional und bewegen die Herzen. Wer kann unberührt bleiben, wenn David singt und betet: 
„Doch ich verlasse mich auf Deine Liebe, ich juble über Deine Hilfe. Mit meinem Lied will ich Dir danken, Herr, weil Du so gut zu mir gewesen bist.“ (Psalm 13, 6)

Bluehorse: Dann muß ich mich entschuldigen.

Paulus: Wofür? Bei mir?

Bluehorse: Nein, bei bestimmten Geschwistern. Im öffentlichen, gemeinsamen Gebet erzählen sie … und ich habe unterstellt, dass sie Gott für dement halten. Dabei wollten sie unter anderem nur Zuhörer mit in ihr Erleben hineinnehmen.

Paulus: Dabei hatten diese Geschwister nur unterstellt, dass Du so intelligent bist, das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Na ja, irren ist menschlich.

Bluehorse: Ich muß dringend über das Thema Gebet nachdenken. Guten Abend…